Читать книгу 5- Minuten Schmunzelgeschichten für Senioren und Seniorinnen: Sauer macht lustig! - Petra Bartoli y Eckert - Страница 7

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NEUE STIEFEL FÜR SABINE

Wie ein kleines Kind drückt Sabine sich an der Schaufensterscheibe ihre Nase platt. Bei „Schuhe Willinger“ ist die Auswahl groß. Aber das meiste in der Auslage interessiert Sabine gar nicht. Seit drei Wochen schon macht sie bei jedem Gang in die Innenstadt einen kleinen Umweg. Denn sie muss sich diese wunderschönen Winterstiefel einfach wieder und wieder ansehen! Bisher hat das Preisschild neben den Stiefeln sie davon abgehalten, den Laden zu betreten. Doch heute strafft Sabine ihre Schultern, atmet tief durch und geht zur Ladentür. Ein leises Klingeln verrät ihr Eintreten. Sabine blickt sich unsicher um. In so einem teuren Geschäft kommt sie sich irgendwie fehl am Platz vor.


Eine Verkäuferin kommt auf Sabine zu.

„Kann ich behilflich sein?“

Sabine zögert. Dann antwortet sie ganz kühn: „Ich möchte gerne die braunen Lederstiefel aus dem Schaufenster probieren“

Die Verkäuferin lächelt freundlich und mustert versiert Sabines Füße.

„Größe 38, wenn ich mich nicht täusche“, sagt sie. Sabine nickt und die Verkäuferin verschwindet hinter dem Vorhang neben dem Kassentresen. Kurz darauf kommt sie mit einer Schuhschachtel wieder. Sabine setzt sich auf einen der Hocker. Fast ehrfürchtig nimmt sie die Stiefel entgegen. Beim Hineinschlüpfen lächelt Sabine selig. Sie zieht den Reißverschluss nach oben und steht auf. Wie wundervoll sich die Stiefel um ihre Waden schmiegen! Und wie hervorragend die Schuhe zu ihrem Wintermantel passen würden! Mit erhobenem Haupt geht Sabine ein paar Schritte. Die Stiefel scheinen wie für sie gemacht.


„Nehmen Sie die Stiefel? Soll ich sie einpacken?“, fragt die Verkäuferin geschäftstüchtig.

Sabine zuckt zusammen. Sie weiß, wie viel die Stiefel kosten. Und dass sie sich die nicht leisten kann. Zumindest noch nicht.

„Ich muss mir das noch überlegen“, sagt sie ausweichend.

Dann fällt ihr noch etwas ein.

„Wie viele Paare in meiner Größe haben Sie denn vorrätig?“

Das Lächeln der Verkäuferin erlischt.

„Moment“, sagt sie und klingt etwas ruppig. Seufzend macht sie sich auf den Weg ins Lager. Sabine schielt zur Ladentür. Sie würde am liebsten schnell verschwinden. Aber der Gedanke an die Stiefel lässt sie warten.

„Wir haben noch zwei Stück in der 38“, sagt die Verkäuferin einige Minuten später.

Sabine nickt dankbar und verlässt den Schuhladen.


Die Wochen darauf legt Sabine jeden übrigen Pfennig von ihrem Haushaltsgeld beiseite. Sie verkneift sich den Kinobesuch mit Annerose. Das spart 80 Pfennig. Und sie kocht öfter Kabeljau statt Hähnchen. Der Fisch ist einfach billiger. Irgendwann wird sie die 58 Mark schon beisammen haben, da ist sich Sabine sicher. In der Zwischenzeit gibt sie sich immer, wenn sie Zeit findet, ihren Tagträumen hin. Sie sieht sich mit den Stiefeln durch die Straßen laufen. Dabei spürt sie förmlich die bewundernden Blicke der anderen Frauen. Die Sparsamkeit und Träumereien seiner Frau fallen schließlich auch Sabines Mann Emil auf.

Eines Abends ist Sabines Schwiegermutter Thekla zu Besuch. Sabine setzt ihr und Emil Sprudel vor statt den gewohnten, viel zu teuren Weinbrand. Da platzt es aus Emil heraus: „Kannst du mir mal erklären, was mit dir los ist?“

Sabine zögert erst. Sie möchte vor ihrem Mann und der Schwiegermutter ja nicht als Verschwenderin dastehen. Schließlich fängt sie doch an, von den wunderbaren Stiefeln zu erzählen. Emil und Thekla schütteln erst die Köpfe. Dann müssen beide schmunzeln.


Kurz vor ihrem Geburtstag hat Sabine dann endlich das Geld für die Stiefel angespart. Sie ist ganz aufgeregt, als sie den Laden von „Schuhe Willinger“ betritt. Diesmal steuert sie zielstrebig auf die Verkäuferin zu.

