Читать книгу Erste Hilfe Outdoor - Peter Oster - Страница 11

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1.1 Im Notfall: RUM – BAP – SAU – DIWAN!

Schau noch einmal auf die vorige Seite und stelle dir folgende Situation vor:


Du bist mit drei Freunden in den Alpen unterwegs. Du gehst als Letzter über das steile Firnfeld oberhalb eines Gletscherabbruchs. Das Wetter ist fantastisch, die Stimmung ist gut.

Plötzlich gerät der Gruppenerste aus der Balance. Er fällt auf den Rücken und rutscht bergab. Er überschlägt sich mehrfach und sein Eispickel scheint ihn zu verletzen. Das Seil strafft sich und reißt auch den Zweiten von den Füßen. Gemeinsam mit dem dritten Kollegen gelingt es dir, den Pickel in den Firn zu rammen und den Sturz der beiden anderen zu bremsen.

Es folgen Sekunden, die dir wie eine Ewigkeit vorkommen. Dann rappelt sich der Gruppenzweite hoch – er ist nur wenige Meter abgerutscht: »Mir ist, glaube ich, nichts passiert.« Den anderen scheint es schlimm erwischt zu haben: Sein Sturz wurde erst nach etwa 15 Metern gestoppt, direkt oberhalb eines steilen Abbruchs. Er wimmert vor sich hin.

Plötzlich scheinen dir tausend Gedanken auf einmal durch den Kopf zu wirbeln: »Mist!« – »Hoffentlich hat er sich nichts gebrochen.« – »Und das hier draußen, so weit weg von der nächsten Hütte.« – »Bloß nicht weiter abrutschen!« – »Wo ist eigentlich das Erste-Hilfe-Paket?« – »Mist, wären wir bloß nicht angeseilt gegangen!« – und vieles, vieles mehr.

Problem: nicht in Ruhe analysieren können

Sicher kannst du die »tausend Gedanken« noch um zahlreiche weitere Beispiele ergänzen. Und jetzt, da du diese Zeilen liest, erkennst du sicher auch das allergrößte Problem eines solchen Notfalls: Wenn man eine Situation nicht in aller Ruhe analysieren kann, hat man keine Ahnung, was in welcher Reihenfolge zu tun ist. Dabei sind die notwendigen Maßnahmen noch nicht einmal schwierig – Sicherungspunkt bauen, mit dem Verletzten Kontakt aufnehmen und ihn untersuchen, Hilfe organisieren.

Stress behindert klares Denken.

Doch wenn man völlig unerwartet mitten in eine solch dramatische Situation gerät, fällt es schwer, mit kühlem Kopf zu überlegen, zu planen und zu handeln. Durch den aufkommenden Stress wird das klare Denken behindert.

Vorbereitung auf den Ernstfall

Wenn du dies erkannt hast, gibt es zwei Möglichkeiten: Die erste besteht darin, im Sessel sitzen zu bleiben und nie wieder nach draußen zu gehen. Die medizinischen Probleme, die durch das Sesselsitzen verursacht werden, kann man gut vorhersehen und werden dich folglich nicht überraschen. Die zweite Möglichkeit ist, dich auf eine solche Situation vorzubereiten. Dabei hilft dir dieses Buch. Da du es offensichtlich schon in die Hand genommen hast, nehme ich an, du hast dich für die zweite Lösung entschieden – herzlichen Glückwunsch!

Gedanken in die richtige Reihenfolge bringen

Dieses Buch will dir einen Weg zeigen, wie du deine Gedanken in eine sinnvolle Reihenfolge bringen kannst. Du wirst lernen, welche Maßnahmen im Ernstfall eine besonders hohe Priorität haben und welche ein wenig warten können.

Nach Prioritäten sortieren: RUM – BAP – SAU – DIWAN

Beim Sortieren der Prioritäten hilft dir ein Schema: RUM – BAP – SAU – DIWAN. Es zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch. Zur Erinnerung, um welchen Punkt des Schemas es gerade geht, gibt es den »Wegweiser« am unteren Rand der linken Seite, die Bilder rechts und links und den »Reiter« am äußeren Rand.

Im ersten Kapitel wird das Prioritätenschema zuerst einmal komplett vorgestellt. Die übrigen Kapitel des Buches behandeln dann die einzelnen Punkte im Detail.

