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Die Lieblingsbücher meiner Kindheit

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Alexander Wolkow: Der Zauberer der Smaragdenstadt (S. Fischer)

Das ist Der Zauberer von Oz mit russischer Seele. Natürlich muss man die ganze Zauberland-Reihe (in der Originalfassung!) lesen, eine der erfolgreichsten Kinderbuchserien der DDR.

Als Kind habe ich die gesamten Illustrationen mit Brotpapier am Fenster abgepaust und ausgemalt. Was für eine schöne Erinnerung, denn hätte ich den Text auf einem E-Reader gelesen, wäre er längst vergessen. Abpausen – kein Mensch macht das mehr, aber gerade deshalb hat es sich mir so eingeprägt. Noch heute sehe ich Elli, ein junges Mädchen aus Kansas, ihren kleinen Hund Totoschka, Scheuch, eine Vogelscheuche, die gern Verstand hätte, den Eisernen Holzfäller, dem das Herz fehlt, und den Feigen Löwen vor mir, wie sie gegen die Bösen kämpfen und zusammenhalten.

Benno Pludra: Lütt Matten und die weiße Muschel (Beltz)

Ich konnte mich gut in Lütt Matten hineinversetzen, und natürlich haben wir alles nachgebaut und nachgespielt. Auch ich war gern mit den Jungs angeln … bis ich nicht mehr mitdurfte, nachdem ich die Fische (Plötze und Barsche) alle heimlich wieder ins Wasser zurückgesetzt hatte. Sie taten mir ja so leid …

Benno Pludra: Bootsmann auf der Scholle (Beltz)

Die (An-)Spannung war für mich kaum auszuhalten, ob der kleine Hund Bootsmann gerettet würde. Wir Kinder vom Meer kannten ja die echten Gefahren genau, deshalb war es umso realer und dramatischer, das als Kind zu lesen.

Karel Čapek: Daschenka oder Das Leben eines jungen Hundes (Kiepenheuer & Witsch)

Lustige Illustrationen, mit ganz wenigen Strichen aufs Papier gezaubert – die fand ich bereits als Kind wunderbar, und schön war es, in diesem Buch einem Hund beim Heranwachsen, Spielen, Schlafen, Fressen, Trinken und Herumtollen zuzusehen. Čapeks Dosis Abstraktion und seine Selbstironie, die haben mich erst in einem späteren Alter erreicht.

Wladimir Sutejew: Lustige Geschichten (LeiV)

Es gibt eine ganze Reihe dieser lustigen Geschichten, die allesamt Erinnerungen auf der Hollywoodschaukel wachrufen … wo wir uns gekringelt haben vor Lachen, wenn Hündchen Kulli & Co. ihre Abenteuer erlebten.

Erich Schmitt: Das dicke Schmitt-Buch (Eulenspiegel)

Was habe ich dieses Buch geliebt! Schon als ich noch gar nicht lesen konnte, habe ich die Karikaturen ausgemalt. Später liebte ich es noch mehr, manches verstand ich gar nicht, aber was ich verstand, war einfach nur köstlich.

Nun habe ich mir als Erwachsene wieder ein Exemplar gekauft, das alte war gänzlich auseinandergefallen. Das Verständnis war nun viel größer, und ich musste und muss immer noch lachen.

… und natürlich meine geliebten russischen Märchen, die es in vielen schönen Ausgaben gibt.

Ach ja, und dann ist da aus meiner Internatszeit Patricia Highsmith: Carol (Diogenes), das auf Deutsch auch unter dem Titel Salz und sein Preis erschien. Die 19-jährige Therese verliebt sich zum allerersten Mal, in Carol, eine deutlich ältere Frau … Heimlich las ich es mit heißen Ohren unter der Bettdecke. Vorsichtshalber hatte ich Carol mit einem anderen Einband versehen; niemand sollte mir auf die Schliche kommen. Eine lesbische Liebe, davon wollte ich niemandem erzählen – damals.

2015 kam die wunderbare Verfilmung mit Cate Blanchett und Rooney Mara in die deutschen Kinos, und die liebe ich genauso wie das Buch!

Meine Inselbuchhandlung

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