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Alleinsein

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Einsamkeit ist Belästigung durch sich selbst

– Werner Schneyder –

Die meisten unserer Tätigkeiten unternehmen wir, weil wir nicht alleine sein wollen oder können.

Viele haben sogar gehörige Angst vor dem Alleinsein, weshalb die seltsamsten Dinge getan werden, nur um nicht „für sich“ sein zu müssen.

Alle sprechen von Achtsamkeit, die meisten können aber keine Stunde alleine bleiben, die Einsamkeit wird erdrückend, wenigstens der Fernseher muss „laufen“. Fremde Stimmen aus dem Äther geben das Gefühl, nicht einsam zu sein, „man“ sieht, wie sich „etwas“ bewegt, das reicht schon aus.

Welche Ihrer Unternehmungen starten Sie nur aus dem einen Grund, nämlich weil Sie nicht alleine sein wollen?

Der Mensch schließt sich gerne mit anderen Menschen zusammen, im Verein, auf der Arbeit, in der Schule. Die Gruppe gibt Sicherheit und Geborgenheit. Aber dieses Sicherheitsgefühl trügt; nach Buddha ist das Leben sowieso nur eine Illusion.

Wenn das Leben eine Illusion ist, dann ist die Einsamkeit ebenfalls illusorisch, genau wie das Zusammensein mit anderen Menschen. Der Sache liegt reichlich Ironie zugrunde: aus Angst vor Einsamkeit begeben wir uns zu anderen Personen, zu Gruppen und Ansammlungen. Die gefühlte Stärke weicht meist schon dann, wenn wir am Abend in unser Heim kommen, da hier eben niemand „auf uns wartet“, kein Mensch und meist noch nicht einmal ein Tier.

Die ständige Bewegung des Tages hat uns müde gemacht, wir wollten der Einsamkeit entfliehen, wenigstens kurz ein Gefühl der Geborgenheit haben, und dann ist am Ende wieder einfach nichts übrig.

Doch was ist zu tun, wie können wir hier weiterkommen?

Wie können wir die Ängste vor der Einsamkeit bezwingen?

Nun, in dem wir uns unser Schicksal vor Augen führen. Wir alle werden sterben, sogar die Erde wird verglühen. Wir wissen um die Endlichkeit unseres Seins, die Frage ist, ob wir diese Fakten akzeptieren können.

Nach der Lehre des Lehrers aller Lehrer können wir die Ängste vor der Einsamkeit nur dann besiegen, wenn wir Frieden mit unserem Schicksal schließen, die Endlichkeit des Seins umarmen.

So erreichen wir eine starke Vereinfachung unseres Lebens, nichts ist mehr so wichtig. Es ist nicht wichtig, ob wir alleine oder in Gesellschaft sind, denn am Schluss bleibt von unserer gefühlten Existenz schlicht NICHTS übrig.

So können wir uns dann auf uns konzentrieren, auf unser Ich, auf das „Selbst“. Wer bin ich, ist die Frage aller Fragen.

Wenn alles nicht so wichtig ist, was ist dann überhaupt noch wichtig? Wenn wir dies oder jenes nicht machen, ändert sich dann etwas? Haben die vielen Verpflichtungen, die wir uns angewöhnt haben, einen wirklichen Sinn? Oder machen wir dies alles nur, um unserem eigenen Ich entfliehen zu können?

Wir wurden alleine geboren, und wir werden alleine sterben.

Können wir lernen, uns mit unserem eigenen Ich anzufreunden?

Gehen Sie zu Ihrem Spiegel und betrachten Sie sich.

Ihr Spiegelbild, nur Sie alleine, welche Gedanken kommen auf?

Wollen Sie Ihre Ängste und Sorgen nicht einmal ganz objektiv betrachten?

Buddhismus im Alltag IV

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