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Aristophanes
ОглавлениеName: Aristophanes von Athen
Lebensdaten: ca. 450–ca. 385 v. Chr.
Literarische Gattung:Komödie
Werke: Lysistrate, Vögel, Wolken u. a.
Wer war das?
Über den Werdegang des Aristophanes als eines komischen Dichters sind wir informiert: Anfangs schloss er sich etablierten Dichtern an und ging bei ihnen in die Lehre, arbeitete ihnen zu und verfasste schon einzelne Szenen und Chorlieder für sie; er betätigte sich gewissermaßen als Regieassistent. Dann brachte er mit großem Erfolg eigene Stücke heraus, die er aber zunächst nicht selbst inszenierte. Erst später übernahm er die volle Verantwortung für seine Komödien.
Was schrieb er?
Elf vollständige Komödien des Aristophanes sind erhalten; hinzu kommen über 900 Fragmente aus verlorenen Stücken. Die erhaltenen Komödien lassen sich in die Zeit zwischen 425 und 388 v. Chr. datieren. Bei den meisten dieser Stücke ist bekannt, bei welchen der beiden zu Ehren des Gottes Dionysos gefeierten Frühlingsfesten – den Lenäen und den Großen Dionysien – sie aufgeführt wurden und welchen Platz sie im Wettkampf der Komödiendichter gewannen. Da die Stücke als Weihgaben für den Gott verstanden wurden, durften sie – ursprünglich – nur ein einziges Mal aufgeführt werden. Die Beliebtheit des Aristophanes im antiken Athen beruht vor allem auch auf seiner Fähigkeit, schwierige und abstrakte Fragen in eine bühnenwirksame und allgemeinverständliche Handlung umzusetzen.
Aristophanes’ Komödien lassen sich vier Themenkreisen zuordnen. Ein erstes Thema ist die Situation, in der sich Athen während des Peloponnesischen Krieges (s. S. 159) befand. Davon handeln die Acharner (425 v. Chr.), der Friede (421 v. Chr.) und die Lysistrate (411 v. Chr.). Über diesen historischen Rahmen informiert Thukydides, der u. a. die durch den Krieg bedingte Zwangsumsiedlung der Landbevölkerung in die Stadt schildert (2, 16 f.). Diese Notlage wurde noch durch den Ausbruch der Pest erheblich verschärft (2, 52 f.). Das Dorf Acharnai war durch die Kriegseinwirkungen besonders hart getroffen. Auch darüber berichtet Thukydides (2, 19).
Aus dieser Situation erwuchsen die Acharner, die bei den Lenäen den ersten Platz errangen: Der attische Bauer Dikaiopolis, „der gerechte Bürger“, eine fiktive Figur des Dramas, wartet auf den Beginn der Volksversammlung. Er ist kriegsmüde und sehnt sich nach Frieden. Anscheinend steht er jedoch mit seinem Wunsch allein. Niemand will auf ihn hören. Daher will er einen Privatfrieden mit Sparta schließen und schickt einen Boten aus, der ihm einen dreißigjährigen Frieden in Form eines ebenso alten Weines verschafft. Mit Hilfe dieses Zaubermittels kann sich Dikaiopolis einen privaten Markt einrichten, der ihm alles seit langer Zeit Entbehrte aus dem Ausland verschafft. Doch der Chor kriegsbesessener Acharner wirft Dikaiopolis Verrat des Vaterlandes vor; er soll gesteinigt werden. Während einer rituellen Handlung im Kreise seiner Familie wird er von den Acharnern beschimpft. Er kann sich mit Hilfe einer List retten, wird aber gezwungen, mit dem Kopf auf dem Hackblock seine Handlungsweise zu rechtfertigen. Zuvor aber darf er noch zu Euripides gehen, um sich von dem tragischen Dichter Lumpengewänder auszuleihen, mit denen er wie die euripideischen Helden Mitleid erwecken will. Es gelingt Dikaiopolis tatsächlich, den Chor allmählich zu überzeugen, obwohl ein Teil des Chores den berühmten Feldherrn Lamachos (im Gegensatz zu Dikaiopolis eine historische Figur) um Unterstützung bittet. In der sich anschließenden Parabase des Chores, d. h. in der für die Komödie typischen Form, in der sich der Chorführer direkt an das Publikum wendet, spricht der Dichter von sich selbst, seinem Werk und seinen politischen Absichten. Darauf kann Dikaiopolis seinen Markt abhalten. Das vielfältige Treiben auf diesem Markt stellt sich als eine lose Folge burlesker Szenen dar, die in scharfem Gegensatz zu der historischen Wirklichkeit des Krieges stehen. Bevor Dikaiopolis die Gelegenheit erhält, sich zu verteidigen, packt er sich einen Kohlenkorb als „Geisel“ und droht, diesen zu zerhacken, wenn man ihn nicht anhöre. Damit parodiert Aristophanes den Telephos des Euripides. In dieser Tragödie hatte der Held den kleinen Orest mit dem Schwert bedroht, um sich Gehör bei den Griechen zu verschaffen. Die Anspielungen gehen aber noch weiter: Dikaiopolis darf sich bei Euripides diejenigen Lumpen holen, in denen der Dichter seinen Telephos hatte auftreten lassen.
