Читать книгу Wochenend und Wohnmobil - Kleine Auszeiten in der Eifel - Rainer D. Kröll - Страница 6
ОглавлениеAuch wer noch nie in der Eifel war, kennt sie vom Hörensagen als Landstrich der Maare und Vulkane. Das ist zwar korrekt, doch greift diese Charakterisierung viel zu kurz. Wer die Eifel richtig bereist, ist überrascht von der Vielfältigkeit der Landschaft, der Kultur und den Möglichkeiten zur Urlaubsgestaltung. Zwischen Ahrtal, Rhein, Mosel und Grenze im Westen erstrecken sich vulkanische Landschaften, mystische Hochmoore im Hohen Venn, Wald, Wasser und Wildnis im Nationalpark Eifel, das Eifeler Kalkkuppenland, Naturerlebnisregionen der Flusstäler, das Rotweinparadies Ahrtal und das fantastische Felsenland Südeifel. Das Kulturgut umfasst Steinzeithöhlen, Bauten der Römer, Burgen, Schlösser, Klöster und historische Fachwerkstädte, nicht wenige davon zählen zum Weltkulturerbe.
Urlauber atmen in der dünn besiedelten Eifel saubere Luft, während sie auf ausgebauten Radwegen das Land erkunden, sich auf 500 Kilometern Mountainbike-Routen austoben, in Wanderschuhen durch die Wälder und über die Höhen streifen, Fliegenfischen, einen Ausritt wagen oder in einem Biergarten den Tag mit regionalen Speisen genießen. Im Winter kommen Besucher, um die schönen Weihnachtsmärkte zu erleben oder mit den Langlaufskiern in die Loipen einzusteigen. Sehenswertes erwartet die Gäste in den geschichtsträchtigen Städten, Museen und Burgen. Die Eifel ist das Land der Burgen und somit eine Fundgrube für Romantiker und Privatforscher der Geschichte.
REISEN IN DER EIFEL
Mit einem kleinen Wohnmobil kommt man bequem überall hin. Auf kleineren Ortsverbindungsstraßen in abgelegenen Gegenden stoßen größere Wohnmobile an ihre Grenzen. Besonders Parkplätze an den Sehenswürdigkeiten und in Städten können ein Problem darstellen. Glücklich, wer ein Fahrrad oder E-Bike besitzt. In den kleinräumigen Zielgebieten lässt sich von einem Camping- oder Stellplatz aus alles gut erkunden. Gut, dass es da auch die Regionalbahnen wie zum Beispiel im Ahrtal oder im Kylltal gibt, die Wanderern auch weitere Erkundigungen ohne Wohnmobil ermöglichen. In der Saison werden auch touristische Buslinien angeboten, damit man die langen Wanderrouten schaffen kann. Anspruchsvolle Touren wie der 100 Kilometer lange Ahrsteig, der 300 Kilometer lange Eifelsteig, der 120 Kilometer lange Römerkanal-Wanderweg und der 120 Kilometer lange Radweg auf der Eifel-Höhen-Route lassen sich so organisieren (Hinweise sind in den Zielgebieten angegeben oder man bekommt in den örtlichen Touristinformationen Auskunft). Ein Kontakt zu den Touristinformationen lohnt immer, denn es stehen oft Fahrpläne, besondere Tickets und Gästekarten zur Verfügung, die Vergünstigungen bedeuten. Auch in den Städten gibt es für Touristen eigene Ticket-Angebote, beispielsweise in Aachen (avv.de).
DIE ZIELE
Die Ziele stellen Kurztrips für die Reise mit dem Wohnmobil dar. Dabei kann nach Lust und Laune zwischen Städtetouren, Naturgebieten und stiller Urlaubsgegend gewählt werden. Es sind Ziele mit Genussfaktor, Abenteuer, Natur und Erholung. Natürlich lassen sie sich auch für einen längeren Aufenthalt kombinieren.
AKTIVITÄTEN
Beispiele für Wanderungen, Kanufahrten oder Radtouren sowie empfehlenswerte Einkehrmöglichkeiten sind im Text für die schnelle Orientierung mit entsprechenden Symbolen versehen. Über weitere Freizeitmöglichkeiten geben die Touristinformationen oder entsprechenden Internetplattformen Auskunft (tourenplaner-rheinland-pfalz.de, traumpfade.info, naturwanderpark.eu, eifelsteig.de, trailpark.de, eifelzupferd.de, vulkan.bike und viele andere Seiten der Orte, Städte und Regionen).
Aussicht in das grüne Prümtal
Die Eifel ist das Land der Pferde.
