Читать книгу Sherlock Holmes und die Tigerin von Eschnapur - Philip José Farmer, Christian Endreß - Страница 4

Ouvertüre

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Nach dem Mittagessen mit meiner bezaubernden Verlobten Mary sowie einem daran anschließenden Hausbesuch beim herzschwachen Blechbüchsen-Baron Mr. Stark kehrte ich in die Baker Street zurück, wo Mrs. Hudson mich unten im Flur abpasste.

Plötzlich hatte ich ein ganz mieses Gefühl.

»Sie müssen ihn aufhalten«, sagte unsere Haushälterin, die eigentlich unerschütterlich war, was die Eskapaden meines Mitbewohners und Freundes Mr. Sherlock Holmes anging. »Ich flehe Sie an, Doktor!«

»Was hat er jetzt wieder getan?«, seufzte ich.

Sie schüttelte nur den Kopf. »Bitte reden Sie mit ihm. Auf Sie hört er.«

»Dass die Leute das immer glauben«, brummte ich. »Ich rede mit ihm«, versprach ich dennoch und machte mich daran, die siebzehn knarzenden Stufen nach oben zu steigen.

Als ich die Tür zu dem Reich öffnete, das ich mir mit dem berühmten Detektiv teilte, war ich auf vieles gefasst, aber nicht auf das.

Auf dem Sofa im Salon döste ein riesiger Tiger. Meinen Lieblingssessel hatte indes ein komplett behaarter, ansonsten jedoch nackter Vorläufer des Neandertalers in Beschlag genommen. Im Sessel daneben saß eine Gestalt, die durch eine rote Kutte mit Kapuze komplett verhüllt wurde. Unter dem Esstisch kauerte ein Fuchs und zernagte einen meiner Schuhe. Irgendetwas war dabei, den Klingelzug mit einem Messer vom Frühstück zu sabotieren. Am Hutständer schaukelten drei Berberaffen – als er kippte, fing ich ihn auf, und die Tiere hüpften auf mich und von mir aus auf ein Regal mit signierten Werken von Freunden wie Kipling und Wilde.

Holmes schien all dies nicht zu bemerken. Er zog gelassen an seiner Pfeife und machte sich Notizen an seinem Schreibtisch, der mit Büchern, Beweisstücken, Karten, Zeitungen, einem Mikroskop und anderem beladen war.

»Ah, Watson – da sind Sie ja! Es gibt Neuigkeiten im Fall der 42 Napoleons. Wir müssen sofort …«

»Holmes!«, donnerte ich, woraufhin der Tiger die Augen aufschlug und mich direkt anstarrte. »Holmes«, sagte ich darum merklich ruhiger. »Was geht hier vor? Sie verwandeln diese Wohnung ja in einen Zoo.«

»Keineswegs, Watson.«

»Was soll diese Menagerie denn sonst sein?«

»Nun, eine neue Sammlung Fälle natürlich! Ihr Agent Mr. Endres brachte unsere Gäste vorhin vorbei und sagte, sie alle gehörten zu Ihrem neuen Buch mit Berichten über meine Arbeit. Sie werden ja ganz blass, alter Knabe. Wollten Sie das nicht immer? Dass ihre Geschichten lebendig werden?«

»Ich muss mich setzen«, murmelte ich.

»Neben dem Tiger ist noch Platz«, sagte Holmes amüsiert.

Sherlock Holmes und die Tigerin von Eschnapur

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