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Neuwieder Becken

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Beim Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in großen Mengen Hohlblocksteine verwendet, deren Rohstoff Bimsstein ist (Bimsstein bietet infolge seines hohen Porenvolumens eine ausgezeichnete Wärmeisolierung). Dieser Bims stammte zum großen Teil aus dem Neuwieder Becken. Heute sind die riesigen Abbauflächen meist rekultiviert, man sieht aber immer noch die hellen Abbauwände mit den horizontalen Schichten.

Das Neuwieder Becken ist eine der größeren tektonischen Depressionen innerhalb des Rheinischen Schiefergebirges, dessen Entstehung man anhand seiner ältesten Sedimente in das Eozän datieren kann (vgl. Abb. 5). Die insgesamt etwa 350 m betragende Absenkung ist durch alttertiäre limnische Braunkohlen, Tone und Sande, dann Quarzschotter, die durch Flüsse eingetragen wurden, im Wesentlichen aber durch oligozäne Tone kompensiert worden, die marine Einflüsse dokumentieren. Letzteres wird verständlich, wenn man den weltweiten Meeresspiegelhochstand im Oligozän berücksichtigt, der auch in vielen anderen Gebieten Deutschlands seine Spuren hinterlassen hat (vgl. Oberrheingraben, Untergrund von Norddeutschland etc.). Darüber folgen wahrscheinlich miozäne sandige Tone und die weit verbreiteten mio-pliozänen Kieseloolithschotter, die große Flächen einnehmen. Kieseloolithschotter sind Gerölle verkieselter Oolithe, die von einer Ur-Mosel aus dem Lothringischen Jura herantransportiert und in breiten Tälern der Vorläuferflüsse von Rhein und Mosel abgelagert worden sind.

Diese Schotter sind im Neuwieder Becken noch von quartärer Bruchtektonik betroffen und dabei um über 100 m abgesunken, die Absenkung hält also seit dem Alttertiär, möglicherweise noch bis heute an. Auch die quartäre jüngere Hauptterrasse des Rheins liegt im Becken selbst 30 m tiefer als außerhalb.

Abb. 47: Durch eiszeitliches Bodenfließen entstandene Falte am Dachsbusch-Vulkan bei Glees im Laacher-See-Gebiet.

Nach den vielen Hochtemperatur-Ereignissen soll hier abschließend ein Bild für eine kühlere Zeit in der Eifel stehen. Das Gebiet lag während der Eiszeiten des Quartärs im Periglazialen Raum, in dem periodisches Gefrieren und Auftauen zu Solifluktion (Bodenfließen) führte. Einem solchen Prozess verdankt die Falte von Glees am Dachsbusch-Vulkan im Laacher See Gebiet ihre Entstehung. Die Ebene der Umbiegung (in der Tektonik: die Faltenachsenebene) lässt sich als fossiles Thermometer interpretieren: Der untere Bereich der Falte war ständig gefroren. Nach der Deformation wurde die Falte noch vor einer dünnen Lößschicht bedeckt, in die einzelne Basaltbröckchen eingelagert sind (Abb. 47).

Hesemann 1975, Lorenz & Lutz 2004, Meyer 1988, Richter 1985, Walter 2010 a, Schmincke 2014, Viereck 2019

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