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15
Ein neues Verhältnis zur Sünde
Durch die Erlösung in Jesus Christus wurden wir nicht nur in ein neues Verhältnis zu Gott versetzt, sondern auch in ein neues Verhältnis zur Sünde. Römer 6 ist das Kapitel der Bibel, das diese Thematik ausführlich behandelt.
Zudem bietet Römer 6 einen hilfreichen Überblick zum Thema "Heiligung":
– Die abgeschlossene Heiligung wird in Vers 7 erwähnt: Wir sind "vom Herrschaftsanspruch der Sünde befreit".
– Um die noch andauernde Heiligung geht es in Vers 13: "Stellt euch der Sünde nicht zur Verfügung."
Gleichzeitig mit diesen Aussagen zum Thema Heiligung finden wir immer wieder Hinweise auf unser rechtlich neu geregeltes Verhältnis zur Sünde:
– Wir sind der Sünde gegenüber gestorben.
– Wir sind der Sünde gegenüber nichts mehr schuldig.
Was diese Aussagen bedeuten, wollen wir in dieser Lektion gemeinsam entdecken.
Beim Arbeiten in Römer 6 wird es helfen, wenn alle Gruppenteilnehmer die gleiche und eine gute Bibelübersetzung haben. Deshalb ist hier der Bibeltext aus der Neuen Genfer Übersetzung (NGÜ) abgedruckt.
Lest die Verse 1-14 gemeinsam durch, bevor Ihr die Aufgaben bearbeitet.
Römer 6, 1-23:
(1)Welchen Schluß ziehen wir nun daraus? Sollen wir weiterhin sündigen, damit sich die Gnade in vollem Maß auswirkt? (2) Niemals! Wir sind doch, was die Sünde betrifft, gestorben. Wie können wir da noch länger mit der Sünde leben? (3) Oder wißt ihr nicht, was es heißt, auf Jesus Christus getauft zu sein? Wißt ihr nicht, daß wir alle durch diese Taufe mit einbezogen worden sind in seinen Tod? (4) Durch die Taufe sind wir mit Christus gestorben und sind daher auch mit ihm begraben worden. Weil nun aber Christus durch die unvergleichlich herrliche Macht des Vaters von den Toten auferstanden ist, ist auch unser Leben neu geworden, und das bedeutet: Wir sollen jetzt ein neues Leben führen. (5) Denn wenn sein Tod gewissermaßen unser Tod geworden ist und wir auf diese Weise mit ihm eins geworden sind, dann werden wir auch im Hinblick auf seine Auferstehung mit ihm eins sein.
(6) Was wir verstehen müssen, ist dies: Der Mensch, der wir waren, als wir noch ohne Christus lebten, ist mit ihm gekreuzigt worden, damit unser sündiges Wesen unwirksam gemacht wird und wir nicht länger der Sünde dienen.
(7) Denn wer gestorben ist, ist vom Herrschaftsanspruch der Sünde befreit.
(8) Und da wir mit Christus gestorben sind, vertrauen wir darauf, daß wir auch mit ihm leben werden. (9) Wir wissen ja, daß Christus, nachdem er von den Toten auferstanden ist, nicht mehr sterben wird; der Tod hat keine Macht mehr über ihn. (10) Denn sein Sterben war ein Sterben für die Sünde, ein Opfer, das einmal geschehen ist und für immer gilt; sein Leben aber ist ein Leben für Gott. (11) Dasselbe gilt darum auch für euch: Geht von der Tatsache aus, daß ihr für die Sünde tot seid, aber in Jesus Christus für Gott lebt.
(12) Euer vergängliches Leben darf also nicht mehr von der Sünde beherrscht werden, die euch dazu bringen will, euren Begierden zu gehorchen. (13) Stellt euch nicht mehr der Sünde zur Verfügung, und laßt euch in keinem Bereich eures Lebens mehr zu Werkzeugen des Unrechts machen. Denkt vielmehr daran, daß ihr ohne Christus tot wart und daß Gott euch lebendig gemacht hat, und stellt euch ihm als Werkzeuge der Gerechtigkeit zur Verfügung, ohne ihm irgendeinen Bereich eures Lebens vorzuenthalten. (14) Dann wird nämlich die Sünde ihre Macht nicht mehr über euch ausüben. Denn ihr lebt nicht unter dem Gesetz; euer Leben steht vielmehr unter der Gnade.