Aristophanes wollte den Gegensatz zwischen dem Friedensbedürfnis der geplagten attischen Landbevölkerung, die im Peloponnesischen Krieg schwere Lasten zu tragen hatte, und der Kriegstreiberei in Gestalt eines Kleon oder Lamachos herausstellen. Dieser Gegensatz wird an Dikaiopolis und Lamachos demonstriert. Der Bauer darf die Freuden des Friedens genießen, die in grellem Kontrast zu den Leiden des Kriegshelden Lamachos stehen. Auf der Diskrepanz zwischen der historischen Realität des Krieges und der Fiktionalität des dramatischen Geschehens und der Tatsache, dass die Handlung sowohl von fiktiven als auch von real existierenden Personen getragen wurde, dürfte die besondere Wirkung des Stückes beruht haben.
Im Prolog der Lysistrate treffen sich die Protagonistin und andere Frauen verschiedener griechischer Städte und Landschaften, um eine Friedensinitiative zu beraten. Lysistrate und die anderen Frauen beschließen, ihren Männern den Geschlechtsverkehr zu verweigern, bis diese bereit seien, Frieden zu schließen. Die Frauen verbarrikadieren sich auf der Akropolis. Der Chor der alten Männer beabsichtigt, die Frauen auszuräuchern; der Chor der alten Frauen will das Feuer löschen. Es kommt zu einem Rededuell und zu Handgreiflichkeiten zwischen beiden Chören. Ein Ratsherr tritt mit mehreren Helfern auf, um den Zugang zur Burg zu öffnen. Lysistrate tritt ihm mit mehreren Frauen entgegen, um diese Maßnahme zu verhindern. Es kommt zu einem Handgemenge. In einem Rededuell zwischen den Chören der Männer und der Frauen wird zum ersten Mal die Frage gestellt, warum die Frauen die Burg besetzt haben. Im nachfolgenden Dialog zwischen dem Ratsherrn und Lysistrate kommt heraus, dass die Frauen alles tun wollen, um den Krieg zu beenden. Sie wollen sich den Männern nicht länger beugen, sondern dazu beitragen, Hellas zu retten. Die Chöre der Männer und Frauen demonstrieren die Unvereinbarkeit ihrer Standpunkte. Schließlich erscheint ein Herold aus Sparta, der einem athenischen Prytanen erzählt, dass auch die spartanischen Frauen nichts mehr von ihren Männern wissen wollen. Nach einem kurzen Zwiegespräch vereinigen sich die beiden Chöre zu einem Chor. Gesandte aus Sparta treten auf und wollen mit Lysistrate sprechen, die sogleich die Versöhnung zwischen den Krieg führenden Parteien anzubahnen beginnt. Nachdem alle in die Burg gegangen sind, um zu ihren Frauen zu kommen, werden die Versöhnung und der Frieden gefeiert, der von der Liebesgöttin Aphrodite gestiftet wird.
