Читать книгу Was ist Realität und/oder Wirklichkeit? - Peter Schlabach - Страница 8
ОглавлениеVorwort
Der Titel dieses Buches wird sicher viele Leser*innen erstaunen, da er doch völlig absurd erscheint. Der Untertitel aber sicher viele ungläubig den Kopf schütteln lassen. Wir wissen doch nun wirklich alle, was diese uns umgebende Wirklichkeit ist, oder etwa doch nicht? Übersehen wir mit dieser unserer scheinbaren Sicherheit nicht permanent ganze Völker, die eine völlig andere Sicht der Welt und damit dessen haben, was wir unter Wirklichkeit verstehen? Und was sagt denn die Quantenphysik dazu? Gehen deren Aussagen nicht auch in diese Richtung? Liegen denn diese alle falsch? Und was soll das, mit der hier unterstellten Bedrohung unseres Lebens? Ja gut, wir können wissen - wenn wir es denn zulassen -, dass wir immer bedrohter sind. Aber hat das wirklich mit unserer Sprache und dem daher kommenden Denken zu tun? Und dann noch in diesem hier unterstellten Sinne? Ist das wirklich zutreffend? Aber vielleicht ist ja das durch diese Sätze angeregte Interesse der Grund, warum Sie, verehrte Leser*innen dieses Buch in die Hand genommen haben?
Dem einen oder der anderen von Ihnen, verehrte Leser*innen, ist vielleicht bekannt, dass dies nicht das erste Buch ist, das ich in kritischer Sicht auf uns selbst, als auch auf unsere derzeitigen gesellschaftlichen Zustände schrieb, bzw. schreibe. Leider musste ich feststellen, dass es in der „Öffentlichkeit“ – wer immer das ist – nicht gut ankommt, wenn ma´u (ab hier immer für man/frau) das in Frage stellt oder gar widerlegt, was ma´u uns täglich aufschwätzt. Ich will das an dem Wort Demokratie aufzeigen. Dieses Wort bedeutet von seiner griechischen Herkunft her – demos = Volk und krátos = „Gewalt, Macht, Herrschaft“ – nichts anderes als die Herrschaft des jeweiligen Volkes, in dem es eine solche Regierungsform gibt. Aber kennen Sie den Spruch „Wir können wählen wen oder was wir wollen, die da oben machen doch was sie wollen“? Drückt nicht dieser Satz unsere wirkliche Erfahrung mit unserer politischen Realität aus? Ja aber natürlich. Warum aber glauben wir dem ständigen Gerede, genauer dem benutzten Wort, wir hätten eine Demokratie, und nicht unserer täglichen Erfahrung? Wie wir noch sehen werden hat das vor allem damit zu tun, dass wir von frühester Jugend an darauf getrimmt werden das zu glauben, was uns irgendwelche Autoritäten vorgeben.
Einer Regionalzeitung hat mir, als ich vergleichbar kritische Angaben über unseren Staat machte, öffentlich unterstellt, ich sei ein Verschwörungstheoretiker oder gar ein Reichsbürger. Selbst als ich die Wahrheit meiner Äußerungen durch Entscheidungsdokumente des Bundesverfassungsgerichtes nachwies, wurde der Artikel nicht zurückgenommen, geschweige denn berichtigt. Das hatte für mich üble Folgen, die mich seither täglich begleiten. Aber natürlich höre ich nicht auf selbständig zu denken und meine Ergebnisse der Öffentlichkeit vorzutragen. Dieses folgende Buch ist aber ein besonders wichtiges in diesem Sinne, setzt es sich doch mit der üblichen mechanistischmaterialistischen Sichtweise der weitaus meisten Wissenschaften auseinander und zeigt dabei, umfassend belegt, wesentliche Fehlinterpretationen auf, die aus dieser Sichtweise hervorgehen. Dabei beziehe ich mich auf einen Umstand, der bei einer solchen kritischen Sicht auf diese Zusammenhänge selten gesehen, geschweige denn benutzt wird, um das dadurch hervorgebrachte Problem zu verdeutlichen, nämlich unsere Sprache und hier ganz besonders die dabei meist verwendeten Worte, Substantive.
Bei allen meinen Verständnisbemühungen wurde mir die alles entscheidende Rolle unserer Sprache immer bewusster. Es geht hier aber nicht um eine Sichtweise auf Sprache im Sinne von Nationalitäts- oder Dialektunterschieden, sondern von Sprache insbesondere im Sinne der Voraussetzung des Denkens und damit des Verstehens überhaupt. Damit der Bedeutung von Worten und Begriffen, insonderheit aber der zugrundeliegenden Grammatik, der jeweils spezifischen Sprachstruktur also. M.a.W., im Folgenden geht es um den in den westlichen Kulturen üblichen Satzbau, also die Abfolge von Subjekt, Prädikat und Objekt, und die darin mitgegebene Dominanz von Substantiven. Darauf werde ich in dem folgenden Text noch umfassend eingehen. Denn er begründet unsere Weltsicht und damit das, was wir als Wirklichkeit verstehen in einem Ausmaß, was uns üblicherweise völlig unbekannt ist.
Das Erste was hier besonders wichtig ist beachtet zu werden ist der Umstand, dass in dieser Satzstruktur eine grundlegende Dualität unserer Sicht des Wirklichen enthalten ist. Siehe die Begriffe der res extensa – Materie - und der res cogitans – Geist - von Descartes, die diesen Umstand nicht nur belegen, sondern seither auch erneut begründen. Auch dieser Sachverhalt bzw. dessen Folgen sind wenig bis gar nicht bewusst. Die Folgen dieser Entscheidung sind daher dringend und aufmerksam gründlich näher zu untersuchen.