(15) Was heißt das nun? Wenn unser Leben unter der Gnade steht und nicht unter dem Gesetz, ist es dann nicht gleichgültig, ob wir weiterhin sündigen? Niemals! (16) Überlegt doch einmal: Wenn ihr euch jemand unterstellt und bereit seid, ihm zu gehorchen, seid ihr damit seine Sklaven; ihr seid die Sklaven dessen, dem ihr gehorcht. Entweder ihr wählt die Sünde und damit den Tod, oder ihr wählt den Gehorsam Gott gegenüber und damit die Gerechtigkeit. (17) Aber Dank sei Gott, daß die Zeit vorbei ist, in der ihr Sklaven der Sünde wart, und daß ihr jetzt aus innerster Überzeugung der Lehre gehorcht, die uns als Maßstab für unser Leben gegeben ist und auf die ihr verpflichtet worden seid. (18) Ihr seid von der Herrschaft der Sünde befreit worden und habt euch in den Dienst der Gerechtigkeit stellen lassen. (19) Ich gebrauche das Bild vom Sklavendienst, das ihr alle kennt, weil ihr sonst vielleicht nicht versteht, worum es geht. Früher habt ihr euch in den verschiedenen Bereichen eures Lebens gewissermaßen wie Sklaven in den Dienst der Unmoral und der Gesetzlosigkeit gestellt, und das Ergebnis war ein Leben im Widerspruch zu Gottes Gesetz. Jetzt aber macht euch zu Sklaven der Gerechtigkeit, und stellt alle Bereiche eures Lebens in ihren Dienst; dann wird das Ergebnis ein geheiligtes Leben sein.
(20) Als ihr Sklaven der Sünde wart, standet ihr nicht im Dienst der Gerechtigkeit und wart darum ihr gegenüber frei. (21) Doch welchen Gewinn brachte euch das? Dinge, über die ihr euch heute schämt, Dinge, deren Ergebnis der Tod ist. (22) Daß ihr jetzt aber von der Herrschaft der Sünde befreit und in den Dienst Gottes gestellt seid, bringt euch den Gewinn eines geheiligten Lebens, und im Endergebnis bringt es euch das ewige Leben. (23) Denn der Lohn, den die Sünde zahlt, ist der Tod; aber das Geschenk, das Gott uns in seiner Gnade macht, ist das ewige Leben in Jesus Christus, unserem Herrn.
1) Ein Christ muß laut Römer 6, 1.2.7.11 nicht mehr sündigen. Weshalb?
2) Wie wurden wir laut Römer 6,5-7 vom Herrschaftsanspruch der Sünde befreit?
3) Steckt nicht in Römer 6 ein Widerspruch? Was denkst Du dazu?
Vergleiche beispielsweise einmal die folgenden beiden Aussagen:
• Erste Aussage: "Wir sind durch die Erlösung vom Herrschaftsanspruch der Sünde befreit." (vgl. Röm. 6,7.20.22)
• Zweite Aussage: "Euer vergängliches Leben darf nicht mehr von der Sünde beherrscht werden; stellt euch der Sünde nicht mehr als Werkzeuge zur Verfügung." (vgl. Röm. 6,12.13)
Bin ich nun als Christ von der Sünde befreit? Oder bin ich es nicht?
4) Zusammenfassen
Römer 6 bietet wertvolle Anstöße für geistliche Erneuerung. Aber weil uns heutzutage die Argumentationsweise dieses Kapitels der Bibel so wenig vertraut ist, finden die meisten Christen nur mit Mühe Zugang dazu.
Deshalb darf es auch Dich nicht verwundern, wenn Du während des bisherigen Arbeitens in dieser Lektion nicht gleich alles verstanden hast. Freue Dich an dem schon Erkannten, und nutze den Vertiefungs- und den Erlebnisteil dieser Lektion, um weiter in Römer 6 vorzustoßen.
Als Abschluß dieses Gruppentreffens soll jeder Kursteilnehmer die Zusammenfassung am Schluß des Vertiefungsteils dieser Lektion lesen, die dortige Grafik anschauen und anschließend innerhalb der Dreiergruppe in eigenen Worten kurz zusammenfassen, was er im Moment aus Römer 6 mitnehmen kann.
Gliederung:
1) Das Thema von Römer 6
2) "Das klingt irgendwie vielversprechend, aber ich verstehe es nicht!"