Das Stück wurde in einer für Athen äußerst kritischen Situation während des Krieges aufgeführt. Die Athener hatten im Jahre 413 v. Chr. schwere Niederlagen hinnehmen müssen. Innenpolitisch war die Demokratie außer Kraft gesetzt. Es herrschte eine Notstandsregierung, und im Jahre 411 kamen die „Vierhundert“, eine Gruppe von Oligarchen, an die Macht. Das Stück steht zwar mit diesen außen- und innenpolitischen Umständen in Zusammenhang, ist aber aus sich heraus verständlich, weil nicht der Peloponnesische Krieg allein, sondern der Krieg als solcher das Thema ist. Aristophanes führt die schon bei Homer (Ilias 6, 490–493) getroffene Feststellung ad absurdum, dass der Krieg reine „Männersache“ sei. Nach Auffassung des Autors sind die Männer nicht in der Lage, kriegerische Konflikte zu lösen; sie brauchen dazu die Hilfe der Frauen. Das Stück ist ein Plädoyer für den Frieden mitten im Krieg.
Ein zweites Thema ist die Verspottung prominenter Persönlichkeiten und Institutionen des öffentlichen Lebens. Dazu gehören der bereits erwähnte Tragödiendichter Euripides ebenso wie der Philosoph Sokrates und der Politiker Perikles. Hiermit befassen sich u. a. die Ritter (424 v. Chr.), die Wolken (423 v. Chr.), die Wespen (422 v. Chr.). Als Beispiel seien kurz die Wolken skizziert. Die Komödie repräsentiert die geistige Bewegung der Sophistik mit ihren neuen Theorien und Argumenten und ihrer Geringschätzung traditioneller Werte; sie hat ihren Titel vom Chor der Wolken, der Götter der neuen Zeit, d. h. der Gedanken, Ideen, Begriffe und raffinierten Tricks der dialektischen Philosophie und der sophistischen Rhetorik.
Der einfache Bauer Strepsiades steht vor dem finanziellen Ruin. Er kann seiner anspruchsvollen Frau und vor allem seinem verwöhnten Sohn das Leben, das sie zu führen wünschen, nicht mehr bieten. Aber er sieht einen Ausweg: Der junge Pheidippides soll bei Sokrates und Chairephon die Kunst lernen, vor Gericht „die schwächere Sache zur stärkeren zu machen“. Pheidippides weigert sich. Folglich entschließt sich Strepsiades, selbst in der „Denkerhöhle“ vorzusprechen und bei Sokrates in die Lehre zu gehen. Er wird als Schüler angenommen, ist allerdings kaum in der Lage, die Grundlagen der höheren Bildung zu verstehen. Deshalb muss an seiner Stelle nun doch der Sohn in die Schule gehen. In einem Redewettkampf stellen sich ihm „die gerechte Sache“ und „die ungerechte Sache“ vor, um sich ihm als Lehrer anzubieten. Pheidippides gibt der „ungerechten Sache“ den Vorzug, und jetzt lernt er, wie er seinen Vater von den aufdringlichsten Gläubigern befreien kann. Doch dann kommt es zu einem Streit zwischen Vater und Sohn: Pheidippides verprügelt den eigenen Vater. Dieser muss sich von seinem Sohn sagen lassen, dass diese Behandlung vollkommen gerecht ist, weil sie der Behandlung entspricht, die auch dem Sohn einst von seinem Vater zuteil wurde. Dieses Bildungsziel kann der Vater nicht mehr akzeptieren; er steckt die „Denkerbude“ kurzerhand in Brand.
Die Komödie entstand aus dem Kampf des Dichters gegen die neuen sophistisch-rhetorischen Erziehungsideale, die in Athen wachsende Zustimmung fanden. Der in der Komödie karikierte Sokrates wurde im Jahre 399 v. Chr. auch wegen seines Einflusses auf die Jugend zum Tode verurteilt, und Platon weist in der Apologie darauf hin, dass das Sokrates-Bild des Aristophanes zu den Auslösern des Prozesses gegen Sokrates gehört habe. Aber es spricht nichts dafür, dass Aristophanes schon im Jahre 423 an diese Konsequenzen gedacht oder sie gar beabsichtigt hätte.
