Читать книгу Sardinien mit dem Wohnmobil - Petra Lupp - Страница 15
STRASSEN SARDINIENS – VON KURVEN UND ENTSCHLEUNIGUNG
ОглавлениеManchmal erfordert eine begrenzte Verweildauer am Zielort eine zügige Reisemobil-Anreise über (mautpflichtige) Autobahnen bis zur Fähre. Spätestens jedoch nach Ankunft auf Sardinien sollten der Erholungswunsch und die Tachonadel ein beiderseitiges, entspanntes Einvernehmen eingehen.
Obwohl es keine Autobahnen auf der Insel gibt, lädt die immer besser ausgebaute, zweispurige und mautfreie Schnellstraße und Hauptverbindungsader SS 131 (Strada statale) von Nord nach Süd bisweilen dazu ein, das Tempolimit von zumeist 110 km/h auszutesten. Das kann sowohl hier als auch andernorts, also innerhalb geschlossener Ortschaften (50 km/h) oder auf Landstraßen (SP, Strada provinciale) im Kontrollfall sehr teuer werden. Wer sich das ersparen möchte, beachtet die sich jederzeit ändernden, nicht immer nachvollziehbaren Geschwindigkeitsgrenzen und fährt gelassen über die Insel. Das hilft auch bei der Tourenplanung. Das Vorankommen mit niedrigerer Durchschnittsgeschwindigkeit als geplant sollte einkalkuliert werden.
Wer übrigens das italienische Hupkonzert im Verkehr erwartet, wird überrascht sein, denn das bleibt aus. Die Sarden fahren überwiegend rücksichtsvoll, mitunter regelrecht langsam. Unwägbarkeiten wie rasante Überholmanöver oder Kurvenschneiden durch einige wenige Einheimische verlieren schnell ihren anfänglichen Adrenalinkick, da nach kurzer Zeit schon im Eigeninteresse damit gerechnet und die eigene Fahrweise darauf abgestimmt wird. Schlaglöcher, Bodenwellen, frei laufende Tiere und Abrisskanten der Asphaltdecke tun ihr Übriges, um jederzeit achtsam zu sein und das Reisemobil sicher zu manövrieren.
Die schönste Beschränkung liefert freilich die Natur selbst, sei es durch kurvige Bergstrecken mit immer wieder neuen, grandiosen Ausblicken oder spektakuläre Panoramastrecken entlang der Küstenlinie. Es ist glaubhaft überliefert, dass Fahrer ihren fotobegeisterten und hinter jeder Kurve ausstiegswilligen Co-Piloten das Verlassen des Fahrzeugs mittels Doorlock verwehrt haben, um noch vor Einbruch der Dunkelheit am nächsten Campingplatz anzukommen.
Nach kurzer Zeit auf Sardiniens Straßen ist die verkehrstechnische Akklimatisierung bei den meisten Reisemobilisten so weit vorangeschritten, dass das Fahren als willkommene Entschleunigung angesehen und wertgeschätzt wird. Deutlich wird dies in aller Regel spätestens, wenn auf der Rückreise beim Grenzübertritt nach Deutschland der Stresspegel wieder zu steigen beginnt.
Brot ist sowohl Grundnahrungsmittel als auch traditionelles Backwerk, regional und je nach Fest sehr kunstvoll geformt.