Читать книгу Sword Art Online Novel - Band 14 - Reki Kawahara - Страница 15

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»Eugeooooo!«, schrie ich in dem Moment, als der Sword Skill erlosch und ich mein Schwert zurückzog.

Ich schlug mit aller Macht erneut zu. Meine Attacke wurde abgewehrt. Eugeo stach nach mir, und ich parierte seinen Hieb mit der Basis der Klinge. Unsere Füße waren wie angewurzelt, sodass wir aus nächster Nähe zuschlagen konnten. Ein kontinuierlicher Strom aus Schlägen und Funken erfüllte den Raum mit Krach und Licht.

»Rrraaaahhh!«, brüllte ich.

»Hajaaaa!«, stieß Eugeo seinen ersten Schrei in diesem Kampf aus.

Schneller. Schneller!

Ich reihte beständig Attacken aneinander – es waren keine Skills oder Formen, und sie folgten auch keiner Strategie, es war einfach reiner Instinkt –, und Eugeo wehrte sie perfekt ab. Mit jedem Schlagabtausch konnte ich spüren, wie die unsichtbare Hülle, die ihn umgab, Risse bekam.

Schließlich bemerkte ich, dass mir ein breites Grinsen auf den Lippen lag. Ich erinnerte mich an eine Zeit, in der Eugeo und ich so wild wie jetzt gekämpft und uns einen guten, befreienden Schwertkampf geliefert hatten. Es war nicht in der Trainingshalle an der Akademie gewesen. Und auch nicht auf der Reise nach Centoria. Nein, es war in den Feldern und Wäldern um Rulid gewesen … Wir hatten uns vorgestellt, dass wir mit unseren Schwertern trainieren würden, benutzten Holzschwerter, die nicht mehr als Spielzeuge waren … und hatten aufeinander eingeschlagen wie ausgelassene kleine Jungs …

Aber hatten Eugeo und ich das wirklich getan, gleich nachdem wir uns vor zwei Jahren kennengelernt hatten?

Waren diese Risse in Wahrheit … in meiner Erinnerung …?

Ka-chiiiing! Ein scharfes metallisches Klirren riss mich aus meiner vorübergehenden Trance. Erneut trafen sich das Schwarze und das Schwert der blauen Rose in einem perfekten Winkel, sodass sie den Schwung des anderen neutralisierten und sich wirkungslos kreuzten.

»Eugeo …?«, flüsterte ich.

Ich sah, dass sich seine Lippen bewegten. Ich konnte seine Stimme nicht hören, aber ich wusste, dass der Ritter in Silber und Blau meinen Namen gemurmelt hatte.

Seine normalerweise glatte, blasse Stirn war von tiefen Furchen durchzogen. Durch seine geöffneten Lippen konnte ich erkennen, dass er die Zähne zusammengebissen hatte, und in seinen kalten, dunklen Augen glomm ein schwaches Flackern auf. Über meine Schulter blickte er zu Alice, die sich weiter an der Wand hielt.

Erneut zitterten seine Lippen und formten tonlos Alice’ Namen.

»Eugeo … Erinnerst du dich, Eugeo?!«, rief ich. Dadurch glitt meine Klinge ab. Sie konnte der vollen Kraft des Schwerts der blauen Rose nicht standhalten und wurde zurückgedrängt.

Ich verlor das Gleichgewicht und hatte Schwierigkeiten, mich auf den Beinen zu halten. Ich wusste, ich saß in der Falle – aber Eugeo setzte nicht nach. Er stand einfach nur da und hielt sein Schwert in einem seltsamen Winkel.

Ich zog mich zurück und blieb neben Alice stehen, atmete tief ein und stieß dann die Luft in einem langen Ruf wieder aus. »Eugeooooo!«

Er zuckte zusammen, und langsam hob er sein gesenktes Gesicht.

Es war so blass wie immer, aber dieses Mal standen echte Emotionen darin: Verwirrung, Angst, Bedauern und Zuneigung … All diese Gefühle, die durch das Ritual eingefroren gewesen waren, fügten sich zu einem schwachen Lächeln zusammen, das die dicke Eisschicht, die ihn umgab, ein wenig zu erschüttern schien.

»Kirito …«, sagte er und einen Moment danach: »Alice …«

Dieses Mal hörte ich es ganz deutlich. Eugeo sprach unsere Namen laut aus.

