Читать книгу 13 Extra Urlaubsmorde August 2019 Krimi Sammelband 13002 - Pete Hackett - Страница 37

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Am Morgen meldeten sich die beiden Agents beim Assistant Director an. Er nahm sich sofort Zeit für sie. Nachdem er sich angehört hatte, was sie vorzubringen hatten, bat er seine Sekretärin, die Agentin Lucy Dexter in sein Büro zu zitieren. Lucy erschien drei Minuten später. Es handelte sich um eine hübsche Frau mit brünetten Haaren, etwa eins siebzig groß und schlank.

Eine Viertelstunde später war die Angelegenheit zur Zufriedenheit der beiden Agents abgesprochen. Lucy Dexter sollte sich an Brad Madlock ranmachen. Sie hatte sich bereit erklärt, als Lockvogel zu arbeiten.

Owen Burke und Ron Harris kehrten in ihr Büro zurück. Burke schaltete den Computer ein, klickte eine Datei her und sagte: »Madlock hat geäußert, dass er es – ich zitiere - >ihnen gegeben habe<. Es fielen die Namen Mary Ann und Donna. Mary Ann war seine Frau. Aber wer ist Donna? Und was spielt diese Donna für eine Rolle in dieser Angelegenheit?«

Ron Harris ging um die zusammengestellten Schreibtische herum und stellte sich hinter Owen Burke, so dass er ihm über die Schulter blicken konnte. Burke hatte die so genannte Vermisstenkartei auf dem Bildschirm. In ein dafür vorgesehenes Dialogfeld tippte er den Namen Donna und drückte die Entertaste, und sogleich erschienen drei Einträge.

»Donna Garner«, murmelte Burke. »Vermisst seit Mai 1990.« Er klickte den Namen an, und sogleich baute der Computer auf dem Bildschirm eine neue Seite auf. »Sie ist 1964 geboren«, murmelte Burke. »Sieh dir das Bild an, Ron. Mich laust der Affe.«

Es war das Bild einer Frau mit einem Pagenhaarschnitt, die Haare waren von roter Farbe.

»Sie war, als sie verschwand, Mitte zwanzig«, murmelte Ron Harris. »Die Vermisstenanzeige hat die Mutter Donnas aufgegeben. Sie verschwand ein Jahr nachdem Dave Madlock von seiner Frau verlassen wurde. Wenn da kein Zusammenhang besteht, dann fresse ich einen Besen.«

»Ich denke, der Besen bleibt dir erspart, mein Freund.«

»Okay«, sagte Owen Burke, klickte den Druckbutton an und im nächsten Moment spuckte der Drucker die Seite mit dem Bild aus. Dann fuhr Burke den Computer herunter. »Fahren wir nach Sing Sing.«

Die meiste Zeit benötigten sie, um Manhattan von Süden nach Norden zu durchqueren, dann benutzten sie wieder die Primary Road Nummer neun und als es auf Mittag zuging, betraten sie das Staatsgefängnis. Zuerst sprachen sie mit Mitchel Strong, der lediglich das wiedergeben konnte, was er schon dem Einsatzleiter der Nachtwache erzählt hatte. »Ich habe lange überlegt«, sagte der Mann, »ob ich überhaupt etwas ausplaudern soll. Schließlich aber entschloss ich mich dazu. Ich habe noch sieben Jahre abzusitzen, und vielleicht schenkt man mir ein paar Jahre, wenn ich ...« Er brach ab.

Burke nickte. »Ich denke, Ihr Hinweis war ausgesprochen wertvoll für uns, Mr. Strong. Und mein Chef wird bei der Staatsanwaltschaft sicher ein gutes Wort für Sie einlegen. Sie haben mein Wort.«

Wenig später wurde Dave Madlock in den Vernehmungsraum geführt. Er war wieder an Händen und Füßen gefesselt. In seinen blassblauen Reptilienaugen glitzerte der Hohn. »Aus der Tatsache, dass Sie erneut zu mir kommen, um mir irgendwelche Fragen zu stellen, schließe ich, dass Sie den neuen Big Apple-Sniper noch nicht gefasst haben. Es geht also weiter. Vier hat er schon umgelegt. Zusammen mit den Weibern, die ich in die Hölle geschickt habe, sind es dreizehn.«

»Die dreizehn gilt bei vielen Menschen als Unglückszahl«, murmelte Ron Harris. »Im Tarot ist die dreizehn dem Tod zugeordnet.«

Madlock verzog den Mund. »Sie wird schätzungsweise sehr schnell durch die vierzehn abgelöst!«, blaffte er.

»Vielleicht ist Donna Garner die vierzehn«, stieß Owen Burke hervor.

Die Lippen des verurteilten Serienkillers sprangen auseinander. Aber er schwieg. Sein stechender Blick ließ Burke nicht mehr los. Es war, als wollte mit diesem Blick in dessen Hirn eindringen und seine geheimsten Gedanken ergründen.

»Sie wissen, von wem ich spreche, Madlock!«, fuhr Burke fort. »Sie haben es Donna doch gegeben. Und auch Mary Ann. Ich glaube, Ihre Frau ist nicht nach Kanada ausgewandert. Ich denke vielmehr, dass sie tot ist. Und Ihre Frau hat Sie auch nicht wegen eines Mannes verlassen, sondern wegen Donna Garner. Sie ging mit der rothaarigen Frau, die '89 fünfundzwanzig Jahre alt war, ein lesbisches Verhältnis ein. Sie haben es nie zugegeben, weil es Ihr Ego kränkte, dass Ihnen eine Frau die Gattin ausspannte. Aber Sie haben sich gerächt. Und sie bekamen Ihren Hass nicht in den Griff. Sieben Jahre lang nagte und fraß er in Ihnen. Ihre Psyche veränderte sich, Sie wurden zum Sklaven ihrer Leidenschaft. Und '97 begannen Sie, Jagd auf rothaarige Frauen zu machen, weil Sie Ähnlichkeit mit der Frau aufwiesen, die Ihre Ehe zerstörte.«

Madlocks Kiefer mahlten. Seine Zähne knirschten. Das Irrlichtern in seinen Augen mutete an wie ein Signal.