1) Das Thema von Römer 6
In Römer 6 geht es ebenfalls um das uns schon vertraute Thema "Heiligung". Mit verschiedenen Bildern und Vergleichen werden uns nochmals die beiden Seiten der Heiligung (die abgeschlossene und die noch andauernde Heiligung) erklärt.
Die folgende Zusammenfassung von Römer 6 macht das deutlich:
– Was am Kreuz und in der Auferstehung mit Jesus Christus geschah, vollzieht sich augenblicklich an jedem Menschen in dem Moment, in dem er sich zu Jesus Christus bekehrt: er stirbt mit Ihm und steht mit Ihm auf zu einem neuen Leben. In diesem Mitsterben und Mitauferstehen wird der durch Jesus Christus Erlöste herausgelöst aus der Sünde, seinem Sklavenhalter. Er gehört nun Gott und ist somit frei vom Herrschaftsanspruch der Sünde. Er lebt in einem neuen Verhältnis zur Sünde. Damit erfährt er
… die abgeschlossene Heiligung.
– Der so durch Jesus Christus Erlöste muß und soll sich dem alten Sklavenhalter nicht mehr zur Verfügung stellen, sondern seinem Befreier und neuen Besitzer: Jesus Christus. Diesen lebenslangen Vorgang bezeichnen wir als
… die noch andauernde Heiligung.
Und so formuliert es Römer 6:
Verse 2, 6 und 7 zum Thema abgeschlossene Heiligung:
“Wir sind doch, was die Sünde betrifft, gestorben. Wie können wir da noch länger mit der Sünde leben?
Was wir verstehen müssen, ist dies: Der Mensch, der wir waren, als wir noch ohne Christus lebten, ist mit ihm gekreuzigt worden, damit unser sündiges Wesen unwirksam gemacht wird und wir nicht länger der Sünde dienen. Denn wer gestorben ist, ist vom Herrschaftsanspruch der Sünde befreit.”
Verse 12 und 13 zum Thema andauernde Heiligung:
"Euer vergängliches Leben darf also nicht mehr von der Sünde beherrscht werden, die euch dazu bringen will, euren Begierden zu gehorchen. Stellt euch nicht mehr der Sünde zur Verfügung, und laßt euch in keinem Bereich eures Lebens mehr zu Werkzeugen des Unrechts machen. Denkt vielmehr daran, daß ihr ohne Christus tot wart und daß Gott euch lebendig gemacht hat, und stellt euch ihm als Werkzeuge der Gerechtigkeit zur Verfügung, ohne ihm irgendeinen Bereich eures Lebens vorzuenthalten."
2) "Das klingt irgendwie vielversprechend, aber ich verstehe es nicht!"
So reagierte Peter, als ich ihm aus Römer 6 vorlas. Aber dann entwickelte sich ein offenes, ehrliches Gespräch:
Peter: "Was du mir über Römer 6 sagst, klingt ja irgendwie vielversprechend, aber ich verstehe es nicht. Was hat das alles mit mir zu tun? Mir fehlt der Bezug zum Alltag. Ich sei der Sünde gestorben, mit Christus gekreuzigt und auferstanden - was soll das?"
René: "Der folgende Vergleich kann helfen: Wenn ein Sklave einen neuen Meister bekommt, so hat die Vergangenheit dieses Meisters einen Einfluß auf den neuen Sklaven: Hat der Meister in der Vergangenheit zum Beispiel gelernt, seine Sklaven gut zu behandeln, ist die Chance groß, daß er auch den neuen Sklaven gut behandeln wird. Ist er von den Sklaven angegriffen worden, so wird er auch gegenüber dem neuen Sklaven mißtrauisch und hart sein. Hat der Sklavenmeister vor Jahren ein Grundstück am Meer gekauft, dann arbeitet der neue Sklave nun auf einer Plantage am Meer.
So haben gewisse Entscheidungen und Ereignisse im Leben des Sklavenhalters einen direkten Einfluß auf den neuen Sklaven.
Übertragen auf uns: Was in der Kreuzigung und Auferstehung mit Jesus Christus geschah, hat sofort einen direkten Einfluß auf jeden, der sich Jesus Christus anschließt: Er ist ein Gekreuzigter und Auferstandener, weil er zum gekreuzigten und auferstandenen Christus gehört (Römer 6,5 / 1. Kor. 12,27)."
