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Vorwort Fledermäuse brauchen Freunde

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Fürchteten sich viele Menschen früher vor den „Vampiren der Nacht“, haben die Schauergeschichten des Grafen Dracula heute kaum noch einen negativen Einfluss auf das Bild, das sich die Europäer von Fledermäusen machen. Die Mücken, Falter und andere Insekten fressenden Nachtjäger gelten als eine für den Menschen eher nützliche Tierart, vor allem aber als faszinierende Flugakrobaten. Das ist in

Mittel- und Südamerika anders. Hier gibt es drei Blut leckende Vampirfledermausarten, die Tiere und selten auch Menschen anfallen sowie durch die Übertragung der Fledermaustollwut bei Tierzüchtern gewaltige Schäden anrichten können. Deshalb werden Vampirfledermäuse, insbesondere der Gemeine Vampir verfolgt und gejagt. Schlafplätze werden gesprengt oder ausgeräuchert. Auch viele harmlose Fledermäuse werden als „Kollateralschäden“ damit vernichtet. Oder sie werden mit Netzen gefangen und ihr Fell wird mit Gift bemalt, damit sich andere Vampirfledermäuse später bei der gegenseitigen Fellpflege selbst vergiften.

In Afrika und Asien werden Fledermäuse bejagt. Nicht so sehr, weil die Süßes liebenden in der Regel größeren und schwereren Flughunde - sie sind Vegetarier - in Obst-Plantagen einfallen, sondern weil sie als Nahrungsmittel, in einigen Regionen sogar als Delikatesse gelten.

Von den derzeit 25 in Deutschland lebenden Fledermausarten gelten alle als gefährdet. Die Gefährdungsstufe schwankt zwischen den Arten und deutschen Regionen. Die Kleine Hufeisennase ist in der Eifel ausgestorben. Fledermäuse sind zwar nach dem Bundesnaturschutzgesetz geschützt, aber das hilft wenig, wenn ihre natürlichen Lebensräume in der Landschaft immer geringer werden, ihre Quartiere bei Renovierungen verloren gehen, sie sterben, weil sie durch den übermäßigen Einsatz von Pestiziden vergiftete Insekten fressen, Verkehrsunfällen oder Windkraftanlagen zum Opfer fallen.

Ihre Aktivitäten und Lebensnotwendigkeiten müssen in der Land- und Forstwirtschaft, beim Bau von Verkehrswegen und deren Beleuchtung, bei der Planung und dem Bau von Windkraftanlagen stärker berücksichtigt werden. Fledermäuse brauchen vor allem Freunde. Kalle hofft, unter euch jungen Lesern Freunde zu finden. Er lädt euch ein, mit ihm auf Federmaus-Nachtsafaris zu gehen. Bitte Taschenlampen nicht vergessen!

Den Fledermausexperten und Fledermausschützern Dr. Anne Ipsen,

Dr. Andreas Kiefer, Dr. Andreas Zahn sowie Markus Thies danke ich für ihren Rat und ihre Hilfe. Ich habe von ihrer Expertise und Erfahrung profitiert sowie eindruckvolle Fotos erhalten. Mein Dank gilt auch dem Naturfotografen und Naturfilmer Dietmar Nill für seine grandiosen, motivierenden Filme und Fotos.

Nicht zuletzt danke ich meiner Frau dafür, dass sie den Zick-Zack-Flug einer Zwergfledermaus durch unser Ferienhaus ohne Sympathieverlust für die Nachtjäger verkraftet hat, die Kotspuren auf den Blockhausrundhölzern gelassen hinnimmt und meine Texte Korrektur gelesen hat.

Rainer Nahrendorf im Frühsommer 2017

Kalle und die Nachtjäger der Eifel

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