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Reisevorbereitung


Unerlässlich: Equipment, Infos, Flugtickets, …

Reisevorbereitung

Zunächst müssen wir uns für ein Ziel entscheiden. Eine Weltreise mit vorherigem Geldverdienen in Deutschland ist keine Option, da Maria ihr Englisch verbessern und lieber lange Zeit im selben Land bleiben möchte. Kanada steht ganz oben auf der Liste, allerdings hören wir schon bald, dass Work & Travel dort noch nicht allzu tief in der Gesellschaft integriert ist und es daher schwer ist, wie ein Wanderarbeiter zu reisen. Außerdem ist es in unserer angepeilten Reisezeit – von August bis Februar, denn zum Sommersemester soll es für mich dann endlich an die Uni gehen – dort bitterkalt. In Australien wollen wir beide nur ungern die gesamte Zeit verbringen, da dort viele deutsche Jugendliche ihre Work & Travel-Erfahrungen machen, es sehr heiß wird und das Land gigantisch ist. Maria drängt von vorneherein auf einen anderen Staat: Neuseeland. Im Gegensatz zu mir hatte sie schon viel von den beiden Inseln gehört. Ihre Schwester und ihr Cousin waren bereits während der Schulzeit dort und hatten entsprechend berichtet. Wir entscheiden uns also, den Großteil der Reise im Kiwi-Staat zu verbringen. Lediglich zwei Wochen wollen wir vorab im Flächenland Australien stoppen, und auf dem Rückflug bleiben wir einige Nächte in Bangkok. Zur Sicherheit buchen wir Flüge, die wir auch getrennt voneinander stornieren oder umbuchen können – man weiß ja nie. Die Gefahr, dass wir die Reise zwar zu zweit beginnen, aber allein beenden, wird uns vor allem von unseren Freunden immer wieder vor Augen gehalten. Doch wir selbst gehen optimistisch an die Sache und merken schon bald, dass unsere Vorstellungen eigentlich nahezu identisch sind.

Der Erwerb des neuseeländischen Working-Holiday-Visums ist für deutsche Staatsbürger dank bilateraler Abkommen keine große Hürde. Wenn man einmal die Fragen zum Vorstrafenregister und zu Krankheiten beantwortet hat, sendet man die Onlinebewerbung ab, zahlt die 165 Dollar per Kreditkarte und kann sich nach dem Ausdrucken der nötigen Zettel für die Einreise theoretisch schon auf den Weg machen. Wenn man dann allerdings nicht sofort das Visum ausdruckt und seine Internet-Zugangsdaten vergisst, so wie ich, der kann dann kostengünstig schon einmal seine Englischkenntnisse testen. In einem längeren Gespräch mit der entsprechenden Behörde in Neuseeland musste ich meine Zugangsdaten erfragen, aber selbst die Callcenter-Kiwis sind schon freundlich. Die Vorfreude steigt!

Der Rucksack ist für Backpacker unerlässlich. Natürlich muss auch ich einen haben – überraschenderweise erweist er sich im Laufe der Monate tatsächlich noch als nützlich. Nachdem ich mehrere getestet habe, entscheide ich mich für einen schwarz-grauen 70-Liter-Rucksack, damit ich wenigstens annähernd alle Klamotten mitnehmen kann. Außerdem gibt es im Trekking-Laden gleich noch neue Wanderschuhe, Camping-Handtücher, eine Taschenlampe und einen neuen Schlafsack. „Wir sind ja hauptsächlich im Sommer unterwegs – da reichen acht Grad als Optimal-Temperatur des Schlafsacks“ sage ich damals noch zu meinen Eltern – denkste …!

Mit auf die Reise nehme ich auch eine gute Mischung aus Funktionskleidung, Arbeitsklamotten und Straßenoutfit – wobei klar ist, dass diese Kleidungsstücke in den nächsten Monaten verschlissen werden. Nichtsdestotrotz habe ich im Laufe der Zeit alle Pullis, T-Shirts und Hosen gut gebrauchen können. Gemäß dem Zwiebel-Prinzip habe ich gerade in den ersten, kalten Wochen vieles übereinander getragen.

Natürlich darf neben wichtigen Dokumenten, dem Taschenmesser und einigen nützlichen Kleinigkeiten (Wäscheleine, Klebeband, …) auch das technische Equipment nicht fehlen: Obwohl ich bei Abreise von diesem Buchprojekt noch nichts weiß, packe ich meine Kamera, ein Stativ und meinen Laptop ein.

Erfreulicherweise greifen mir meine Eltern bei Fragen wie der Krankenversicherung unter die Arme. Die nötigen 4000 Dollar Absicherung muss ich aber dennoch größtenteils allein auf mein Konto bringen. Einen nötigen Kontoauszug, der die 4000 Dollar (etwa 2400 Euro) bestätigt, soll man bei der Einreise bei sich haben. Hatte ich auch – interessiert hat sich dafür allerdings niemand.

Noch wichtiger als all diese Dinge war aber die wirkliche Vorbereitung. So haben wir uns schon in Deutschland mit einigem technischen Wissen für einen späteren Autokauf gewappnet, haben bereits die Auto- und Job-Internetseiten durchforstet und erste Kontakte nach Neuseeland geknüpft: Bei uns stellte sich heraus, dass im Familien- und Freundeskreis eigentlich immer jemand schon mal am anderen Ende der Welt in Neuseeland war. Insgesamt haben wir auf diesem Wege vier Familien in der Ferne ausfindig machen können und nach einigen Mails hatten wir so schon die ersten Anlaufpunkte. Gerade für die innere Ruhe sind solche festen Kontakte von Vorteil – und geben ganz davon ab auch einen Eindruck, was einen erwartet: freundliche und offene Menschen.

In den letzten Tagen, bevor es losgeht, steigt die Spannung: Geld wechseln, Rucksack packen, Freunde ein letztes Mal treffen. Noch einmal die besten Gerichte der persönlichen Lieblingsspeisekarte durchgehen. Von Maria sehe ich in diesen Tagen wenig. Wir machen uns rar – absichtlich. Schließlich dürfen und wollen wir die nächsten sechs Monate zusammen verbringen.

Schule aus, Neuseeland ruft

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