Peter: "Also gut, weil ich durch die Erlösung eins wurde mit Jesus Christus, d.h. ein Teil an seinem Leib wurde, gilt nun das, was sich am Kreuz und in der Auferstehung an Ihm vollzog, auch mir. So verstanden bin ich tatsächlich mit Ihm gekreuzigt, begraben und auferstanden. Aber was kann ich konkret damit anfangen?"
René: "Angenommen, ein Sklave gehört über Jahre einem bösen, brutalen Sklavenhalter. Eines Tages kommt ein gutmütiger und reicher Mann, der diesen Sklaven freikauft und damit aus seinem Elend befreit. Jetzt gehört dieser freigekaufte Sklave einem neuen Besitzer und wird diesem aus Dankbarkeit dienen. In Römer 6 sagt uns Gott, daß sich durch die Erlösung auch an dir ein solcher Besitzerwechsel vollzogen hat. Das Besitzerrecht des Sklavenhalters Satan dir gegenüber ist vorbei. Deine alte Stellung und Beziehung zum Reich der Sünde ist aufgelöst. Satans rechtlicher Anspruch auf dich ist veraltet. In diesem Sinne bist du 'vom Herrschaftsanspruch der Sünde befreit' (Röm. 6,7). Diesem alten Verhältnis zur Sünde bist du gestorben und lebst in einem völlig neuen Verhältnis, in dem du Gott gehörst (Röm. 6,17.18 / Kol. 1,13 / Kol. 3,3). Anthony A. Hökema sagt zu Römer 6 treffend: 'Die Hauptaussage dieses ganzen Kapitels ist: Der Gläubige ist in eine neue Beziehung hineingestellt worden' (Saved by Grace / S. 203).
Epheser 2,5.6 ergänzt dazu: Gott hat 'auch uns, die wir tot waren in den Sünden, mit Christus lebendig gemacht … und er hat uns mit auferweckt und mit eingesetzt im Himmel in Christus Jesus'. Deshalb ruft uns Gott eindringlich zu, daß wir nun 'einem andern angehören': Jesus Christus (Röm. 7,4 / Gal. 5,24). Weil das so ist, bist du der Sünde und damit Satan nicht mehr verpflichtet. Du bist ihm nichts mehr schuldig:
• 'So sind wir nun, liebe Brüder, nicht dem Fleisch (= alte, sündige Natur) schuldig, daß wir nach dem Fleisch leben.' Röm. 8,12
Weil du dem ehemaligen Besitzer (Satan) nichts mehr schuldig bist, diene doch deinem neuen Besitzer: Gott und Jesus Christus (Röm. 6,6.19)."
Peter: "Weil ich zu Jesus Christus und damit zu Seinem Reich gehöre, bin ich Satan nichts mehr schuldig, sondern allein dem Reich Gottes und Seiner 'Regierung' verpflichtet. - Wenn Gott das über mich sagt, dann muß es ja stimmen, und ich sollte mich endlich so sehen, wie Er mich sieht! - Und du meinst, es hilft, wenn ich im Glauben auf dieser neuen Stellung und Beziehung bestehe, sobald mich Satan zu neuem Sündigen verführen will?
Andererseits glaube ich, daß es mir auch in Zukunft manchmal leichter fallen wird, der Sünde zu gehorchen als Gott. Dieser Widerspruch bringt mich manchmal fast zur Verzweiflung. Ich fühle mich in solchen Phasen gar nicht 'der Sünde gestorben' und bezweifle dann immer wieder, ob ich überhaupt erlöst bin."
René: "In der Bibel sagt Gott nirgends, daß die Sünde in dir tot oder ausgerottet ist, sondern daß du der Sünde gegenüber tot bist. Das ist ein großer Unterschied: Nicht die Sünde ist tot, sondern deine alte Verpflichtung, Stellung und Beziehung zu ihr ist gestorben (Röm. 6,2.10.11 / 7,6). Durch die Erlösung wurdest du der Sünde als Besitzerin und Herrscherin entrissen und in das Reich Gottes versetzt, wo die Sünde kein Recht mehr hat, zu herrschen. Aber die Sünde als ein Gegenüber bleibt und will dir ihre verlorengegangene Herrschaft immer wieder aufzwingen (Gal. 5,17 / 1. Petr. 5,8 / Hebr. 12,1).
