Читать книгу Krähenflüstern - Regine Kölpin - Страница 8

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Der Bus surrt durch das flache Land. Als der Junge erwacht, sieht er ein dunkelrotes Backsteingebäude mit weißen Fenstern. Im umzäunten Garten steht ein Spielgerüst.

Er muss Hausschuhe anziehen und wird in einen großen Speisesaal geführt. Es ist, trotz der vielen Kinder hier, äußerst leise. Er wird verstohlen gemustert. Seine Gruppe hat die Nummer zwei. Dort muss er auf einem harten Holzstuhl sitzen. Es sind auch ein paar Ältere dabei. »Die helfen mit und sorgen für Ordnung«, hat die Frau mit dem schwarzen Mantel gesagt. Sie hat eine dicke Nase. Der Junge bekommt warme Milch und ein Stück Brot mit Schmierkäse.

Sie holt mich bald wieder ab. Vielleicht schon morgen, denkt der Junge, als er einen Tritt gegen das Schienbein bekommt.

»Hier kommste nicht mehr so schnell weg«, sagt der Treter. Er ist einer von den Älteren. Einer von denen, die für Ordnung sorgen. »Manchmal kommen welche und nehmen jemanden mit. Du bist noch jung genug. Vielleicht haste Glück!«

»Meine Mutter kommt wieder und holt mich ab«, flüstert der Junge.

»Wer’s glaubt! Die hat dich doch abgehakt, sonst wärst du nicht hier.«

Der Junge schüttelt so heftig den Kopf, dass der ganze Körper vibriert und dabei die Milch umfällt. Ein harter Griff fasst seinen Oberarm und zerrt ihn in die Ecke des Speisesaales.

Erst als alle fertig mit dem Essen sind, darf er von dort weg. Sein Magen knurrt die ganze Nacht und sein Kissen hat einen nassen Fleck.

Krähenflüstern

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