Читать книгу Babylon - Peter Kreuzhof - Страница 3
Prolog
ОглавлениеIch möchte den Stein namens Babylon aufheben, den die Gezeiten am Ufer des Meeres der Geschichte schon häufig drehten, auf dass er von allen Seiten betrachtet werde. Wurde er aber wirklich schon von allen Seiten betrachtet? Ich möchte ihn aufheben und noch einmal aus einer Perspektive anschauen, wie es zuvor vielleicht noch keiner tat.
Der Turmbau zu Babel und die Sprachverwirrung beschäftigen die Menschen seit Jahrhunderten. Stets ist das Bauwerk der Hauptpunkt für tiefschürfende Betrachtungen und bildliche Darstellungen. Insbesondere die Suche nach seinen Resten beschäftigte und beschäftigt immer noch Generationen von Archäologen. Man nahm an, dass die Reste des Turmes im Trümmerhügel Birs Nimrut enthalten sind. Neuere Forschungen haben aber Zweifel aufkommen lassen, ob der Zikkurat bei Borsippa, ziemlich zentral im Irak gelegen, der Turm zu Babel ist.
Sucht man dagegen nach Meinungen und Hintergründen zur Sprachverwirrung, findet man nahezu nichts. Der Fakt der Verwirrung wird allgemein als gottgegeben hingenommen, was er wohl auch ist. Der Turm, das Mittel zum Zweck aus Sicht der Menschen, ist aber nur das Zeichen, welches den zürnenden Gott auf das aufmerksam machte, was die göttliche Allmacht bedrohte. Es ist sicher, dass die Trümmer des Turmes längst zu Staub zerfallen sind, während bis heute das Missverständnis als Folge der Sprachverwirrung das Grundproblem der menschlichen Kommunikation geblieben ist.
Babylon stellt sich als der Ort dar, an dem die Menschen erfuhren, dass sie keineswegs gottgleich sind und es nicht sein dürfen. Sie verloren durch göttliche Einwirkung offenbar eine entscheidende intellektuelle Fähigkeit, die sie hätte gottgleich werden lassen können. Nachdem den Menschen in Babylon offensichtlich die physikalische Fähigkeit, Laute zu artikulieren, nicht genommen wurde, erhebt sich die Frage, was sie statt dessen verloren. Denn es ist Fakt, dass sie seitdem den Artikulierungen anderer unterschiedliche Inhalte beimaßen, bzw. Artikulierungen ihrer Mitmenschen überhaupt nicht mehr deuten konnten.
Folgen Sie mir also durch die Bibel und begeben Sie sich mit mir auf die Suche durch die Mythen der Völker, in denen sich entsprechende Hinweise finden. Nach diesem Ausflug wende ich mich der Frage zu, was unter dem Begriff der Sprachverwirrung verstanden werden kann und was wäre, wenn die „Sprache“ nicht verwirrt worden wäre.
Anschließend muss man sich zwangsläufig mit der Frage auseinandersetzen, welche „göttlichen Eingriffe“ zur Verwirrung führten, ob sie reparabel sind und ob gegebenenfalls die Gentechnik eine Rücknahme der Verwirrung möglich machen könnte.
Nach der Vorbemerkung und Einstimmung ist darüber hinaus noch die Frage abzuhandeln: Gott oder Darwin, Evolution oder Kreation?