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11. MÄRZ

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Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne.

PSALM 22, 2

Es ist eine Katastrophe, wenn man sich völlig verlassen fühlt. Die Angst, verlassen zu werden, kann Leib und Seele zerbrechen. Auch David hat solche Tage und Stunden durchlitten. Er fühlt sich wie ein Wurm, nicht wie ein Mensch. Und Jesus hat am Kreuz ebenfalls diese Verlassenheitsangst erlebt. In seiner Todesangst betete er diesen Psalm.

In seinem Buch »Die Nacht« beschreibt Elie Wiesel eines der dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte. Er erlebte den Holocaust an den Juden. Er sah, wie Juden auf Viehwagen geladen und in die Verbrennungsöfen abtransportiert wurden. Wiesel erlebte, wie seine Mutter, seine kleine Schwester und alle Familienangehörigen in einem Ofen verschwanden, der mit menschlichem Fleisch geheizt wurde. Er selbst wurde misshandelt und entkam dem Inferno nur durch einen Zufall. Als er im KZ Birkenau ankam, roch er den Geruch von brennendem Fleisch. Wörtlich schreibt er: »Nie werde ich den Rauch vergessen; nie die kleinen Gesichter der Menschen, deren Körper zu Rauchwölkchen wurden, die in einen ruhigen blauen Himmel aufstiegen, wie die Augenblicke, die meinen Gott und meine Seele mordeten und meine Träume in Staub verwandelten.«

Millionenfach ist die Frage gestellt worden: Wie kann Gott so etwas zulassen? Niemand kann darauf eine erschöpfende Antwort geben. Wir können uns nur vertrauensvoll an die Hoffnung klammern: »Und wenn ich auch nichts spüre von deiner Macht, du führst mich doch zum Ziele, auch durch die Nacht.«

Die letzte Einsamkeit, die letzte Hoffnungslosigkeit und letzte Verzweiflung hat Jesus für uns am Kreuz durchlitten. Gott schenkt uns die Gewissheit, er bringt uns durch alle Dunkelheit und Verlassenheit zum Ziel.

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