Читать книгу Ich glaube, wo anders ist wie überall - Renate Göbel - Страница 4

1. Bei allen Göttern! Wie konnte es nur soweit kommen? Cameon erinnert sich.

Оглавление

Ich, Cameon Awyr Las ein Laird o Gorachod Gwlad, bin ein Elb und glaube eher nicht an Schicksal oder Vorbestimmung. Dann schon eher an Flüche, Verwünschungen, Rache und Eigennutz. Diese Dinge sind mir durchaus vertraut, denn ich lebe schon sehr lange und das in zwei unterschiedlichen Welten. Zum einen auf Seren Saethu meiner Heimatwelt, die manchen Menschen besser bekannt ist als segreto mundo, oder das Elbenland und zum anderen hier auf der Erde.

Mein fester Wille nicht an das Schicksal zu glauben, ist mir allerdings im letzten Sommer abhandengekommen.

Mein bester Freund und Waffengefährte Aidan bat mich damals, ihn auf eine kleine Mission zu begleiten. Sein Vater, Elbenkönig Oberon, hatte ihn beauftragt, ein Menschenmädchen mit einer wiedergeborenen Seele, aus einem College in England nach Florenz zu bringen.

Diese Wiedergeborenen sind etwas Besonderes, so hatte mir Aidan erklärt, ihre Seelen erinnern sich an jedes ihrer früheren Leben. Nur die Seelen wohlgemerkt, die jeweiligen Seelenträger bekommen nur Gefühle übermittelt, weil kein Mensch es fertig bringen würde, mit den Erinnerungen von hunderten schon gelebter Leben zurecht zu kommen. Der Einfachheit halber und damit man die Blutlinien registrieren und verfolgen kann, gehen die Seelen immer an weibliche Nachkommen in der jeweiligen Familie über. In der EHZIF, der Elben Hauptzentrale in Florenz, gibt es extra für diese Wiedergeborenen eine Unterabteilung. Das ist IVOBTAN, dort sind alle aktuellen Seelenträger verzeichnet und bei dem Ableben eines solchen wird ermittelt, wann und bei wem eine Wiedergeburt ansteht.

Diese künstlerisch veranlagten Seelen wurden vor unendlich langer Zeit von den Musen dazu bestimmt, ihnen zu helfen andere Menschen zu inspirieren.

Nun, ich kenne die Musen und konnte mir lebhaft vorstellen, dass sie sich aus lauter Bequemlichkeit Hilfskräfte geschaffen hatten. Die Namensgebung von IVOBTAN war dann auch auf deren Mist gewachsen. Diese Buchstaben bedeuteten nichts anderes als: Internationales-Verzeichnis-offiziell-berechtigter-Talentscouts-aller-Neun. Diesen Namen konnten sich die neun Musen eigentlich nur bei einer ausschweifenden Orgie ausgedacht haben, bei der viel Alkohol im Spiel war. Die Schwestern sind nämlich in solchen Momenten nicht gerade die Hellsten. Zum Glück interessiert sich niemand für diese Hintergrundbedeutung und es reicht, wenn man weiß wozu die IVOBTAN da ist.

Die Wiedergeborene, um die es sich handelte, hieß Renate Eckhard. Natürlich, wie auch anders! Schließlich kam der Name von 're natale', also die Wiedergeburt.

Steckte diese Renate etwa in Schwierigkeiten? Oder warum wollte der König sie gerade jetzt persönlich sehen? In Florenz war zurzeit nämlich die Hölle los und Oberon hätte eigentlich besseres zu tun, als sich um ein Menschenmädchen zu kümmern. Wegen der anstehenden großen Ratsversammlung waren immerhin die Vertreter der gesamten magischen Gemeinschaft dieser Welt anwesend. Von den Elben und den Duwiau mal ganz abgesehen.

Meine Neugierde war jedenfalls geweckt und die Tatsache, dass anscheinend Eile geboten war, erstaunte mich etwas. Unser König Oberon war zwar schon immer sehr human eingestellt, aber um einen einzelnen Menschen wurde sonst nicht so ein Aufheben gemacht. Es sei denn, die Geheimhaltung unserer Art, hier auf der Erde, war gefährdet.

Also erklärte mir Aidan die Hintergründe:

Aidan erklärte, dass das Mädchen selbst nichts verbrochen hätte. Eher wäre einer der Unsrigen in Schwierigkeiten. Seit mehreren Generationen gäbe es in der Familie dieser besagten Renate regelmäßig Opfer von Gewaltverbrechen zu beklagen. Das letzte Opfer wäre vor kurzem erst Renates Mutter in Deutschland gewesen. Da derartige Abgänge bei der EHZIF in der IVOBTAN registriert werden, würden solche Vorkommnisse auch automatisch in Augenschein genommen. An diesem letzten Tatort hätte man nun ein Indiz gefunden, welches auf Beteiligung einer unserer Leute schließen ließe, nämlich einen Dolch aus Elbenstahl. Genau deshalb wolle Oberon die Seele des Mädchens befragen lassen, vielleicht würden sich da einige Erkenntnisse ergeben, die etwas Licht ins Dunkel brächten. Mnemosyne, die große Göttin der Erinnerung, würde nämlich auch in Florenz erwartet, die Gelegenheit sei also günstig.

