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Der Medienberater
ОглавлениеMedienberater, was ist das, was macht der genau und was, zum Teufel, bei einem Kabelnetzbetreiber? Klar, sag ich, Medien wie Fernsehen, Radio, Zeitung — die brauchen Werbeeinnahmen, also wirst du da Anzeigen oder Werbezeiten verkaufen. Aber … Netzbetreiber? Was verkauft denn bitte ein Netzbetreiber?
Der verkauft das Signal der Fernseh- und Rundfunkmedien, weil das via Satellit in sein Kabelnetz eingespeist wird. Das funktioniert exakt so, wie Sie´s von jeder kleinen Satellitenanlage auch kennen, die zu Tausenden montiert sind.
Die Schüssel auf dem Balkon greift sich das Signal vom Satelliten, der dann meinetwegen Astra heißt, und Sie legen sich von der Schüssel auf dem Balkon ein Kabel zu Ihrem Fernseher. Und jetzt sind Sie Netzbetreiber für ihre eigene Wohnung.
Wenn Sie sich jetzt nur eine Schüssel vorstellen, die größenmäßig nicht mehr auf einen Balkon passt — so in der Größe Ihres Wohnzimmers — und dann das Kabel erst in die Erde läuft, dann sind sie Kabel-Netzbetreiber. Eine Leitung, sprich Kabel, und darin das durch Satelliten eingespeiste Signal. Viel mehr ist das nicht. Für dieses in die Leitung gelegte Signal muss dann der Empfänger eine Gebühr bezahlen. Hätten Sie eine Satellitenanlage auf Ihrem Balkon und legten ein Kabel zum Nachbarn, dann könnten sie dafür eine Gebühr verlangen. Dann wären Sie Signallieferant und Netzbetreiber. Wenn Sie für ihre Satellitenanlage so 300 Euro bezahlt haben und von ihrem Nachbarn jetzt lebenslänglich eine monatliche Gebühr von 20 Euro verlangen, dann sind Sie Netzbetreiber Signallieferant und Manager.
Ja, sagen Sie, wieso bekomme ich mit meiner kleinen Schüssel mehr Sender als die mit dem Riesentrum? Je größer desto mehr, gibt’s doch gar nicht. Doch. In das Kabelnetz kommen vorwiegend Sender, die für die Einspeisung auch noch ordentlich und kräftig Millionen abdrücken. Win-win, wegen der Einspeise- und Signallieferungsgebühr — und Lose-lose für die Sendeanstalten und Kabelkunden. Das werden Sie noch öfter lesen, liebe Freunde.
Ich verkaufe also als Medienberater diese Gebühr. Wie bitte? Eine Gebühr wird doch nicht verkauft, sondern dem Gebührenschuldner einseitig auferlegt. Hat doch staatlichen Ursprung, oder nicht? Ich kann doch keine Steuern, Gerichtskosten oder Rundfunkbeiträge verkaufen — die werden doch verlangt. Also fühlen Sie sich bitte auch so, als braver Gebührenzahler, und bilden Sie sich bloß nicht ein, Sie wären etwa ein Kunde!
Nur … was hat das mit den Medien zu tun? Und wo ist hier eine Beratung? Die Medien sucht sich Ihr Fernseher/Radio im Sendersuchlauf doch völlig alleine, dazu braucht es doch keine Beratung. Also kurz gesagt, es müsste korrekterweise heißen: Signallieferungsgebühreneintreiber mit der Lizenz, das Fernseh- und Radiosignal abzuschalten.
Die Kollegen von der GEZ-Prüfung heißen ja auch nicht Gebührenberater. Und die Kollegen von den zig Inkassobüros nennen sich auch nicht Schuldenberater.
Ja: Was für ein Vergleich. GEZ, Inkasso und Medienberater. Aber tatsächlich: Als Medienberater sucht man u. a. den nicht bezahlten Anschluss und erpresst dann einen Vertrag mit der Drohung, den Anschluss zu sperren, und zwar sofort.