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Die Amtsbezeichnungen („Dienstgrade“)

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Auch wenn die Besoldung mit dem Handwerksberuf vergleichbar ist – Meister bei der Polizei ist kein Titel, den man wie der Handwerker erst nach langen Gesellenjahren und dem Absolvieren einer Meisterschule erhält. Bei der Polizei ist Meister, wer die Ausbildung gerade beendet hat. Ebenso kurios sind die drei Kategorien mittlerer, gehobener und höherer Polizeivollzugsdienst. Man beginnt erst in der Mitte und spaltet dafür die Höhe auf. Ein „unterer“ Dienst ist bei der Polizei nicht vorgesehen, unten steht der Bürger. Nachfolgend die Dienstgrade der mittleren (untersten) Kategorie, weil Sie es mit diesen häufig im Alltag zu tun bekommen. Sie sind zu erkennen an den blauen (früher grünen) Sternen.

• Polizeimeisteranwärter (PMA)

Eigentlich eine Dienstbezeichnung, da der Auszubildende ja noch kein Amt inne hat. Zu erkennen an einem blauen Stern auf der Schulterklappe. Als Azubi wird der PMA genauso ausgenutzt wie in anderen Berufen und vorwiegend fürs Kaffeekochen, Bleistiftspitzen und Botengänge eingesetzt. Dafür hat er die Sicherheit, nach der Ausbildung übernommen zu werden. Ständig fragt sich der Grünschnabel, wie es sich wohl anfühlt, jemanden zu verhaften? Ab dem zweiten Ausbildungsjahr darf der Milchbubi den Streifenwagen zur Waschanlage fahren und die Blaulichtflüssigkeit auffüllen. Ab dem dritten Jahr darf er mit zu Einsätzen und beim „Dienstsport“ (Schlägerei) die Rübe hinhalten.

• Polizeimeister (PM)

Zu erkennen an zwei blauen Sternen auf der Schulterklappe. Der PM gehört nach einer schmerzhaften Sehnenscheidenentzündung vom vielen Klausurenschreiben zur großen Polizeifamilie. Nun fühlt er sich als etwas Besonderes. Der Grünspatz hat das berufstypische Verhalten und die Umgangsformen gegenüber dem Bürger („Wir gegen die“) von Kollegen abgeschaut oder in der Ausbildung antrainiert bekommen und ist nun reif für den vollen Einsatz. Das Auftreten des Frischlings lässt sich mit folgenden Eigenschaften beschreiben: brüskierend, schroff, rüde, herablassend, arrogant, hämisch, besserwisserisch, rechthaberisch, zynisch und sarkastisch.

• Polizeiobermeister (POM)

Zu erkennen an drei blauen Sternen auf der Schulterklappe. Ein POM besitzt im Umgang mit Bürgern eine gewisse Routine und nimmt nicht mehr alles persönlich. Die Übereifrigkeit der Anfangsjahre hat er weitgehend abgelegt. Auf Streifenfahrten mit Kollegen ist er als Dienstgradhöherer der Streifenführer und leitet die Maßnahmen oder führt das Wort. Auch hat er endlich gemerkt, dass der frühere Traumberuf darin besteht, sich um entlaufene Vierbeiner zu kümmern, pupertäre Ausreißer einzufangen, betrunkene Jugendliche nach Hause zu fahren und sich um Zahlstreitigkeiten im Saunaclub zu kümmern.

• Polizeihauptmeister (PHM)

Zu erkennen an vier (manchmal auch fünf) blauen Sternen auf der Schulterklappe. Der PHM befindet sich in der Regel im vorgerückten Alter, hat von der Karriere nichts mehr zu erwarten und macht einen ruhigen Innendienstjob. Dies bedeutet Papierkrieg bis zur Pension. Dass ein PHM noch Streife fährt, ist selten, aber wenn Personalnot herrscht, muss auch er raus und mit der Kelle im Regen stehen. Körperliche Aktivität gilt es dabei zu vermeiden, da der Sportmuffel und Donutliebhaber nach jeder kleinen Anstrengung ins Sauerstoffzelt getragen werden muss.

Viele Bundesländer haben inzwischen den mittleren Dienst (Indianer) abgeschafft und stellen nur noch für den gehobenen Polizeidienst (Häuptlinge) ein. Die Bewerber müssen dafür ein duales Studium mit integrierten Praxisphasen durchlaufen. Früher gab es danach den Titel Diplom-Verwaltungswirt, mittlerweile hat man auf den beliebten und anerkannten Bachelor umgestellt. Die Beförderungsstufen lauten hier: Polizeikommissar (PK), Polizeioberkommissar (POK), Polizeihauptkommissar (PHK) und Erster Polizeihauptkommissar (EPHK). Zu erkennen sind sie an den silbernen Sternen auf der Schulterklappe. Ältere Beamte werden allmählich in den gehobenen Dienst übergeleitet. Befördert wird dabei nach den Kriterien Alter, Dummheit und Gewicht.

Polizist sagt Polizist meint
Ich bin Polizist. Ich bin dein natürlicher Feind.
Ich arbeite bei der Polizei. Ich passe auf euch auf, Ihr Luschen.
Ich muss zum Dienst. Die können mit dem Skat ohne mich nicht anfangen.
Bei uns herrscht ein prima Korpsgeist. Bei uns lügt einer für den anderen.
Neulich hatten wir einen gefährlichen Einsatz. Wir mussten bei schlechtem Wetter rausfahren, weil der Kaffee alle war.

Der Führungsstil bei der Polizei ist übrigens äußerst demokratisch und beruht auf den Erkenntnissen der modernen Motivationspsychologie. Dienstgruppenleiter zum Streifenduo: „Kriegt ihr das irgendwann noch mal gebacken, ihr Holzköpfe?“

Polizistendeutsch

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