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Wenn keine besonderen Gründe (Schwangerschaften, lebensbedrohliche Krankheiten) dagegen sprachen, begann der Tag der Schittecks gewöhnlich mit Sirenengeheul – einem auf- und abschwellenden Ton wie beim Luftalarm.

Dagmar hatte mir anvertraut, dass dieser nervenaufreibende Lärm der einzige Schachzug sei, ihre Familie vor dem Mittagessen aus den Betten zu treiben. Angesichts einer Welt, deren Sinn sich dem Wachen immer mehr verschließt, vielleicht gar keine schlechte Methode, um dem Schicksal eins auszuwischen.

Möglicherweise ahnten oder witterten die Schittecks auch schon wie Tauben und Katzen beim Erdbeben den kommenden Weltuntergang – die Endzeit, die für weniger medial begabte Gemüter leicht am Treibhauseffekt, an der Zunahme der UV-Strahlung, der Verseuchung des Grundwassers und dem Anstieg der Ozeane abzulesen ist.

Als Beweis für die medialen Fähigkeiten der Schittecks brauchte man sich nur unsere Telefonverbindungen anzusehen.

Jeder normale Mensch greift bei so erbarmungslosen Ruhestörungen sofort zum Hörer, um Anzeige zu erstatten. Aber die Leitungen waren während ihres Sirenengeheuls tot.

Klein, der an Herzasthma leidet, gab nach drei Versuchen auf, und ich selbst konnte seine Beobachtung nur bestätigen, weil ich der Sache schon aus beruflichem Interesse an jeder Art von okkulten Phänomenen nachging.

Jesus' Gang über den See Genezareth erscheint mir immer noch als eine der großen paranormalen Leistungen des Altertums. Kaum war der Lärm verstummt – und die Beweislast auf Seiten der Kläger –, funktionierten auch die Telefone wieder.

Mag sein, dass die Störung eine völlig natürliche Ursache hatte und die Vibrationen ihrer Weckmethode bloß ein Relais im Schaltkasten außer Gefecht setzten. Um so erstaunlicher bei diesem Ruhebedürfnis, dass eines Morgens die älteste Tochter der Schittecks an meiner Haustür läutete.

Xaveria befand sich gerade wegen ihrer nervösen Anfälle zur Beobachtung im Krankenhaus, deshalb nahm ich an, es sei etwas Unvorhergesehenes passiert. Um vier Uhr morgens würde ich unter normalen Umständen niemandem öffnen.

Dass ein Mitglied der Schitteckfamilie so früh wach sein könnte, lag jenseits meiner Vorstellungskraft.

Tanja hatte einen Strauß lilafarbener Rosen mit grünen Einsprengseln mitgebracht. Ein Anblick, der das Herz jedes Kenners höher schlagen lässt, denn diese Variante ist äußerst selten und besonders kostbar.

Nach langem Suchen war es mir endlich gelungen, die Wahrheit der alten Blumenzüchter-Legende zu beweisen, dass solche Farbschattierungen genetisch überhaupt möglich sind. Sie wuchsen ganz ohne unser Zutun (sieht man einmal von der Bodenstrahlung und den Schadstoffen ab) in einer Grassenke oberhalb der "kleinen Grotte" von BIO-ZWEI, und als ich sie eines Morgens bei einem Spaziergang entdeckte, war es, als wohnte ich einem der großen Wunder der Schöpfung bei ...

Seitdem hütete ich fünf Exemplare in dem winzigen Experimentaltreibhaus unseres Gartens, das sonst der genetischen Rekonstruktion von Urpflanzen dient.

Allerdings muss ich gestehen, dass mich die Frage, ob Tanja denn nun wirklich auf den Strich ging (wie seit ihrem Einzug im Viertel gemunkelt wurde), momentan mehr beschäftigte als alles andere. Deshalb klang ihre Stimme Welten entfernt, als sie sagte:

"Im Namen der Familie Schitteck überreiche ich Ihnen und Ihrer Frau feierlich diesen Strauß – auf gute nachbarschaftliche Beziehungen ..."

