Читать книгу Meno-Balance. Mit gutem Gefühl durch die Wechseljahre - Petra Neumayer - Страница 9
ОглавлениеMasterdrüse Hypothalamus
Die hormonelle Kommandozentrale sitzt in einem kleinen Areal im Zwischenhirn, dem Hypothalamus. Im Zusammenwirken mit der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) steuert er andere endokrine Drüsen und auch das vegetative Nervensystem. Nur winzige Mengen an Hormonen werden über Nervenfasern und Blutbahnen an die Hypophyse weitergeleitet. Doch diese Menge ist ausreichend, dass die Hirnanhangsdrüse ein Tausendfaches an Hormonen produziert und ausschüttet. Dies bewirkt wiederum eine tausendfache Ausschüttung an Hormonen an Enddrüsen, z. B. in den Eierstöcken, die Östrogen produzieren. Der Hypothalamus hat lebenswichtige Funktion wie die Regulation des Herzschlags und des Blutdrucks, der Körpertemperatur (Hitzewallungen!) oder der Nierenfunktionen. Aber auch Hunger und Durst, Schlaf- und Wachrhythmus sowie die Libido (Geschlechtstrieb) werden von ihm gesteuert.
Übrigens: Das Neuropeptid Oxytocin wird vom Hypothalamus produziert. Es steuert wichtige Funktionen bei der Fortpflanzung, bekannter ist es aber als »Kuschelhormon«, das in besonders hohen Mengen nach einem Orgasmus ausgeschüttet wird, aber beispielsweise auch beim Anschauen von Katzenvideos – oder wenn wir uns einfach besonders wohlfühlen.
Die oberste Schaltzentrale
Der Hypothalamus wird auch oft als Masterdrüse bezeichnet. Denn als oberste Schaltzentrale im Gehirn erhält er ständig aus fast allen Bereichen des Zentralnervensystems (ZNS) Informationen. Der Hypothalamus steuert so alle vegetativen und hormonellen Vorgänge im Körper, prüft zugleich die biologische Wirkung und reguliert sie durch ein Feedbacksystem – bei Bedarf jederzeit. Durch Regelkreise und Rückkoppelung reagiert er also 24 Stunden auf die Hormonspiegel im Blut und reguliert, welche Hormone in welchen Mengen gebildet werden müssen. Seine Aufgabe besteht darin, alle Systeme in der Balance zu halten. Die meisten Hormone werden in bestimmten Rhythmen produziert und ausgeschüttet. Manche unterliegen auch einem Tag-Nacht-Rhythmus.
Wie ein Wasserfall – die Hormonkaskade
Man kann sich das Hormonsystem wie einen Wasserfall vorstellen, der ganz oben aus einer Quelle entspringt und schließlich große Kraft entfaltet. Daher spricht man tatsächlich auch von der »Hormonkaskade«.
Die gute Nachrichtet lautet: An der Schnittstelle zwischen Innenwelt und Außenleben können wir aktiv etwas tun, denn wir haben tatsächlich viel selbst in der Hand. Der Hypothalamus arbeitet wie ein sehr sensibler Hormonfühler. Er reagiert aber nicht nur auf das, was in unserem Körper geschieht, sondern auch auf das, was außerhalb passiert – und gerade deshalb können wir über diesen Hormonfühler selbst positiven Einfluss auf unsere Meno-Balance nehmen. Beispielsweise über die Ernährungsweise, über Entspannung oder positive Lebensveränderungen.
Über diese und weitere »Hormonfreunde« werden Sie noch mehr im Laufe dieses Buches erfahren, aber natürlich auch über die »Hormonfeinde«, die die Meno-Balance unseres Hormonsystems gefährden und aus der Bahn werfen könnten.
Es ist wirklich effektiv, ganz oben an der Hormonkaskade mit der geistigen Ausrichtung auf Gesundheit und Vorsorge zu beginnen. Und je mehr wir über Hormone und ihre Feinde und Freunde wissen, desto mehr nehmen wir positiv Einfluss, meiden, was unser Hormonsystem triggert und nähren unseren Organismus mit dem, was auch den Hormonen guttut. Denn: Hormone gut, alles gut! Wir können immer auf die Intelligenz unseres Körpers vertrauen, denn er hat die große Kraft der Selbstregulation.
Selbstregulation
Unser Organismus besitzt nicht nur die Fähigkeit, das Zellsystem zu erneuern, sondern auch die, alle Organe zu regenerieren. Homöostase nennt man in der Medizin das System der Selbstregulation, das versucht, die innere Balance stets aufrechtzuerhalten, selbst wenn dem Körper die letzten Reserven abverlangt werden. Setzt man sich jedoch immer wieder extremen Anforderungen aus, wird diese natürliche Wiederherstellung des Gleichgewichtes, die über das autonome Nervensystem reguliert wird, gestört, wenn die Zeiten von Ruhe und Entspannung zu kurz sind. Hält dieser Zustand zu lange an, greift dies das Immunsystem an, und Müdigkeitserscheinungen und stressverursachte Beschwerden können auftreten wie Verspannungen, nervöse Störungen, Depression uvm.