Читать книгу Wer bestimmt die Realität - Renate Amelung - Страница 4

Ira

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setzte sich mit einem Becher Kaffee auf das Sofa zu ihm und gab Lukas ihr Handy „Schauen Sie sich das an!”

Der Film führt ihn in die Wunderwelt der Natur. Lukas erwartet jeden Moment in Ghymecks oder Sielmanns Gesicht zu sehen, die ihn in das Liebesleben der Waschbären einführten und er merkte wie seine Geduld sich verabschiedete. Er hatte nichts gegen murmelnde Bäche, aber musste man sie auf das Handy bannen und nachts in seine Wohnung tragen? Bevor ihm der Hemdkragen flatterte, dabei möglicherweise den Knopf sprengte, was für ihn ein größeres Problem wäre als in drei Tagen eine Brücke über den Ärmelkanal zu bauen, schaltet er das Gerät aus.

“Kennen Sie die Gegend?”, fragte Ira.

“Was soll das? Ich bin Tiefbau-Ingenieur heiße Lund und nicht Sielmann. Was Sie suchen ist ein Biologe der sich mit den Einflüssen der Straßenbeleuchtung auf Nachtinsekten befasst.”

Ira lachte, merkte aber wie seine sonst lebhaften Augen zu kaltem Granit erstarrten. Nachdenklich nippte sie am Kaffee und fixierte danach das magmatisches Tiefengestein hinter seinen Brillengläsern. Sie ist sicher ihm zuckte nicht nur der Mundwinkel. Das gefiel ihr. “Wir spielen hier kein ‚heiteres Berufe raten‘, Herr Lund! In diesem geographischen Bereich hat sich die Natur in den letzten Jahren stark verändert. Artenreichtum, Pflanze wie Tier. Dem Waschbären ist kaum Herr zu werden. Luchs und einen Wolf hat man auch gesehen Es gibt eine Vielzahl von Verdränger-Pflanzen. Genauer heißt das aber Überfremdung im einheimischen Wald. Aber es gibt auch mysteriöse Erscheinungen bei den Menschen, zum Beispiel kaum Erkrankungen, es ist in den letzten Jahren kaum ein Junge mehr geboren worden.”

“Ihr klont euch doch sowieso bald die Männer”, brummte Lukas, doch tief im Inneren grübelte er worauf sie hinauswollte und was er damit zu tun hatte.

“Es fehlt am guten eingangs Homosapiens“, antwortete sie patzig.

“Pech!”, zischte Lukas.

“Vor zwanzig Jahren wurde hier mit dem Bau eines unterirdischen Bunkersystems begonnen, unter strengster Geheimhaltung. Das Projekt missglückte. Einige Arbeiter wurden verschüttet und nach einer aufsehenerregenden Rettungsaktion unter erschwerten Witterungsbedingungen gerettet. Da aber dadurch das Projekt öffentlich wurde und in die Presse geriet musste es abgeblasen werden. Außerdem stand die Eignung in Frage. Es wurde teilweise zugeschüttet und vergessen. Jetzt sollte das Objekt verkauft werden. Ein Weinriese interessiert sich dafür. Dazu wollte man es genau vermessen und stieß auf Ungereimtheiten. Alle Unterlagen sind verschwunden. Jedoch gibt es Grund zu der Annahme, dass man das Terrain widerrechtlich benutzt hatte. Vermutlich haben wir es jetzt mit einer illegalen Mülldeponie Untertage zu tun, die der Nachwelt katastrophale Folgen beschert. Ich will damit sagen; keiner weiß was es ist, wie gefährlich es ist, wie man darankommt, und so weiter.”

“Das ist ein Fall für Greenpeace! Was habe ich damit zu tun?”

Iras Augen tauchten in seinen Blick ein und sie genoss die Sekunde ihrer Überlegenheit mit dem was sie über ihn wusste. “Nun”, fährt sie fort, “Erinnern Sie sich, in Mariental im Ahrtal unter einem Weinberg, erschütterungsfrei, 112 Meter unter der Erde in einem 3 Kilometer langem Stollen der ursprünglich als Eisenbahntunnel dienen sollte ...”