"Meine Frau ist nicht da", murmelte ich geistesabwesend – Freud würde behaupten, um Tanja unbewusst darauf hinzuweisen, dass meine Wohnung sturmfrei sei. Obwohl ich zu diesem Zeitpunkt guten Gewissens das Gegenteil hätte behaupten können. Aber so verhält es sich nun mal mit den unbeleuchteten Tiefen unseres Bewusstseins.

Tanja war ein dürrer Klepper und so knochig, dass man sie, ohne weiter darüber nachzudenken, sofort zum Frühstück einlud.

Ihr Katzenblick erinnerte mich auf frappierende Weise an Charlotte Rampling, deshalb nannte ich sie fortan in Gedanken nur noch Charlotte.

Charlotte, Licht meines Lebens, Feuer meiner Lenden. Meine Sünde, meine Seele. Char-lot-te: die Zungenspitze macht drei Sprünge den Gaumen hinab und tippt bei Drei gegen die Zähne. Char.Lot.Te – falls es erlaubt ist, vorzugreifen und für meine Liaison einen berühmten Dichter zu zitieren.

Die schlichten Worte eines Lehrers der Philosophie wären Charlottes Reizen sicher nicht gerecht geworden. Mein Leben lang habe ich von knochigen Frauen geträumt. Doch das Schicksal hat mich bis zum Auftauchen der Schittecks und Xaverias Hungerkuren nie erhören wollen.

Sie werden sich vermutlich fragen, was einen asketischen Denker wie mich schon nach zwei, drei Wochen Bekanntschaft mit den Schittecks dazu bringen konnte, soviel Fleischeslust zu entwickeln?

Dasselbe habe ich mich auch gefragt – und des Rätsels Lösung schließlich mangels besserer Erklärungen den geheimnisvollen hormonellen Ausdünstungen der Schitteckfrauen zugeschrieben. Vielleicht war es auch nur der Hunger, die Austrocknung.

Doch anders als Dagmar machte Charlotte (Tanja) keine Anstalten, ihre Bluse zu öffnen. Ich entdeckte, dass die Schitteckkinder alle verschieden waren. Nicht nur äußerlich, das wäre schließlich zu erwarten gewesen, sondern auch charakterlich. Vielleicht kamen sie auf unterschiedliche Väter heraus.

Meine begeisterte Bemerkung über ihre Blumen konnte ihr nur ein unmerkliches Lächeln entlocken.

"Darf ich Ihnen etwas von unserem Lebkuchen anbieten? Leider habe gestern nichts mehr zum Frühstück besorgen können."

"Gern, wenn er nicht von Weihnachten ist."

Als ich mit dem Tablett zurückkam, saß sie am Fenster und sah deutlich fülliger aus als vorher in ihrem grau-schwarzen Leinenkostüm (ein Eindruck, den ich mir erst später erklären konnte).

Sie verzehrte eindreiviertel Karton von dem süßen Zeug, und danach die Bruchstücke der Glasur, die sie mit ihren spitzen, muschelfarben lackierten Fingernägeln aufpickte, um sie sich Krümel für Krümel mit zurückgelegtem Kopf und herausgestreckter rosa Zunge einzuverleiben.

In meinem Unterleib heulten Alarmsirenen so laut und schrill wie die Weckinstrumente der Schittecks.

Ich sagte mir, mein augenblicklicher Zustand von Verwirrtheit könne nur durch die Ausdünstung eines besonders gefährlichen weiblichen Hormons hervorgerufen werden – dieses und keines anderen.

Denn gewöhnlich reagierte ich auf weibliche Schönheit wie jeder x-beliebige Mann meines Alters. Unter gebildeten Männern unserer Kreise pflegen die Kommentare niemals vulgär oder schwülstig sein. Es war eine Vergiftung, die mich augenblicklich in die Verblödung und Unzurechnungsfähigkeit führte.

Das Gefühl, Charlotte beim Essen zuzusehen, übertraf jeden gewöhnlichen sexuellen Kontakt. Als ich den dritten Karton heranschleppte, entschuldigte ich mich undeutlich murmelnd dafür, dass er bereits angebrochen war.