Diese besagte Renate hätte angeblich auch keine Ahnung, was sie wäre, oder welche Bestimmung sie in dieser Welt hätte. Da hatte ihre zuständige Muse anscheinend voll geschlampt und seinen Schützling nicht richtig eingewiesen. Das Versäumnis dieser Alten mutierte jetzt zu Aidans Problem und fing an, ihm Kopfzerbrechen zu bereiten. Er habe nur eine Woche Zeit, dieser Renate unsere Welt zu erklären. Das dürfte anstrengend werden. Ermelina musste er auch irgendwie nach Florenz schaffen, weil sie irgendetwas mit dieser Sache zu tun zu haben schien. Als Oberon nämlich den Aufenthaltsort der Wiedergeborenen ermitteln ließ, stellte sich heraus, dass diese Renate Eckhard schon am White-Cliff angemeldet worden war. Aidans Schwester, die solche Neuzugänge eigentlich sofort weitergeben müsste, hatte ebendies nicht getan. Da wurde der König hellhörig und nach einer Befragung des Archivars kam heraus, dass sich Ermelina schon seit langem Abschriften aus der IVOBTAN, über diese eine bestimmte Blutlinie besorgt hatte. Das machte sie verdächtig und ihr Vater wollte sie nun umgehend dazu befragen.

Bei allen Göttern! Das wurde immer interessanter. Ermelina, die Schwester meines besten Freundes, die ich schon seit meiner Kindheit an kenne, sollte etwas mit den Morden in der Blutlinie einer Wiedergeborenen zu tun haben? Nicht etwa, dass ich ihr solche Taten nicht zutrauen würde. Als Elbe und Königstochter hatte sie schon eine gewisse Kampfausbildung genossen und in Kriegs- und Krisenzeiten hat ein Elb keine Probleme irgendwelche Leben auszulöschen. Nur, unnütz und ohne ersichtlichen Grund verschwenden wir keine Leben. Außerdem hatte sich Ermelina in den letzten Jahrzehnten eher wohltätigen Aufgaben gewidmet. Zum Beispiel: Am White-Cliff College zu arbeiten, um den Mischlingen zwischen Elben und Menschen, den sogenannten Halblingen, beizustehen. Die wurden dort auf ihr überdurchschnittlich langes Leben vorbereitet und bekamen gezeigt, wie man in der heutigen Welt als Exot durchkommt.

Deshalb erklärte ich mich bereit, Aidan zu unterstützen und reiste mit ihm nach Dover.

Im College angekommen war Aidans erste Hürde die Rektorin Zoe Wyler. Die war zwar eine Eingeweihte und auch eng mit unserer Königsfamilie verbunden, aber sie weigerte sich, ihm das Mädchen vorzustellen oder gar auszuhändigen, wie Aidan es kurz und bündig verlangte. Sie sei schließlich ihre Schutzbefohlene. Mit seiner Schwester könne er allerdings verfahren wie er wolle und wie es die Situation erfordere. Nur Renates Vertrauen müsse er sich schon selbst erarbeiten und dann müsse sie auch die Wahl haben, mitzumachen oder eben nicht. Außerdem wollte sie sich erst bei König Oberon vergewissern ob alles seine Richtigkeit hätte. Zoe Wyler war uns gegenüber sehr nett und aufgeschlossen, aber in Verhandlungssachen schien sie ein harter Knochen zu sein.

So blieb Aidan nichts anderes übrig, als sich als Schüler auszugeben, um der Wiedergeborenen auf diese Weise näher zu kommen.

Mit allem Feingefühl, das er aufbringen konnte, versuchte Aidan dann im Laufe einer Woche dieser Renate alles zu erklären was sie wissen musste. Zum Beispiel: Sie sei eine Wiedergeborene und hätte eine Bestimmung und dass es galt den Mord an ihrer Mutter aufzuklären. Die Seelenbefragung spielte er ein wenig herunter, damit das Mädchen keine Panik bekam. Sogar die mystischen Wesen dieser Welt bekam sie erklärt.

Wenn mir Aidan dann jeden Abend die Ohren voll heulte, wie ungläubig, verstockt und bockig sich Renate anstellte, hätte ich mich manchmal vor Lachen wegschmeißen können. Ich hatte ja keine Ahnung, was für ein Jammerlappen mein Waffenbruder sein konnte. Mitleid hatte ich mit ihm allerdings keines. Denn mit seiner Schwester war er ganz schön hart ins Gericht gegangen und hatte sie eher ruppig behandelt. Ihre Beteuerungen, nichts Böses gewollt zu haben, schlug Aidan in den Wind und verschloss seine Ohren. Deshalb schüttete sie ihr Herz bei mir aus.

