Читать книгу Hörbuchsprecher - Sein oder Nichtsein - Peter Eckhart Reichel - Страница 5

Sprecher

Оглавление

Berufssprecher unterscheiden sich neben ihrer jeweiligen Technik vor allem durch ihre unterschiedlichen Stimmlagen, Charakteristik und ihr Sprachalter. Die Stimmencharakteristika für beide Geschlechter werden oft auch mit den gleichen Attributen beschrieben:

dynamisch, jugendlich, lieblich, mittelkräftig, sanft, dunkel, frech, frisch, hell, kindlich, facettenreich, sinnlich, tief, sonor, voluminös, hart, zart, zickig, rauchig, voll, warm oder weich, markant, seriös, sehr männlich oder sehr weiblich, um nur einige zu nennen.

Aber diese Attribute sagen längst noch nicht alles über die tatsächliche Stimme des Sprechers oder der Sprecherin aus. Sie dienen höchstens als grobe Orientierungsmöglichkeit.

Es existiert natürlich kein Mensch, auf den nur eins dieser stimmlichen Merkmale zutrifft. Stimmen sind vergleichbar mit Musikinstrumenten, die man hart oder weich, laut oder leise, sanft oder heftig spielen kann. Stimme ist Klang.

Bei jedem Klang schwingen immer Grundton und Obertöne mit. Wenn wir von Klang sprechen, schwingen die Obertöne jedoch in einem Vielfachen zum Grundton, sie schwingen harmonisch zueinander. Die Obertöne bestimmen die Klangfarbe eines Instrumentes, auch bei einer menschlichen Stimme.

Das akustisch empfundene Stimmalter ist natürlich nicht identisch mit dem biologischen Alter des Sprechers oder der Schauspielerin. Es wird oft so beschrieben: Sprachalter von 20 bis 35 Jahre. - Tatsächlich ist die Dame oder der Herr jedoch gut 20 Lebensjahre älter, als sie oder er klingt.

Es gibt aber auch jüngere Schauspieler, die wie 60jährige Männer wirken und manche 50jährige Schauspielerin hat noch immer eine jugendliche Stimme, obwohl ihre äußere Erscheinung eher ihrem tatsächlichen Alter entspricht.

Manche alten Stimmen klingen kehlig, schnoddrig, gebrochen oder kraftlos, manche klingen weise oder klug. Es gibt sogar Schauspieler oder Sprecherinnen mit kleinen Sprachfehlern, die durchaus für eine dementsprechende Hörspielrolle geeignet sind. Bei Hörbuchaufnahmen sind solche Stimmen jedoch weniger kompatibel, es sei denn, sie decken sich mit der Charakteristik des literarischen Inhalts. Für manche Texte braucht es manchmal Ungewohntes. Ich persönlich mag Stimmen mit kleinen Fehlern und Eigenheiten, weil durch sie ganz bestimmten Figuren ein hoher Widererkennungswert verliehen werden kann.

Es gibt viele weitere Faktoren, die die Qualität einer Stimme tagtäglich beeinflussen wie der Gesundheitszustand (Erkältung, Zigaretten- oder Alkoholkonsum), oder der Grad der körperlichen Entspannung, aber auch An- oder Verspannungen, die Tageszeit, die Sünden des Vortages, Nervosität, Emotionen. Daher müssen Sprecher für eine verlässliche und wiederholbare Klangfarbe ihres Instrumentes sorgen. Hierbei können helfen:

• ein erprobtes persönliches Aufwärmsprechen,

• ein diszipliniert einzuhaltender Abstand zum Mikrofon und Einsprechwinkel,

• sprech-, stimm- und atemtechnische Übungen, die zur Tagesroutine gehören sollten,

• eine verlässlich erzeugbare körperliche Grundspannung

• und selbstverständlich Praxis, Praxis, Praxis.

Hörbuchsprecher - Sein oder Nichtsein

Подняться наверх