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2.

Conrad Deringhouse: Sprünge ohne Ende

Es war jedes Mal dasselbe. Conrad Deringhouse hätte es niemals zugegeben, aber sein Vertrauen in die FANTASY schwand. Er war kein Techniker oder Ingenieur. Er konnte, was die Spezifikationen anging, nicht mit dem Technischen Stab mithalten, aber er kannte sein Schiff.

Das ist eine Gabe, dachte er. Ein Fluch leider ebenso.

Er spürte die Beschädigungen des Schiffs, als seien es eigene Wunden. Aus den Augenwinkeln beobachtete er Mentro Kosum. Die Fähigkeiten des Emotionauten, das Schiff zu seinem Körper zu machen, war Deringhouse unheimlich, aber sein eigenes Gespür für die FANTASY glich Kosums Talent auf gewisse Weise.

Darüber sprach er nicht mal mit Montoya. Dass die Erste Offizierin gleichzeitig seine Frau war, änderte daran nichts. Sie war für solche Dinge nicht empfänglich.

Gut so, dachte er. Zwei von der Sorte wären nicht auszuhalten.

In einer spiegelnden Fläche sah er sich selbst: hager, eine lange Narbe am Hals und so viele graue Bartstoppeln, dass ihn ein fiktiver Vorgesetzter sofort zusammengestaucht hätte. Er grinste. Es hatte eindeutig Vorteile, der Kommandant zu sein.

»Mister Kosum, wie sieht's aus?«, fragte er laut.

Der rothaarige und rotbärtige Cyboraner unter der SERT-Haube hob den Daumen. »Die FANTASY schnurrt wie ein Kätzchen, verehrter Kommandant. Wollen Sie sie mal streicheln?«

Deringhouse schnaubte. Kosum gab sich gern betont respektlos, als wolle er der ganzen Welt beweisen, dass er unabhängig war. »Kein Bedarf«, lehnte Deringhouse ab. »Streicheln Sie gefälligst allein. Das ist Ihr Job. Oder wollen Sie sich drücken?«

»Ich mich drücken?«, protestierte Kosum. »Nicht doch!«

»Also los!«, befahl Deringhouse. Er wusste, dass Kosums Optimismus bis zu einem gewissen Grad gespielt war. Aber das war in Ordnung, denn wenn ein Schiffskommandant bei der Besatzung eins nicht gebrauchen konnte, war das Misstrauen oder die Befürchtung, man würde nicht überleben.

Also sollen alle anderen gefälligst anders ticken als ich. Es war ein armseliges Resümee, aber es ging nicht anders. Kommandant zu sein, hieß auch, Psychologe zu sein.

Die FANTASY beschleunigte bereits. Der heikle Punkt war die Eintauchgeschwindigkeit. Je niedriger sie angesetzt wurde, desto belastender war die Transition. Die Strukturfelder rissen das Raumschiff aus dem Normalraum, und der Rücksturz aus dem Hyperraum war kein bisschen harmloser. Es war eine Tortur für das Material. Die FANTASY hatte während ihrer Reise sehr viel mehr ausgehalten, als jede Prognose ihr zugetraut hatte. Die Refraktionszeiten, bei denen ein Kommandant unter normalen Umständen gern mal ein Auge zudrückte, waren im Fall der FANTASY bitterste Notwendigkeit.

»Hoffentlich klappt das«, murmelte Deringhouse und behielt gleichzeitig das Außenbordbeobachtungsholo und die grafischen Schemata im Blick, die ihm die dreidimensionale Trajektorie des Raumschiffs zeigten.

Das Notemesystem war nah, der Sprung somit vergleichsweise anspruchslos, aber Deringhouse vergaß keine Sekunde lang, in welchem Schiff er saß. Der Linearantrieb war ein Erfolg gewesen – zunächst. Alle waren begeistert gewesen und hatten bereits das Heraufdämmern einer neuen Ära der menschlichen Raumfahrt vor sich gesehen. Er selbst war da keine Ausnahme. Aber wie so häufig bedeutete der gelungene Start nicht automatisch eine gute Landung.

Es war vermessen, vom ersten Moment an. Deringhouse bemerkte bitter, dass sich in ihm Selbstmitleid breitmachte.

»Es wird gut gehen!«, sagte Gabrielle Montoya leise. Es erstaunte Deringhouse immer wieder, wie empathisch seine Frau war, trotz ihres sachlich-nüchternen Charakters.

