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Spezialisten bei der Polizei

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• Kontaktbereichsbeamter

Auch Bezirksdienstbeamter genannt. Erfahrener Polizist, der ein Revier über Jahre betreut und zu Fuß durchstreift. Er soll den Kontakt zu den Bürgern pflegen und erster Ansprechpartner bei Problemen sein. Durch die Bürgernähe kann er bessere Gefahrenermittlung betreiben. Repressive Maßnahmen sollen möglichst unterbleiben. Von der Idee grandios, in der Praxis ein Problem, wenn der Kontaktbereichsbeamte plötzlich gegen Leute eine Strafanzeige schreiben muss, mit denen er per Du ist und gestern noch Skat gekloppt hat.

• Motorradstreife

Polizeibeamter mit Bikerambition, der im Frühjahr und Sommer auf Staatskosten Serpentinen hinabrast und das Lebensgefühl der Easy Rider nachahmt. Sobald der unvemeidliche Unfall mit Personenschaden eingetreten ist, wird der Beamte zum dankbaren Abnehmer künstlicher Gliedmaßen und Gehprothesen.

• Polizeitaucher

Die Schnorchelkünstler unter den Polizisten dürfen nach allem tauchen, was von Tätern im Wasser entsorgt wird: Waffen, Drogen, Diebesgut, Schmuggelware und überschüssige Ehefrauen.

• Zivi

Nicht Zivildienstleistender (früher: Alternative zum Bundeswehrsoldat), sondern Zivilfahnder (Polizist in Zivil). Er observiert unauffällig oder mischt sich bei Demonstrationen unters Volk. Leicht zu erkennen an den abgewetzten Jeans, dem billigen Baumwollhemd, den ausgelatschten Turnschuhen und dem Parka aus der Altkleidersammlung. Spätestens wenn Zivilpolizisten von Drogendealern angesprochen werden, weil sie wie Junkies aussehen, sollte das Outfit erneuert werden.

• Zielfahnder

Polizist, der gerne reist, vorzugsweise nach Südamerika und sich auf Staatskosten ein schönes Leben macht. Aufgrund vager Anhaltspunkte, z.B. der Flüchtige habe in grauer Vorzeit einen Volkshochschulkurs für Portugiesisch belegt, werden dreiwöchige Dienstreisen nach Rio de Janeiro genehmigt. In Nachtlokalen und lasziven Strandbars wird mit einheimischen Kollegen Pina Colada bis zum Abwinken getrunken. Nach dem Aufstehen am späten Nachmittag wird pro forma ein bißchen ermittelt, um den Gesuchten „aufzuspüren“, bevor die Lokale zwei Stunden später wieder öffnen.

• Profiler

Polizist, der auf psychologischer Grundlage ein Täterprofil erstellt, das den später ermittelten Täter und dessen Lebensweise möglichst zutreffend beschreiben soll. Mit seinen angeberischen Vorhersagen über die Person des Täters liegt der Profiler regelmäßig daneben und macht sich zum Gespött der Dienststelle. Man kann froh sein, wenn bei der Kaffeeleserei wenigstens das richtige Geburtsdatum herauskommt.

• Polizeihund

Vierbeiner mit Beamtenstatus, dessen Spiel- und Jagtrieb zur Fährten-, Rauschgift-, Sprengstoff-, Brandmittel- und Leichensuche zweckentfremdet wird. Aufgrund seines überdurchschnittliches Geruchssinns riecht das Tier Tote durch vierzig Zentimeter Beton hindurch. Auch zur Täterverfolgung werden Hunde eingesetzt, sie sind die schnelleren Kollegen. Hunde mit Polizeiambition müssen einen dreimonatigen Grundlehrgang absolvieren und die Prüfung zum Diensthund erfolgreich bestehen. Einmal pro Jahr geht`s zur Fortbildung, nach sechs bis acht Dienstjahren geht der Polizeihund bei voller Pension in den Ruhestand.

• Polizeipferd

Gilt nach der Straßenverkehrsordnung als Fahrzeug und muss dort geritten werden, wo die Autos fahren, also auf der Straße. Bevor die Pferde in den Polizeidienst eintreten, müssen sie sich in Gefechtsübungen ihre Schreckhaftigkeit abtrainieren. Dazu gehört, dass sie folgende Lärmquellen aushalten: Martinshorn, lautes Hupen und das Platzen von Luftballons.

• Polizeischwein

Neben Diensthund und Dienstpferd gab es bei der Polizei in Niedersachsen auch ein Wildschwein mit Beamtenstatus, das wie der Polizeihund zur Rauschgift- und Sprengstoffsuche eingesetzt wurde, denn Wildschweine schnüffeln besser und ausdauernder. „Polizeischwein“ ist also keine Beleidigung, „Polizistenschwein“ schon.

Polizistendeutsch

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