"Ist Ihnen nicht gut?" Sie stemmte ihre Arme in die knochigen Hüften und wandte keinen Blick mehr von mir. Ich studierte mit bebenden Lippen ihre tiefliegenden Augen, ihre schlanke Nase, so aristokratisch wie die einer spanischen Gutsbesitzerstochter.

Ich sah in ihnen die Glut, die im Mittelpunkt der Erde brennt. Ich hörte Nachtigallen singen, Gebirgsbäche plätschern. Ihre rosafarbene Zunge umschlang ein Stück Lebkuchen. Ich war von der Zwangsvorstellung besessen, meine Gedanken seien mir von der Stirn abzulesen.

"Nein, wieso?"

"Sie machen so einen entrückten Eindruck."

"Sicher, weil ich noch nicht gefrühstückt habe."

"Hier, möchten Sie?“, fragte sie mit vollem Mund und hielt mir den angebrochenen Karton Lebkuchen hin.

"Nein, danke. Mir bekommen nur biologisch angebaute Lebkuchen. Das Zeug da ist ein Geschenk meiner Klasse. Meine Schüler schenken mir bei jeder Gelegenheit Lebkuchen. Wenn Sie wollen, zeige ich Ihnen jetzt unsere Sammlung alter Klassenfotos?"

"Alte Fotos, gütiger Himmel ... aber was tut man nicht alles für

gute nachbarschaftliche Beziehungen", seufzte sie.

"Sie werden begeistert sein. Die meisten meiner früheren Zöglinge sind jetzt Bankdirektoren, Manager, Theateragenten, Bürgermeister, Kardinäle oder Vorstandsvorsitzende."

"Also ausgemachte Krämerseelen, wollen Sie sagen?"

"Bitte?"

"Kein rechtschaffener Mensch wählt solche Berufe."

"Und Ihr Vater? Kommen wir mal auf Ihren Herrn Vater zu sprechen. Wovon lebt er eigentlich? Wie ernährt er seine Familie?"

"Mein Vater ist ein professionelles Überlebensgenie. Haben Sie schon mal was von Robin Hood gehört? Er sorgt für die Armen – und zwar auf Kosten der Reichen."

"Sicher, ich verfüge über eine solide Bildung. Außerdem war Robin Hood so etwas wie ein Vorläufer der Umweltbewegung. Er lebte mit seinen Getreuen im Wald und kämpfte für mehr Gerechtigkeit."

"Tatsächlich?“, fragte sie überrascht. "Auf Umweltschutz wäre ich nie gekommen. Also gut, dann zeigen Sie mir schon ihre lächerlichen Fotoalben. Haben Sie zufällig Pontechelly-Pralinen im Haus?"

"Pontechelly-Pral...? Nein."

"Trüffel in Cognaccreme. Gott, ich weiß wirklich nicht, wo mir der Kopf steht. Die ganze Nacht über diese laute Musik. Pontechellys sind wie Aspirin für mich." Charlotte presste stöhnend ihre durchscheinenden weißen Finger gegen die Schläfen.

"Sie haben die Nacht bis zum Morgengrauen in einer dieser lauten Diskos zugebracht, stimmt's? Ich könnte den Delikatessenhändler an der Straßenkreuzung herausklingeln und ihm ein paar Pontechellys abluchsen."

"Wenn Sie das für mich tun würden, Paul ... das wäre wirklich großartig!" Charlotte (Tanja) schlang ihre dünnen Ärmchen um mich.

"Er wird fuchsteufelswild werden. Es ist dreiviertel fünf."

"Bis Sie da sind, ist es sechs."

"Er öffnet erst um neun."

"Ich würde sehr, sehr nett zu Ihnen sein", beteuerte sie. "Ich würde Ihnen das niemals vergessen. Schmerzen sind meine Achillesferse. Ich kann nicht mal vertragen, wenn mir der Friseur den Nacken ausrasiert."

"Dann sollten Sie vielleicht ein Desensibilisierungstraining belegen. Das könnte Ihnen die Angst nehmen. In der Gemeinde werden kostenlose Kurse abgehalten."

