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Weiterfahrt nach Komo Ombo

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Linda und Jakob hatten sich in das hinterste Eck des Decks verzogen. Sie wollten wahrscheinlich nicht gestört werden.

Toni lag weiter vorne in der Nähe der Tische auf einer der Liegen, mit einem Tee-Cocktail auf dem Beistelltisch. Ich setzte mich neben sie und bestellte einen der schrecklich schmeckenden Cappuccinos. Wir zündeten uns eine Zigarette an.

Toni fragte: „Wie lange seid ihr eigentlich schon zusammen, Paul und du?“

„Seit zwanzig Jahren.“

„Wie Richard und ich.“

„Habt ihr zusammengewohnt?“

„Na klar, wir waren doch verheiratet.“

„Wir wohnen nicht zusammen.“

„Aber ihr seid verheiratet, oder?“

„Nein, wir genießen unsere Freiheiten. Das funktioniert super, man freut sich immer wieder, den anderen zu sehen.“

„Das verstehe ich nicht. Ich hätte nicht alleine wohnen wollen in der Zeit mit Richard. Ist dir eigentlich aufgefallen, dass Paul gar nicht mit mir redet?“

„Paul redet nicht mit Leuten, die er nicht kennt.“

„Richard hat das auch nicht gemacht.“

„Mal was anderes, wie wär‘s, wenn wir Adressen tauschen? Oft verliert man sich ja nach so einem Urlaub aus den Augen.“

„Super Idee, Annika!“

Wir wühlten beide in unseren Taschen nach den Visitenkarten. Als Toni meine Visitenkarte in den Händen hielt, war es fast so, als ob sie sie für einen Schatz hielte, denn sie starrte mindestens eine Minute lang darauf. Danach steckte sie sie an die vorderste Stelle in ihren Geldbeutel. Vielleicht wollte Toni doch etwas von mir. Ich jedenfalls würde mir nichts anmerken lassen. Ich wollte mir eine Enttäuschung ersparen.

Die Sache mit der Perücke rumorte noch in mir und ich fragte sie:

„Warum trägst du eigentlich diese Perücke?“

„Woher weißt du das?“

„Gestern Nacht hast du dich mit Reiner unterhalten, da hast du die Perücke in der Hand gehalten.“

„Mist!“, entfuhr es ihr. Aber da hatte sie sich schon wieder gefangen. „Mir macht es Spaß, mich zu verwandeln. Ich trage immer verschiedene Perücken. Außerdem sind meine Haare nicht so toll.“

„Aha“, sagte ich nur gedehnt.

Das Schreiben ist eine gefährliche Waffe, man kann damit Menschen bis auf ihre Knochen sezieren. Ich sollte vorsichtig damit umgehen, was ich für meinen Teil meistens nicht tue, denn ich liebe Skelette, die wie in einer Totenstadt auf ihr endgültiges Ende warten, das sie nie haben werden, denn nach der Bibel leben sie ja anscheinend unendlich.

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