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Die Ursprünge des Schungits

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Um etwas über die Ursprünge des Schungits zu erfahren, müssen wir sehr weit in der Zeit zurückgehen.

Unser Sonnensystem ist vor ungefähr 4,6 Milliarden Jahren entstanden. Die Erde ist damals durch die Akkretion1 von Gas- und Staubteilchen entstanden und durch die Kollision von Asteroiden, die aus dem nebulösen Protoplaneten stammten. Die Erde war ursprünglich eine Kugel aus flüssiger Lava. Das lag an den zahlreichen Einschlägen von Materiehaufen unterschiedlicher Größe, an den komplexen inneren Kontraktionen, der Neuordnung ihrer Teile und der vulkanischen Aktivität. Anschließend kühlte die Erde ab, und etwa dreihundert Millionen Jahre nach ihrer Entstehung (also vor 4,3 Milliarden Jahren) war ihre Oberfläche dann bereits von so genannten Protokontinenten und Ozeanen bedeckt. Man spricht in diesem Stadium vom Archaikum oder auch von der frühen Erde.

Vor 3,8 bis 3,5 Milliarden Jahren bildete sich eine Erdkruste und die ersten Gebirgszüge entstanden. Während dieser Ära tauchen auch die ersten Lebewesen in molekularer Form im Ozean auf.

Bei diesen ersten »Lebensformen« handelt es sich um Proteine (Aminosäuren), um die einfachsten Moleküle, die man sich vorstellen kann. Nach den Proteinen kommen die Bakterien, die nur aus Membranen bestehen und keinen »Kern« enthalten und die man als »Prokaryotenzellen« bezeichnet. Sie waren einzellig, besaßen aber bereits ein wesentliches Attribut des Lebens: die »DNA-Ketten«.

Bei diesen ersten »Bausteinen des Lebens« handelt es sich um Cyanobakterien (auch Blaualgen genannt) und um Stromatolithen2. Die ältesten Stromatolithe, die man am Nordpol und im westaustralischen Pilbara gefunden hat, sind die erste, unbestreitbare Spur von der Existenz bakteriellen Lebens. Sie sind 3,5 Milliarden Jahre alt.

Um die Erdgeschichte besser zu verstehen und einzuordnen, wurde sie in verschiedene, chronologisch geordnete geologische Abschnitte untergliedert. Das Präkambrium ist der größte Abschnitt in diesem geologischen Kalender, denn es reicht von der Entstehung der Erde vor 4,6 Milliarden Jahren bis zu der Zeit vor etwa 550 Millionen Jahren (und macht somit 89 % der geologischen Erdzeit aus). Zum Präkambrium gehören die Äonen mit den Namen Hadaikum, Archaikum und Proterozoikum. Wir befinden uns gegenwärtig im darauf folgenden vierten Äon, dem Phanerozoikum. In diesem Zeitalter ist das makroskopische Leben förmlich explodiert.


Wenn man die abgebildete Skala betrachtet, wird die gigantische Dauer des Präkambriums im Vergleich zu den folgenden Äonen deutlich. Und die gesamte Menschheitsgeschichte passt in den rechten Balken: in diese schmale, kleine Spalte am rechten Rand der Grafik.

Der Schungit ist aus Organismen entstanden, die zu Beginn des Proterozoikums lebten (also vor 2 bis 2,2 Milliarden Jahren). Die Überreste der einzelligen Procaryoten dieses Zeitalters haben sich zusammengeklumpt und mit Schlamm und Lehm vermischt, woraus Sedimentablagerungen entstanden. Russischen Geologen zufolge haben sich diese Sedimente auf einer großen Fläche des karelischen Kratons angesammelt (das im Archaikum entstanden ist). Es besteht aus einem Kontinentalrift vulkanischen Ursprungs und ist von Lagunen umgeben, die reich an Brackwasser sind (also gesättigt mit Mineralien und Salzen).