Ermelina hätte zwar schon immer ein schlechtes Gefühl dabei gehabt, wenn sie heimlich die Kopien der Abstammungsurkunden einer bestimmten Blutlinie weitergab, aber die Tragweite ihres Tuns hätte sie nie bedacht. Sie hatte große Gewissensbisse und auch Angst, ihrem Vater gegenübertreten zu müssen. Einzelheiten, dass ich jetzt so richtig schlau aus der ganzen Sache geworden wäre, wollte sie allerdings auch mir gegenüber nicht preisgeben.

Das konnte man ihr jetzt alles glauben oder nicht. Ich war jedenfalls froh, dass sich gerade zu der Zeit die Undine Adelaide am College aufhielt und sich ein wenig um Ermelina kümmern konnte, denn persönlich hatte ich wenig Lust den Tröster zu spielen. Die Schwester von Aidan war mir zwar lieb und teuer, aber sie war wirklich alt genug um selbst für ihre Verfehlungen einzustehen.

Ich verlegte mich derweil darauf, heimlich und von weitem, Aidan zu beobachten, wie er mit dieser Renate vorankam. Er legte sich zwar mächtig ins Zeug, aber letztendlich brauchte es noch einen kleinen Schubs von Zoe Wyler damit Renate zur Zusammenarbeit bereit war.

Da war ich zum ersten Mal beeindruckt von der Charakterstärke dieses Mädchens, denn wenn Aidan es darauf anlegte, konnte er sehr charmant und überzeugend sein und nicht viele weibliche Wesen konnten ihm dann widerstehen.

Wir flogen also nach Florenz und mein positiver Eindruck von Renate schlug irgendwann in Bewunderung um als sich herausstellte, mit welcher Ruhe und Gelassenheit sie neue Situationen meistern konnte.

Elben, Götter, Blutschwüre, die Seelenbefragungen durch Mnemosyne, den plötzlich aus der Versenkung aufgetauchten Amnon mit seiner kampfbereiten Leibgarde und sogar einen Kinnhaken von ihrer, vor Wut kochenden, Muse musste sie hinnehmen. Für einen ziemlich uneingeweihten und schlecht vorbereiteten Menschen hatte sie sich also ganz gut geschlagen und ich konnte mir plötzlich gut vorstellen, dass man mit so einem unerschrockenen Mädchen prima durchs Leben gehen könnte. Von da an begann ich mich mehr und mehr für sie zu interessieren. Und je näher ich mich mit Renate befasste, desto schneller bekam ich mit, dass sie mir gegenüber auch nicht so ganz abgeneigt war. Leider kam sie in dieser aufregenden Zeit gar nicht erst auf den Gedanken mit mir zu flirten und ich hielt mich wohlweislich auch mit der Tändelei zurück. In Florenz standen zu der Zeit ganz andere Dinge im Vordergrund. Ein einziges Mal, und zwar beim Kennenlernen von unserem Freund Sylvio, hatte sie gezuckt und Nerven gezeigt. Nun, es war ihr nicht zu verdenken, denn es ist schon gewöhnungsbedürftig einem ausgewachsen Satyr in seiner vollen Pracht gegenüberzustehen. Vor allem wenn er zu ihrem grenzenlosen Erstaunen auch noch ein mystisches Artefakt dabei hat, an das kaum ein Mensch so richtig glauben kann.

Das war dann eher eine lustige Ausnahmesituation. Die meisten Informationen hielten wir allerdings von ihr fern, denn ohne großes Hintergrundwissen hätte Renate sowieso nicht alles verstanden und zum Schluss doch noch Panik bekommen.

Wir anderen, inklusive König Oberon und seine Königin Titania, waren ja auch geschockt über die wahren Gründe dieser Mordserie in Renates Familie.

Die Muse Erato hatte, aus gekränkter Eitelkeit und Eifersucht, diese Morde in Auftrag gegeben und die Serienkillerin war Franca o'r tý Gwyrdd. Sie war keine Geringere als die Großcousine unserer Königin. Das musste erst einmal in unsere Köpfe rein und auch verkraftet werden.

Es wurden umgehend Maßnahmen ergriffen. Franca wurde zur Fahndung ausgesetzt und als vogelfrei erklärt, was so viel hieß wie tot oder lebendig unschädlich machen. Aidan und ich begleiteten Renate zurück ins englische College, wo wir uns als Schüler tarnten um sie zu beschützen. Der König befürchtete nämlich unbedachte Handlungen von Franca, wenn die realisierte dass sie aufgeflogen war. Renates Tante Elisabeth und ihr Onkel Oliver, die in Canterbury lebten, bekamen auch Personenschutz. Die beiden Kampfelben Briha und Mercan waren schon vor Ort als wir in England ankamen. Uns zur Seite gestellt war Cadoc Arawn, der Statthalter Oberons hier auf der Erde. Wir wunderten uns darüber, dass sich der große Heerführer höchstpersönlich an der Jagd auf Franca beteiligte, bis wir leider zu spät erkannten, welch andere Ziele er noch verfolgte.

