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Michaals Nerven

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Die Ellenbogen auf dem Schreibtisch abgestützt, vergrub Ribbert seufzend seinen Kopf in den Händen. Ein zweites Mal hatte er das Dokument von Alan studiert und hätte es sicher auch noch ein drittes Mal lesen können, ohne dass sich an dessen Inhalt etwas änderte. Joshua Kataman. Oder einfach Josh. Ribbert wusste, dass dieser ziemlich gereizt reagierte, wenn man ihn mit seinem ursprünglichen Namen ansprach und nicht mit der abgekürzten Variante. Er legte weiß Gott keinen Wert darauf, diesen Fehler zu begehen. Alan schickte ausgerechnet diesen aufgeblasenen Geparden zu ihm. Was bezweckte der Alpha des bannenden Rudels damit? Sicher, die Rudel waren durch das sich wiederholende Ritual eng miteinander verbunden und es bestand keinerlei Rivalität oder Aggressivität zwischen ihnen.

Doch der Gepard war ein anderes Kaliber.

Ribbert wusste, dass Josh sich dem Befehl seines Alphas nicht widersetzen konnte, obwohl er mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenso wenig Wert wie er selbst auf diese Begegnung legte. Natürlich könnte Ribbert seinen Rudelzweiten mit der Aufgabe betreuen, doch das Anliegen war zu wichtig, als es nicht selbst zu regeln. Ach was! Er wollte ganz einfach nicht, dass der Gepard mit seiner Schwester zusammenarbeitete, die nun mal den Posten des Rudelzweiten innehatte.

Bei jedem anderen Vertreter von Alans Rudel würde er ihr die Angelegenheit überlassen. Sie würde ihn darüber informieren und zusammen würden sie überlegen, wie weiter vorzugehen wäre. Ribbert hob den Kopf, rollte seine Schultern, die seltsam verkrampft waren, ließ seine Nackenwirbel knacken und ballte die Hände abwechseln zu Fäusten. Wie gern würde er Kataman die Kehle zerfetzen!

Verdammt!

Vermutlich dachte Alan sich überhaupt nichts dabei, weil er davon ausging, dass ein Alpha in der Lage war, sich zu benehmen.

Fluchend wischte er den Laptop vom Schreibtisch, der krachend gegen die Wand flog und seine letzten Bits aushauchte. Elise steckte den Kopf zur Tür herein. „Hey Bruderherz, alles ok?“ Er nickte knurrend, wobei er seine Zähne zeigte, die sich in die eines Wolfs verändert hatten. „Na klar doch. Und sicher trägst du Kontaktlinsen, weil du alles unter Kontrolle hast, hm? Deine Augen sind golden. Erzähl mir also keinen Schwachsinn!“ Sie war die einzige, die ihm gegenüber derart großschnäuzig sein durfte.

Sofern sie allein waren.

Grazil und lautlos bewegte sie sich auf ihn zu, legte ihre Hand unter sein Kinn und schaute zu ihm auf. „Komm schon Michaal, was ist los? Dein Laptop ist doch sonst dein ein und alles.“ Knurrend wich er ein Stück zurück, wobei er nach ihrer Hand schnappte wie ein tollwütiger Hund, als sie ihn aufhalten wollte. „Vorsicht, Elise. Ich bin weder zum Reden noch zum Spielen aufgelegt. Geh! Und schließ die Tür hinter dir!“ Schulterzuckend, ihm einen Kussmund zuwerfend, ging sie gemächlich schlendernd hinaus, wobei ihr knackiger Hintern aufreizend vor seinen Augen schaukelte. Oh, diese Göre wusste genau, womit sie ihn reizte. Ihr Vorhaben, eine Beziehung mit der Raubkatze einzugehen, war auch nichts weiter als eine ihrer Launen gewesen, um ihn aus der Fassung zu bringen. Wie damals, als sie ihm ihren Menschenfreund vorgeführt hatte. Diesen Schwächling!

Mühsam ächzend rang er um seine Selbstbeherrschung, die langsam, sehr langsam zurückkehrte. Er durfte niemandem gegenüber diese Schwäche zeigen. Er würde mit Kataman zusammenarbeiten, ohne sich anmerken zu lassen, wie sehr ihm dessen Gegenwart missfiel. Seiner Schwester musste er irgendwann den Hintern versohlen, damit sie kapierte, wer hier das Sagen hatte!

Und wenn das alles nichts half, musste er sie vor dem Rudel dominieren.

Homo sapiens movere ~ gezähmt

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