BÜCHER, KARTEN UND BROSCHÜREN
Reiseführer, Wander- und Radwegkarten gibt es im Buchfachhandel (zum Beispiel die Freizeitkarten 1:50 000 der Landesvermessungsämter oder des Eifelvereins). Die örtlichen Touristinformationen und überregionalen Fremdenverkehrsämter halten eine große Menge an meist kostenlosen Informationsbroschüren und Karten bereit. Hier sind auch Informationen für spezielle Interessen zu finden wie etwa Radkarten, Übersicht der Museen und Campingplätze, Wandertipps, Erlebnisse für Kinder, Golfplätze, Wellness oder die Broschüre Eifel zu Pferd und vieles mehr. Es lohnt sich immer, bei den örtlichen Touristinformationen vorbeizuschauen oder sich Material vorab schicken zu lassen. Die zuständigen Anlaufstellen sind jeweils am Ende der Zielbeschreibungen angegeben.
INTERNET
Es gibt viele Internetplattformen, die für die Reiseplanung in die Eifel genutzt werden können. Daneben haben alle Städte und Fremdenverkehrsorte ihre eigenen Internetauftritte.
Für Anreise und Urlaubsplanung: eifel.info, eifel-direkt.de.
Für allgemeine Informationen und Führer durch die Regionen: eifelfuehrer.de, nordeifel-tourismus.de, geopark-vulkaneifel.de, gesundland-vulkaneifel.de.
BESTE JAHRESZEIT
Natürlich ist ein Urlaub in der Eifel in den Sommermonaten am schönsten, auch weil es für Aktivitäten selten zu heiß ist, denn in der Eifel herrscht eher gemäßigte Wärme. Anders ist das im warmen Ahrtal. Herrlich ist der Herbst mit seinen unvergleichlichen Farben und das Wetter kann stabiler sein als im Sommer. Wer Blumen liebt, wird sich am Frühling oder am Frühsommer orientieren. Aber auch der Winter hat seine Reize. In der Eifel gibt es Wintersportgebiete wie beispielsweise Schwarzer Mann in der Schneifel. Die Weihnachtsmärkte wie in Monschau und Aachen sind berühmt.
WETTER
Der Westen der Eifel gilt als regenreich, doch der Osten (und besonders das Ahrtal) ist eher gemäßigt. Für die aktuellen Wetteraussichten eines bestimmten Ortes benutzt man daher am besten eine der örtlichen Wetterstationen. Allgemeinere Wettervorhersagen halten einige Internetplattformen wie zum Beispiel wetteronline.de bereit.
Auch heute noch ist die Eifel großflächig landwirtschaftlich geprägt.
Leckeres Angebot in einer Bäckerei in Monschau (Ziel 2)
WANDERUNGEN UND RADTOUREN
Die Eifel ist ein herrliches Wandergebiet. Fernwanderwege, Eifelschleifen, Eifelsteig und unzählige Themenwanderwege wie etwa die fantastische Buntsandsteinroute durchziehen die Täler und Höhen. Alle Pfade sind im Gelände bestens ausgeschildert. Einige der Wandervorschläge sind dem Buch »Historische Pfade Eifel« (Bruckmann Verlag) des Verfassers entnommen, in dem sich genaue Wegbeschreibungen befinden. Viele der ausgeschilderten Radwege wurden auf stillgelegten Bahntrassen angelegt und weisen daher keine starken Steigungen auf.
REGIONALE KÜCHE
Die traditionellen Speisen in der Eifel galten lange Zeit als »Armeleuteküche«. Die Menschen waren auf die Produkte ihrer eigenen Landwirtschaft auf mageren Böden angewiesen. Zutaten aus dem Stall, vom Feld, Wald und aus dem Gemüsegarten waren und sind auch heute noch die Zutaten. »Morre-Jemöß« (Kartoffeln mit Möhren und Zwiebeln, Rippchen mit Bratwurst und Senf) oder »Döppekooche« (Topfkuchen mit den Zutaten Kartoffeln, Eier, Zwiebeln, Brötchen, Speck oder Mettwürstchen, Öl, Apfelkompott, Salz, Pfeffer und Muskat) erfreuen sich auch heute noch großer Beliebtheit. Herzhafte Spezialitäten wie der Rheinische Sauerbraten, der Aachener Sauerbraten und die Aachener Weihnachts-Leberwurst kamen von außen als Luxus in die Eifel. Aber die Zeiten der »Armeleuteküche« sind längst vorbei. Zahlreiche Restaurants haben die traditionelle Küche neu interpretiert und heben die Vorzüge der regionalen Produkte hervor. Auf den Internetseiten eifel-exclusive.de und regionalmarke-eifel.de sind Restaurants, Rezepte, regionale Lebensmittel, Hofläden und Eifelprodukte zu finden. Auch auf Wochenmärkten findet man reichlich regionale Produkte.