"Doch nicht etwa bei der Kirchengemeinde, Paul?"

"Und warum nicht, wenn ich fragen darf?"

"Das Weihwasser würde in den Becken verdampfen. Und die Kruzifixe fielen von den Wänden. Wir sind keine gewöhnliche Familie. Wir sind ... na ja, wir sind ziemlich überzeugte Atheisten."

"Bei den Evangelischen geht es viel nüchterner zu. Das finden Sie gar kein Weihwasser. Und Sie wären nicht der erste Atheist, der einen Kurs bei der Kirchengemeinde belegt. Wir hatten schon Huren, Päderasten und Leichenschänder. Die Kirche ist für alle da."

"Lieber nicht. Aber ein paar Pontechellys würden mir wirklich helfen."

Also machte ich mich seufzend auf den Weg durch den grauen Morgendunst.

Dazu war ich gezwungen, unser intaktes Viertel zu verlassen und in die Zone außerhalb von BIO-EINS vorzudringen.

Ein Zwergpinscher versuchte mir ins Bein zu beißen. Eine Möwe lud vom Gestänge des Kinotransparents ihre Morgentoilette auf mich ab. Der Sprengwagen der Straßenreinigung erwischte meine Hosenbeine.

Ein durch die Luft wirbelnder Margarinekarton traf mich am Hinterkopf, als ich das Gebläse der Tiefgarage passierte.

Gegen all diese morgendlichen Attacken klangen die Beschimpfungen des Konditormeisters geradezu wie Schmeicheleien. Er ist der Halbbruder meines Nachbarn Hitzacker, und als er mich endlich im Dunst erkannte, warf er eine ganze Packung Pontechellys mit der Bemerkung aus dem Schlafzimmerfenster, unsere einheimischen Pralinen seien mir wohl nicht gut genug.

Ich verfütterte das Zeug Stück um Stück an Charlotte (während sie ihren Kopf an meine Schultern gelegt hatte und in den Alben blätterte). Sie wirkte noch etwas fülliger, als vorher. Mag sein, dass bei dieser Konstitution schon drei- bis viertausend Kalorien ins Gewicht fallen.

Charlotte verzehrte etwa zehntausend, davon kann man natürlich eine gewisse Wirkung erwarten.

Ich legte vorsichtig meinen Arm um ihre Schultern.

"Sie waren doch kürzlich mit meiner Schwester Dagmar zusammen?"

"Nicht, dass ich wüsste." Wittgenstein stehe mir bei! Ein Mann in meiner Position kann es sich nicht einmal erlauben, in falschen Verdacht zu geraten, geschweige denn, wegen der Verführung Minderjähriger angeklagt zu werden.

"Diese verlogene Schlampe."

"Vielleicht hat sie mich mit jemand anders verwechselt."

"Nein, sie sagte: 'Es war Paul Grob von nebenan – der Bursche mit dem Umwelttick'. Dagmar flunkert eigentlich nur, wenn sie in Schwierigkeiten ist."

"Dass Sie Ihre eigene Schwester als Schlampe bezeichnen, macht mich doch etwas betroffen. Oder gelten solche Verbalinjurien in Ihrer Familie als Koseworte?"

"Verbalin...? Sprechen Sie lieber deutsch mit mir, Paul."

"Oh, Verzeihung."

"Die Schittecks haben es nicht nötig, sich anzulügen. Sie sind ehrlich und aufrichtig. Sie sagen, was sie denken. Dagmar ist ein wenig schlampig, sie treibt's mit mindestens drei Kerlen in der Woche. Und Sie sollten auch wissen, dass sie an chronischen Geschlechtskrankheiten leidet – resistenten Erregern, wenn Ihnen das etwas sagt?

Bei uns würde keiner so tun, als sei sie ein Engel. Sie will von ihren Freiern ein Kind, und wir unterstützen sie darin – ein hübsches kleines Kind mit Teufelskrallen und Hörnern – so blond gelockt wie Jesus Christus, dieser Scharlatan und Verführer."