Wenn du bereits einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert hast, wirst du möglicherweise die eine oder andere Überraschung erleben, denn in diesem Buch geht es um »Erste Hilfe Outdoor«. Es werden also Fälle besprochen, in denen der Rettungsdienst nicht in 15 Minuten vor Ort ist.


Bild 2:

Bei einem gestellten Unfallszenario (hier: Verbrennung) bleibt genügend Zeit zum Überlegen – anders als in der Realität!

1.2 Auf den ersten Blick: RUM

Risiken Rettung

Umfeld, Unfallmechanismus Ursache?

Management: Koordinator und Kontakter

Auf den ersten Blick versuchst du, die Notfallsituation als Ganzes wahrzunehmen: Dadurch kannst du Risiken (R) für dich, deine Gruppe und den Patienten erkennen. Sind die Risiken sehr hoch, musst du den Patienten evtl. aus dieser akuten Gefahr heraus retten (auch R). Du analysierst das Umfeld bzw. den Unfallmechanismus (U) und überlegst, ob diese als Ursache für bestimmte Erkrankungen bzw. Verletzungen infrage kommen. Ferner klärst du schon zu Beginn, wie du und deine Mithelfer die Rettung effektiv und koordiniert managen (M) können. Zwei Rollen sind hier besonders wichtig: Der Koordinator behält immer den Überblick und macht bei Handyempfang sofort einen Notruf, der Kontakter steht immer in Kontakt mit dem Patienten.


Zurück zu unserem Beispiel:

Risiken: Deine Gruppe checkt zuerst die Risiken und sichert sich ab. Denn Sicherheit hat Vorrang vor allen anderen Punkten!

Unfallmechanismus Ursache: Du hast den Sturz beobachtet. Daher kannst du deinen Kollegen berichten, dass er als Ursache für Knochenbrüche, eine Wirbelsäulen- und eine Kopfverletzung infrage kommt, da sich euer Freund mehrfach überschlagen hat. Auch Verletzungen durch den Pickel sind wahrscheinlich.

Management: Ihr besprecht euch kurz und entscheidet, dass du als der medizinisch Kompetenteste zum Patienten absteigst, während die anderen den Handyempfang checken und ggf. einen weiteren Standplatz bauen. Der am Berg Erfahrenste in eurer Gruppe übernimmt die Koordination. Bei vorhandenem Mobilfunkempfang kann er sofort einen Notruf veranlassen, sobald klar ist, dass ihr Unterstützung braucht.

Die nächsten Punkte, BAP und SAU, gehören eng zusammen. In beiden Fällen geht es um Leben oder Tod: Mit BAP überprüfen wir die lebensnotwendigen Vitalfunktionen. Die SAU-wichtigen Notfälle kommen als Ursachen für eine Beeinträchtigung dieser Funktionen infrage und müssen daher vorrangig behandelt werden.

1.3 Bewusstsein, Atmung, Puls (BAP) checken und sichern, SAU-gefährliche Störungen bekämpfen

Bewusstsein? Atmung? Puls? = »BAP-Check«

Um herauszufinden, ob ein Notfall das Leben des Patienten bedroht, müssen Bewusstsein (B), Atmung (A) und Puls (P) bzw. der Kreislauf bei jedem Patienten überprüft werden. (Ausnahme: Bei bewusstlosen, nicht normal atmenden Patienten hat die Wiederbelebung Vorrang vor der Pulskontrolle.) Diese Überprüfung ist recht einfach und kann daher schnell durchgeführt werden. Sie liefert dir wichtige Infos über den Zustand deines Patienten. Wenn du die Qualität der Vitalfunktionen in ihrem Verlauf protokollierst, kannst du zudem positive und negative Entwicklungen im Zustand deines Patienten prima erkennen.

Neben der Qualität der Vitalfunktionen bedenke auch mögliche Ursachen für deren Beeinträchtigung: z. B. Kopfverletzung, Diabetes etc. Bewusstseinsstörung.

Bei Ausfall einer BAP-Funktion: Sofort handeln!

Sind eine oder mehrere Vitalfunktionen nicht nur beeinträchtigt, sondern völlig ausgefallen, dann musst du sofort handeln: Bewusstlose mit normaler Atmung kommen in die Seitenlage, Patienten ohne normale Atmung müssen wiederbelebt werden.

