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Motivation

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Warum sollen wir im Mathematikunterricht differenzieren?

Versetzen wir uns in folgende Situation:

Unsere Kinder sind Zwillinge, Anna und Berta. Natürlich wollen wir, dass beide optimal gefördert werden, auch wenn sie unterschiedliche Voraussetzungen mitbringen.

Was wünschen wir uns vom Mathematikunterricht, damit beide sich bestmöglich entwickeln können?

Hier ein paar exemplarische Eigenschaften der zwei Kinder:

Anna Berta
sozial mittelmäßig talentiert bemüht, aber ein bisschen langsam etwas egoistisch sehr intelligent wissensdurstig und schnell

Nehmen Sie sich drei Minuten und überlegen Sie sich, wie der Unterricht aussehen soll, damit er Anna gerecht wird. Machen Sie sich ein paar Notizen!

Wiederholen Sie das Procedere für Berta.

Ich habe diese Fragestellung in vielen Workshops über das Thema Differenzierung benutzt. Die Antworten waren meist sehr ähnlich:

> abwechslungsreicher Unterricht

> Partnerarbeit

> Gruppenarbeit

> kooperatives Lernen

> angenehmes Lernambiente

> Zeit, um einzelne zu fördern

> möglichst viele Zugänge zu mathematischen Aufgaben

> SchülerInnen sollen SchülerInnen helfen

...

Das waren Wünsche, die die TeilnehmerInnen für beide Kinder gleichermaßen aussprachen.

Für Anna wünscht man sich in der Regel außerdem noch ausreichend Zeit für einzelne Arbeitsschritte, für Berta zusätzliche, attraktive Aufgaben.

Differenzierung wird gewünscht!

Hilbert Meyer formuliert in seinem neuesten Buch1:

„Unterricht ist gut, wenn gemeinsames und individualisiertes Lernen ausbalanciert werden und wenn jede Schülerin und jeder Schüler die Chance erhält, das in ihr / in ihm steckende Lernpotenzial zu entfalten.“

Das Lernpotenzial während der ganzen Unterrichtsstunde zu nutzen, ist aber nicht immer einfach. Wer kennt nicht diese beispielhaften Situationen?:

A) X sagt: „Ich bin fertig.“

B) Y ruft: „Nicht so schnell, ich versteh das noch nicht!“

C) Ich sage: „Wir warten noch auf Z.“

D) Es entsteht Unruhe, weil viele warten müssen.

Im Prinzip entstehen viele dieser Situationen durch die unterschiedliche Bearbeitungszeit, die die einzelnen SchülerInnen benötigen. Hier wird die Notwendigkeit von differenzierendem Unterricht deutlich. Wir müssen unbedingt den Rhythmus der einzelnen SchülerInnen berücksichtigen. Gehen wir schneller vor, kommen die SchülerInnen vom Typ Y und Z nicht mit, gehen wir langsamer vor, müssen SchülerInnen vom Typ X warten. Wartezeiten sind gefährlich, sie führen zu Unruhe. Die sich dabei entladende Energie sollten wir besser für mathematische Belange nutzen.

Differenzierung im Unterricht I

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