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Symbole – die Sprache der Seele

Symbole fungieren als Vermittler zwischen den Welten. Sie vermitteln zwischen außen und innen, zwischen innen und außen, zwischen Körper und Seele. Sie wirken, wenn wir sie sehen, sie uns aufgemalt werden oder wenn wir durch Zeichen informiertes Wasser trinken – von außen nach innen. Aber es funktioniert auch umgekehrt: So vermitteln uns beispielsweise symbolhafte Träume in Bildern oder Metaphern Botschaften, sozusagen von innen nach außen. Botschaften, die heilen und Wandlung bewirken, aber auch Botschaften, bei denen wir zunächst unseren Verstand einsetzen müssen, um das „Rätsel Traum“ zu dechiffrieren und um die Botschaft eventuell durch einen Gedankenimpuls in eine Tat umwandeln zu können. Auch große Erfinder wie Thomas Alva Edison oder der Nobelpreisträger Albert Einstein haben die Lösung eines Problems zunächst im Traum in Bildform vor sich gesehen.

Es war der Schweizer Tiefenpsychologe Carl Gustav Jung (1875–1961), der die Symbolforschung aus der Ecke des Verstaubten und Antiquierten hervorholte und neu belebte. So ist ein Wort oder ein Bild symbolisch, wenn es eben mehr enthält als das, was auf den ersten Blick sichtbar ist. Im Märchen beispielsweise steht das Brot nicht nur für Nahrungsmittel, sondern ist gleichermaßen ein Sinnbild des Lebens.

Die griechische Übersetzung des Wortes „Symbol“ trifft es punktgenau: das „Zusammengehäufte“, das „Komprimierte“. So verweist ein kleiner Same – etwa der eines fast 100 Meter hohen Eukalyptusbaumes – auf den gesamten Bau- und Wachstumsplan in komprimierter Form. Er enthält die Anleitung zum Gedeihen des Baumes. Ebenso können wir die Symbolarbeit heilbringend einsetzen – wir müssen nur das richtige „Rezept“ zum Gesundwerden und Gedeihen finden.

EXKURS: C. G. Jung und die Urbilder der Seele

Die Symbolsprache der Seele entschlüsselte wie kein anderer der Psychologe Carl Gustav Jung, ein Schüler Sigmund Freuds. Ausgangspunkt seiner Forschungen waren die Träume von Patienten. Träume verhindern nach Jungs Meinung übermäßige seelische Belastungen oder körperliche Erkrankungen. Bei der Analyse von Patiententräumen stieß der Schweizer Psychologe auf Gemeinsamkeiten mit den bildlichen Darstellungen in fremden Kulturen und begann mit seinen ethnologischen Forschungen. Indem er die Kulturen verschiedener Völker verglich, die sich gegenseitig nicht beeinflusst haben konnten, filterte er aus Ritualen und Kulturprodukten immer wieder ähnliche Grundmotive heraus. Diese sogenannten „Archetypen“ sind der zentrale Begriff in seinem Standardwerk „Der Mensch und seine Symbole“.

Jungs Auffassung nach sind Archetypen Energiekomplexe, die allen Menschen gemeinsam sind und zum „kollektiven Unbewussten“ gehören. Der formlosen Triebkraft des Einzelnen wird durch die Archetypen eine emotionale Gestalt verliehen. Jung schrieb dazu in „Symbole der Wandlung“ (Gesammelte Werke Bd. 5): „Die Symbole funktionieren als Umformer, indem sie Libido aus einer ,niedereren‘ Form in eine höhere überleiten. Diese Funktion ist so bedeutsam, dass ihr vom Gefühl die höchsten Werte zuerkannt werden.“ Wichtige Archetypen, die C. G. Jung definiert hat, sind beispielsweise „Anima“ und „Animus“ – die jeweils weibliche (die „alte Weise“, die „große Mutter“ etc.) bzw. männliche Seite („Abstieg ins Totenreich“, der „Prinz“ etc.). Diese Urbilder der Seele können auch wachgerufen werden durch Begegnungen mit Menschen oder alltäglichen Symbolen. Nach Jung sprechen sie eine tiefere Schicht der Psyche an.

Medizin zum Aufmalen 2

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