Ansammlung sich bildender Stromatolithen in der Shark Bay, Australien.

Das vulkanische Geschehen hat in Kombination mit dem Lagunenmilieu zu einer Vervielfachung organischer Materie geführt. Die Zersetzung dieser überaus zahlreichen Mikroorganismen hat wiederum die Bildung einer bedeutenden Sedimentschicht ermöglicht, die Bildung des Kerogens. Die Sedimente sinken langsam in den Boden, wo sie nach und nach in Gestein umgewandelt werden, und zwar durch Komprimierung (Plattentektonik). Mit dem Temperaturanstieg (unterirdische Vulkane, Geothermie) hat die organische Materie sich anschließend in einfachere Substanzen verwandelt, in Kohlenwasserstoffe wie Erdöl oder Ölschiefer und in Kohle.

Doch es gibt einen sehr wichtigen Unterschied zwischen dem Schungit einerseits und dem Erdöl und der Kohle andererseits. Die Rede ist von der Zeitskala, die absolut nicht die gleiche ist. Erdöl und Kohle sind sehr viel später entstanden als der Schungit, und zwar vor 300 bis 600 Millionen Jahren, also ungefähr 1,5 Milliarden Jahre später.

Das Kerogen im karelischen Kraton hat also die Zeit und die richtigen Umweltbedingungen gehabt, um vom flüssigen in den festen Aggregatzustand überzugehen, und zwar im Rahmen eines langen Versteinerungsprozesses. Dieser Prozess hat anscheinend auch die Bildung der molekularen Struktur natürlicher Fullerene ermöglicht. Dabei habensich die Kohlenstoffatome in einer räumlichen Anordnung zusammengefügt, die der eines Fußballs gleicht. Die große geografische Verbreitung des Schungits in Karelien ist der anschließenden Streuung und den Wanderbewegungen geschuldet, die infolge geologischer Verschiebungen (Plattentektonik) auftraten.

Es gibt auch noch andere Erklärungsmodelle. Manche Wissenschaftler meinen, dass die Fullerene im Schungit aus Blitzen stammen, die sich bei Gewittern entluden. Diese Theorie ist jedoch verständlicherweise sehr umstritten, wenn man die großen Mengen an Fullerenen bedenkt, die man in den Schungit-Lagerstätten in Karelien findet. Es ist zwar erwiesen, dass Blitze tatsächlich Fullerene entstehen lassen können (siehe Kapitel über Fullerene, S. 35 ff.), aber nur in geringen Spuren.

Wieder andere Wissenschaftler sind überzeugt, dass Meteoriteneinschläge den Ursprung der Fullerene bilden. Es stimmt, dass es sich bei dem ältesten Meteoritenkrater, von dem man aktuell auf der Erde Kenntnis hat, um den Krater des Suav-Yarvi handelt, der etwa fünfzig Kilometer vom


Prähistorische Felsbilder an den Ufern des Onegasees.

Onegasee entfernt liegt und 2,4 Milliarden Jahre alt ist. Und im Kapitel über die Fullerene (S. 35 ff.) werden wir noch sehen, dass diese von Astronomen in einem Nebel geortet wurden. Man kann also nicht ausschließen, dass ein Meteorit Teil der Umweltfaktoren ist, die an der Erschaffung der Fullerene im Schungit beteiligt waren. Aber gegenwärtig gibt es keine wissenschaftliche Untersuchung, die das beweisen könnte.

1 Mit Akkretion bezeichnet man den Vorgang, bei dem ein Himmelskörper durch Gravitation Materie ansammelt.

2 Der Stromatolith (von griech. stroma = Decke und lithos = Stein) ist ein Kalkstein, dessen Äußeres oft an einen Blumenkohl erinnert. Diese Form geht auf Mikroorganismen wie die Cyanobakterien zurück, die das Bicarbonat zu Kalziumkarbonat ausfällen.

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