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Sie sind gesünder, als Sie glauben

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Alte Menschen, unglückliche Pensionisten, selbst die, welche in Phase drei sind – also im „gesunden Alter“ –, denken gern über ihre möglichen Krankheiten nach. Sie haben hie und da Schmerzen, fühlen sich an manchen Tagen nicht wohl und schlafen nach einem reichlichen Abendessen schlecht oder wachen nachts auf.

Die Schlafstörung

Das Schlafen wird beobachtet, Veränderungen werden gern als Schlafstörung empfunden. Ein amerikanischer Forscher, James J. McKenna7, konnte zeigen, dass es – jedenfalls bei Babys – keine Schlafstörungen gibt. Babys wachen einfach immer wieder auf und es liegt nur an der Reaktion der Umgebung, ob sie danach lang oder kurz wach sind. Die „Störung“ wird von der Umgebung diagnostiziert, die zum Beispiel gern durchschlafen würde. Schlafstörungen sind ein subjektiver Befund. Meine Frau und ich schlafen ganz unterschiedlich. Gestern schlief sie um 15.45 Uhr ein, nachdem sie ein Steak und etwas Brot gegessen hatte, schlief dann bis 20 Uhr, arbeitete bis 23.30 Uhr und wachte um 5.40 Uhr auf, weil ich sie weckte. Sie ging dann eine Stunde schwimmen. Ich hingegen war gestern um 6.20 Uhr joggen und radelte danach nach Hause. Seit ich Pensionist bin, erlaube ich mir manchmal, selbst wenn das Wetter strahlend schön ist und ich an sich im Freien sein müsste, ein Bad am Vormittag zu nehmen. Danach trockne ich mich kaum ab, ziehe mir den Bademantel mit Kapuze an und gehe nach den Anweisungen Sebastian Kneipps halbnass ins Bett. Ich schlief dann bis 10.45 Uhr, aß ein Müsli mit steirischem Apfel und südafrikanischen Weintrauben und schrieb an diesem Buch weiter. Im Garten schien die Sonne, sodass ich bei offenem Fenster die Gesänge der Vögel hörte. Zu Mittag aß ich ein Brot und, wie meine Frau, um 15 Uhr ein Steak. Nach einem Wissenschaftstermin und einem Treffen in einem Kaffeehaus spielte ich von 18 bis 22 Uhr Tarock, ein Kartenspiel. Mit dem Fahrrad nach Hause gekommen, war ich, trotz zwei halben Liter Bier und einer scharfen Wurst, hellwach und ging erst um 1.40 Uhr schlafen. Um 5.45 Uhr wurde ich wieder geweckt – Schwimmen für meine Frau, Joggen für mich stand auf dem Programm. Sowohl meine sechzigjährige Frau als auch ich schlafen also sowohl am Tag als auch in der Nacht, mal so, mal so. „Dem Schlaf braucht man nicht hinterherzurennen, der holt einen schon ein, wenn man ihn braucht“, sagte sie einmal. Wir genießen die Errungenschaft des elektrischen Lichts, stehen manchmal nachts auf, legen uns am Tag hin und schlafen und wachen wie die Tiere, die McKenna so wunderbar beobachtet hat.

Wir kennen allerdings auch Menschen, die in der Nacht schwer aufstehen. Das sind meist Langschläfer, die erst nach etwa einer Stunde eine REM-Phase, also den paradoxen Schlaf8, erreichen und daher unter zu kurzem oder wiederholt unterbrochenem Schlaf leiden. Sie erquicken sich daher auch nicht bei einem Mittagsschlaf, und wenn sie weniger als acht Stunden schlafen, sind sie müde. Bei ihnen ändert sich die Schlafarchitektur im Alter wenig. Das Wichtigste, was man aus der Schlafforschung wissen muss, ist: Es gibt keine Schlafstörung, es gibt nur das subjektive Gefühl, zu wenig geschlafen zu haben. Davon ausgenommen ist das Schlafapnoesyndrom, unter dem vor allem Männer leiden. Sie bekommen im Schlaf zu wenig Luft, ersticken fast und wachen dann müde auf. Schwere Hirnfunktionsstörungen, zum Beispiel nach einem Unfall oder Schlaganfall, können den Schlaf auch verändern; die Altersdemenz kann zu einem oft wiederkehrenden, nicht erquickenden Schlaf führen.

Die meisten „Schlafstörungen“ kommen jedoch aus der Unfähigkeit, sich an geänderte Umstände anzupassen, wie zum Beispiel das Vorhandensein kleiner Kinder, die in der Nacht essen wollen, oder weil man Nachtdienste machen muss oder eben einfach älter wird und man öfter auf die Toilette muss.