Schock? Atemstörung? Unterkühlung? = »SAU-gefährlich«

Nicht immer ist die Lebensbedrohung so eindeutig wie beim Ausfall von Bewusstsein, Atmung oder Puls. Drei Notfallbilder sind im Outdoorbereich besonders häufig die Ursache für lebensbedrohliche Probleme – und leider werden sie allzu häufig unterschätzt: Schock (S), Atemstörung (A), Unterkühlung (U).

SAU-Gefährliches hat Vorrang.

Daher frage dich nach dem Checken des Umfelds bzw. des Unfallmechanismus (RUM!) und der Überprüfung der Vitalfunktionen(BAP!), ob Hinweise auf eines dieser »SAU-gefährlichen« Notfallbilder vorliegen. Wenn ja, müssen sie vorrangig versorgt werden. Zentrale Punkte sind hierbei jeweils die Beseitigung der Ursachen und die Senkung des Sauerstoffbedarfs des Patienten.


So geht es weiter: Beim Patienten angekommen, checkst du zuerst BAP: »He, alles klar? Wo tut es denn weh?« (B), »Bekommst du gut Luft? Hast du Schmerzen beim Atmen?« (A), und fühlst kurz den Puls (P).

Obwohl dein Patient über Schmerzen in seinem Bein klagt, machst du einen kompletten BAP-Check! Denn wenn du feststellst, dass er gar nicht weiß, was passiert ist ( Bewusstseinsstörung!), gibt dir das einen Hinweis auf eine Schädel-Hirn-Verletzung, die viel bedrohlicher ist als das eventuell gebrochene Bein. Und wenn du feststellst, dass er Schmerzen beim Atmen hat ( Atemstörung!), wiegt diese Erkenntnis ebenfalls schwerer als die Fußverletzung – eine Verletzung der Lunge durch eine gebrochene Rippe kann schnell lebensbedrohlich werden!

Doch zum Glück kannst du keine Hinweise auf ein SAU-gefährliches Problem finden: Die Schockursache »lebensbedrohliche Blutung« hätte nämlich vor der weiteren Untersuchung und Ruhigstellung des Beines Vorrang (SAU vor DIWAN). Wenn der Patient bewusstlos wäre (Gefahr eines Atemstillstands!), müsste er in die Seitenlage gebracht werden, obwohl aus dem Unfallhergang ein Hinweis auf eine Wirbelsäulenverletzung zu folgern wäre. (BAP/SAU vor DIWAN). Eine Unterkühlung (U) ist bei dem sonnigen, warmen Wetter auch auszuschließen.

Bei allen bisher genannten Punkten musst du ziemlich schnell handeln, denn das Leben deines Patienten könnte in Gefahr sein. Wenn du jedoch die ersten beiden Teile des Schemas (RUM und BAP/SAU) abgearbeitet hast, kannst du in aller Ruhe und Gründlichkeit weitermachen, denn nun geht es ja nicht mehr um Leben oder Tod! Ein DIWAN ist schließlich eine gemütlich gepolsterte Liege aus dem Orient.

1.4 DIWAN: Alles Weitere in aller Ruhe managen

Detailuntersuchung: Bodycheck und Anamnesegespräch

Am Anfang steht eine genaue Untersuchung. Bisher hast du ja nur aus dem Umfeld bzw. dem Unfallmechanismus (U von RUM) einige Verdachtsmomente erhalten und den Zustand der Vitalfunktionen (BAP) überprüft. Die Genauigkeit der Untersuchung ist für dein weiteres Vorgehen entscheidend: Sie ermöglicht dir eine gute Einschätzung der Verletzungsschwere, was für die Planung des weiteren Vorgehens (z. B. Beantwortung der Frage »Tour fortsetzen, Pausentag einlegen oder gar evakuieren?«) von entscheidender Bedeutung ist. Die Detailuntersuchung (D) besteht aus zwei Komponenten: Der Bodycheck ist vor allem für Knochenbrüche, Gelenkverletzungen u. Ä. relevant. Das Anamnesegespräch gibt insbesondere bei nicht verletzten Patienten Hinweise auf die Ursache und Schwere der Störung (z. B. Bauchschmerzen, Erkrankung usw.).


Bild 3:

Jetzt aber schnell: Die Punkte BAP und SAU müssen flott abgearbeitet werden.