Lukas fällt ihr ins Wort, “Atombunker der Bundesregierung. Auch der Bunker wurde verkauft, da die Regierung nach Berlin gezogen ist.”

“Sehen Sie, da waren Sie dabei, als man ihn schloss!”

“Aber das ist doch etwas Anderes.”

“Also wenn Sie das nicht überzeugt. Der Punkt heute ist; Sie waren auch in den Vogesen dabei.”

“Ich ...”

Sie sind damals das erste Mal auffällig geworden.”

Auffällig?!”

“Ja, Sie haben den Einsatzleiter bei der Rettungsaktion rüde beschimpft, weil Sie andere Vorstellungen hatten.”

“Arschloch habe ich gesagt. Was er vor hatte war ein Himmelfahrtskommando.”

“Na bitte, Sie erinnern sich. Auf eigene Faust haben Sie mit ein paar Verbündeten einige Schächte gegraben, bis Sie Erfolg hatten. Auf See nennt man es Meuterei. Trotzdem Sie Erfolg hatten haben Sie danach die Papiere bekommen und sind im Ausland verschwunden. Okay, da war noch etwas, was zur heftigen Kontoverse führte. Sie sind nämlich auf ein unerklärliches System von Höhlen gestoßen. Sie haben ein paar Gutachten geschrieben und Sie waren dafür verantwortlich, dass man das Projekt abbrach. Ich habe das entscheidende Gutachten noch mal gelesen. Damit kämen Sie heute nicht zum Ziel.”

“Damals war damals ”

„Was haben Sie wirklich gefunden?“

Er dachte nicht daran eine Antwort zu geben.

“Also kurz, auch heute sollen die Untersuchungen streng vertraulich bleiben, um die Bevölkerung nicht zu verunsichern. Dazu benötigen wir ein paar Wissenschaftler und Sie, damit die Herren in den Berg kommen. Denn Sie kennen sich da ja bestens aus. Sie sind nicht unbescholten, wenn ich Sie da an den unterirdischen Sicherheitstrakt für einen gewissen arabischen Diktator erinnern darf.”

“Das ist lange her. Ich war jung, auch etwas ahnungslos und nicht als Erbe geboren. Ich musste mir das hart erkämpfen.”

“Das war keine Kritik!”, sagte Ira.

“Wenn ich es richtig sehe, schlagen Sie mir heute dasselbe Himmelfahrtskommando wie damals vor.”

“Das ist kein Vorschlag!”

“Ist das Ihre Art mich loszuwerden?”

Ira lachte. “Also, schaffen wir Klarheit. Ich bin durchaus der Meinung, dass die Eichmann und Sohn GmbH sich für Ihr Salär gut und gerne zwei junge Ingenieure von der Uni leisten könnte. Die sind frisch und spritziger als ein alter Hase.”

“Danke!”

“Moment, nicht so hastig! Ich bin gerade dabei mir einen Überblick zu verschaffen was ein erfahrener Mann leisten kann.”

“Wer ist der Auftraggeber?”, fragte Lukas.

“Jetzt gehen Sie zu weit, aber so viel; er hat Sie auf der ganzen Welt gesucht. Nur Sie verfügen über intime Kenntnisse, weil keine Pläne existieren, wenn wir von ihrem Gehirn absehen. Da rechne ich jetzt ganz stark mit.”

“Moment ich war nicht allein! Da ist noch, Dozenrath, Münch, Marsfeller inzwischen Doktor Marsfeller. Er sitzt irgendwo.”

“Vergessen Sie alles.” Ira stöhnte. “Außer Ihnen lebt keiner mehr.”

“Nö nee? Das ist ein schlechter Scherz!” Lukas stand auf und holte die Zeitung von gestern. Er warft ihr den Anzeigenteil zu und fragte nervig. “Steht das in einem Zusammenhang? Ist das Ihre Idee?”

“Oh, Sie haben einen Namensvetter?”

“Hatte, einer von uns ist tot”, sagte Lukas nachdenklich. “Warum ausgerechnet wir beide? Weshalb nehmen Sie nicht Ihre jungen spritzigen von der Uni.”

“Sollte Ihnen entgangen sein, dass ich Ihr Wissen ansprach? Außerdem haben die damals noch im Sandkasten gespielt.”

Wer bestimmt die Realität

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