Es gibt einige Regeln, die man beachten sollte: Aufstehen, wenn weiterschlafen nicht geht. Nur dann liegen bleiben, wenn aufstehen gar nicht geht. Kein gemeinsames Schlafzimmer – besser zwei Zimmer, man kann sich ja jede Nacht besuchen. Es ist selten, dass zwei Menschen denselben Tag-Nacht-Rhythmus haben. Licht machen und alles tun, wozu man Lust hat. Keine Angst vor dem nächsten Tag. (Kein: „Ich muss morgen frisch sein!“) Nicht unbedingt zu schlafen versuchen, weil man am nächsten Tag zum Beispiel einen frühen Termin hat. Schlaf lässt sich nicht erzwingen, also soll man’s erst gar nicht versuchen. Es macht auch nichts, wenn man einmal eine Nacht durchmacht. Als Junger hat man das aus erfreulichen Gründen, etwa für ein Fest, gemacht, als Alter nützt man die Zeit und schreibt oder liest oder spaziert durch die menschenleere Stadt. Man ist nie mehr so ausgeschlafen, wie man es mit zehn oder elf Jahre war. Es macht nichts, dass man manchmal am Tag müde ist und einnickt; man hat nur mehr selten Wichtiges zu tun. Alles gelingt besser, wenn man sich nicht einredet, dass man müde ist. Daher gibt es auch fast keinen Grund, am Abend nicht Kaffee zu trinken und sofort daran zu denken, dass man dann nicht schlafen kann. Das zeigt nur, dass einem das Schlafen zu wichtig geworden ist. Dabei könnte es einem doch um jede Minute schade sein, die man von dem noch zu erwartenden Erdendasein verschläft. Koffein führt an sich nicht zu Schlaflosigkeit, sondern zu einer besseren Atmung, weswegen es auch bei Frühgeborenen, die an einer Regulationsstörung der Atmung im Schlaf leiden, verwendet wird.

Da Sie nun wissen und verstehen, dass es keine Schlafstörung gibt, haben Sie auch keine. Sollte Ihr Schlafrhythmus mit dem Ihres Partners nicht harmonieren, ziehen Sie schleunigst aus dem ehelichen Schlafzimmer aus und schlafen Sie, wenn Ihnen danach ist, suchen Sie sich eine Beschäftigung für die unterbrochenen Nächte oder fühlen Sie sich einfach heiter müde, denn es ändert gar nichts, wenn Sie sich ärgern. Haben Sie das alles beherzigt, brauchen Sie meist kein natürliches Beruhigungsmittel wie Baldrian, kein Schlafmittel und keinen Wein am Abend. Sollten Sie sich aber an solche Mittel gewöhnt haben, überlegen Sie sich, ob es noch lohnt, sie sich wieder abzugewöhnen. Welche Nebenwirkungen will ich vermeiden? Schadet es meiner Gedächtnisleistung? Werde ich dadurch unfallanfälliger? Wenn Sie diese Fragen negativ beantworten (gemeinsam mit ihrem Arzt), dann frage ich Sie: Warum wollen Sie sich das wieder abgewöhnen?

Gesundheit war einmal, nur die Todesangst treibt an

Die meisten Menschen beginnen sich um ihre Gesundheit zu kümmern, wenn es zu spät ist. Wie ich in dem Buch „Taubenfüttern allein ist nicht genug“, dessen Fortsetzung sie in Händen halten, geschrieben habe, führen die meisten Lebensstiländerungen statistisch nur bis zum vierzigsten Lebensjahr zu einem besseren und gesünderen Alter. Damals hatte man aber keine Zeit oder keine Lust oder einfach noch keine Todesangst – und so änderte man nichts. Hingegen wird aber großer Wert auf die Gesundheit dann gelegt, wenn sie im Schwinden begriffen ist. Gesundenuntersuchungen bei Senioren verlieren aber ihren Wert, wenn keine Gesundheit mehr festzustellen ist. Ebenso verhält es sich mit den Anweisungen zum Essen – also zu Diäten – und der Aufforderung, mehr Bewegung zu machen.

In einem Fernsehbericht über die „wahrhaften“9 Inglourious Basterds 10, also jenen Kämpfern des jüdischen Korps der Haganah (israelische Armee), die nach dem Krieg Naziverbrecher stellten und ohne Urteil töteten, sah man einen fünfundachtzigjährigen Mann, der sein ganzes Leben in einem Kibbuz schwer gearbeitet hatte. In der Dokumentation sieht man, wie er in der Früh nach dem Aufstehen im Unterleibchen Turnübungen macht. Der einstige militärische Drill ist noch spürbar, weshalb diese Übungen wahrscheinlich in der Dokumentation gezeigt wurden.

Aus medizinischer Sicht haben Fitness- und Lebensstilvorschläge im Alter nur den Sinn, dass man sich jetzt besser fühlt, dass man beweglich bleibt, Treppen steigen kann, nicht traurig wird, weil man zuerst körperlich, dann geistig zunehmend abbaut, und dass man nicht so dick wird, dass an Bewegung kaum mehr zu denken ist. Das ist fein und erfreulich genug.