Immobilisierung: ruhig stellen und schienen

Der nächste Punkt ist die Immobilisierung (I). Dazu gehört z. B. das Ruhigstellen und Schienen von gebrochenen Armen und verstauchten Knöcheln. Dadurch erreichen wir u. a. eine Schmerzlinderung und erhöhen die Chancen auf eine unkomplizierte Ausheilung. An dieser Stelle denken wir ebenfalls an die Ganzkörper-Immobilisierung von Patienten mit einer Wirbelsäulenoder Beckenverletzung.

Wundversorgung

Im Vergleich zu einem gebrochenen Knochen ist eine Wunde weniger gravierend. Hier geht es nicht mehr um die Stillung lebensbedrohlicher Blutungen – dies ist bereits Teil der SAU (Blutung = Schockursache) gewesen. Daher steht die Wundversorgung (W) erst an dieser Stelle auf dem Programm. Dazu gehören die Wundreinigung und eventuell -desinfektion, der Wundverschluss von klaffenden Wunden sowie das sterile Verbinden, z. B. mit einem Verbandpäckchen.

Abtransport organisieren

Wenn die Wunden versorgt sind, muss man den Abtransport organisieren (A): Das Rettungsteam überlegt, ob der Patient evakuiert werden muss oder sich von selbst wieder erholen wird. Wenn eine Evakuierung nötig ist, stellt sich die Frage, ob der Patient an Ort und Stelle auf die Rettung warten kann oder in ein Notfallcamp transportiert werden muss. Ferner ist zu klären, auf welchem Weg die professionelle Hilfe verständigt werden soll. Um all diese Fragen zu beantworten, sind umsichtige Organisation und genaue Planung notwendig.


Bild 4:

Immer mit der Ruhe: Für die Punkte des DIWAN sollte man sich Zeit lassen.


Hier unterscheidet sich die »Erste Hilfe Outdoor« deutlich von der »Straßenrettung«: Wenn kein Mobilfunkempfang besteht, liegt das Schwergewicht zunächst auf einer wohl überlegten, ausführlichen Versorgung des Patienten, bevor Helfer zum Notruf geschickt werden. Denn: Zum Notfallmanagement sind meist alle Helfer notwendig. Ferner sollte man beim Notruf eine detaillierte Beschreibung des medizinischen Zustands sowie der Situation geben können. Die Zeit, die durch das späte Absetzen des Notrufs verloren geht, ist im Outdoorbereich gerechtfertigt: Es ist ziemlich egal, ob der Rettungsdienst nach acht oder achteinhalb Stunden beim Patienten eintrifft.

In »Handyreichweite«: früher Notruf!

Dies gilt jedoch wirklich nur in »richtigen« Outdoorsituationen ohne Mobilfunkempfang, bei Notruf- und Rettungszeiten von mehreren Stunden. Wenn sich der Notfall in »Handyreichweite« ereignet, organisierte Rettung also binnen kurzer Zeit eintreffen kann, ist ein sofortiges Telefonat mit den Rettungskräften sinnvoll. Für den Notruf sorgt der Koordinator, sobald zu erkennen ist, dass Hilfe von außen nötig ist. Wenn nach der ersten Alarmierung neue Erkenntnisse über den Zustand des Patienten gewonnen werden, sollten diese ebenfalls umgehend weitergeleitet werden.

Notfallcamp einrichten

Im Outdoorbereich müssen oft Stunden, manchmal sogar Tage überbrückt werden, bis die Rettung eintrifft. Um den Zustand des Patienten während dieser Zeit zu stabilisieren, muss das Rettungsteam ein Notfallcamp einrichten (N): Der Patient sollte so angenehm wie möglich gelagert und liebevoll umsorgt werden. Dazu gehören die Lagerung auf einer Isomatte, das Einpacken in einen Schlafsack, das Schaffen eines Windschutzes (z. B. Zelt), das Kochen eines warmen Tees, beruhigender Zuspruch, kurz alles, was dem Patienten die Zeit in seinem Notfallcamp möglichst angenehm macht.

Bedenke jedoch, dass dieser Punkt ganz unten auf der Prioritätenliste steht: Wenn die Umlagerung auf eine Isomatte mit der Bewegung eines Knochenbruchs verbunden ist, hat die Immobilisierung des Knochenbruchs eine höhere Priorität. Umgekehrt hat bei besonders kalter Witterung die Umlagerung unter Umständen doch Priorität, beispielsweise wenn eine Unterkühlung (SAU) zu befürchten ist.