»Wenn du das sagst«, murmelte er kaum hörbar.

Die Zentrale der FANTASY wirkte größer, als sie eigentlich war. Blaue und graue Farbtöne schufen eine neutrale Atmosphäre. In der Mitte des kreisförmigen Raums erhob sich eine Großkonsole, scherzhaft »der Fliegenpilz« genannt. Rundherum positionierten sich die Kernstationen: Ortung, Technik, Energie ... und natürlich der Platz des Emotionauten. Man konnte die FANTASY konventionell steuern, aber auf dieser besonderen Reise war Conrad Deringhouse häufig genug froh darüber gewesen, dass ein Meister wie Mentro Kosum den Experimentalraumer lenkte; gleichgültig wie widerborstig sich der Cyboraner gab.

Die Energiemeiler der FANTASY waren laut; deutlich zu laut für Deringhouses Geschmack, aber daran ließ sich nichts ändern. Der Prototyp hatte sich tapfer gehalten. Sie würden Lashat erreichen, sofern nicht in letzter Sekunde etwas Unvorhergesehenes geschah.

Genau damit rechnete er allerdings, ganz nach dem Murphy'schen Motto: Wenn etwas schiefgehen kann, geht es schief.

Das Ekelhafte daran ist: Ich habe momentan nicht die geringste Ahnung, was das sein könnte, dachte er. Aber etwas wird sich finden, da bin ich sicher.

Seine Frau stupste ihn an. »Du weißt, dass es Murphy nicht gibt, oder? Alter Pessimist!«

Deringhouse musterte konzentriert die Anzeigen, die ihm die Holowolke darbot. »Wenn du meine Gedanken gelesen hast, lies weiter! Ich habe dich geheiratet. War das pessimistisch?«

»Sei froh, dass ich einem Vorgesetzten keine verpassen darf. Aber ich habe ein gutes Gedächtnis, wie du weißt«, warnte sie.

Deringhouse grinste schmal. »Wir sind beide steinalt. Da lässt das Gedächtnis schon mal zu wünschen übrig. Ich hätte beinahe gesagt, vergiss das nicht.«

»Was?«, fragte Montoya.

»Eben!«, sagte Deringhouse.

Sie hatten die Transitionsparameter beinahe erreicht, nah am Optimum. Deringhouse richtete den Blick auf den Platz, an dem Perry Rhodan üblicherweise saß. Der Sitz war verwaist. Rhodan lag in der Medostation.

An den Anblick gewöhne ich mich nie!, dachte Deringhouse deprimiert.

Nach den Abenteuern in der KIRRSH, dem Kommando- und Gefängnisschiff der Shafakk, hatte der MINSTREL, der kleine Ableger der Hyperinpotronik NATHAN, die meiste Zeit über dem Fliegenpilz geschwebt, als sei das sein angestammter Platz. Nun, da er nicht mehr in der Zentrale war, vermisste Deringhouse sogar ihn.

Die beiden NATHAN-Interpreterinnen, Laura und Sophie Bull-Legacy, waren ebenfalls nicht anwesend. Ob das der Fall war, weil der MINSTREL seinen Platz geräumt hatte oder ob dieser den beiden Zwillingen gefolgt war, wusste Deringhouse nicht. Er war verblüfft gewesen, als er erfuhr, dass der MINSTREL in der Medostation aufgetaucht war. Niemand hatte versucht, ihn aufzuhalten, selbst wenn das möglich gewesen wäre.

Was bei allen Sternenteufeln will er in der Intensivstation?, fragte er sich zum tausendsten Mal.

Der MINSTREL war eine anorganische Intelligenz, wie NATHAN, der Vaterverbund, auf dem irdischen Mond; kein Computer, obwohl viele den Unterschied nicht begriffen. Zweifellos verfügte NATHAN über ein medizinisches Wissen in einem Maße wie kein Arzt der Welt. Aber bis auf sehr spezifische Aktionen war die Hyperinpotronik auf diesem Gebiet nicht aktiv geworden. Er hatte Rhodans Söhne zu den ersten Emotionauten der Menschheit und die Töchter von Reginald Bull und Autum Legacy zu seinen persönlichen Interpreterinnen gemacht. Nicht, dass Deringhouse genau gewusst hätte, was damit gemeint war, aber dass die Zwillinge verändert worden waren, daraus machten sie selbst kein Geheimnis.