Besorgniserregend wird es jedoch, wenn alte Menschen sich von ihrer Angst dominieren lassen. Da wird zunehmend auf Salz verzichtet, angeblich wegen des Bluthochdrucks. Da erzählen ältere Menschen, dass sie dieses und jenes nicht mehr vertragen, und bekommen Diäten empfohlen, die das Leben zwar nur selten (etwa im Fall der erforderlichen Eiweißreduktion bei Nierenkranken) verlängern, es für die Betroffenen und deren Umgebung aber schwieriger machen. Warum so viel Angst und – auch wenn diese verständlich ist – warum ihr nachgeben? Nahrungsergänzungsmittel und Vitamine, besondere Qualitäten des Essens, Rücksichtnahme auf Fettstoffwechsel und Elektrolyte, all das ist nur dann gerechtfertigt, wenn sich dadurch das aktuelle Lebensgefühl verbessert. Wenn diese Maßnahmen zu einem Korsett werden, das gegen die Todesangst geschnürt wurde, wäre es besser, diese Angst zu bearbeiten statt ihr nachzugeben. Das Ausmaß an Beeinflussbarkeit der durch die höhere Lebenserwartung zunehmenden Alterskrankheiten wie Bluthochdruck und Hypercholesterinämie durch Diäten ist erschreckend gering. Komisch ist vor allem, dass die höhere Lebenserwartung zu einer Steigerung der Todesangst geführt hat (vor allem durch den Verlust der unmittelbaren Auferstehungshoffnung).

Das lange Leben wirklich alt gewordener Menschen hat mehr mit Genetik und guter Lebensführung von Geburt an sowie mit gelungenen Beziehungen zu tun (im ländlichen Raum Japans zum Beispiel sind Tagesrhythmik, Essgewohnheiten und Lebensplanung seit Jahrhunderten unverändert). Die einzige Diät, die sich als lebensverlängernd herausgestellt hat, ist: wenig essen. Ob man das macht, wie heutzutage oft gepriesen, indem man jeden zweiten Tag nichts isst oder einfach immer wenig isst, sei jedem selbst überlassen. Aber jeder, der wenig isst, hat bessere Chancen, alt zu werden, sogar über sein genetisches Alter hinaus, als der, der dick ist. Dick wird man im Alter leicht, das Ausmaß an Bewegung nimmt ab, essen gehört zu den Tätigkeiten, die problemlos zu bewältigen sind und Spaß machen, zudem fördert es die soziale Interaktion, weil man meistens nicht alleine isst, und wenn es dazu auch noch etwas Alkohol gibt, wird die Zunge leicht und das Herz unbeschwert. Warum auch nicht?

Stattdessen wird den verschiedenen Wehwehchen nachgegangen, Arztbesuche werden zu den wichtigsten Terminen und die Ratschläge der Ärzte werden ernstgenommen.

Ich rate davon ab!

Essen Sie, was Ihnen schmeckt, und nicht, was angeblich gesund ist. Machen Sie ausreichend Bewegung, es tut Ihnen gut und Sie fühlen sich danach viel besser. Lachen Sie viel und nehmen Sie immer weniger ernst. Vor allem nicht sich selbst, denn Sie sind der Schauspieler, dem der Souffleur langsam das Zeichen gibt, von der Bühne abzutreten. Das ist nicht schlimm. Sie und ich, wir hatten unsere Chance und sie wird nicht wiederkommen. Nur wenige von uns haben noch die Chance, Papst oder Präsident zu werden. Schade, aber so ist es. Das sich nun auftuende Loch mit Sorgen um die eigene Gesundheit zu füllen, ist schal und dumm. Man könnte fast sagen: Je weniger Leben noch übrig ist, desto mehr hängt man daran. Wie eine Wurst, von der man eine Scheibe abschneidet und, da man sie nicht ganz durchgeschnitten hat, ein kleines Stück Haut noch festhängt. Unbedacht reißt man es – im besten Fall – ab. Oder man zieht es in die Länge, den Rest kennen Sie.

Die österreichische Schauspielerin und Kabarettistin Topsy Küppers (* 1931), einst Gattin des wunderbaren Georg Kreisler (1922 – 2011), bekam mit zweiundachtzig Jahren Krebs und hat nun ein Buch darüber geschrieben. „Mein Ungustl: Ein widerlicher Gast“ (Langen Müller, 2015), so nennt sie ihren Tumor, den sie mithilfe der Ärzte besiegt zu haben hofft. Bei der Buchpräsentation, die in der ORF-Society-Sendung „Seitenblicke“ gezeigt wurde, freuen sich alle Befragten mit der Autorin, dass sie ihren Ungustl besiegt hat. Aber sie ist dreiundachtzig! Wer hätte noch vor zehn oder zwanzig Jahren überhaupt etwas derart wortwörtlich Einschneidendes getan, um ein in diesem Alter auftretendes Karzinom zu bekämpfen? Wer hätte dieses Karzinom für etwas anderes gehalten als die zu erwartende lebensbeendende Krankheit, die hohes Alter eben mit sich bringt?