Das dritte Thema ist die Tragödie; mit ihr setzt sich Aristophanes in den Fröschen (405 v. Chr.) und in den Thesmophoriazusen („Frauen beim Thesmophorienfest“, 411 v. Chr.), auseinander. In der ersten Hälfte der Frösche schildert der Dichter die Reise des Gottes Dionysos in die Unterwelt; er will als Schirmherr des Theaters seinen Lieblingsdichter Euripides wieder heraufholen. Der Gott hat sich als Herakles verkleidet, um mehr Eindruck zu wecken. Begleitet wird er von seinem Sklaven Xanthias, mit dem er jedes Mal die Gestalt tauscht, wenn ihm als Herakles Gefahr droht (und das heißt mehrfach). Im Hades ist durch die Ankunft des Euripides (der erst 406 v. Chr., also im Jahr zuvor, gestorben war) ein Streit um den Ehrenplatz des besten Tragikers an der Seite des Königs der Unterwelt, des Pluton, entbrannt. Bisher hatte → Aischylos diesen Platz inne, doch nun beansprucht Euripides den Platz für sich (im Gegensatz zu → Sophokles). Dionysos, als Fachmann für Theaterfragen, soll den Streit entscheiden (s. S. 14) Schließlich fällt die Entscheidung zugunsten des Aischylos, der sophistische Euripides unterliegt. Aristophanes lässt den „heiligen“ Chor der Mysten, d. h. der in die Eleusinischen Mysterien Eingeweihten, die im Hades weilen, eine ernste Mahnung zur Versöhnung der politischen Kräfte aussprechen. Dahinter steht die Sorge um die Zukunft Athens in der Zeit größter Bedrohung von innen und von außen; denn die Niederlage gegen die Spartaner in der Schlacht von Aigospotamoi im Herbst 405 v. Chr. zeichnete sich bereits ab. Umso eindringlicher musste der Appell des Dichters an die Bereitschaft zur Einigung der Parteien klingen. Die Aufforderung zur innenpolitischen Aussöhnung soll einen solchen Eindruck gemacht haben, dass das Stück gegen alle Gewohnheit ein zweites Mal aufgeführt werden musste.
Einem vierten Thema widmen sich die Vögel (414 v. Chr.), die Ekklesiazusen („Frauenvolksversammlung“, wahrscheinlich 392 v. Chr.) und der Reichtum (338 v. Chr.): der Suche nach einer besseren Welt. In den Vögeln befinden sich zwei alte Athener, Pisthetairos und Euelpides, auf dem Weg zur Behausung eines Wiedehopfs. Dort wollen sie sich nach einem ruhigen Ort erkundigen, wohin sie emigrieren können. Der Wiedehopf, der verwandelte König Tereus, hat auf seinen Flügen schon viele schöne Plätze gesehen, aber seine Vorschläge werden nicht akzeptiert. Daraufhin überlegt Pisthetairos, ob man denn nicht im Luftreich zwischen der Menschenwelt und dem Reich der Götter einen weltabgewandten Vogelstaat gründen könne. Der Wiedehopf ruft den Chor der Vögel herbei; es kommt zunächst zu einem kleinen Streit, weil die Vögel die beiden Männer für Feinde und den Wiedehopf für einen Verräter halten. Dann aber kann Pisthetairos seine Vorstellungen entfalten. Seine Argumente überzeugen: So weist er u. a. darauf hin, dass die Vögel ein älteres Recht auf die Weltherrschaft haben als die jetzigen Götter. Wenn Zeus abgesetzt sei, könne man den ursprünglichen Zustand wiederherstellen. Die Vögel wählen Pisthetairos zu ihrem geistigen Führer. Jetzt müssen die beiden Menschen, damit sie mit den Vögeln zusammenleben können, nur noch Flügel bekommen. Das geschieht hinter der Bühne. Die Zuschauer werden vom Chor aufgefordert, sich ebenfalls Flügel zuzulegen, um in die Vogelwelt aufgenommen zu werden. Inzwischen hat der neue Staat einen Namen bekommen: „Wolkenkuckucksheim“. Die weitere Entwicklung des Vogelstaates schreitet rasch voran: Es kommt dabei u. a. zu Verhandlungen mit den Göttern. Man einigt sich, dass Pisthetairos Basileia, die personifizierte Weltherrschaft, heiratet. Den Schluss bildet die Hochzeit des Pisthetairos mit der himmlischen Weltherrschaft.
