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Joshs Auftrag

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In seiner menschlichen Gestalt erinnerte Josh viele an einen Bären. Eine Meinung, die Alan nicht teilte. Dafür war Josh zu schlank, wenn auch muskulös und wahrhaft groß.

Außerdem war er kein Bär.

In seiner Wergestalt war Josh mörderisch, athletisch, intelligent und schneller als jedes andere Raubtier, was Alan kannte. Sein tierisches Ebenbild trug den stolzen Namen Acinonyx jubatus. Allerdings war Josh, wie auch alle anderen Gestaltwandler, in seiner anderen Form wesentlich größer als sein tierisches Pendant. Obwohl die Magie der Gestaltwandler vielfältig war, so konnte sie doch einen einhundertzehn-Kilo-Mann nicht in einen fünfzig Kilo leichten Gepard verwandeln. Trotzdem schaffte sie es, dem Gestaltwandler in seiner Kampfgestalt Masse und Körpergröße hinzuzufügen, indem sie beide Wesen kombinierte.

Als Geparden-Wer war Josh ideal als Rudelzweiter. Denn was ihm an Teamgeist fehlte, um das Rudel zu führen, glich er durch Stärke, Jagdinstinkt und Intelligenz aus. Nicht viele Raubkatzen konnten mit ihm mithalten. Abgesehen von Alan. Und eventuell Otis. Aber der war mit einem genetischen Defekt zur Welt gekommen und konnte sich nur mit Mühe und erheblichem Zeitaufwand in seine Wergestalt wandeln. Ein Löwe, der hätte Alpha sein sollen, wie sein Vater; was ihm vom Schicksal nicht vergönnt war.

Im Allgemeinen konnte man davon ausgehen, dass, je größer und muskulöser ein Gestaltwandler in seiner menschlichen Form war, umso beeindruckender war auch seine Wer- oder Zwischengestalt.

Natürlich bestätigten Ausnahmen die Regel.

Alan lachte leise, während Josh wie ein aufgeplustertes Huhn quer durch den Raum tigerte. „Vergiss es. Ich kann mit Ribbert nicht zusammenarbeiten! Dieser arrogante, aufgeblasene…“ Alan verwandelte sein aufkommendes Lachen in einen dumpfen Laut, der sich knurrend aus seiner Kehle rang. „Das war kein Wunsch, Josh, sondern ein Befehl. Willst du den verweigern?“ Wut blitzte in Joshs Augen auf, die sofort dem Gehorsam gegenüber seinem Alpha erlosch. „Nein. Ich wollte nur meinen Unwillen ausdrücken. Mal ehrlich, der geht mir so was auf die Nüsse, dieser bekloppte Wolf.“ Alan nickte verständnisvoll, aber keinesfalls nachgebend. „Weiß ich. Aber sie sind unsere Verbündeten, nicht nur, was das Ritual betrifft. Abgesehen von deinem persönlichen Zwist mit Ribbert, sehe ich keinen Grund, dir diesen Auftrag nicht zu erteilen.“ Josh knurrte widerstrebend.

Es war sein Job als Rudelzweiter, sich mit Belangen auseinanderzusetzen, die alle Gestaltwandler betrafen. Der Groll, den er seit beinah sechs Jahren gegen Ribbert hegte, musste zum Wohl des Rudels unterdrückt werden. Sowohl Alan als auch Josh wussten, dass es genügte, wenn Josh sich mit Ribberts Rudelzweitem auseinandersetzte. Doch Ribbert nahm die Dinge gern selbst in die Hand. „Verhalte dich ihm gegenüber so neutral wie möglich. Ich habe keine Lust meinen besten Mann in einem Machtkampf zu sekundieren.“ Josh unterdrückte ein dumpfes Knurren. Sein Alpha wusste nicht, was damals passiert war. Und wenn es nach ihm ging, würde er auch nie erfahren, dass er sich wegen Ribberts unfairen Methoden dessen Schwester nicht mehr nähern durfte. Wenn es nach ihm ginge, verdiente Ribbert eine ordentliche Tracht Prügel. Er mochte Elise. Auch wenn sie nicht die Eine für ihn war. Sie war knallhart, aber trotzdem sehr weiblich. Und lustig. Wer sie nicht kannte, ließ sich durch ihre äußere Erscheinung täuschen.

„Josh!“ Tief durchatmend salutierte dieser spöttisch. „Keine Sorge, ich bin in der Lage mich zusammenzureißen.“

Damit drehte er sich auf dem Absatz um und verließ Alans Arbeitszimmer. Sam kam Josh entgegen, nickte ihm aufmunternd zu und tätschelte seinen Arm, bevor sie zu ihrem Mann ins Zimmer schlüpfte.

Stirnrunzelnd betrachtete Josh seinen Arm.

Menschen, er würde sie nie verstehen. Er brauchte keinen Trost. Er kam allein zurecht. Trotzdem schaffte es Sam immer wieder, einen Teil ihrer inneren Ruhe auf ihn zu übertragen. In diesen Momenten wünschte er sich, ebenfalls eine solche Frau zu finden. Nur, um sich im selben Augenblick für seinen Wunsch zu verfluchen. Die Frau, mit der er es länger als eine Nacht aushielt, musste erst noch geboren werden! Selbst Ribberts Schwester war nur ein Betthupferl gewesen. Freilich, ihre leicht aggressive Art hatte ihm viel zu gut gefallen und er war bereit gewesen, sie für einen längeren Zeitraum zu behalten. Zudem waren sie Freunde. Irgendwie.

Zu blöd, dass Ribbert ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte.

Homo sapiens movere ~ gezähmt

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