Stattdessen wird die Behandlung und die momentane Verbesserung als Sieg gegen den Krebs gefeiert, die Autorin im Kreis ihrer hauptsächlich Gleichaltrigen als Heldin begrüßt und der Arzt als Helfer in der Stunde der Not im Fernsehen gezeigt. Sogar Nacktfotos von Küppers sind in dem Buch zu sehen, von denen sie im österreichischen Rundfunk sagt, dass sie darauf gut aussehe. Topsy Küppers war in der Tat eine sehr gut aussehende Frau, als sie mit Kreisler „Heute Abend: Lola Blau“ gab. Ich kann das bezeugen, denn ich war bei der Erstaufführung (1971) dabei. Wieso genügt das nicht? Warum so am Leben hängen, wo man es doch im Altersheim fristet? Es ist die Kreatur, die sich weiterschleppen will und – nach dem Sieg über den Krebs – an etwas anderem sterben muss.

Daher: Kümmern Sie sich ruhig um Ihre Gesundheit, wenn es Ihnen Spaß macht, aber lassen Sie sich nicht durch ein „gesundes Leben“ einschränken.

Auf dem Berg ist Sonne und Nebel im Tal, man steigt neunhundert Meter zu der Schweizeben unter dem Hochanger durch das Weitental bei Bruck an der Mur auf, der Susannensteig ist schneebedeckt, an manchen Stellen eisig, weswegen mein Freund Ingo und ich „Kramperln“, also leichte Steigeisen, tragen. Die Wirtschaft auf Schweizeben ist offen. Platz ist nur mehr im Raucherzimmer, dort sitzt ein schweigsamer Mann an einem Tisch, darunter sein Hund, darauf zwei Zigarettenpackerln. Der Raum ist lichtdurchflutet, durch das Fenster blickt man in das weite Mürztal, die Nebeldecke lässt es wie ein Meer erscheinen. Es ist Frühstückszeit. Ingo bestellt ein Krügerl Bier, ich schließe mich an.

Zwei deutlich jüngere Frauen kommen in den Raum. Die Funktionskleidung wird Schicht um Schicht ausgezogen, ein schöner Anblick. Ein interessanter Geruch breitet sich aus: Der Geruch der Plastikkleidung vermischt sich mit dem Geruch der sich am Morgen gewaschen, beduftet und beim Aufstieg geschwitzt habenden Frauen im Alter von etwa vierzig bis fünfzig Jahren. Die Kleidung hängt jetzt auf einem Bügel neben dem Ofen, wo sie weiterduftet. Die beiden setzten sich, nehmen ihr transportables Diabetesbesteck aus der Hüfttasche und messen den Blutzuckerspiegel. Da die erste Messung sie nicht befriedigt, wird nochmals gestochen und wieder gemessen, das nun erreichte Ergebnis stellt sie zufrieden. Nun wird Insulin gespritzt, beide Frauen trinken einen Tee mit Süßstoff, ohne etwas zu essen.

Während wir nach dem großen noch ein kleines Bier trinken, werden die Oberteile wieder nach und nach angezogen. Die Frauen grüßen und verlassen die Hütte. Komisch, denken wir beide, sie müssten doch etwas essen. Andererseits scheinen sie sich mit ihrem Leiden auszukennen. Dass sie sich so verhalten, wird damit zusammenhängen – und auch damit, dass sie sich zu einem disziplinierten Leben entschlossen haben und es durchhalten. Alles an diesen Frauen wirkt diszipliniert: die Art, wie sie ihre Haare zusammengebunden haben, wie sie die Kleidung aufhängen und wie sie sich im Raum verhalten, selbst ihr Schimpfen, dass sie im Raucherraum sitzen müssen, weil im großen Zimmer gegenüber eine Geburtstagsfeier stattfindet. Sie bitten den schweigsamen Mann, während ihrer Anwesenheit nicht zu rauchen. Wir rauchen auch nicht. Die Wirtin unterstützt uns in unserer Disziplin: Sie verkauft uns keinen Schweinsbraten; angeblich, weil sie keine Zeit hat. Den Boden in dem ziemlich sauber erscheinenden Raum wischt sie dann aber auf. Sie hatte, scheint es, doch Zeit, nur keine Lust. Oder sie fand, dass wir dick genug seien. Oder sonst was.

Wir gehen fröhlich zu Tal, zu Ingo, der ein „ausgewogenes“ Menü – Steak mit Brot mit einer Flasche Nebbiolo aus dem Piemont – serviert. Ich werde meinen guten Vorsätzen untreu, nicht mehr Auto zu fahren, wenn ich auch nur ein klein wenig getrunken habe, und gleite heiter zurück nach Graz.

