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Kapitel 1

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Was bedeutet Freiheit? Tun und lassen, was man möchte? Nein, man muss sich der Gesellschaft immer unterordnen, sonst würde die Welt im Chaos versinken. Trinken und Essen, wenn man Durst oder Hunger verspürt? Einen warmen und sicheren Platz zum Schlafen? Kein Krieg und kein Terrorismus? Das kommt schon eher hin. Wenn man sich aber über all das nicht mehr bewusst ist, es selbstverständlich wird, weil man in einem sicheren Land lebt, wo es genug Nahrung und genug Wasser gibt, dann würde jemand antworten: Freiheit bedeutet genug Geld zu haben, um nie darüber nachdenken zu müssen, ob man sich etwas leisten kann oder nicht.

Freiheit bedeutet für mich, meine Gedanken friedlich zu hören, meinen Geist wandern zu lassen, wann ich es möchte. Fast als könnte er fliegen … wie eine Taube. Ich bin nicht frei. Denn die Geister der Vergangenheit verfolgen mich seit ich vierzehn Jahre alt bin.

Ich blicke auf den winzigen Sims an meinem Fenster draußen und sehe dort zwei Tauben sitzen, die die Köpfe immer wieder nach vorn und hinten bewegen, auf sich zuflattern und wieder von sich weg. Was denken sie? Sind sie glücklich? Oder denken sie gar nichts? Und sind deshalb glücklich? Ein Geräusch scheucht sie fort und der Moment, der mich sie gedankenverloren beobachten ließ, ist vorbei. Ich drehe mich vom Fenster ab und blicke in das charmante, gutaussehende Gesicht von Eric Montgommery. Seit Wochen versucht er schon einen Termin zu bekommen, aber ich habe ihn abblitzen lassen. Ich brauche ihn nicht. Mein Unternehmen läuft auch ohne ihn fantastisch. Ich hätte diesem Termin also nicht zustimmen müssen. Aber was hat mich dazu bewegt? Vielleicht Neugier? Nein. Ich kenne Eric. Sehr gut sogar. Bezeichnend finde ich, dass er mich nicht mehr kennt.

»Nun, Mister Montgommery, erzählen Sie mir, warum Sie hier sind. Sie haben zehn Minuten Zeit.« Das sage ich freundlich, aber bestimmt. Ich bringe sogar ein Lächeln zustande, als ich ihn ansehe und mich zu ihm an den Besprechungstisch setze. Er ist nervös. Ich beobachte seine Halsschlagader, die heftig pulsiert. Sein weißer Hemdkragen liegt dicht an seinem Hals an, die Krawatte ist perfekt gebunden und in einem dezenten dunkelgrau. Er hat sich schick gemacht, weil ihm der Termin wichtig ist. Das ist gut. Das ist sogar sehr gut.

»Meine Firma hat eine Software entwickelt, mit der Ihre Kunden besser auf Reklamationen reagieren können und sie sogar mit in den Prozess einbinden. Dabei ist jedes Medium mit der Software verknüpft: Fax, E-Mail, Internet, Telefonie, Apps und noch viele weitere Schnittstellen, wie Scanner und Warenwirtschaftssysteme.«

Ich beobachte ihn, während er erzählt. Seine Augen glänzen, er ist voll in seinem Element, die Hände bewegen sich, seine Haltung verändert sich. Er ist sportlich. Hält sich fit. Sehr gepflegt. Er benutzt Gesichtscreme und geht zur Maniküre. Selbst die Augenbrauen sind leicht gezupft. Ich beobachte seinen Mund, wenn er erzählt, seine Nase, die im Takt seiner Erzählung mit tanzt. Mich interessieren seine Ausführungen kein bisschen. Was er verkaufen möchte, was er mir anbieten möchte. Mein Blick geht an ihm vorbei, weil ich ihn nervös machen will. Ich möchte, dass er glaubt, seine Taktik ändern zu müssen. Das Spiel gefällt mir.

» … wir haben ein ausgeklügeltes Partnerprogramm entwickelt. Natürlich gibt es die klassischen Gold, Bronze und Silber Partner, aber aufgrund der Größe Ihres Unternehmens und dem Erfolg nach zu urteilen, kann ich mir vorstellen, dass Sie gut in unser Gold Programm passen …«

»Nein«, sage ich leise und unterbreche ihn in seinem Redefluss. Für einen Moment starrt er mich verwirrt an. Er ist aus dem Konzept, versucht sich aber nichts anmerken zu lassen. Ich warte. Ich will wissen, ob er zuerst etwas sagt, oder auf eine Erklärung von mir wartet. Das ist göttlich. Es fängt an, mir immer mehr Spaß zu machen. Langsam sacken seine Schultern nach unten, aber nur ein kleines bisschen. Normalerweise wäre das nicht zu erkennen, aber ich beobachte ihn ganz genau, denn meine Gedanken werden nicht von Fragen oder Informationen gestört, wie es normalerweise bei einem geschäftlichen Gespräch der Fall ist und man solche Kleinigkeiten übersieht. Schweigen. Er wartet. Nervös nippt er an seinem Wasserglas. Ich kann sehen, dass seine Halsschlagader heftiger pulsiert. Dann endlich. Dann bricht er das Schweigen: »Wir können uns natürlich über ein anderes Partnerprogramm unterhalten. Ich habe Ihnen eine Demo mitgebracht, damit Sie sich die Software ansehen können. Wir können gerne …«

»Ich habe nein gesagt. Was ist daran so falsch zu verstehen, Mister Montgommery?« Mit großen Augen sieht er mich an, strafft seine Schultern und ringt sich ein Lächeln ab. »Dann danke ich Ihnen für das Gespräch Miss Devine.« Er nimmt seine Laptoptasche, die an dem Sessel gelehnt steht, richtet sich auf und reicht mir die Hand. Ich ergreife sie nicht. Ich lasse ihn zappeln. Er hasst mich. Gut so. Er soll mich hassen. Dann verlässt er ohne einen weiteren Blick auf mich mein Büro und schließt die dicke Eichentür hinter sich. Und was mache ich? Ich lache. Und denke mir: Die Spiele haben begonnen.

Destruction (Erotik Thriller)

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