„Ich hätte gerne die braunen Lederstiefel, die in der Auslage stehen“, sagt sie mit fester Stimme.

„In Größe 38, bitte“, fügt sie schnell an.

Die Verkäuferin verschwindet hinter dem Vorhang ins Lager. Kurz darauf kommt sie mit leeren Händen zurück.

„Ich sehe mal nach, welche Größe die Schuhe im Schaufenster haben“, murmelt sie.

Sabine wartet ungeduldig.

„Es tut mir sehr leid. Aber die Stiefel in Ihrer Größe sind bereits ausverkauft“, informiert die Verkäuferin wenig später.

„Was? Das geht doch aber nicht!“, ruft Sabine entsetzt aus.

Die Verkäuferin zuckt mit den Schultern.

Sabine merkt, wie ihr Tränen in die Augen steigen. Schnell hastet sie aus dem Laden.


Die nächsten Tage ist Sabine schlecht gelaunt. So lange hat sie nun auf die Stiefel gespart. Und jetzt sind sie ausverkauft! Emil versucht, seine Frau zu trösten, so gut er kann. Aber das ändert Sabines Laune kaum. Nicht einmal auf ihren Geburtstag freut sie sich. Am liebsten würde sie das Kaffeetrinken mit Emil, der Schwiegermutter und ihrer Freundin Annerose absagen.

„Jetzt hör aber auf! Dein Geburtstag wird gefeiert. Und damit basta!“, sagt Emil schließlich.


Als am Nachmittag die Kaffeegäste zu Sabines Geburtstag eintreffen, ist der Tisch schon gedeckt. Sabine hat Marmorkuchen gebacken. Sogar ohne dabei ständig an die Stiefel zu denken.

„Alles Gute, meine Liebe!“, gratulieren alle.

Als Geschenk will Sabines Freundin Annerose mit ihr ins Kino gehen. Weil sie doch das letzte Mal abgesagt hat. Und von Schwiegermutter Thekla bekommt Sabine ein großes Paket überreicht.

Sabine packt aus. Die Schwiegermutter sieht ihr dabei über die Schultern. Als das Papier abgewickelt ist, kommt ein Karton zum Vorschein. Nicht irgendeine Schachtel. Nein! Es ist ein Schuhkarton. Hastig hebt Sabine den Deckel ab.

„Die Stiefel!“, ruft sie überrascht.

Sabine dreht sich zu ihrer Schwiegermutter um und fällt ihr um den Hals. Da fällt ihr Blick auf Emil. Der sieht plötzlich ganz missmutig aus.

„Da hatten Mutti und ich wohl die gleiche Idee“, meint er und hält Sabine sein Päckchen hin.

„Du hast mir auch die Stiefel gekauft?“, fragt Sabine ungläubig.

„Dann wart ihr beiden es, die mir die Stiefel sozusagen vor der Nase weggeschnappt haben?“, fällt ihr ein.

Emil und Thekla sehen sich an. Dann ziehen beide ihre Augenbrauen nach oben.

Und da merkt Sabine, wie sehr sie sich über ihren Geburtstag freut. Und darüber, dass sie so einen lieben Mann und so eine aufmerksame Schwiegermutter hat. Plötzlich fällt ihr noch etwas ein: „Was mache ich denn jetzt mit zwei Paar Stiefeln?“

Glücklicherweise weiß Emil sofort Rat: „Du bringst jetzt ein Paar zurück. Und das Rückgeld legst du dann in die Haushaltskasse. Davon kaufst du als Erstes eine Flasche Weinbrand und schöne Koteletts. Ich kann Kabeljau nämlich schon nicht mehr sehen!“

Da prusten alle los.

LASSEN SIE ER ZÄHLEN

Hatten Sie schon einmal einen ganz besonderen Wunsch, auf den Sie lange gespart haben?

Was haben Sie schon einmal Besonderes zum Geburtstag bekommen?

Probieren Sie gerne Schuhe oder Kleidung an?

Welche Schuhe oder Kleidung mögen Sie heute am liebsten?

An welches besondere Kleidungsstück erinnern Sie sich gerne?

WAS SIE NOCH TUN KÖNNEN

Besorgen Sie sich einige Accessoires, wie Tücher, Schals, Hüte oder Kappen. Lassen Sie Ihre Zuhörer*innen die Stoffe und Materialien betasten. Dann dürfen die modischen Zubehöre probiert werden. Veranstalten Sie gemeinsam eine vergnügliche Mode- und Verkleidungsschau.


5- Minuten Schmunzelgeschichten für Senioren und Seniorinnen: Sauer macht lustig!

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