Gehen Sie an Ihre Grenzen

„Wer saufen kann, kann auch laufen“ war einer der Sinnsprüche aus dem „Taubenbuch“. Ich finde immer mehr, dass das stimmt. Zwar sagt Ingo: „Muskeln kann man trainieren, Gelenke und Sehnen nur ruinieren!“, und der Satz wird auch nicht besser, wenn man ihn umdreht. Dabei ist aber zu bedenken, dass das Ruinieren von jenen, die es nicht probieren, meist nicht erlebt wird. Die anderen werden meist mit künstlichen Gelenken versorgt, mit denen man fast jeden Sport betreiben kann: Wandern, Klettern, Laufen, Schwimmen und vieles andere mehr. Bewegung führt zu einer besserer Hirnleistung und einem guten Lebensgefühl. Das allein sollte schon reichen, um Sport zu machen und nicht nach Ausreden zu suchen.

Viktor Frankl (1905 – 1997) hat, als er mit zirka sechzig Jahren an Höhenangst zu leiden begann, wieder, wie in seiner Jugend, zu klettern begonnen. Er bestieg den Stüdlgrat am Großglockner. Das Foto11, das ihn am Grat im Seil hängend zeigt, ging damals um die Welt. Er war als Erfinder der Logotherapie vor allem in den USA eine Berühmtheit und das Foto galt als Beweis für die Richtigkeit seiner Gedanken, die er im Buch „ … trotzdem Ja zum Leben sagen“ (1946), in dem er von seinen Erfahrungen im Konzentrationslager erzählt, darlegte. Er war zu Recht berühmt. Denn nicht nur, dass er das Konzentrationslager überlebt hatte, nicht nur, dass er geschrieben hat, dass die moralisch Schwächeren, jene, die mehr auf sich schauten, größere Chancen hatten, dieses furchtbaren Regime zu überleben, nein, er hat die Idee des „Menschen zum Sinn“ gehabt: Die Sinnfrage war eine Herausforderung, mit der er seine depressiven Patienten konfrontierte und viele damit heilte. Er selbst konnte das sicher auch gut brauchen in seinem kleinen Kammerl in der Wiener Privatklinik, in die ihn die Feindschaft, der Neid und der unterschwellige Antisemitismus der Wiener medizinischen Fakultät verbannt hatte.

Der Wille zum Sinn war das Gegenteil jenes Triumphs des Willens, den die Nationalsozialistin Leni Riefenstahl (1902 – 2003) verherrlicht hat. Riefenstahls gleichnamiger Film zeigt den Reichsparteitag 1934 in Nürnberg, wo die Masse den Willen des Einzelnen aufsaugt und ihn so zu allem bereit macht. Diesen Menschen wird glauben gemacht, dass der kollektive Wille jede Grenze überschreiten kann. Die Katastrophe des Nationalsozialismus zeigt, dass dieser Glaube Grenzen überschreiten lässt, die man nie überschreiten sollte. Der kollektive „Herrenmensch“ betrat die Bühne der Geschichte und begann sein Zerstörungswerk.

Hat man Hannah Arendt (1906 – 1975) gelesen, weiß man, dass diese Überschreitungen die Fähigkeit zu einem klaren Urteil zerstört12, dass so die „Bestie Mensch“ freigelassen wird. Diese Bestie bewegt sich dann in einem Umfeld, das den Willen höher stellt als die moralische Entscheidung, und die Einzelnen können sich überdies einreden, dass sie Gutes tun, sogar dann, wenn sie die Gebote der Menschlichkeit außer Acht lassen. Dass es nie wieder so weit kommen möge, ist ein frommer, wahrscheinlich aber nicht in Erfüllung gehender Wunsch.

Ganz anders und doch ähnlich verhält es sich beim heutigen Sport. Bei Spitzenathleten wie dem Skispringer Thomas Morgenstern wurden die Grenzen zu weit gesteckt. Obwohl er am Schluss der Saison 2014 schon so müde war, dass er bei seinem vorletzten Sprung stürzte, wurde er noch einmal rausgehetzt – und stürzte so schwer, dass an seinem Aufkommen gezweifelt werden musste. Hermann Maier wurde dadurch zum Idol, dass er drei Tage nach seinem kapitalen Sturz in Nagano (1998) den Olympiasieg holte. Die Liste der Spitzensportler, die sich überfordern, ist lang. Da ist etwa Simon Amann, der trotz Sturzes weitersprang und sich schwer verletzte, oder Lindsey Vonn, die trotz ihrer Depressionen und einer Knieoperation 2014 im Jahr 2015 die Bestmarke gewonnener Rennen von Annemarie Moser-Pröll übertraf – wir wissen zwar, dass solche Grenzüberschreitungen, dass ein derart unverantwortlicher Umgang mit der Gesundheit jungen Menschen nicht tolerierbar ist, nehmen es aber einfach hin.

