Читать книгу Von der Vermessung der Künste - Petra Lötschert - Страница 11

Оглавление

Flingern, Ackerstraße – Ecke Elisabethkirche

Sonntag – 9. Juli 2000, 23 Uhr

Gläser zittern auf deiner Spüle, ein Zug rattert vorbei

Lasst uns die Fenster schließen, den Abend genießen

In den Zugpausen sprechen Vögel miteinander oder singen

Einfach vor sich hin. Andere Geräusche schalten wir ab

Licht geht aus, ein Video bestimmt das Dunkel

Ein Film mit Sonne, Meer, einer Amerikanerin, die ihren Mann sucht

Fremdgegangen in Frankreich, eine Chance für sie die Liebe

Neu zu finden – wir entdecken sie mit, nippen am Rotwein

Freunde fahren um Mitternacht auf ihrem Gleis nach Hause

Heimkino, Lachen, Kommentare, ein bisschen Faulenzen

Meine Kopfschmerzen lassen sich nicht wegschlucken

Sie begleiten mich bis in den Morgen

Acht Uhr wieder auf der Straße, die Inder schließen auf

Der arabische Friseur hat heute zu, er will in die Staaten ziehen

Zeitungen klemmen linkisch hinter manchen Türklinken

Keiner schaut in sie hinein. Noch nicht

Reklameblätter zieren unfein bis unbeachtet den Bordstein

Der Regen presst sie unübersehbar ins Straßenpflaster

Flingern, du hässliche Schöne, du Charakterdarstellerin unter

Düsseldorfs Stadteilen – Löwenzahn wächst aus deinen Fugen

Du verdaust die Säufer, die Dealer - die, die Bushaltestelle belagern

Du lässt einbeinige Tauben auf Straßenbahnschienen hüpfen

Die Härte der Realität kennt keine Grenzen, ein Zug rattert vorbei

Zwei Autos sind ineinander gefahren, typisch Gerresheimer Straße

Von der Vermessung der Künste

Подняться наверх