Bislang jedoch hatte der MINSTREL Perry Rhodan nicht geholfen – wahrscheinlich nicht helfen können. Warum also suchte er nun dessen Nähe?

Ein leises Akustiksignal zeigte das Erreichen der optimalen Sprunggeschwindigkeit an.

»Das Halbraumfeld baut sich auf«, meldete Cameron Canary. Der rothaarige Multi-Ingenieur klang zuversichtlich.

Das Team aus Ingenieuren und Technikern, die den größten Teil der Mannschaft ausmachten, hatte ein Experiment gewagt. Der Linearantrieb funktionierte nicht. Für einen Linearflug war das Halbraumfeld zu instabil, aber für eine Hilfsfunktion war es bestens geeignet.

Das Feld erleichterte der FANTASY den Durchbruch in den Hyperraum und ebenso den Rücksturz. Diese Technik reduzierte nicht nur den Energieaufwand der Strukturprojektoren, sie verringerte zugleich die Belastungen für das Material und die Besatzung erheblich. Für das Transitionstriebwerk der FANTASY, das niemals für die gewaltigen Entfernungen oder die immense Anzahl der dicht hintereinanderfolgenden Sprünge konzipiert worden war, die für ihre derzeitige Fernexpedition nötig waren, war das wahrscheinlich die Rettung gewesen.

Zumindest haben wir so unser Ziel beinahe erreicht, dachte Deringhouse.

Kosum gab das Signal, und die FANTASY sprang.

Der Eindruck unterschied sich von einer normalen Transition. Deringhouse glaubte, einen alles überziehenden, rötlichen Schimmer zu sehen – einen typischen Halbraumeffekt.

Wie immer dauerte der Sprung nicht lange genug, um wirklich wahrgenommen werden zu können, der Vorgang glich eher der Erinnerung an einen Traum. Der übliche Transitionsschock war kaum spürbar. Ohnehin hatte sich Deringhouse im Laufe der Jahrzehnte daran gewöhnt. Aber für viele der Techniker und Ingenieure an Bord, die den größten Teil ihrer Dienstzeit in den Werften auf dem Mond oder der Erde verbracht hatten, war es eine erhebliche Erleichterung. Sprungverspannungen mit ihren unangenehmen Sekundärfolgen gab es keine mehr, das hatte er einem Bericht von Pari Sato entnommen, der Chefärztin der FANTASY.

Wenigstens das, dachte er. Dann ist dieser technische Großversuch immerhin zu etwas nutze.

»Schiff stabil«, meldete Kosum. »Wir haben das Notemesystem erreicht. Bisher keine Besonderheiten.«

»Ortung auf Hochtouren!«, befahl Deringhouse. »Ich will keine bösen Überraschungen erleben.«

»Ich kann Merkoshs Daten bestätigen«, sagte der Ortungsoffizier Alberto Pérez. »Spektralklasse K2V. Leuchtet schwächer und rötlicher als unsere Sonne. Etwa null Komma sieben Sonnenradien und etwa null Komma acht Sonnenmassen. Diesmal ist es wenigstens kein Sternenmonster – davon hatten wir in letzter Zeit genug.«

»Ist Lashat auszumachen?«, wollte Deringhouse wissen. »Ich sehe im Ortungsergebnis nichts.«

Pérez ließ sich einige Sekunden Zeit. »Jetzt müsste etwas auftauchen. Die Massetastung ist positiv. Lashats Masse ist mit der Erde vergleichbar – eine etwas geringere Dichte, das ist jedoch marginal.«

»Ich bekomme die Massenangabe angezeigt«, sagte Deringhouse. »Aber warum sehe ich in der optischen Wiedergabe nichts?«

Pérez' Stimme klang ungläubig. »Eine derart niedrige Albedo habe ich nie zuvor gemessen. Der Planet ist schwarz wie eine Teergrube. Unglaublich. Davon hat Merkosh nichts erwähnt.«

Merkosh war aufgestanden und musterte die Bilder und Grafiken. Der Oproner war humanoid, hochgewachsen und beinahe dürr. Seiner Transparenz wegen nannte man ihn auch den »Gläsernen«. Er war sichtlich erstaunt. Zumindest das konnte Deringhouse in seinem von großen, grünen Augen geprägten Gesicht erkennen, obwohl die Mimik des Oproners meist schwer zu deuten war. »Das ist mir neu«, sagte Merkosh. »Eine allzu hohe Rückstrahlung hatte Lashat nie, aber sie war definitiv stärker als das hier.«