Die fröhlichen Pensionisten kann man ziemlich klar in drei Gruppen teilen: in jene, die Bewegung macht (das ist die größte Gruppe); in jene, die Pseudobewegungen macht; und in jene, die zu viel Sport betreibt, die ihr Alter nicht wahrnimmt oder verleugnet, die weiter die Sportart ihrer Jugend verfolgt und sich dabei chronisch überfordert. Warum ist das so? Die Antwort ist einfach: In der heutigen Kultur ist Altwerden keine Option. Der alte Mann, den mein Großvater in den Fünfziger- und Sechzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts noch authentisch darstellte, ist verschwunden. Kein Anzugmacher, kein Schneider erzeugt noch Maßanzüge alten Stils. Die Hosen enden nicht mehr unter den Brüsten der alten Männer, die Sakkos sind nicht mehr so weit geschnitten, dass sie Platz für Brieftasche, Zigaretten, Bauch und Accessoires haben. Jeder muss körpernah geschnittene Sakkos tragen und von seinen sportlichen Erfolgen erzählen. Mein Sohn Aaron, der Soziologie in Wien studiert, sagt dazu: „Nur der Umstand, dass wir uns unseres Umfelds bewusst sind und die Zeitströmungen kennen, heißt noch lange nicht, dass wir außerhalb davon leben können.“ So ist das. Die meisten Pensionisten geben es auf, Bewegung zu machen. Sie sitzen, lesen, schauen fern und werden in der Folge dick und unbeweglich. Sie schämen sich dafür. Zu Recht. Das alles geht oft mit einer geistigen Unbeweglichkeit einher, einem Unzufriedensein, mit Pessimismus und Zorn auf die Jugend. Nicht schwer zu verstehen. Neid und Ärger über ein versäumtes Leben mischen sich mit dem Wissen um das Steckengebliebensein, eine furchtbare Melange der Bitterkeit.

Geht man an seine Grenzen, überschreitet man sie ein bisschen, macht man – Grenzerfahrungen. Man sieht und spürt vor allem, was man noch kann. Kurz ist die Zeit, die einem noch gegeben ist. Man weiß, dass sich alles reduziert: die Erinnerung, die Elastizität, die Anzahl der neu anzusteuernden Neuronen, die neuen Einfälle und die Möglichkeiten, die man bei anderen Menschen hat. Man lernt schwerer Menschen kennen, nimmt deren Ideen und Einfälle nicht mehr so leicht auf, vor allem deshalb, weil man ohnedies schon alles zu kennen glaubt. Dieser Glaube ist irrig und kommt daher, dass das Gehirn „einrostet“. Dem entspricht die biologische Tatsache, dass die weiße Substanz (also die Kabeln) zunimmt und die Neuronen (also die Schaltstellen) weniger werden, schließlich baut sich auch die weiße Substanz langsam ab und das Vergessen wird zum Alltagsschicksal. Wichtiger denn je sind daher Grenzerfahrungen. Sie allein sind es, die neue Erfahrungen möglich machen. Damit meine ich nicht, dass jemand, der nie auf Skitouren gegangen oder Marathon gelaufen ist, jetzt im Alter plötzlich damit beginnen soll. Was ich meine, ist, dass sie an ihre jeweiligen Grenzen gehen sollen. Hören Sie nicht auf die Stimme der Vernunft – sie ist der Wegbereiter der Angst.

Das habe ich unlängst auch meinem sechs Jahre älteren Freund, der auch Peter heißt, gesagt. Er hat bis achtundsechzig gearbeitet und ist seit einem Jahr in Pension. Leider ist er nicht ganz gesund, hat Stents in den Herzkranzgefäßen, ein Auge wurde trüb und seine schon immer weiche und wärmende Seele ist noch weicher geworden. Wir redeten übers Skifahren. Er sprach von seiner Angst. Einmal ist er im Flachen ausgerutscht und konnte nicht mehr aufstehen, benötigte Hilfe, konnte sich mithilfe der Stöcke nicht hochziehen. Einmal stürzte er und hatte Angst, sich etwas gebrochen zu haben. Er sagt: „Ich habe Angst vor Schmerzen!“ Meine Frage „Ist Opium für Schmerzen verboten worden?“ brachte ihn zum Schmunzeln. Wir sind beide Ärzte, er Psychiater, ich Kinder- und Jugendarzt. Wir wissen um die Flüchtigkeit des Lebens und der Gesundheit, um die Kraft der Bewegung, die ihn mehr langweilt als mich, und um ihre relative Wirksamkeit.

Wie eine Studie kürzlich herausgefunden hat, lebt man durch regelmäßige Bewegung im besten Fall zwei Jahre länger, verbraucht aber für diesen Gewinn vier Jahre an Zeit – diese Art der Lebensverlängerung ist also keine wirkliche Verlängerung, das wissen wir. Allerdings haben wir bis dahin eine schönere Zeit. Ebenso wissen wir beide, dass diese zwei Lebensjahre, die ans Ende angehängt werden, nicht die besten sein werden, so dass wir uns nicht sicher sind, ob wir sie erleben wollen.

