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Vorwort
ОглавлениеRespekt, lieber Weindi
Hast du die Chance, in einem mehr oder weniger (meinungs-)freien Land Journalist und Autor zu werden, entspricht das dem Jackpot. Du hast die Chance, dein Hobby zum Beruf zu machen, Prominente, die andere nur aus der weiten Ferne wahrnehmen können, zu treffen bzw. zu interviewen, die Welt auf Kosten deines Arbeitgebers zu sehen und gutes Geld zu verdienen.
Für mich zählten immer und zählen Begegnungen mit interessanten und/oder herausragenden Persönlichkeiten zu den absoluten journalistischen Highlights. Das ist stets horizonterweiternd und in höchstem Maße spannend. Wenn du mit Politikern wie Alexander van der Bellen, Jörg Haider, Alfred Gusenbauer oder Liese Prokop an einem Tisch sitzt, sprichst und diskutierst, lebst du und lernst du.
Wenn du mit Sport-Größen wie Pete Sampras, Michael Phelps, Ben Johnson oder Ma Long ins Gespräch kommst und den Output dieser Interviews einer breiten Öffentlichkeit mitteilen darfst, tut das nicht nur den Lesern des entsprechenden Mediums, sondern auch dir persönlich gut.
Den Doppel-Jackpot knackte man als Tennis-Journalist Ende des vergangenen Jahrhunderts. Melbourne, New York, Key Biscayne, Paris, Monte Carlo, Rom … Die Welt kann ja so schön und elitär sein. Du gehst mit Thomas Muster Abendessen, führst private Gespräche, die du – wie versprochen – nie wagen würdest journalistisch zu nutzen. Große Sportlerinnen wie Barbara Paulus, Judith Wiesner oder Barbara Schett kreuzen deinen Weg und Freundschaften fürs Leben entstehen.
Und dann taucht da plötzlich mittendrin ein junger Arzt auf: WEINDI – Rund 30 Jahre ist inzwischen unsere Freundschaft jung, und wahrscheinlich würde die Schilderung all der netten und herausragenden Begegnungen mit ihm und den lieben, reizenden und spannenden Menschen um ihn herum ein eigenes Buch füllen und so den Rahmen eines Autoren-Vorworts sprengen.
Darüber hinaus ist auch viel bereits in den neun Gastkommentaren einiger seiner Wegbegleiter in diesem Buch zum Ausdruck gebracht. Daher nur eine Handvoll zusätzlicher Anmerkungen zu Reinhard Weinstabl. Freundschaftsfähigkeit, Großzügigkeit, Verlässlichkeit, Loyalität beschreiben ihn wohl am trefflichsten, und natürlich kommt man beim Studium seines erfüllten Lebens das eine oder andere Mal an die Weggabelung zum puren Luxus. Schöne und schnelle Autos, eine Yacht, Luxus-Immobilien, Geld …
Das ist der Stoff, aus dem der Neid und die Missgunst ihre Kraft nehmen und mag dem einen oder anderen suspekt oder unsympathisch wirken. Bei Weindi sind derart niedere Motive unangebracht. Er hatte – wie er in diesem Buch sehr leb- und glaubhaft schildert – Träume und Visionen und er hatte vor allem: Willenskraft, Ehrgeiz und Fleiß. Nein, Reinhard Weinstabl ist nicht als reicher Mann auf die Welt gekommen, er war kein Millionenerbe.
Er hat in jungen Jahren keine Arbeit gescheut, als Hilfskellner gejobbt und jede sich bietende Gelegenheit, sich als Arzt aus- und fortzubilden, ergriffen. Er hat weniger geschlafen als andere, weniger Urlaub gemacht, er hat Discos und Nachtklubs ausgelassen und stattdessen an seiner beruflichen Zukunft gearbeitet. Er hat sein Leben der Medizin und den Menschen verschrieben.
Und man darf, wenn man über Ärzte (oder zum Beispiel auch Piloten) im Allgemeinen und über Reinhard Weinstabl im Speziellen spricht, eines nie außer Acht lassen: Bruchteile von Sekunden einer Unachtsamkeit und kleinste Fehler führen oft zu Tragödien, doch eines steht fest: Dass auch - wie Vera Russwurm ebenfalls in ihrem Gastkommentar in diesem Buch zum Ausdruck bringt – Weindi ohne OP an Tennis-Ikone Steffi Graf seinen Weg ganz nach oben gemacht hätte.
Der 10. Juni 1997 war in gewisser Weise sehr wohl ein Schicksalstag für ihn. Nicht auszudenken, wenn bei der Operation an der deutschen Tennis-Göttin ein einziger Handgriff nur einen Millimeter zu weit rechts oder links gesetzt worden wäre. Steffi Graf hätte eventuell nie wieder gehen, nie wieder Sport betreiben können. Abgesehen von allen menschlichen und möglicherweise auch rechtlichen Folgen, die internationalen Medien hätten gnadenlos auf den Arzt aus Österreich eingedroschen und alle Register gezogen, um ihn fertig zu machen.
Aber, Reinhard Weinstabl hat sich Millimeter für Millimeter durch das Knie von Steffi Graf gearbeitet und auf diese Art ein international wahrgenommenes Highlight gesetzt. So, als wäre er Olympiasieger geworden oder Oscar-Gewinner. Reinhard Weinstabl hat sich daher wie nur wenige jeden einzelnen Cent redlich verdient. Jedes edle Glas Rotwein, jeden Zug an einer teuren Zigarre, jedes First-Class-Ticket und jede seiner noblen Karossen.
Bei Weindi ist daher Neid unangebracht, vielmehr bedarf es Bewunderung und Respekt. Glückwunsch, mein Freund und Danke für alles …
Martin Sörös
Autor