Es hatte funktioniert. Mein Schwert … hatte ihn erreicht … und die Barrieren überwunden, die sein Herz von meinem getrennt hatten. »Eugeo …«

Das schmale Lächeln auf seinen Lippen wurde breiter. Er drehte das Schwert der blauen Rose in der Hand nach hinten. Dann senkte er den Arm, bis die Schwertspitze auf dem Marmorboden auftraf. Mit einem Knirschen sank die leicht dampfende Waffe etwa einen Zentimeter tief ein.

Ich verstand das als Zeichen, dass der Kampf vorüber war, und senkte mein Schwert. Ich stieß den Atem aus, den ich angehalten hatte, und machte mit dem rechten Fuß einen Schritt nach vorn.

Aber der darauffolgende Moment war nur der Anfang einer Serie von Ereignissen, die ich nicht vorhergesehen hatte.

»Kirito!« Das war Alice, die mich von hinten rief. Ich hatte nicht gemerkt, dass sie sich genähert hatte. Ihr linker Arm schlang sich um meinen Oberkörper, und sie riss mich hoch.

Dann drangen weitere Worte über Eugeos Lippen: »Release Recollection.«

Das war das Mantra. Die Einleitung für die größte Kampffähigkeit in Underworld, die die Erinnerung einer Waffe hervorrief und das wahre Herz der übermächtigen vollkommenen Rüstungskontrolle entfesselte – das Geheimnis der Erinnerungsfreisetzung.

Grelles weißblaues Licht schoss aus seinem Schwert.

Ich konnte nicht ausweichen oder mich verteidigen. Vollkommene Kälte breitete sich von der Klinge aus und ließ augenblicklich den gesamten Raum gefrieren. Den Treppenabgang in der Ecke, die schwebende Scheibe, die zum Obergeschoss hinaufführte, und auch Alice und ich waren bis zur Brust in dickem, unnachgiebigem Eis gefangen. Wenn Alice mich nicht aufgerichtet hätte, wäre das Eis mir über den Kopf gegangen.

Als wir Bercouli Synthesis One im großen Bad in der fünfundneunzigsten Etage der Kathedrale gefunden hatten, war er auch so bis zum Hals eingefroren gewesen. Eugeos Erinnerungsfreisetzung war mächtig genug, um ein ganzes Becken mit heißem Badewasser so schnell gefrieren zu lassen, dass nicht einmal der älteste der Ritter hatte entkommen können. Das hatte ich nicht vergessen oder übersehen, aber auf diesem Stockwerk gab es nicht mal Wasser. Und er hatte auch keine große Menge an Eiselementen generiert, um sie zu nutzen – wo war all dieses Eis hergekommen?

Aber das war nicht mal das Schockierendste.

Warum hat Eugeo das gemacht? Er hat seine Erinnerungen zurück. Warum sollte er mich und Alice im Eis einsperren?

In der alles verzehrenden, stechenden Kälte hatte ich gerade noch die Kraft, um die Worte zu formen: »Eugeo … warum …?«

Etwa fünfzehn Meter entfernt kam Eugeo mühelos wieder auf die Beine und schenkte mir ein trauriges Lächeln. »Es tut mir leid, Kirito … Alice. Bitte versucht nicht, mir zu folgen …«

Und dann zog mein bester Freund und Alice’ Kindheitsgefährte das Schwert der blauen Rose aus dem Boden und ging auf die schwebende Scheibe in der Mitte des Raums zu.

Die riesige Marmorplattform war wie die Treppe und wir von einer dicken Eisschicht überzogen, aber der Ritter stieg einfach darauf und tippte sie mit dem Schwert an. Unter dem Krachen absplitternder Eisplatten erhob sie sich.

Während die Scheibe aufstieg, sah ich, dass Eugeo immer noch das Lächeln im Gesicht trug – eine Miene, die sich bemühte, einer Flut von widersprüchlichen Emotionen zu widerstehen –, bis er schließlich durch das Loch in der Decke verschwunden war.

»Eu…ge…oooooo!«, schrie ich, doch das laute, schwere Geräusch der Scheibe, die sich wieder nahtlos in die Decke einfügte, übertönte mich.

Sword Art Online Novel - Band 14

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