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2. Die Strafe

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Nasreddin geht jeden Tag zur Schule.

Er passt gut auf.

Eines Tages fragt ihn der Lehrer:

„Nasreddin, was ist wichtiger: die Sonne oder der Mond?“

„Der Mond“, antwortet Nasreddin sofort.

„Die Sonne geht tagsüber auf, wenn es hell ist.

Das ist einfach.

Aber der Mond geht nachts auf, wenn es dunkel ist.

Und das ist viel schwieriger.

Wir haben Angst im Dunkeln, weil man nichts sieht.

Wir haben Angst, dass es immer dunkel bleibt.

Aber dann geht plötzlich der Mond auf.

Der Mond scheint hell, und unsere Angst ist weg.

Wir wissen dann, dass es zuerst dunkel ist und dann hell wird.

Der Mond gibt uns Hoffnung.

Manchmal ist das Leben auch dunkel und schwierig.

Aber es kann immer wieder hell werden.“

Der Unterricht über den Mond geht weiter.

Der Lehrer fragt:

„Jeden Monat gibt es einen neuen Mond.

Aber was passiert mit dem alten Mond?“

Nasreddin weiß es.

„Allah wirft nie etwas weg. Er ist sparsam.

Er bricht den alten Mond in Stücke.

Die Stücke wirft er in die Luft.

Deshalb sehen wir all die Lichter im Dunkeln.

Das sind die Sterne.“

Dem Lehrer gefällt diese Geschichte.

Aber natürlich stimmt sie nicht.

Der Mond bleibt der Mond.

Wir sehen ihn nur nicht mehr.

„Du musst etwas lernen“, sagt der Lehrer.

„Nicht immer Geschichten erzählen!“

Und dann bekommt Nasreddin die Falaka-Strafe.

Es tut furchtbar weh.

Nasreddins Füße brennen wie Feuer.

Wütend sagt er:

„Nur dumme Menschen glauben, dass man mit Schlägen besser lernt.

Ein Herz brennt, weil es lernen will.

Aber wenn die Füße brennen, wollen sie nur kaltes Wasser.“


Geschichten von Nasreddin Hodscha

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