Dazu nochmals einen Vergleich: Angenommen, dein Nachbar ist zugleich dein Arbeitgeber, allerdings einer, der dich über Jahre hinweg geplagt, ausgenutzt und in falsche Geschäfte verwickelt hat. Nach reiflicher Überlegung schreibst du deine Kündigung, und es folgt dein letzter Arbeitstag. Dieser letzte Arbeitstag ist sozusagen deine 'Erlösung' von diesem Tyrannen, und seitdem bist du ihm nicht mehr unterstellt. Du bist ihm keine Arbeit und keinen Gehorsam mehr schuldig, denn deine Stellung und Beziehung zu ihm hat sich rechtlich radikal geändert. - Aber als Gegenüber, als Nachbar, wird er dir mit seiner ganzen Falschheit erhalten bleiben. So kann er dich beispielsweise weiterhin plagen und schikanieren. Vielleicht mehr als vorher, da er sich nun rächen will.
Genauso bleibt für uns als Christen die Macht der Sünde wie ein Nachbar, der uns immer wieder bedroht. Von der Bedrohung sind wir also noch nicht befreit - aber wir sind befreit vom Machtanspruch Satans und der Sünde! In diesem Sinn sind wir tatsächlich 'der Sünde gestorben'.
Sobald ein Christ anfängt, mit dieser neuen Stellung und Beziehung zur Sünde zu rechnen, bringt das einen enormen Unterschied in sein Erleben hinein: Er kann viel konkreter zur Sünde in all ihren Variationen nein sagen."
Peter: "All das umschreibt ja im Grunde nur Römer 6,11: 'Haltet euch dafür, daß ihr der Sünde gestorben seid', wie Luther übersetzt, oder?"
René: "Genau darum geht es. Die Formulierung 'Haltet euch dafür' im Luthertext kann von der griechischen Sprache her auch mit 'Rechnet damit' übersetzt werden: 'Rechnet damit, daß ihr der Sünde gegenüber tot seid'. In Römer 6 geht es Gott darum, daß wir unser neues rechtliches Verhältnis zur Sünde kennen (V.3.6). Leider wissen viele Christen nichts von dieser Seite ihrer neuen Identität oder haben sie noch nicht für sich akzeptiert. Neil Anderson sagt dazu treffend: 'Die Verse Römer 6,1-11 sind keine Gebote, die zu befolgen wären, sondern Wahrheiten, die zu glauben sind. Christus ist der Sünde gestorben, und weil Sie in ihm sind, sind auch Sie der Sünde gestorben. Sie können der Sünde nicht mehr sterben, denn Sie sind bereits tot; Sie können es nur im Glauben als Wahrheit annehmen. Mir sind viele Christen begegnet, die sich immer noch bemühen, der Sünde zu sterben. Das machte ihr Leben elend und fruchtlos, weil sie sich bemühten, etwas zu tun, was bereits geschehen ist' (Der die Ketten sprengt / S. 50).
Wenn du, Peter, diese neue Stellung im Vertrauen auf Gottes Wort einnimmst, hast du die Grundlage, um Römer 6,12.13 auszuleben: 'Euer vergängliches Leben darf also nicht mehr von der Sünde beherrscht werden … Stellt euch nicht mehr der Sünde zur Verfügung', sondern 'stellt euch Gott als Werkzeuge der Gerechtigkeit zur Verfügung, ohne ihm irgendeinen Bereich vorzuenthalten.'"
Wenn wir, die wir uns oft so widersprüchlich fühlen wie Peter, dieses neue Verhältnis zur Sünde im Vertrauen auf Gottes Wort für uns akzeptieren, dann entdecken wir, daß wir aus einer Position der Stärke heraus viel motivierter und entschiedener zu den Versuchungen der Sünde nein sagen können. Wir kämpfen den Glaubenskampf aus einer Position der Stärke, weil wir wissen: Wir gehören Jesus Christus, und Er hat den Sieg über Satan schon errungen (1. Kor. 15,57 / Gal. 6,14 / 1. Joh. 3,8 / Kol. 2,14.15 / Römer 5,17). Das ist die Art geistlicher Kampfführung, die der Heilige Geist mit seiner Kraft unterstützt (Eph. 6,16.17).