So richteten wir uns in der Schule ein und warteten auf die Entwicklung der Dinge. Meine Tage als Schüler zu verbringen war schon etwas gewöhnungsbedürftig, aber es war die beste Tarnung um immer in Renates Nähe zu sein, denn es war schließlich meine Aufgabe rund um die Uhr für ihre Sicherheit zu sorgen. Und diese tagtägliche Nähe zu ihr spielte mir gut in die Karten. Irgendwann in der Zeit gestand sie dann mir und sich selbst endlich ein, dass sie durchaus Gefühle für mich hegte, wir wurden tatsächlich ein Paar und ich war der glücklichste Elb auf der Welt. Ihre anfänglichen Bedenken bezüglich unseres Altersunterschieds, immerhin etwas mehr als tausend Jahre, konnte ich ihr schnell ausreden, indem ich sie von meinen Beschützerqualitäten überzeugte.

Gegen Verbindungen zwischen Elb und Mensch gibt es in der Regel nichts einzuwenden. So etwas kam schon öfter vor. Man muss sich als unsterbliches Wesen nur der Tatsache bewusst sein, den Partner irgendwann einmal an den Tod zu verlieren. Doch in jenem Moment war ich glücklich und fing an, doch noch an ein gutes Schicksal zu glauben. Ich machte mir nur manchmal Gedanken, wie unsere Beziehung weitergehen würde, wenn diese Sache ausgestanden war. Im Großen und Ganzen war ich zwar mein eigener Herr und könnte sehr oft auf der Erde verweilen, aber ich hatte auch Verpflichtungen in meiner eigenen Welt. Und was Fernbeziehungen anging, traute ich diesen kurzlebigen Menschen nicht allzu viel Standhaftigkeit zu. Aber ich wollte mal das Beste für uns beide hoffen.

Witzig sind die Menschen ja, aber manchmal schwer zu verstehen für Unsereins. So zum Beispiel belegte Renate mich heimlich mit einem nicht schmeichelhaften Spitznamen. ‚Mein kleiner Depp‘ murmelte sie manchmal. Bis ich herausfand, dass es sich dabei um einen bestimmten Schauspieler handelte, dem ich angeblich ähnlich sehen soll, verging eine Weile. Von der Neugier getrieben, machte ich mir sogar einmal die Mühe und schaute einen Film von diesem Typen an. Danach war ich allerdings schlichtweg entsetzt. Denn von Ähnlichkeit war da überhaupt keine Spur und, bei allen Göttern, hoffentlich benehme ich mich nie auch im Entferntesten so albern wie der Kerl in seiner Rolle.

Alles war gut. Aidan meinte zwar, ich wäre ganz schön bescheuert wenn ich eine Beziehung mit einem Menschen anfing und sollte bloß aufpassen dass ich keine Halblinge in die Welt setzte. Aber so weit kam es noch, dass ich mir Beziehungstipps von jemandem geben ließ, der seit Jahrhunderten selber nicht mit seiner Freundin klar kam. Er hatte schon seit ewigen Zeiten eine Liebesgeschichte mit Briha o'r tý Cleddyf Beiddgar, die nicht immer reibungslos funktionierte. Aber er war mehr als begeistert, dass sie ausgerechnet hier in der Nähe stationiert war und versuchte immer wieder sein Glück bei ihr. Der Thronprinz Amnon bemühte sich derweil sehr intensiv um Guendalina Arawn, der er schon in Florenz verfallen war. Ausgerechnet die Tochter von Cadoc, aber für ihren Vater konnte dieses Mädchen ja nichts. Zuerst sträubte sie sich, aber mit der Zeit ließ sie sich erweichen und wenn nicht alle Zeichen trogen, stand bald eine Verlobung an.

So plätscherte ein halbes Jahr dahin und wir ergaben uns bald dem Alltagstrott. Aidan und ich absolvierten täglich unsere Übungskämpfe, um in Form zu bleiben. Ich versuchte außerdem Renate in Selbstverteidigung fit zu machen, falls sie einmal einer Bedrohung allein gegenüberstehen sollte. Die Sache erwies sich allerdings als schwieriges Unterfangen, denn sie hatte nicht die Kraft um irgendjemanden umzuhauen und vor Messern hatte sie eine höllische Angst. Aber ich war mir ziemlich sicher, immer in ihrer Nähe zu sein um sie zu beschützen. Deshalb sah ich ihre Talentfreiheit als nicht so tragisch an.

Von unserem großen Heerführer Cadoc bekamen wir in dieser Zeit wenig zu sehen. Er hatte sich sehr zum Leidwesen der Rektorin im Gästehaus der Schule einquartiert und sie war der unumstößlichen Meinung, dass Cadocs Anwesenheit nur Ärger bringen könne. Da spräche sie aus Erfahrung.