»Haben Sie eine Vorstellung, was geschehen sein könnte?«, fragte Pérez. Seine Analyseholos umschwärmten ihn wie ein Hornissenschwarm. »Übrigens entspricht die Atmosphärenzusammensetzung exakt Ihren Angaben. Da gab es keine Veränderungen – zumindest keine, die von unserer Position aus messbar wäre.«

Merkosh war am 17. November 2088 im Situationstransmitter von Olymp aufgetaucht und hatte sich als friedlicher Besucher vorgestellt. Nun befand sich die FANTASY im sogenannten Compariat – seiner Heimat – und stand kurz vor Lashat: der Welt, auf der alles zusammenlief.

Gucky runzelte die Nase. »Ich mag diesen Planeten nicht.«

»Hast du etwas aufgefangen?«, wollte Montoya wissen. Der Mausbiber war mit seinen Paragaben jemand, auf dessen Einschätzung sie Wert legte.

»Nein«, antwortete der Ilt. »Ich empfange telepathisch nichts. Aber daran liegt es nicht. Es ist nur ein Gefühl. Vertrau meiner Intuition. Du wirst Lashat ebenfalls nicht mögen. Da wette ich.«

Pérez mischte sich ein. »Abwehreinrichtungen scheint es keine zu geben. Das deckt sich mit Merkoshs Angaben. Das System wird nicht komplett überwacht. Die drei äußeren Planeten sind nicht ausgebaut – ihre Monde sind einfach nur Monde.«

Deringhouse kratzte sich nachdenklich die Bartstoppeln. »Fangen wir Nachrichten auf?«

Pérez blendete einige Frequenzbänder ein. »Das kann man wohl sagen. Wir bekommen einen ganzen Schwall ziemlich eindrücklicher Warnungen herein. Die lassen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Man malt die Gefahr einer Infektion in den leuchtendsten Farben aus. Wer das hört oder liest, müsste wahrhaftig stumpfsinnig sein, wenn er weiter in das System hineinfliegt. Eins ist völlig klar: Dies ist ein Seuchensystem. Wir haben keine Abwehrstationen in den äußeren Bereichen gefunden, aber eine ganze Sphäre von Warnbojen. Sie hüllen das Notemesystem komplett ein.«

»Ich hatte mit so etwas gerechnet«, sagte Deringhouse. »Wir sind nicht stumpfsinnig, aber bei verrückt wäre ich nicht so sicher.«

»Was meinen Sie?«, erkundigte sich Pérez.

»Wer immer dieses System besucht, begibt sich in tödliche Gefahr. Davor warnt man die Leute, aber man überlässt ihnen die Reaktion. Wer dumm genug ist, weiterzufliegen, muss mit allem rechnen. Aber um das zu verhindern, betreibt man keinen Aufwand. Mal sehen, ob sich daran etwas ändert, wenn wir uns dem Planeten selbst nähern.«

Kosum hob die Hand. Er trug unverändert die SERT-Haube. Das bedeutete, dass er mental Zugriff auf alle Sensoren des Raumschiffs hatte. »Ich fürchte, ich muss Wasser in den Wein schütten. Sehen Sie sich das einmal an.«

Lashat und der sonnennächste Planet erschienen in einer schematischen Darstellung des Notemesystems.

»Ich zoome Lashat etwas heran«, sagte Kosum.

Der Planet wurde größer. Deringhouse stöhnte.

»Sind das ...?«, fragte Montoya leise.

»Leider ja«, sagte Kosum. »Das ist ein ganzes Geschwader von Shafakkschiffen. Eines davon gehört zu den größten Xaphaken, die wir je gesehen haben. Die Vaapula, der Zentralkörper, erreicht wohl einen Kilometer Durchmesser. Die Vaapen, die angekoppelten Funktionswaben, geben dann noch einmal rundum jeweils einen guten halben Kilometer Durchmesser zu. Das Ding ist gewaltig. Auffällig ist die relativ hohe Entfernung zu Lashat. Könnte das ein Sicherheitsabstand sein?«

Merkosh strich sich über den Kopf. Im Innern des transparenten Schädels war sein Gehirn zu sehen. »Ich erinnere mich nicht daran, dass es zu meiner Zeit auf Lashat eine derart starke Präsenz der Shafakk gab. Es patrouillierten nur ein paar Wachschiffe, die recht häufig ausgetauscht werden mussten. Für Shafakk ist Wachdienst ohne Angriffe sehr unbefriedigend. Es muss seither einiges geschehen sein. Das beweist allein schon die stark veränderte Albedo. Der Planet schluckt Licht wie ein Stück Kohle. Die Veränderung wird also als gefährlich eingestuft.«

»Schmälert das unsere Chancen für einen Kontakt mit Lashat?«, wollte Deringhouse wissen.