"Was sagen Sie da ... ein Kind?“, fragte ich und stand auf. "Geschlechtskrankheiten?"

"Weil sie's immer ohne macht, die verrückte Nudel."

"Sie nehmen mich auf den Arm, Tanja?"

"Das müssten Sie doch selbst am besten wissen. Waren Sie denn nicht im Bahnhofshotel mit ihr?"

"Nein, wie kommen Sie darauf?"

"Sie geht mit allen Freiern ins Bahnhofshotel. Es kommt ihr nun mal am besten, wenn draußen Züge über den Bahnsteig donnern."

"Nicht mit mir, ich bin seit dreißig Jahren verheiratet."

"Na kommen Sie, Paul. Sie sind doch so was wie ein verklemmtes sexuelles Genie. Das merkt man an Ihrem feuchten Hundeblick. Ihre Nervenenden müssen bloß ein wenig freigelegt werden, damit sie wieder funktionieren. Sie haben seit zwanzig Jahren denselben Gaul geritten. Sie kennen jeden Flecken Apfelsinenhaut an Ihrer Frau. Und dann kommt dieses Flittchen, legt sich in den Garten und zeigt Ihnen ihre weißen Brüste ..."

"Vielleicht hat sie ja nur den Namen ihres Liebhabers etwas undeutlich ausgesprochen?“, sagte ich. "Saul Trog statt Paul Grob, zum Beispiel. In der Nachbarschaft gibt's einen Juden namens Saul Log, fällt mir gerade ein. Er ist vor einem halben Jahr aus Israel eingewandert, weil ihm das Klima nicht bekam."

"Und jetzt sind Sie auf den Geschmack gekommen und denken sich:

Wenn ich schon die eine Schitteckschwester flachgelegt habe – was sollte mich daran hindern, es auch mit den anderen zu versuchen?"

"Das nicht gerade. Aber ich muss gestehen, dass ich Sie sehr attraktiv finde, Tanja."

"Ich suche was mit festem Bauch und praller Brieftasche."

"Dann sind Sie genau richtig bei mir."

"Na, das ist wieder mal bezeichnend. Kaum sind die Schittecks irgendwo eingezogen, schon steht das Viertel Kopf, und Väterchens Töchter werden geehelicht. Wollen Sie etwa Ihre Frau verlassen?"

"Man kann über alles reden."

"Schlafen Sie noch mal darüber", sagte sie und stand auf (irgend etwas schepperte wie eine alte Ritterrüstung, während ich Charlotte zur Tür begleitete).

"Danke für die Blumen."

"Bis bald, Paul." Sie warf mir eine Kusshand zu.

Ich begleitete sie zur Verandatreppe – dann beobachtete ich, wie sie dem schmalen Pfad am Ufer des Weihers folgte und im Dunst verschwand.

Eine Fee, die Fleisch und Blut geworden war …

Das Gesicht der Rampling und der Gang einer Königin. Ich ging in den Garten, um nach den Blumen zu sehen. Als ich das Glasdach des kleinen Treibhauses anhob, sah ich, dass drei meiner kostbaren lilafarbenen Rosen mit grünen Einsprengseln herausgerissen waren; ihre Wurzeln lagen im Sand ...

Die beiden Überlebenden ließen ihre Köpfe hängen, vielleicht, weil sie dem Verlust ihrer Verwandten nachtrauerten.

Und das Geklapper in ihrem Kostüm?

Ich brauchte eine Weile, um herauszufinden, dass unser achtundzwanzigteiliges Edelstahlbesteck mit dem eingeprägten Bundesadler fehlte. Ein Geschenk des Ministeriums für mein Engagement im Umweltschutz.

Es sah wertvoller aus, als es war.

Die russische Ikone dagegen – ein Erbstück meiner Mutter – hatte sie nicht der Plünderung für wert befunden – vielleicht, weil ihre Kostümtaschen dafür zu klein gewesen waren? Oder weil Heiligenbilder im Hause der Schittecks unheilvolle Schwingungen erzeugten?

Schwarzer Freitag

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