»Erhöhen wir auf fünfzehn«, fuhr Burke mit ruhiger Stimme fort. »Dreizehn tote Frauen plus Donna Garner plus Mary Ann Madlock. Wo sind die Leichen der beiden? Sagen Sie's schon. Ich glaube nicht, dass Sie noch irgendetwas zu verlieren haben. Also, raus mit der Sprache!«

»Such sie doch, dreckiger Bulle!«, zischte Madlock wie eine Schlange. Und als er weitersprach, war seine Stimme nur noch ein hasserfülltes Geflüster: »Mary Ann, diese Schlampe, ließ mich und die beiden Jungs wegen dieser rothaarigen Hure sitzen. Ja, ich war verletzt, in mir war etwas zerbrochen. Sollte ich zugeben, dass mir diese rothaarige Hexe die Frau ausgespannt hat? Ich hätte mich der Lächerlichkeit preisgegeben. Aber ...«

»Warum reden Sie nicht weiter, Madlock?«

Der Hass, der in Madlocks Augen wütete, war erschreckend. Der Strafgefangene atmete hart, so, als wäre sein Hals zugeschnürt.

»Ich habe es ihnen gezeigt«, keuchte Madlock. »Sie haben gewimmert, gebettelt und gefleht. Zuerst kam Mary Ann dran. Die rothaarige Hure sollte ebenso zerbrechen wie ich zerbrochen bin, als man mir die Frau nahm. Als Mary Ann tot war, legte ich meine Hände um den Hals der Rothaarigen ...«

Plötzlich begann Madlock zu lachen. Er warf den Kopf in den Nacken. Dann stieß er hervor: »Sie riss das Maul auf wie ein Fisch auf dem Trockenen, ihre Augen quollen aus den Höhlen, ihr ganzer Körper erging sich in Zuckungen. Und dann war sie tot – tot – tot. – Ich habe mich nicht davon abhalten lassen. Ich war Richter und Henker. Mein ...«

Er brach ab und schaute Owen Burke an wie ein Erwachender.

»Wo haben Sie die beiden Leichen versteckt?«, fragte Owen Burke, und die Erschütterung nach diesem Geständnis ließ seine Stimme hohl und belegt klingen.

»Sie sind längst verrottet!«, erklärte Madlock. Das Irrlichtern in seinen Augen war erloschen. Seine Atmung hatte sich wieder normalisiert.

»Nennen Sie uns den Platz.«

»Nein.«

»Was ist der Grund für Ihr Schweigen?«, fragte Ron Harris.

»Ich habe sie hingerichtet«, murmelte Madlock. »In früheren Zeiten wurden Hingerichtete in ungeweihter Erde bestattet. Auch Mary Ann und das rothaarige Luder sind in ungeweihter Erde bestattet. Und dort sollen sie bleiben bis zum Jüngsten Tag, bis sie der ewigen Verdammnis anheim fallen.«

»Sie sind wohl sehr bibelfest, Madlock?«, fragte Harris.

»Auge um Auge ...«, knurrte der Mörder.

»Dann dürften Sie nicht mehr leben, Madlock!«, presste Owen Burke zwischen den Zähnen hervor. »Aber verlassen wir das Thema Mary Ann und Donna Garner. An wen haben Sie Ihren Hass auf rothaarige Frauen weitergegeben, Madlock? Auf Cole und Brad? Haben Sie den beiden von klein auf erklärt, dass es eine rothaarige Frau Mitte zwanzig war, die ihnen die Mutter gestohlen hat? Haben Sie so den Hass der beiden entfacht und geschürt?«

»Ich sage kein Wort mehr«, knurrte Dave Madlock. »Und vergessen Sie, was ich sagte. Denken Sie nur nicht, dass das ein Geständnis war. Ich widerrufe alles. Sie haben keine Leichen. Was wollen Sie überhaupt?«

»Sie sind hier am verkehrten Ort, Madlock«, murmelte Owen Burke. »Sie gehören nach Ward's Island, in das Psychiatric Center, und zwar in die geschlossene Abteilung.«

»Du beleidigst mich, Bulle!« Madlock zerrte an seinen Handschellen. »Wenn ich könnte wie ich wollte, dann ...«

»Würden Sie mich erwürgen, so wie Sie Ihre Frau und Donna Garner erwürgt haben. Nun ja, Madlock. Es ist doch ganz einfach: Beauftragen Sie Ihren oder Ihre Erben, mich zu meinen Ahnen zu schicken.«

»Bringen Sie mich in meine Zelle!«, fuhr Madlock einen der Wachleute an, zwischen denen er stand. »Von Ihnen, G-men, wünsche ich nicht mehr belästigt zu werden.«

»Es gilt für uns, zwei weitere Morde bis ins letzte Detail zu klären, Madlock. Die Morde an Mary Ann Madlock und Donna Garner. Wir schlagen sie den Morden hinzu, die Sie und der neue Big Apple-Sniper begangen haben. Wir kochen Sie weich, Madlock. Mein Wort drauf.«

»Geht zum Teufel!«, knirschte Dave Madlock gehässig.

13 Extra Urlaubsmorde August 2019 Krimi Sammelband 13002

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