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Wer keine Wahl hat, hat die Qual
ОглавлениеWarum dann Medienberater werden?
Bei mir waren mehrere Bandscheibenvorfälle die Gründe. Als Angestellter mit diesem Handicap ist es aussichtslos in meinem Beruf.
Mein erlernter Beruf ist Musikalienhändler, Spezialgebiet Tasteninstrumente, wie E-Pianos, Klaviere und Keyboards. Ja, diese Instrumente gehören leider nicht nur vorgeführt und verkauft, sondern auch aufgebaut, aus dem Lager geholt usw. — also gewichtsmäßig für mich nicht mehr möglich. Alleine acht Stunden zu stehen, ohne regelmäßige Entlastungen, hätte ich nicht mehr gepackt.
So habe ich mich furchtlos in das Papiergeschäft des freien Handelsvertreters, sprich Medienberaters befördert. Geplant erst mal als Nebenjob, der die Lücken zu meinem Musikunterricht ausfüllt, selbstständig, weil ich etwaige gesundheitliche Ausfälle ja dann selbst steuern könnte, und frei, weil ich den Begriff zwar schon öfter gehört hatte, aber nicht wusste, was das ist. Die freie Wahl zu wählen, wer zukünftig über mich bestimmt, wenn Sie wissen was ich meine. Klar war mir bewusst: Ich bin kein Arzt oder Rechtsanwalt, für die ursprünglich die Selbstständigkeit erlaubt oder erfunden wurde. Diese haben im Gegensatz zu so einem wie mir gesetzlich geregelte Tarife. Ja, und sie bilden aus und beteiligen sich am Sozialsystem. Ich zumindest kenne keine freie Arzthelferin nach §000. Noch nicht.
Sie, lieber potenzieller Medienberater, werden von Ihrer Firma immer bewusst klein gehalten, damit Sie immer mehr arbeiten und das mit System. Je mehr Sie arbeiten, oder diese Arbeit an selbstorganisiertes-, geschultes- und finanziertes Personal weitergeben, umso mehr Profit für die Firma. Immer mehr wird auf Ihre Kosten ausprobiert, und Sie müssen zu allem Ja sagen. Der Druck und Aufgabenbereich wird kontinuierlich ansteigen und Sie werden zum Spielball und Versuchskaninchen. Es kostet ja keinen Cent, selbst wenn Versuche oder Sie selbst scheitern.
Ein Vorgesetzter hat mir mal folgende Vertriebsweisheit verraten: „Als Vertriebler musst a Dreggsau sei." Originalzitat.
Und? Ja, Sie haben nicht falsch gelesen. Sie haben als Selbstständiger keine Vorgesetzten? Da lach' ich ja. Die heißen halt nicht mehr Meister oder Abteilungsleiter, die heißen dann Teamleiter, Areamanager, Gebietsleiter oder Verkaufsleiter. So viele Vorgesetzte kennen Sie gar nicht, die da aus dem Boden wachsen und Sie dirigieren.
Auch für den Innendienst, falls vorhanden, der meinetwegen nur Ihre Verträge eingibt, sind Sie mehr oder weniger ein unangenehmer Fremdkörper, da Sie ja nur Arbeit bringen und er oder sie, ohne Ihre Arbeit, als Angestellte(r) einen lockeren Job hätte. Vielleicht dürfen Sie diese Arbeit aber auch selbst erledigen und die Firma spart ein paar Angestellte. Darum vorab: Vergessen Sie alles was Sie über Vertrieb gelernt haben. Vor allem dessen Position und Wichtigkeit innerhalb einer Firma. Bei Millionen von braven Gebührenzahlern sind Sie so unwichtig wie ein Kropf.
Die drei großen fränkischen D: Druck, Drohung, ‚Drauma’ sind der rote Faden, der Sie durch das Buch begleitet.