Wie immer ihre Erfahrungen aussahen weiß ich nicht, jedenfalls machte sich Cadoc ziemlich rar und wir wurden nicht in alle Einzelheiten einbezogen, was uns dann doch stutzig werden ließ. Als er heimlich immer mehr seiner Männer hier in der Nähe stationierte ohne uns seine Absichten zu erklären, holte Amnon seinerseits seine restliche Leibgarde von der Insel Martana und brachte sie in Canterbury unter. Sicher war sicher.

Wir beobachteten Cadocs Aktivitäten weiterhin und ließen ihn sogar von seiner Tochter Guendalina ausspionieren. Nur, etwas Konkretes konnten wir nicht herausbekommen.

Zwar gab es Gerüchte, dass Yolander Tywysog un Wlad, der Neffe unseres Königs, in Canterbury gesichtet wurde und das ließ uns aufhorchen.

Yolanders Vater war der Bruder von Oberon, er fiel vor langer Zeit in einer großen Schlacht und wird seitdem bei den Elben als Held verehrt. Deshalb ist dieser Familienzweig des Königshauses schon seit geraumer Zeit der Meinung, dass die Krone durchaus auch ihnen gebühre. Es gab in der Vergangenheit sogar einige unschöne Auseinandersetzungen deswegen. Yolanders Auftauchen ließ die ganze Sache auf jeden Fall noch einmal in einem anderen Licht erscheinen, denn wo er mit seinen Anhängern auftauchte war der Ärger nicht weit entfernt.

Aber außer dem einen Sichtkontakt konnte man ihn oder seine Leute nicht mehr ausmachen. Es blieb ruhig und als weiter nichts geschah, waren wir nicht mehr sicher ob wir einem Irrtum erlegen waren. Die Wochen zogen sich so dahin und wir ließen uns von einer gewissen Monotonie einlullen.

Und tatsächlich ahnten wir nichts Schlimmes, als wir uns kurz vor Weihnachten auf den Weg nach Canterbury machten.

Renate wollte ihre hochschwangere Tante besuchen und wir anderen hatten uns bei Briha und Mercan verabredet um die Feierlichkeiten zum Julfest zu besprechen. Zwar konnten wir dieses Jahr nicht so ausschweifend feiern wie es sich gehörte, weil wir ja wachsam sein mussten, aber so ganz ohne irgendwas wollten wir das Julfest nicht vorüberziehen lassen. Nur, eben nicht zwölf Nächte lang durchzechen, wie sonst üblich.

In Canterbury kam es dann zu einer Auseinandersetzung, die wir uns so nie ausgemalt hätten.

Wir liefen in eine Falle.

Vor dem Haus der Familie Bennet verabschiedete ich mich von Renate mit einem Kuss, was für ein gewisses Gejohle bei meinen Freunden sorgte. Und wenn ich geahnt hätte, dass das unser letzter Kuss war, wäre er auch deutlich länger ausgefallen. Aber in dem Moment war es Renate eher peinlich im Mittelpunkt der Sticheleien zu stehen und sie beeilte sich deshalb schnell ins Haus zu kommen.

Wir anderen stürmten, in Vorfreude auf einen Becher Met, das Nachbarhaus.

Amnon, der als Erster im Hausflur angekommen war, blieb unvermittelt stehen und gab uns Zeichen still zu sein. Gleichzeitig hatte er sein Handy gezückt und gab Befehle.

Beim Näherkommen sahen wir es dann auch. Mercan lag, mit einer hässlichen Wunde im Bauch, tot am Fuße der Treppe. Aus dem Obergeschoss und auch aus der Küche hörte man Kampflärm und es war klar was hier gerade gespielt wurde.

Wir zogen unsere Schwerter. Guendalina bekam von Amnon die Anweisung zurück zum Auto zu laufen, damit sie aus der Gefahrenzone war, denn sie hatte keinerlei Waffen dabei. Aidan und mir gab er zu verstehen, dass er nach oben gehen würde und wir in der Küche nachsehen sollten.

Eigentlich hatten wir eine kämpfende Briha erwartet, aber zu unserer Überraschung sahen wir zwei von Cadocs Männern, die sich gegen drei uns unbekannte Kämpfern zu behaupten schienen.

Was zur Hölle war hier los? Dann stockte ich kurz, bevor ich auch schon losrannte. Ich musste sofort zu Renate. Denn gerade hatte ich den mentalen Hilferuf von meinem blutgeschworenen Schützling erhalten. Renate war eindeutig in Panik. Aidan hatte das Gleiche gespürt wie ich.

Amnons Männer kamen auch gerade an. Die wurden also spielend alleine da drinnen fertig. Also kam er hinter mir her. Er lief zur Haustür der Bennets, während ich zur Rückseite des Hauses spurtete.