Und doch, Sie sollen an Ihre Grenzen gehen, um von den schrecklichsten der Altersleiden so lange wie möglich verschont zu bleiben: der Ängstlich- und Furchtsamkeit. Aggressionen gegenüber der Jugend und Ärger über sich selbst, der sich dann manchmal als Fremdenfeindlichkeit oder nörgelnde Verdammung von Neuerungen zu erkennen gibt oder in einer anderen Form zutage tritt, die ihrem Wesen oder ihren Vorerfahrungen entspricht. Nur wenn Sie sich erproben, nur wenn Sie wissen, wie weit Sie gehen können, werden Sie sich spüren, sich erleben und neue Erfahrungen machen.

Als ich meine jährliche Gesundenuntersuchung im Herbst hatte, war das Auto leider nicht in Graz geblieben. Ich hatte es in Wien abgestellt und nicht wieder abgeholt. Meine Kinder wollten es mir bringen, taten es aber nicht. Es war der warme Herbst 2014, die Zeitung voll mit Ankündigungen einer Klimakatastrophe. Ein Vespa-Roller stand in der Garage. Fast neu. Die letzte Erwerbung meines Sohnes, bevor er nach Israel ging. In meiner Jugend assoziierte ich mit Mopedfahren unbegrenzte Freiheit. Leider stürzte ich oft. Gezählte einundzwanzig Mal. Immer ohne Folgen, sogar, als es mich über die Kühlerhaube eines Pkws, die in die Kreuzung hineinragte, schleuderte. Ich krümmte mich zusammen und rollte wie eine Kugel ab. Nun sagte mir ein Freund, dass er das Mopedfahren aufgegeben hätte, weil, wie er sagte, „die Straße im Alter härter“ wird. Ich wollte aber zur Gesundenuntersuchung und war zu faul für das Fahrrad, zu geizig für das Taxi und zu hochmütig für die Straßenbahn, aber nicht feig genug für das Moped. Also – richtig – stieg ich aufs Moped, rollte die steile Straße vorm Haus hinunter und kam mit einem tollen Triumphgefühl an. Das Moped wurde danach für zwei Wochen mein Transportmedium: ob es sich um Einkaufen für die Familie handelte oder darum, meinen Sohn zur Bahn zu bringen – das Moped und ich konnten täglich mehr. Als mein Ältester sagte: „Wieso fährst eigentlich du? Das ist doch eine Verkehrung der Dinge!“, war ich stolz.

Gehen Sie an Ihre Grenzen, erst dort sehen Sie, was Sie können. Und es wird Sie stolz machen!

Gehen Sie zu Ärzten, sie helfen Ihnen

Es gibt Menschen wie mich, die gehen gern zu Ärzten. Einfach, weil sie von ihnen Hilfe erwarten und bekommen. Ebenso, weil sie gern manchen Krankheiten vorbeugen. Zahnausfall zum Beispiel. Deshalb gehen sie regelmäßig zur Zahnpflege. Sicher, die Zahnpflege ist nicht alles. Aber sie fördert den Kontakt zum Zahnarzt und jede Zahnpflegerin wird ein Löchlein, das sie entdeckt, Ihnen und dem Arzt melden und so weitere Schäden verhindern helfen.

Ebenso ist es mit den anderen Untersuchungen. Sicher, eine Darmspiegelung ab dem fünfzigsten Lebensjahr alle fünf Jahre einmal wird Darmkrebs nicht verhindern, aber sie ist die einzige Chance auf Früherkennung und -behandlung. Diese Liste könnte fast unendlich fortgesetzt werden. Jede Vorsorgeuntersuchung, jeder Kontakt mit dem medizinischen System birgt natürlich auch die Gefahr einer Überdiagnose in sich, aber wahrscheinlicher ist, dass man eine entstehende Krankheit früh abfängt, so dass sie noch heilbar ist. Gegen die Gefahren der Überdiagnose kann man sich leicht schützen: Kündigen Sie Ihre Zusatzversicherung! Erstens wird Ihnen die Versicherung sehr dankbar sein, denn Sie sind ein schlechtes Risiko geworden. Am liebsten hatte die Versicherung Sie, als Sie jung waren und daher gesund. Jetzt steigt täglich die Wahrscheinlichkeit, dass Sie die Versicherung in Anspruch nehmen werden. Das ist für den Profit der Versicherung schlecht. Daher werden Sie Ihre Kündigung widerspruchslos annehmen. Somit verführen Sie dann Ärzte und Ärztinnen nicht, sie aus niedrigen Motiven zu behandeln. Nicht Geld ist dann das Interesse der Mediziner, sondern ausschließlich der Wunsch, Ihnen zu helfen. Machen Sie also den für Sie guten Schritt und legen Sie sich in ein Mehrbettzimmer. Wenn Sie eine künstliche Hüfte brauchen, sind Sie dann zwar auf der Warteliste, werden aber von dem operiert, der es täglich tut, und müssen nicht einmal Danke sage. Wenn Sie dann doch Geld für Gesundheit ausgeben müssen, nehmen Sie das, das Sie sich an Zusatzversicherung erspart haben, und geben Sie es den Ärzten Ihrer Wahl.

