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WAS SCHRIEB ER?

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In den Nachrichten über seinen Aufenthalt als Sklave im Haus des Xeniades heißt es bei D. L. (6, 31), er habe die Kinder seines Herrn auch Texte aus seinen eigenen Schriften auswendig lernen lassen. Dazu passen die Schriftenverzeichnisse (6, 80), in denen aber auch Titel unechter Schriften aufgeführt sein dürften. Angeblich verfasste er sogar eine Schrift mit dem Titel Staat (Politeia), aus dem einige Themen bei seinem Namensvetter (6, 71 f.) erhalten sind: (1) Gütergemeinschaft. (2) Gesetzliche Ordnung als Grundlage des Staates. (3) Prinzip der Gleichheit. (4) Die irdische Staatsordnung entspricht der kosmischen Weltordnung. (5) Ablehnung der Ehe, dafür Frauen- und Kindergemeinschaft, wenn der Mann die Frau dazu überredet, mit ihm zusammen zu sein. – Auch in seinen Tragödien verbreitete er seine provozierende Weltanschauung. So rechtfertigte er in seinem Thyestes – schon Sophokles und Euripides schrieben (wie später Seneca) Tragödien über den mythischen Vater, der seine eigenen Kinder verspeiste – sogar den Verzehr von Menschenfleisch; das sei nicht gottlos, weil es auch bei anderen Völkern vorkomme und weil sowieso alles in allem enthalten sei. Anscheinend hat Diogenes in seinem Thyestes den drei großen Tragikern (auch Aischylos erwähnt in seinem Agamemnon 1590 ff. das grauenvolle Mahl) widersprochen und den Verzehr von Menschenfleisch gerechtfertigt, ohne jedoch Verständnis für das Verbrechen des Atreus gehabt zu haben, der die Kinder seines Bruders Thyestes geschlachtet und sie den ahnungslosen Vater hat essen lassen.

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