Was sich da im Haus abspielte, ließ mein Herz ins Stocken geraten. Da stand Franca, mit einem Dolch in der Hand und war im Begriff auf Renate einzustechen. Ich hoffte inständig, dass ich noch rechtzeitig eingreifen könnte. Um keine Zeit zu vergeuden, verschaffte ich mir Zugang indem ich kurzerhand die Terrassentür zertrümmerte. Tatsächlich war Franca von dem splitterndem Glas und meinem Anblick die entscheidenden Sekunden abgelenkt, dass sie nicht sofort zustach.

Als sie mich erkannte und begriff, dass ich ihr ins Handwerk pfuschen wollte, legte sie ein fieses Grinsen auf. Sie wusste, ich würde sie nicht mehr rechtzeitig erreichen, um sie zu stoppen. Franca holte zum Todesstoß aus und in all ihrer Siegesgewissheit bekam sie nicht mit, dass ihr von hinten Gefahr drohte. Weil ich so einen Lärm gemacht hatte, war Aidan unbemerkt ins Haus gelangt. Der stürzte zur Tür herein und rammte Franca kurzerhand sein Schwert in den Rücken. Bevor sie tot auf dem Boden aufschlug, machte sie ein höchst erstauntes Gesicht, denn mit einem zweiten Beschützer hatte sie nicht gerechnet.

Renate stand unter Schock so viel war klar, denn sie rührte sich keinen Millimeter vom Fleck. Aidan musste sie anschreien, damit sie wieder zu sich kam. Hinter mir nahm ich wahr, dass sich im Garten jemand bewegte und wollte schon los, um weitere eventuelle Feinde unschädlich zu machen. Aidan sah es auch und wollte die Sicherung des Gartens selbst übernehmen. Ich sollte auf schnellstem Weg Renate und Guendalina in Sicherheit bringen. Aidan gab Renate einen Stoß in Richtung Tür und herrschte sie an, zum Auto zu laufen. Da erwachte sie endlich aus ihrer Schockstarre und lief los. Ich war nur etwa vier Schritte hinter ihr und hoffte, dass Guendalina auch wirklich schon im Auto saß, damit ich die beiden Frauen schnellstens von hier wegbekam.

Da geschah das völlig Unfassbare.

Renate wollte mal wieder auf der falschen Seite ins Auto steigen und natürlich sah sie das herannahende Fahrzeug nicht weil sie auch in die falsche Richtung schaute. Die englischen Verkehrsregeln hatte sie nie so richtig verinnerlicht. Ich rief ihr noch eine Warnung zu, aber es war zu spät. Das Auto, welches mit überhöhter Geschwindigkeit fuhr, erfasste Renate und schleifte sie noch einige Meter mit. Anstatt anzuhalten gab der Fahrer nochmal Gas, Renate wurde gegen einen Hydrant geschleudert und blieb leblos liegen.

Ich eilte zu ihr und mir steckte der Schreck in den Gliedern als ich mich neben sie kniete. Renate lag böse zugerichtet auf der Straße und hatte ihr Bewusstsein verloren.

Guendalina kam aus dem Auto gesprungen und hatte schon ihr Handy am Ohr um Notarzt und Krankenwagen zu rufen. Sie sah mich mit schreckensweiten Augen an und kniete sich neben uns auf die Straße. Ich hatte Renates Kopf in meinen Schoß gelegt und Guendalina hielt ihre Hand. So saßen wir da und warteten auf Hilfe.

Mittlerweile schienen die Kämpfe auch vorbei zu sein, denn Aidan und Amnon setzten sich irgendwann zu uns und berichteten in aller Kürze von deren Ausgang.

Alle Gegner waren tot, bis auf einen und der wurde umgehend von Cadoc persönlich verhört.

Es sah so aus, als ob Franca mit den ewig unzufriedenen Leuten rund um Yolander gemeinsame Sache gemacht hatte. Bei ihrer Recherche über Renate war sie über die Tatsache gestolpert, dass die beiden Elbenprinzen immer wieder in ihrer Nähe auftauchten. Dieses Wissen hatte sie weitergegeben und der Tipp wurde auch dankbar angenommen. Gleich zwei potenzielle Thronfolger auf einmal ausschalten zu können war verführerisch und zusammen mit Franca hatte man die entsprechenden Pläne geschmiedet. Hätten die Verschwörer Erfolg gehabt, wäre das natürlich für den Thronräuber ein genialer Zug gewesen. Die halbe Monarchie ausgelöscht, wäre selbst für Oberon ein harter Schlag gewesen.

Das alles interessierte mich im Moment aber nur am Rande. Nach Briha fragte ich noch, hatte man sie etwa auch tot aufgefunden? Nein, wahrscheinlich nicht, denn sonst würde Aidan nicht hier neben mir sitzen. Er klärte mich auch umgehend auf:

„Briha war nicht im Haus. Als wir alles abgesucht hatten und sie nicht aufzufinden war, habe ich das Naheliegende getan und sie angerufen. Sie war mit Elisa noch beim Einkaufen und ist schon auf dem Weg hierher.“

Ich schaute mich kurz um aber außer meinen Freunden sah ich keinen weiteren Elben. Das war seltsam und ich fragte Aidan danach:

„Wo sind denn Cadocs Männer?“

Der machte eine abfällige Geste.