Und dann: Haben Sie ein wenig, aber nicht zu viel Vertrauen. Der Arzt kann Sie verwechseln, inkompetent sein oder er ist einfach innerlich mit anderem beschäftigt. Daher überprüfen Sie die Empfehlungen, lesen Sie Beipacktexte, überlegen Sie selbst Vor- und Nachteile der Verschreibungen und Empfehlungen, vergleichen Sie diese mit Ihrem Lebenskonzept und schauen Sie, ob das alles zusammenpasst. Nehmen Sie zum Beispiel Tabletten gegen Bluthochdruck, sofern Sie noch Freude an Sex haben, nur mit Vorsicht, manche haben nämlich als Nebenwirkung Potenzstörungen. Überdies ist Bluthochdruck an sich keine Erkrankung, Sie nehmen die Tabletten vorsorglich, um Nachfolgeerkrankungen zu verhindern. Denken Sie über Medikamente nach, die den Fettstoffwechsel beeinflussen. Ab einem gewissen Alter kommt die Vorsorge gegen Arterienverkalkung zu spät. Überdies wird von diesen Medikamenten die Wahrscheinlichkeit, an Diabetes mellitus zu erkranken, größer. Besprechen Sie Risiken mit Ihrem Arzt und treffen Sie dann eine gemeinsame Entscheidung. Seien Sie offen, lügen Sie Ihren Arzt nicht an und schenken Sie ihm das Vertrauen, das er braucht, um Sie gut behandeln zu können. Denken Sie aber auch daran: Jeder Arzt ist geneigt, Ihnen ein Rezept zu geben. Wenn Sie schon Medikamente einnehmen, kann es sein, dass die Wechselwirkungen nur mehr schwer zu überblicken sind. Achten Sie darauf, besprechen Sie das mit Ihrem Arzt und erinnern Sie sich an die Mathematik Ihrer Schulzeit: Gleichungen mit mehr als drei Unbekannten sind fast unlösbar. Daher sollten Sie wahrscheinlich nicht mehr als drei unterschiedliche Medikamente einnehmen.

Legen Sie sich nur ein Mal wirklich ins Bett – zum Sterben

„Im Bett sterbn d’ Leut“, sagt der Volksmund. Das stimmt. Sie brauchen das Bett zum Schlafen, sonst nicht. Weder werden grippale Infekte erträglicher oder heilen mit weniger Nebenwirkungen ab, wenn Sie im Bett liegen, noch wird eine Herzkrankheit vom Liegen besser. Das Bett ist gut zum (Bei-)Schlafen und für sonst nichts. Sicher, Sie sollen ein gutes Bett haben, denn im Bett und in den Schuhen verbringt man sein ganzes Leben – sagt ein Sprichwort. Daher müssen beide so gut wie möglich sein. Aber sonst meiden Sie das Bett, besonders wenn sie schon älter sind. Es macht Sie eher krank als gesund. Von der Entwicklung von Blutgerinnseln über allgemeine Schwäche bis zur empfundenen Schlafstörung – all das entsteht im Bett. Es wird Ihr Begleiter, wenn es dann so weit ist. Bis dahin ist es von Schaden. Das wussten die Menschen immer schon. Deshalb machten sie das Bett zwar weich und warm, aber sie stellten es in den dunklen Räumen auf, verhängten die Fenster und heizten den Raum oft nicht. All das, um die Anziehung des Bettes zu verringern und dessen Benützung auf die Nacht zu konzentrieren. Nehmen Sie das als Richtschnur. Wenn Sie das Bett brauchen, dann benützen Sie es. Ich warne aber vor der Idee, das Bett zu „hüten“. Das Bett hütet sich selbst. Es zieht Sie nur an, wenn Sie sich vor der Welt verstecken wollen oder weil Sie traurig sind oder weil es Ihnen bequem ist. Für Bequemlichkeit ist im Alter wenig Platz. Denken Sie immer daran, dass Sie – selbst wenn Sie römisch-katholischen Glaubens13 sind – die Ewigkeit haben, um sich auszuruhen. Das muss doch genügen. Die wenigen Stunden, die Sie auf Erden haben, sollten Sie sich nicht allzu viel ausruhen. Bleiben Sie in Bewegung, denken Sie an andere, achten Sie moderat auf Ihre Gesundheit, aber meiden Sie das Bett. Es darf ruhig einen Morgen geben, an dem Sie sich einen Morgenschlaf gönnen, zum Beispiel nach dem Sport, aber an sich reicht das. Je stärker es Sie anzieht, desto mehr gehen Sie in die andere Richtung! Vermeiden statt aufsuchen, weggehen statt hüten, wachen statt schlafen – das ist die Devise.

Lust aufs Alter

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