Manchmal sind Variationen möglich: Ein Patient, der sich nur den Fuß verstaucht hat, kann sich natürlich schon vor dem Anlegen der Schiene auf eine Isomatte legen.


Zu guter Letzt: Nachdem du keine lebensgefährlichen Verletzungen festgestellt hast, machst du dich an eine ausgiebige Detailuntersuchung (D). Du stellst einen Knochenbruch im Oberschenkel sowie eine Verletzung durch den Pickel an der Schulter fest. Jedes dieser Ergebnisse meldest du sofort an den Koordinator. Diesem ist nun klar, dass eine Evakuierung nötig ist.

Da kein Handyempfang besteht, beschließt der Koordinator, dass sich zunächst alle Helfer um die Immobilisierung (I) und Wundversorgung (W) kümmern, bevor zwei Leute zur nächsten Hütte absteigen, um einen Hubschrauber zum Abtransport zu organisieren (A).

In der Zwischenzeit richten die beiden anderen Helfer (also du und der Koordinator) ein »Notfallcamp« (N) ein: Ihr baut z. B. mit einem Biwaksack einen Wind- und Sonnenschutz für den Patienten und sorgt für eine bequeme Lagerung.

RUM – BAP – SAU – DIWAN hat also den Ablauf eurer Rettungsaktion optimiert.

Der Aufbau des Buches folgt dem Prioritätenschema.

Nun hast du einen groben Überblick über das Prioritätenschema bekommen. Die einzelnen Punkte werden in den folgenden Kapiteln gemäß ihrer Reihenfolge im Prioritätenschema vertieft. Du wirst viele Details der Ersten Hilfe kennen lernen. Jedoch ist keines dieser Details so bedeutend wie die Fähigkeit, Wichtiges von weniger Wichtigem unterscheiden zu können. Damit du das Prioritätenschema immer im Hinterkopf behalten kannst, folgt der gesamte Aufbau des Buches diesem Schema.


Checkliste: Das Prioritätenschema

Risiken Retten – Umfeld, Unfallmechanismus – Management

• Auf den ersten Blick: Risiken wahrnehmen und gegebenenfalls den Patienten aus dem Gefahrenbereich retten – ungeachtet eventueller Verletzungen!

• Umfeld und Unfallmechanismus liefern Verdachtsmomente auf mögliche Verletzungen bzw. Erkrankungen.

• Gutes Management der Mithelfer ermöglicht eine koordinierte und effektive Rettung. Im »Handybereich« sofortiger Notruf, wenn eine Rettung nötig ist.

Bewusstsein – Atmung – Puls

• Mit der Kontrolle der Vitalfunktionen (Bewusstsein, Atmung, ggf. Puls) beginnt die medizinische Versorgung.

• Bei Beeinträchtigung einer Vitalfunktion an mögliche Ursachen denken

• Bei Bewusstlosigkeit sofort Seitenlage, bei nicht normaler Atmung sofort Herz-Lungen-Wiederbelebung!

Schock – Atemstörung – Unterkühlung

• Die lebensgefährlichen Notfallbilder Schock, Atemstörung und Unterkühlung möglichst früh erkennen und behandeln!

• Wenn ein SAU-gefährliches Notfallbild vorliegt, hat dessen Behandlung Priorität vor anderen Maßnahmen.

• Nicht vergessen: Auch ein SAU-gefährlicher Notfall ist kein Grund, die Risiken (→ RUM) zu ignorieren!

Detailuntersuchung – Immobilisierung – Wundversorgung – Abtransport organisieren – Notfallcamp einrichten

• Diese nicht lebensrettenden, aber dennoch wichtigen Punkte in aller Ruhe und wohl überlegt angehen. Zeit ist genug da!

• Alle Maßnahmen, insbesondere Umlagerungen, gewissenhaft planen und gut koordiniert durchführen!


Tipp: Wenn du Schwierigkeiten hast, dir die einzelnen Eselsbrückenwörter zu merken, dann versuche, dir ein Bild von dem »Erste-Hilfe-Outdoor-Notfallcamp« auszumalen: Der Patient hält eine Flasche leckeren RUM in der Hand (hoffentlich nicht!), die Rockgruppe BAP spielt prima Musik im Hintergrund (für die Psyche), eine leckere SAU wird gerade auf dem Feuer gegrillt und der Patient liegt auf einem gemütlichen DIWAN.

Erste Hilfe Outdoor

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