„Irgendwer muss ja die Gefallenen wegschaffen und auch bei Elisa im Haus aufräumen. Wir wollen doch nicht, dass das Tantchen einen Schock bekommt, wenn sie die Sauerei in ihrer Küche sieht.“

Ganz ehrlich, Aidan war manchmal so ein Arsch.

Elisa würde sowieso einen Schock kriegen, wenn sie ihre Nichte dermaßen zugerichtet zu sehen bekam.

Ich blickte zu der jungen Frau hinunter, die ich in meinen Armen hielt. Sie hatte überall Abschürfungen, ein Arm und auch ein Bein schienen gebrochen und eine hässliche Kopfwunde hatte sie auch. Innere Verletzungen waren wohl auch nicht ausgeschlossen.

Ich hatte im Laufe meines langen Lebens schon Schlimmes gesehen, denn in unzähligen Schlachten war ich über abgetrennte Gliedmaßen und herausquellende Eingeweide gestiegen. Aber einen geliebten Menschen zu verlieren ist sogar für mich schwer. Wie sollte es Elisa in ihrem schwangeren Zustand da erst ergehen?

Und so war es auch. Fast zeitgleich mit dem Krankenwagen tauchte Briha mit Elisa auf. Aidan redete schnell auf Briha ein und dann verschwanden die beiden. Natürlich wollte Briha ihren toten Bruder sehen und so ließ ich sie ziehen. Der Notarzt, der mit dem Rettungswagen erschienen war, kümmerte sich sofort um Renate und nach einer längeren Untersuchung wurde diese in den Krankenwagen gehoben.

Weil man mich zur Seite geschoben hatte damit ich nicht im Weg stand, nahm ich die Gelegenheit wahr und informierte Elisa über die Geschehnisse. In abgeschwächter Form natürlich, denn mit einer aufgeschlitzten toten Elbe in ihrer Küche wollte ich ihr nicht kommen. Selbst meine geschönte Darstellung brachte sie dermaßen aus der Fassung, dass der Arzt sie dann auch gleich mit ins Krankenhaus nahm.

Dort bekam Elisa dann vorzeitige Wehen, während an Renate eine Notoperation vorgenommen wurde. Es gab einen Augenblick in dem ich mir nicht sicher war, ob das Schicksal eingreifen wollte und Renate sterben sollte, bevor das Kind geboren wurde, damit dieses ihre Seele aufnehmen könnte. Aber sie lebte noch als das Kind zur Welt kam. Zu unserer aller Überraschung war es ein Junge und er bekam den Namen Liam-Curt, nach seinen beiden Großvätern. Er hätte die Seele also sowieso nicht erhalten. Diese Tatsache ließ mich hoffen, dass Renate weiterleben würde, um eventuell selbst einmal eine Tochter zu haben.

Renates Verletzungen waren so schwerwiegend, dass man sie nach der OP in ein künstliches Koma gelegt hatte. Aber ihre Chancen standen gut und man wollte sie bald aufwachen lassen. Mehr konnten die Ärzte mir nicht anvertrauen, weil ich kein direkter Verwandter war. Das ich mehr fühlte als ein Familienmitglied, wegen dem Blutschwur, damit konnten die Menschen nichts anfangen.

Ich saß jeden Tag an ihrem Bett, auf der Intensivstation, und bangte um ihr Leben. Die vielen Schläuche und Kabel, die an Renates Körper befestigt waren und an laut piependen Maschinen angeschlossen waren, trugen nicht viel zu meiner Beruhigung bei. Der Anblick, wie sie da so verloren und zerbrechlich in dem Krankenbett lag, tat mir in der Seele weh.

Elisa und Oliver kamen regelmäßig vorbei und ihre hoffnungslosen Blicke, wenn sie ihre Nichte betrachteten, verbreiteten noch mehr trübe Stimmung.

Inzwischen hatten sie mich als Renates Freund akzeptiert und duldeten mich an ihrer Seite. Obwohl es für sie schöner gewesen wäre, wenn Renate mich ihnen früher und persönlich vorgestellt hätte. Das mit der Vorstellerei musste ich notgedrungen selbst übernehmen, weil Renate sich bis dato nicht sicher war, wie Tante und Onkel einen Elbenfreund mit spitzen Ohren aufnehmen würden. Weil ich noch nie viel von Heimlichkeiten gehalten habe, war ich bei meiner Geschichte auch hart an der Wahrheit geblieben. Dass ich ihre Nichte in Italien kennengelernt hatte und selbst, aus einer ihnen unbekannten Welt stamme, haben sie irgendwie hingenommen. Nur, dass mit dieser anderen Welt auch gleich ein anderer Planet gemeint war, den man mittels eines Weltentores betreten kann, habe ich nicht so deutlich hervorgehoben. Nur eingeweihte Menschen durften über derlei Dinge Bescheid wissen.

