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17. MÄRZ

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Warum kümmerst du dich um den Splitter im Auge

deines Bruders und bemerkst nicht den Balken in

deinem eigenen? Wie kannst du zu deinem Bruder sagen:

»Komm her, ich will dir den Splitter aus dem Auge ziehen«,

wenn du selbst einen ganzen Balken im Auge hast?

MATTHÄUS 7, 3 – 4

Mit Urteilen und bösen Unterstellungen sind wir schnell bei der Hand. Es gibt eine indianische Weisheit: »Urteile nicht über einen anderen Menschen, bevor du nicht einen halben Mond in seinen Mokassins gegangen bist.«

Die Mönche der frühen orthodoxen Kirche sagten: »Wenn jemand die Erinnerung an einen Bruder betrachtet, der ihn verletzt, gekränkt oder verhöhnt hat, so muss er sich an den Bruder erinnern wie an einen Arzt, der ihm von Christus gesandt wurde, ja, er muss ihn als Wohltäter betrachten. Denn wenn du dich dabei kränkst, so deswegen, weil deine Seele krank ist. In der Tat, wenn du nicht krank wärst, würdest du nicht leiden. Du musst also dem Bruder danken, denn ihm verdankst du, dass du nun deine Krankheit kennst. Du musst für ihn beten und das, was dir von ihm kommt, als Heilmittel entgegennehmen, das dir vom Herrn geschickt wurde. Wenn du dich dagegen über ihn ärgerst, so ist das, als ob du zu Jesus sagtest: ›Ich will deine Heilmittel nicht, ich ziehe den Eiter vor, der sich in meinen Wunden bildet.‹«

Was uns kränkt, macht krank. Das ist eine alte Weisheit. Und wir bestimmen darüber, ob eine Aussage des anderen von uns als Kränkung oder als Heilmittel empfunden wird. Die Mönche machen es uns klar: Unsere schnellen Urteile und Verurteilungen hören auf, wenn wir die Aussagen anderer Menschen als »Wohltaten« und von »Christus gesandt« empfinden, nicht als Kränkungen

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