Читать книгу Geschichten von Nasreddin Hodscha - Remke van Veelen - Страница 8
3. Probleme
ОглавлениеMit zehn Jahren will Nasreddin seinem Vater nicht mehr gehorchen.
Wenn ihm sein Vater etwas sagt, macht er genau das Gegenteil.
Der Vater sagt zum Beispiel:
„Zieh dir die Schuhe an!“.
Dann zieht Nasreddin die Schuhe aus.
Oder der Vater sagt: „Geh hinüber zum Nachbarn!“
Dann bleibt Nasreddin zu Hause.
Nasreddin hat oft Streit mit seinem Vater.
Der Vater wird dann sehr böse.
Aber das hilft auch nichts.
Nasreddin tut einfach das, was ihm gefällt.
Und das ist immer das, was sein Vater nicht will.
Doch Nasreddins Vater ist nicht dumm.
Er denkt:
Ich will, dass Nasreddin zu Hause bleibt.
Also sagt er: „Nasreddin, geh zum Nachbarn und bitte um einen Topf.“
Das tut Nasreddin natürlich nicht.
Er bleibt zu Hause.
Gut, denkt der Vater.
So macht er genau das, was ich will.
Eines Tages holen Vater und Sohn Mehl bei der Mühle.
Ihre beiden Esel tragen die Säcke, auf jeder Seite einen.
Nach einer Weile erreichen sie einen Fluss.
Es gibt eine Brücke über den Fluss.
Aber die Brücke kann sie nicht alle tragen.
Also muss einer von ihnen mit den Eseln durchs Wasser.
Der Fluss ist nicht tief.
Doch der Vater will nicht nass werden.
„Nasreddin, geh du über die Brücke“, sagt er.
„Dann bleibst du trocken.
Ich gehe mit den Eseln durchs Wasser.“
Natürlich tut Nasreddin nicht, was sein Vater ihm sagt.
Er läuft mit den Eseln durchs Wasser.
Aber einer der Säcke droht herunterzufallen.
„Pass auf, Nasreddin!“, ruft der Vater.
„Du musst den Sack nach unten ziehen.
Sonst fällt er ins Wasser!“
Nasreddin tut zum ersten Mal das, was sein Vater sagt.
Er zieht den Sack nach unten.
Der Sack Mehl fällt ins Wasser.
„Dummkopf!“, schimpft der Vater.
„Warum machst du das?“
„Vater, du willst doch immer, dass ich tue, was du sagst?
Jetzt siehst du, was passiert.
Wenn ich immer tue, was du sagst, bekommen wir beide große Probleme.“