GEOLOGIE
Bereits vor der alpinen Gebirgsbildung wurden die abgelagerten Sedimente des Devons und Unterkarbon verfaltet und zum Teil verschiefert (Variszisches Gebirge). Die Eifel ist Teil des Rheinischen Schiefergebirges, das diesem Vorgang entspricht. Der gewachsene Fels besteht überwiegend aus Schiefer, Kalkstein, Quarzit und Sandsteinen aus der Zeit des Devons. Etwa von der Trierer Bucht bis zur Niederrheinischen Bucht erstreckte sich vor 200 Millionen Jahren in der Zeit des Jura und der Trias ein flaches Meer, das weitere Sedimente ablagerte. Die erste vulkanische Phase begann in der Eifel vor 45 Millionen Jahren. Vor fünf Millionen Jahren begann das Rheinische Schiefergebirge mit der Eifel aus der Umgebung aufzusteigen. Dadurch gruben sich Bäche und Flüsse in die flachwellige Landschaft ein und die Landschaft entwickelte sich in Richtung der heutigen Gestalt. Zur Formung der Landschaft trug dann auch die zweite vulkanische Phase bei, die vor einer Million Jahren begann. Die letzten Ausbrüche der Vulkane, bei denen die jüngsten Maare entstanden, liegen 10 000 Jahre zurück.
DIE EIFEL IM WANDEL DER GESCHICHTE
Archäologische Funde beweisen, dass bereits vor mehr als 100 000 Jahren Neandertaler in der Eifel jagten und lebten. Vor etwa 30 000 Jahren müssen Cro-Magnon-Menschen in der Eifel gewohnt haben. Noch Jahrhunderte vor Christus wanderten Kelten aus dem Osten ein und besiedelten das Ahrtal. Die Namen Eifel und Ahr sind keltischen Ursprungs. Artefakte aus Hillesheim belegen die Verhüttung von Eisen in der La-Tène-Zeit im 5. Jahrhundert vor Christus. In den Jahren 58 bis 51 vor Christus eroberte Gaius Julius Caesar Gallien, das aus dem heutigen Frankreich, Belgien, der Westschweiz und den größten Teilen des linksrheinischen Deutschlands bestand. Wegen einfallender germanischer Stämme verstärkte Rom die Militärlager entlang der Rheinlinie. Zur Römerzeit durchquerten große Fernstraßen wie die Via Agrippa zwischen Trier und Köln die Eifel. Auf den Straßen wurde in der Eifel gefördertes Blei, Galmei, Eisen, Kalk und Mühlsteine transportiert. Bei Bitburg wurde eine Eisenschmelze der Römer ausgegraben. In der Nähe der Kastelle wurden Veteranen angesiedelt, die das umliegende Land bebauten. Auf die römischen Ansiedelungen weisen die Endungen der Ortsnamen »weiler« hin, dem »villare« vom lateinischen »villa« zugrunde liegt. Im Jahr 410 zogen die Römer ihre letzten Truppen von der Rheingrenze zurück. Durch das Machtvakuum drangen ab dem 5. Jahrhundert die germanischen Großstämme der Franken in die Region ein. Das Fränkische Reich erreichte unter dem Karolinger Karl dem Großen seine größte Ausdehnung. Im Hochmittelalter war die Eifel Grenzgebiet zwischen den rivalisierenden Erzbistümern Köln und Trier, der Grafschaft Luxemburg und dem Herzogtum Jülich. Daher gibt es in der Eifel außerordentlich viele Burgen, die meist als Ruinen überliefert sind. Zerstört wurden die Burgen durch viele Kriege, die über das Land zogen, und durch französische Truppen, die zu allen möglichen Kriegsschauplätzen durch die Eifel stießen. Ab 1815 übernahm Preußen die Herrschaft über die Eifel und sie erhielt als ärmliches Randgebiet des Reiches den Namen »preußisch Sibirien«. Im Zweiten Weltkrieg brachen heftige Gefechte und Armut über die Grenzregion Eifel herein. Heute gibt der wachsende Tourismus der Eifel einigen Aufschwung.
Rastplätze sind in der Eifel genügend zu finden.
Auch im Sommer erlebt man in der Eifel Regenschauer (Ziel 12).
Landschaft bei Kommern