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Kapitel 2

Woher nehmen?

Ich gebe zu, ich war ein wenig aus der Übung. Wo hatte ich mir denn in der Vergangenheit meine Mädels an Land gezogen? Das war doch eigentlich nie ein Problem. Ich kramte tief in meinen Erinnerungen und grub einige schemenhafte Beispiele aus den Tiefen des Teils meines Gehirns, das für Frauen reserviert ist. Hochzeiten. Natürlich! Auf Hochzeiten von Freunden, die den Freiheitspfad des Junggesellen verlassen haben, hatte ich doch immer ein Geschöpf des anderen Geschlechts kennengelernt. Ohne ein Date in der Tasche oder zumindest einer Telefonnummer bin ich eigentlich nie nach Hause gegangen. Noch ehe ich den Gedanken zuende führte fiel mir schmerzhaft ein, das die Zeit der Hochzeiten in meinem Freundeskreis längst der Vergangenheit angehört. Jetzt – in den strammen 40er-Lebensjahren – ist die Zeit der Scheidungen. Und Scheidungen feiert man nicht. Schade, warum eigentlich nicht?! Man könnte solche Scheidungs-Ich-bin-wieder-frei-Partys als Kontaktbörse aufziehen – als private Ü-40-Party mit erweitertem Gäste-Aufkommen inklusive ausreichend attraktiven Single-Frauen.

Im Supermarkt

Ich überlegte weiter und mir kam der Supermarkt in den Sinn. Jeder Junggeselle weiß, wie der Einkaufwagen eines waschechten männlichen Singles aussieht. Falls er sich gesund ernährt, dann findet man im Korb drei bis fünf fettarme Yogis, ein Liter fettarme H-Milch, eine Packung haltbares Vollkornbrot, ein kleines Glas Konfitüre, ein paar Bananen, eine fertig konfektionierte Portion gemischter Salat inklusive einem kleinen Becher Sahnedressing, zwei Tetrapak Apfelsaft, eine Literflasche Wasser ohne Kohlensäure, eine kleine Packung Halbfettmargarine oder Butter, acht Scheiben fertig verpackter junger Gouda, eine Vorrats-Packung Tüten-Pürree und 150 Gramm Salami in Scheiben. Dazu eine Doppelpackung Tiefkühl-Pizza und ein Paar Begleit-Artikel für einsamen TV-Stunden: Ein Haufen Schokokekse, 175 Gramm Ungarische Chips und eine Tafel Schokolade. Fehlen darf auch nicht das Sixpack Bier.

Der Einkaufswagen eines weiblichen Singles unterscheidet sich insofern, das der Tüten-Pürree und die Salami fehlen und der fertig konfektionierte Salat durch frischen Salat ersetzt ist. Wenn der paarungswillige männliche Single also solch einen weiblichen Einkaufswagen erspäht, dann braucht er im Grunde die dazugehörige Dame nur noch geschickt anreden und ihr ein nettes Gespräch aufzwingen, ein wenig flirten und mit einer Zusage zum Date im Szene-Cafe zufrieden nach Hause gehen. Den Gedanken kaum zuende gebracht, hatte ich ihn sogleich wieder verworfen. Das geschilderte Szenarium ist nämlich in der Praxis reine Wunsch-Fantasien.

Offensichtlich habe ich in der Vergangenheit zuviele Fantasy-Filme gesehen. Der Grund ist simpel: Weibliche oder männliche Singles haben es in Supermärkten stets eilig. Den Einkaufzettel im Kopf, flitzen sie wie auf der Flucht vor dem EX eiligst durch die Gänge. Der Flow wird höchstens von gedankenlos mitten im Weg herum stehenden Einkaufswagen gedankenloser »Silberlocken« (umgangssprachlich für Rentner) gestört. Im zügigen Vorbeigehen wird mit der linken Hand die Konfitüre gegriffen und mit der rechten Hand gleichzeitig die Packung Kekse im Halbbogen zirkusreif in den Wagen geworfen. Dann werden entlang eines genau ausgeklügelten Weges so schnell wie möglich die restlichen Überlebensmittel eingeladen um anschließend in Luftline zur Kasse zu laufen.