Aufgrund von all dem in dieser Lektion Gelernten gehört zur Vorbereitung für persönliche Veränderung und Erneuerung:
• daß Dir Dein neues Verhältnis zur Sünde klar wird;
• daß Du die Erkenntnis dieser Lektion für Dich persönlich als Wahrheit glaubend akzeptierst, d.h. Dich so beurteilst, wie Gott Dich beurteilt, und Dich so siehst, wie Gott Dich sieht;
• daß Du Dich aus dieser neuen Stellung und Geborgenheit heraus gegen die Versuchungen zur Sünde entscheidest;
• daß Du akzeptierst, daß Dir Satan Deine neue Stellung immer madig machen will, seine Einflüsterungen jedoch lauter Lügen sind.
Viele Christen meinen aufgrund von Römer 6 und ähnlichen Bibelstellen, daß der Hang zur Sünde in ihnen tot sein sollte. Dann erschrecken sie, wenn sie erneut sündigen. Aus dem erlebten Widerspruch entstehen Spannungen, die je nach Menschentyp allerlei geistliche, psychische und soziale Fehlentwicklungen fördern: passives Sich-in-der-Sünde-gehen-Lassen, Resignation, Passivität in der Gemeinde, Aggression gegen "die Frommen" und gegen Gott, Heiligungsstreß, Gesetzlichkeit usw. Deshalb ist ein gesundes biblisches Verständnis von Römer 6 entscheidend für persönliche Erneuerung und geistlichen Aufbruch unter Christen.
ZUSAMMENFASSUNG
■ Durch die Erlösung in Jesus Christus wird ein Mensch in solcher Weise eins gemacht mit Jesus Christus, daß das, was im Kreuzestod und in der Auferstehung mit Jesus Christus geschah, auch auf den Erlösten zutrifft: – Der Erlöste ist mit Jesus Christus gestorben, begraben und auferstanden.
■ Somit hat sich sein Verhältnis (Stellung und Beziehung) zur Sünde völlig verändert:
– Der Erlöste gehört nun nicht mehr Satan und damit der Sünde, sondern Gott.
■ Durch diesen Wechsel hat die Sünde keinen rechtlichen Herrschaftsanspruch mehr an den Erlösten.
– Aber Satan (und damit die Sünde als Gegenüber) wird weiterhin versuchen, den Erlösten in einzelne Sünden zu verwickeln.
■ Weil seine neue Beziehung und Stellung zur Sünde schon Wirklichkeit ist, wird der Erlöste aufgefordert, sich immer wieder (aus dieser neuen Beziehung und Stellung heraus) gehorsam gegen die Sünde und für den Willen Gottes zu entscheiden.
1) Bearbeite den Vertiefungsteil in dieser Lektion
2) Projekt "persönlich"
Das Projekt "persönlich" hat zum Ziel, daß Du beginnst, Problemgebiete aus Deinem persönlichen Leben aufzugreifen und darin Veränderung und Erneuerung zu erleben. "Der Sünde gegenüber gestorben und auferstanden zu einem neuen Leben" soll für Dich erlebbar werden.
Bevor Du Dich in der nächsten Lektion für ein oder zwei Deiner Probleme entscheidest, fange an, Gott um Einsicht in Dein eigenes Herz zu bitten. Er soll Dir zeigen, wo Veränderung und Erneuerung nötig ist. Er kennt Dein Herz und ist bereit, es zu überprüfen: "Es ist das Herz ein trotzig und verzagt Ding; wer kann es ergründen? Ich, der Herr, kann das Herz ergründen und die Nieren prüfen…" (Jer. 17,9.10).
In Psalm 139,23.24 haben wir ein Gebet von David, in dem er Gott um persönliche Veränderung und Erneuerung bittet:
"Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz;
prüfe mich und erkenne, wie ich's meine.
Und sieh, ob ich auf bösem Wege bin,
und leite mich auf ewigem Wege."
Dieses Gebet ist geradezu ideal für unsere gegenwärtige Phase im Projekt “persönlich”. Bete dieses Gebet so oder ähnlich einmal täglich bis zum nächsten Gruppentreffen. Natürlich nicht als kalte Formel, sondern aus Überzeugung. Geh davon aus, daß Gott Dich hört und Dir gerne zeigen will, was bei Dir zur Veränderung reif ist.
3) Persönliche Bibellese
Beschäftige Dich eine Woche lang in Deiner persönlichen Bibellese immer wieder mit Römer 6. Laß andere Bibeltexte und Bibellesehilfen beiseite. Bete zu Gott, und erwarte von Ihm, daß Er Dir "die Augen öffnet" (Eph. 1,18f.) für den Reichtum in diesem Kapitel. Das wiederholte Lesen des gleichen Bibeltextes wird Dir helfen.