»Die Truppenstärke wird nicht von Lashat aus geregelt, Kommandant Deringhouse«, antwortete Merkosh. »Die wird von den Gaden organisiert. Lashat hat eine Sonderstellung inne, aber das ist an sich nichts Neues. In weiten Bereichen des Contagiats – das ist eine Art Seuchengebiet – sind die Zustände nicht viel besser. Nein, ich muss mich korrigieren: Das betrifft die Zustände, die zu meiner Zeit dort herrschten. Ich habe keine Informationen über die aktuelle Lage im Contagiat. Ich weiß somit nicht, was meine Äußerungen für ein Gewicht haben können. Zumindest auf Lashat hat sich etwas entwickelt.«

»Entwicklung?«, beschwerte sich Gucky. »Schaut euch diesen schwarzen Klumpen an!«

»Evolution bedeutet nicht automatisch eine Verbesserung«, belehrte ihn Merkosh sanft. »Das ist ein häufiges Missverständnis.«

»Du meinst, es könnte sich auf Lashat alles zum Schlechteren entwickelt haben?«, fragte Gucky mürrisch. »Da kann ich gut drauf verzichten. Und auf das schwarze Pack genauso.« Die Shafakk, die von der Besatzung der FANTASY auch schwarze Mausbiber genannt wurden, verkörperten alles, was Gucky verabscheute. Auf diese Verwandtschaft war er nicht stolz.

»Ich fürchte, ich habe weitere schlechte Nachrichten«, meldete Pérez.

»Nur zu«, sagte Deringhouse. »Bei dieser Dichte an Wachschiffen können wir eine unbemerkte Annäherung ohnehin vergessen. Wir werden Lashat offiziell erreichen oder gar nicht.«

»Ein Raumfahrzeug hat sich in Bewegung gesetzt«, berichtete Pérez. »Mit Kurs auf uns. Die wollen uns abfangen.«

»Woher kommt das Schiff?«, fragte Gabrielle Montoya.

»Nicht von Lashat selbst«, antwortete Alberto Pérez. »Startpunkt ist die große Xaphake. Das ist ein Wabenschiff der Shafakk. Genau das, was uns am wenigsten nützt.«

»Was soll ich tun?«, fragte Mentro Kosum. »Ich habe bislang eine Geschwindigkeit beibehalten, die uns mühelos wieder an die Sprunggrenze bringen kann.«

»Tun Sie das weiter«, entschied Deringhouse. »Wir halten zunächst einfach Kurs. Wenn wir stoppen, wäre das für die Shafakk eine Geste der Unterwerfung. Widerstand schätzen sie sehr viel mehr. Das verschafft uns etwas Respekt. Aggressiv wirken wir ohnehin nicht auf sie. Die Analyse wird ihnen schnell zeigen, dass wir keine Offensivwaffen haben.«

Kosum beugte sich nach vorn und konzentrierte sich.

Gucky hob plötzlich den Kopf. »Da stimmt was nicht. Ich muss zur Medostation.«

»Perry?«, fragte Deringhouse unruhig.

Der Ilt nickte und griff nach Merkosh. »Ich nehme unseren Oproner mit. Der wird gebraucht. Okay?«

Die beiden verschwanden.

Deringhouse fragte sich, welches Problem wohl das größere sein würde. Perry Rhodan war die eigentliche Priorität ihrer Mission. Dem Zusammentreffen mit den Shafakk sah er mit gemischten Gefühlen entgegen. Die Erfahrungen, die sie mit den schwarzen Mausbibern bisher gemacht hatten, waren höchst unerfreulich gewesen.

»Na, dann laden wir unsere speziellen Freunde mal zum Tee ein«, sagte Conrad Deringhouse leise.

Perry Rhodan Neo 218: Abstieg in die Zeit

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