Ein kurzer Blick während des Annäherns und schon ist die Kasse mit der kürzesten Schlange und dem vermeintlich schnellsten Tempo ausgemacht. Dies erweist sich aber leider zuoft als ein Tritt in den berühmten Haufen und der Blick wandert leidvoll zur Nachbarkasse, dessen Tempo sich in dem Moment verdoppelt, wenn man seinen Einkauf bereits komplett auf's Band gelegt hat. Echte Hardcore-Einkäufer sind wöchentlich auf der Jagd nach neuen Tempo-Rekorden. Ein Wocheneinkauf für einen Profi-Single in 15 Minuten inklusive Bezahlen und Eintüten ist überhaupt kein Problem. Manche sind sogar noch schneller. Aber unter diesen Umständen eine Frau fürs Leben kennenzulernen? Lieber Klausi, das vergiss mal ganz schnell wieder.

Und was ist mit dem berühmten Flirt am Arbeitsplatz? Gibt es das nur im Fernsehen? Gut möglich, das sowas im realen Leben durchaus mal funktioniert. Auch in meinem Bekanntenkreis gibt es ein schönes Beispiel, das Mut macht. Nur: in meinem speziellen Fall wird es definitiv nicht funktionieren. Denn: ich bin Freiberufler. Wobei »Frei« bedeutet: Freie Zeiteinteilung und freie Arbeitsplatzwahl. Das heißt in meinem Fall: Ich wohne zuhause, ich schlafe zuhause, ich esse zuhause, ich arbeite zuhause. Also keine hübschen, netten und alleinstehenden Kolleginnen, die man beschnuppern und zufällig-auffällig ein paar erotische Blicke zuwerfen kann und gelegentlich beim Blick durch den Ausschnitt die neuen Schuhe bewundern darf.

Das Internet

Und schon wieder eine potenzielle Kennenlern-Möglichkeit weniger. Was also tun? Ich war nach längerem Hin- und Herüberlegen schon nahe der Verzweiflung und kurz davor, zu sagen: Okay, lieber Klausi – vergiss es und überleg es Dir später nochmal. Gleichzeitig dämmerte mir aber auch, das ein weiteres Aufschieben mich nicht zufrieden stellen wird, noch eine Lösung ist. Denn ich hatte mir schließlich fest vorgenommen, demnächst wieder Händchen haltend mit meiner kommenden Liebsten durch den Park zu spazieren.

Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Haaren. Das Internet. Warum bin ich da nicht schon eher drauf gekommen?! Nun, ich war ja bekanntlich bis vor kurzem ein glücklicher Single und in meinem Freundeskreis war Partnersuche über das Internet auch nie ein Thema. Und wenn, dann sprach ohnehin niemand darüber und hielt es unter die Decke. Das wahre Kennenlern-Szenario wollte man unbedingt geheimhalten. Partnersuche über das Internet. Das machen »wir« doch nicht, das machen nur andere. »Wir« lernen uns so kennen, wie wir es immer gemacht haben.: Im Tanzkurs, auf dem Schützenfest oder Partys und so weiter. Okay – für einen Teil der Bevölkerung mag das durchaus zutreffen. Heut zu Tage gibt es aber nun mal das Internet. Also ran an den Rechner, den Browser aufgerufen und... Halt. Ich wußte doch noch gar nichts über diese sogenannten Single-Börsen und Partnerschafts-Portalen. Rein gar nix. Wie lief das Ganze eigentlich ab? Ist die Partnersuche über das Internet seriös genug oder wird einem das Geld nur aus der Tasche gezogen? Fragen über Fragen.

Mir dämmerte, dass die Sache mit dem Internet nicht so einfach ablaufen wird wie es sich anhört: Browser öffnen, Adresse eingeben, Wunsch eingeben, und ruckzuck ist das Ergebnis auf dem Schirm. Leider ist im Leben selten etwas »ganz einfach« und Partnersuche generell schon gar nicht. Also erstmal googlen. Der erfahrene Surfer weiß, was dann passiert. Tausende, nein: abertausende Suchergebnisse zum Thema Partnersuche. Dann ist also erstmal gründliches Sortieren und aussieben ist angesagt.

Bald hatte ich eine Internet-Seite gefunden, die Single-Portale testet. Na toll, dachte ich – ich nehme einfach den Testsieger, da kann man nichts verkehrt machen. Meine Neugierde war geweckt. Allein bei dem Gedanken, das ich wohlmöglich bald kein Single mehr sein werde, bekam ich aus lauter Vorfreude feuchte Hände. Ein paar Klicks, ein paar heiße Onlie-Flirts und schon werde ich Dates mit den tollsten Frauen haben, die ich im Alltag auf konventionellem Wege nie kennenlernen würde. Frauen, die nur auf mich gewartet haben. Ich brauche eigentlich nur noch zugreifen. Das ist doch wie googlen. Ich google mir eine neue Freundin! Also, Klausi, worauf wartest Du noch?

Auf geht‘s in das Abenteuer Online-Dating!

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