Aidan kam auch des Öfteren vorbei und berichtete was so lief. Ich wusste nicht mit welchen Dingen er die Krankenschwestern bestach um eingelassen zu werden, denn auf so eine Intensivstation durfte nicht jeder erscheinen wie es ihm beliebte, aber das war seine Sache. Renates Freunde hatten es auf alle Fälle auch schon versucht, waren aber kläglich gescheitert. Bei seinen Besuchen unterhielt er mich mit Neuigkeiten, aber nicht immer konnte man ihm Feingefühl nachsagen. So kam er eines Tages ins Zimmer geplatzt und fragte doch tatsächlich:

„Na, ist die dumme Nuss immer noch nicht wach?“

Das war Galgenhumor, ich weiß, aber am liebsten wäre ich ihm in diesem Moment an die Gurgel gegangen.

Aidan versuchte mich auch mit Klatsch und Tratsch aufzumuntern. Silvio war nämlich in Canterbury aufgetaucht, in der Erwartung ein flottes Julfest zu feiern. Der war dann tief betrübt, dass es dieses Jahr ausfiel und aus welchen Gründen es dazu gekommen war. Was ihn aber nicht daran hinderte den Metvorrat seiner Freunde zu schmälern, denn bei ihm lief es zurzeit auch nicht so gut. Er hatte zwar ein paar tolle und amüsante Wochen mit Erato verbracht, die dann aber jäh endeten. Die dumme Pute hatte es sich nämlich dann doch nicht verkneifen können mit dem blöden Zankapfel anzugeben und Aphrodite bekam davon Wind. Jetzt war Silvio in Erklärungsnot, wo er das Ding denn eigentlich her hatte. Was sollte man dazu noch sagen? Er hatte selber Schuld. Wir hatten ihn seinerzeit ja gewarnt.

Aidan berichtete aber auch von ernsten Dingen. Zusammen mit seinem Bruder hatte er herausgefunden welch große Schuld Cadoc an der vergangenen Katastrophe trug.

Cadoc war bei den Ermittlungen hinsichtlich Franca, ihrer Verbindung zu Yolanders Verschwörer-Gruppe auf die Spur gekommen. Denen war er schon lange auf den Fersen, hatte aber nie genug Beweise gegen sie in der Hand. Anstatt sie alle gleich dingfest zu machen und uns mit einzubeziehen, wollte er unbedingt eine Falle stellen, um die Drahtzieher auch gleich zu erwischen.

Das war ja augenscheinlich mächtig schief gelaufen.

Yolander war dann auch ganz in der Nähe, um Augenzeuge zu werden wie zwei Prinzen und damit die halbe Monarchie den Bach runtergingen. Aber der Feigling hatte nicht mitgekämpft, sondern war geflohen als es schlecht um seine Truppe stand. Er war der Fahrer, der Renate so ohne Skrupel überfahren hatte.

Den Berichten zufolge war Cadoc trotz aller Verluste sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Hatte er doch jetzt die fehlenden Beweise um Yolander des Hochverrats anzuklagen. Mit seinen einsamen Entscheidungen hatte Cadoc viele Leben auf dem Gewissen. Wäre er die Dinge offener angegangen, könnte Mercan noch leben und Renate läge nicht im Koma.

Aber der Sturkopf lebte weiter nach seinem Motto: 'Das Wohl der Monarchie geht über die Befindlichkeiten Einzelner'. Dabei hatte er als Statthalter auch die volle Unterstützung unseres Königs. Da konnten sich Aidan und Amnon noch so viel bei ihrem Vater beschweren wie sie wollten, denn der Elbenkönig nimmt auch schon einmal Opfer in Kauf, wenn es um die Belange seines Reiches geht. Letztendlich würde sich Cadoc rechtfertigen können und alle Vorwürfe abschütteln wie ein nasser Hund das Wasser. Das, was ihm noch am meisten wehtun wird, ist das unnachgiebige Verhalten seiner Tochter. Guendalina war stinksauer auf ihren Vater und sprach seit dem Mordanschlag auf ihre menschliche Freundin kein Wort mehr mit ihm.

Ich hoffte nur, dass Renate überlebt. Wenn nicht, also wenn ich meine Liebe verlöre, würde ich mir kein Beispiel an Amnon nehmen. Der hatte sich ja Jahrhunderte lang in seiner Welt vergraben, als er seine Renate verlor. Ich hatte nicht vor, mich in meiner Welt zu verkriechen. NEIN! Ich, Cameon Awyr Las, würde Yolander noch vor allen anderen finden und dann könnten ihm nur noch seine Götter beistehen.

Als ich so da saß und Rachepläne schmiedete, geschah ein kleines Wunder und Glücksgefühle durchströmten mich.

Renate bewegte sich. Sie erlangte ihr Bewusstsein wieder. Sie erwachte!

Ich glaube, wo anders ist wie überall

Подняться наверх