Auch wenn der Entwurf eines „Wolkenkuckucksheim“ eine Antwort auf die zermürbende Situation des Peloponnesischen Krieges gewesen sein kann, so spricht doch auch manches dafür, dass der Dichter hier nur seiner Lust an der freien Phantasie nachgab. Angesichts der äußerst angespannten politischen Lage nach Beginn der umstrittenen „sizilischen Expedition“ im Jahr 415 v. Chr. enthielten sich auch die anderen Komödiendichter direkter politischer Stellungnahmen und Anspielungen, um jede Parteinahme zu vermeiden. Sieht man aber mit einem durch Thukydides geschärften Blick genauer hin, so entdeckt man doch, dass sich athenische Verhaltensweisen und Einstellungen im „Wolkenkuckucksheim“ spiegeln; das gilt z. B. für den Gegensatz zwischen der Mahnung zur „Zurückhaltung“ (apragmosýne) im Streben nach weiterer Machtentfaltung, in dem Drang nach „Geschäftigkeit“ und in der Neigung, sich überall einzumischen (polypragmosýne) – im Rahmen einer imperialistischen Politik.
Wie wurden seine Werke überliefert?
Die heute noch erhaltenen Texte und Scholien gehen auf die alexandrinischen Philologen zurück. So hat z. B. Aristophanes von Byzanz eine kritische Textausgabe angefertigt. Im 1. Jh. v. Chr. verfasste Didymos einen nur in wenigen Fragmenten erhaltenen großen Kommentar, in den die alexandrinische Erklärungsarbeit eingeflossen war. Aus der Papyrusüberlieferung ist zu schließen, dass der Dichter seit dem 2. Jh. n. Chr. gern gelesen wurde. In byzantinischer Zeit war er sogar Schulautor; das bedeutet, dass es auch zahlreiche Textausgaben gegeben haben musste.
Wie lebten die Werke fort?
Schon Platon setzt Aristophanes im Symposion (189a–193e; 223c) ein literarisches Denkmal. Für den römischen Dichter Horaz (Satiren 1, 4) ist Aristophanes zusammen mit seinen Dichterkollegen Eupolis und Kratinos das Vorbild der satirischen Dichtung, und der Rhetorikprofessor Quintilian (Unterweisung in der Redekunst 10, 1, 66) bezeichnet diese drei als die bedeutendsten Komödiendichter. In der Spätantike wird Aristophanes zur Informationsquelle für die klassische Epoche Athens im 5. Jh. v. Chr. Ferner galt seine Sprache als musterhaft für reines Attisch. Plutarch vergleicht die Eigenarten der Komödiendichter Aristophanes und Menander (853 A) und gibt dem Jüngeren den Vorzug.
Hans Sachs bearbeitet 1531 den Plutos. Im 19. Jh. entstehen Übersetzungen ins Deutsche, etwa durch Johann Heinrich Voß (1821), J. G. Droysen (1835–1838) oder Ludwig Seeger (1845–1848). Aristophanes wird jetzt vor allem als politischer Autor gelesen, der die athenische Demokratie repräsentierte und sich mit seinen Stücken an das Volk und nicht an ein elitäres Publikum wandte. Heinrich Heine sah die politische Brisanz der Komödien (Deutschland, ein Wintermärchen, Caput XXVII). Bestimmte Stücke erfreuten sich besonderer Beliebtheit: So legte z. B. Franz Schubert (1823) den Text der Lysistrate einem Singspiel zugrunde. Im 20. Jh. sind u. a. die Operette Lysistrata von Paul Lincke (1902), Hofmannsthals Prolog zur Lysistrata des Aristophanes (1908) und Fritz Kortners Fernsehbearbeitung (1960) zu erwähnen.
Die Wolken gehörten schon in der Antike zu den beliebtesten Aristophanes-Stücken, die in byzantinischer Zeit vom 9. Jh. an in der Schule gelesen wurden. In der Renaissance wurden sie von Frischlin ins Lateinische übersetzt. Voltaire, Wieland, Lessing, Goethe und Hegel setzten sich mit dieser Komödie auseinander.
Was bleibt?
Die Themen und Motive des Aristophanes sind nicht erledigt: Krieg und Frieden, die Geschlechterrollen, die gesellschaftliche Funktion der Intellektuellen, die Moral der politischen und ökonomischen Eliten, die systemimmanente Gefährdung der Demokratie, die Korruption in allen Lebensbereichen, das Verhältnis zwischen Reichtum und Moral, die ungerechte Verteilung des materiellen Besitzes …