Es gibt aber ein weiteres Problem, das mir in diesen Bemühungen immer bewusster wurde. Es ist der Umstand, dass wir in aller Regel etwas völlig übersehenen. Substantive haben eine besondere, meist viel weiterreichende Bedeutung, als wir das üblicherweise mit einem benutzten Begriff in Verbindung bringen. Infolgedessen sind uns daher auch die daraus herkommenden Folgen nicht bewusst. Wir sind eben absolut davon überzeugt zu wissen, was die von uns ständig, ja eigentlich immer verwendeten Substantive wirklich bedeuten. Im folgenden Text werde ich dies an den Beispielen Urteil und Vorurteil deutlich aufzeigen. Aber vielleicht werden Sie sich verehrte Leser*innen fragen, ob ich noch ganz bei Trost bin, solche doch vordergründig völlig unverständliche Sätze, wie die hier niedergeschriebenen, auszusprechen?
Der folgende Text wird Ihnen aber zeigen, dass dies sehr wohl der Fall ist, werde ich doch diese Sätze voll inhaltlich belegen. Allerdings müssen wir, um diese Absicht wirklich fundiert umsetzen zu können, uns vorab dazu dringend eine ganze Reihe von Umständen, die uns Menschen ausmachen, gründlich vornehmen und neu betrachten. Die meisten von ihnen sind scheinbar völlig selbstverständlich. Wir verstehen doch sowohl uns, als auch andere Menschen, glauben wir zumindest. Der amerikanische Philosoph A.N. Whitehead hat diesen durchaus kritisch zu betrachtenden Umstand in seinem Buch „Prozess und Realität“ mit folgenden Worten sehr gut auf den Punkt gebracht: „Es wird immer einige Grundannahmen geben, von denen Anhänger all der verschiedenen (Denk)-systeme innerhalb einer Epoche unbewusst ausgehen. Derlei Annahmen scheinen so selbstverständlich, dass die Leute gar nicht wissen, was sie annehmen, weil ihnen der Gedanke, dass man Dinge auch anders sehen kann, gar nicht kommt“. M.a.W., wir wissen in vielen Zusammenhängen unseres üblichen Denkens keineswegs auf was sich unsere Grundannahmen stützen.
Dieser bedenkliche Zustand wurde aber spätestens durch die Erkenntnisse der Analyse, beginnend bei Freud, noch gesteigert. Diese Forscher haben uns gezeigt, dass unsere meist „positive“ Meinung über uns in der Regel reiner Glaube ist, der mit der Wirklichkeit wenig bis gar nichts zu tun hat. Oder verstehen Sie, warum nach wie vor so viele Menschen irgendwelchen besonders lauten Schreihälsen hinterherlaufen, oder gar deren Befehle befolgen, auch wenn diese die schlimmsten Martern bis Tötungen unzähliger Menschen zur Folge haben? Die Namen Hitler, Stalin, Mao und viele weitere sollten hier genügen.
Auch dieser Umstand ist noch umfassend zu belegen. Besonders wichtig ist hier aber, dass einige neue Erkenntnisse verschiedener Wissenschaften, die hier besonders bedeutsam sind, wohl mit voller Absicht übersehen oder gar lächerlich gemacht werden. Auch dieser Umstand muss noch nachgewiesen und belegt werden.
Ein weiterer wichtiger Umstand, der aus dem bisher gesagten folgt und oben schon angesprochen wurde, besteht darin, dass wir uns endlich bewusst machen, wie unklar bis verschleiernd insonderheit Substantive sind. Worte, gerade als Substantive, sind Symbole, Zeichen, ja Erkennungszeichen, die wir benutzen, um einen Gedanken oder eine Wahrheit auszudrücken. Aber diese benutzten Worte sind nicht diese Wahrheit. Sie sind nicht wirklich, nicht wahrhaftig. Hier nochmals die Sätze von Hans-Peter Dürr aus den Eingangszitaten: „Substantivierung ist zunächst eine Abstraktion. Wir erreichen dies praktisch durch ein geeignet vergröbertes Hinsehen oder durch Ausmittelung. Das geht aber in meiner neuen Sichtweise (des Quantenphysikers) nicht mehr, weil es das Unwesentliche strenggenommen nicht mehr gibt. Mit der Mittelung streift man gewissermaßen das Lebendige ab. Abstraktion führt so zur Isolation, ermöglicht gedanklich damit die Subjekt-Objekt-Trennung und damit eine Objektivierung. In dieser Hinsicht ist jedes Substantiv ein menschliches Konstrukt. Es kommt in der Wirklichkeit nicht vor, es „ist“ nicht“.
Was ich auf der Grundlage dieser Überlegungen hier anstrebe ist mit Ihnen verehrte Leser*innen in eine Art Kommunikation einzutreten. Damit meine ich, dass ich die Worte, die jetzt folgen, als Hinweise für persönliche Erfahrungen, ja für eigene Gedanken nutzen möchte. Das hat natürlich zur Folge, dass ich Ihnen mit Hilfe dieser verwendeten Worte zumindest ansatzweise meine dahinterstehenden Erfahrungen, meine Gedanken, manchmal vielleicht sogar meine Gefühle dazu näher bringen möchte. Ob und wie weit mir das gelingt, muss sich zeigen. Um aber alles dies zu können, müssen wir uns manche bekannte Sichtweisen auf uns unter neuen psychologischen Erkenntnissen betrachten, die dadurch auch neue Blickwinkel auf uns ermöglichen. Beginnen wir dazu bei einer ganz fundamentalen dieser neuen Erkenntnisse, der seit kurzem erforschten „Linien“, einer dieser „übersehenen“ bis ignorierten neuen Sichtweisen auf uns.