Читать книгу Ich glaube, wo anders ist wie überall - Renate Göbel - Страница 6

3. Endlich wieder ein normales Schülerleben.

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Endlich war der Tag gekommen und es war soweit. Meine letzten Stunden in diesem Chaoshaus waren angebrochen. Es war zwar Sonntag, aber vor lauter Aufregung, wieder in das College zu dürfen, war ich schon recht früh aufgewacht.

Um keine schlafenden Hunde zu wecken oder in diesem Fall eben ein Baby, versuchte ich mich so leise wie möglich zurechtzumachen. So schlich ich auf Zehenspitzen ins Bad und wieder zurück in mein Zimmer, knallte nicht mit den Türen, zog mich mucksmäuschenstill an und verkniff mir sogar ein Lied zu summen, obwohl mir vor lauter guter Laune danach war. Dann tappte ich so vorsichtig wie möglich die Treppe hinunter und wollte in der Küche die Kaffeemaschine anschmeißen, um mir in aller Ruhe schon mal eine Tasse Kaffee zu genehmigen. Das mit der Ruhe wurde dann aber nichts. Denn als ich in die Küche kam, saß eine völlig übernächtigte Tante Elisa mit einem putzmunteren Baby Liam auf einem Stuhl und blickte mir mit müden Augen entgegen.

Da hatte ich doch ganz umsonst Rücksicht genommen. Babys waren anscheinend völlig unberechenbar. War so etwas erst einmal im Haus, so hatten die Eltern sogar am Sonntag keine Chance zum Ausschlafen. Mein Mitleid mit Elisa hielt sich allerdings in Grenzen, schließlich hatte sie es so gewollt.

Müde, aber zu meinem Erstaunen sehr zufrieden, lächelte sie mir entgegen:

„Guten Morgen Rena. So früh schon wach? Klein Liam konnte vor Hunger auch nicht mehr schlafen. Frühstück für uns habe ich aber noch nicht vorbereiten können.“

Und während sie den kleinen Hosenscheißer mit der einen Hand auf dem Rücken herum klopfte, zog sie sich mit der anderen ihr Shirt wieder gerade. Sah ganz so aus als ob sie gerade mit dem Stillen fertig geworden war. Zum Glück war ich nicht schon etwas eher in der Küche erschienen, denn die entblößte Brust meiner Tante wollte ich nun wirklich nicht sehen.

Ich schaute schnell in eine andere Richtung und machte mich daran, die Kaffeemaschine zu bedienen. Dabei fiel mir ein, dass ich ja heute eigentlich gute Laune hatte und meinte daher sehr gönnerhaft:

„Das macht doch nichts. Natürlich helfe ich dir gerne.“

Schließlich ließ ich mich dazu herab den Tisch zu decken und sogar die Frühstückseier zu kochen. Meinen vorerst letzten Tag bei Tante und Onkel wollte ich immerhin friedlich hinter mich bringen. Meine Bemühungen zeigten auch den gewünschten Erfolg, denn Elisa schien sehr zufrieden mit mir.

„Ach, du bist ein Schatz. Das ist so lieb von dir. Ich wollte an deinem letzten Tag alles so schön herrichten, aber du siehst ja was hier los ist.“

Dabei klopfte sie Liam weiterhin auf dem Rücken herum bis er endlich das ersehnte Bäuerchen gemacht hatte. Und als ob so ein Rülpser das schönste Geräusch der Welt wäre, strahlte Elisa ihr Baby an und säuselte:

„Na das hast du aber fein gemacht. Jetzt kommt mein Schätzchen in sein Bettchen, macht die Äugelchen zu, Mama singt ein Schlafliedchen und dann...“

Mehr von dieser Sülzerei brauchte ich mir nicht mehr anhören, denn sie verschwand in den Flur und dann die Treppe hoch. Mal ganz ehrlich, kann man mit einem Kind denn nicht normal sprechen? Aber wenn Liam jetzt im Bett landen würde, konnte es mit Tante und Onkel doch noch ein gemütliches Frühstück werden, denn mit mir sprachen sie ganz normal. Hatte ich mir so gedacht. Da lag ich aber völlig falsch.

Es fing ganz harmlos an. Oliver holte frische Brötchen vom Bäcker, Elisa gesellte sich auch zu uns weil das Baby wirklich sofort eingeschlafen war und meine letzte Stunde hier im Haus hätte so richtig harmonisch werden können. Bis Oliver anfing zu nerven. Ich hatte mal gerade meine erste Brötchenhälfte beschmiert, da wollte er doch tatsächlich eine Art Aufklärungsgespräch mit mir führen:

„Also Renate, wenn du jetzt wieder jeden Tag mit deinem italienischen Freund zusammen bist, solltest du aufpassen und Vorsorgemaßnahmen treffen.“

Elisa fiel ihm ins Wort:

„Genau Schätzchen. Schalte dein Gehirn ein bevor du etwas tust. Unbedingt vorher überlegen! Denn wenn doch etwas schief geht, kannst du dir hinterher immer sagen, dass du dir nichts vorzuwerfen hast.“

Meine Fresse! Sind Verwandte und Erziehungsberechtigte nicht anbetungswürdig mit ihren Ideen? Wollten mir die beiden gerade Verhütungsmittel ans Herz legen? Onkel und Tante waren ja echt die Letzten, mit denen ich über solche Sachen reden wollte. Außerdem ist Oliver Zahnarzt, fiel also gar nicht in sein Zuständigkeitsbereich, oder war er der Meinung, seit es Kondome mit Geschmack gibt, müsste er auch seinen Senf dazugeben? Bei diesem Gedanken lief ich rot an und versuchte schnell diese verräterische Gesichtsfarbe hinter meiner Kaffeetasse zu verstecken. Als ich mich wieder gefangen hatte, blaffte ich Oliver an:

„Hey! Ich habe kein Bock, mit euch mein Intimleben zu diskutieren. Außerdem weiß ich zufällig, wo der nächste Drogeriemarkt ist.“

Mein Onkel machte eine resignierte Handbewegung und grinste mich an:

„Na immerhin. Dann merk dir den Weg!“, und damit war das Thema für ihn abgeschlossen, auch weil er merkte, dass ich dicht machte.

Dafür bekam ich nun gute Ratschläge, wie ich mich hinsichtlich meines Gesundheitszustandes zu verhalten hätte. Wegen meiner riesigen Bauchnarbe solle ich weiterhin nicht schwer heben und auf gar keinen Fall Sport treiben. Ha! Da hatte er sich aber geschnitten. Mit meinem Tanztraining würde ich sehr wohl wieder anfangen. Zum einen weil ich sehr gerne tanze und zum anderen mussten meine Muskeln dringendst wieder aufgebaut werden. Oliver konnte schwerlich kontrollieren was ich im College trieb und nach dem Motto: 'was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß', würde ich tun und lassen was ich wollte.

Elisa kam dann auch noch mit einem unmöglichen Anliegen. Sie fände es nämlich schön, wenn ich jedes Wochenende nach Hause käme, damit sich Liam-Curt nicht von mir entfremdete. Die hatte sich da ebenfalls geschnitten. Glaubte sie denn allen Ernstes, dass ich dann immer als Babysitter herhielt? Von wegen! Ich würde meine verlorene Zeit nachholen und mit meinen Freunden Party machen! So sah das nämlich aus. Meine komplette Unlust, auf ihre Bitten einzugehen, mussten die beiden aber nicht unbedingt gleich mitbekommen. Deshalb tat ich mal so, als sei ich die allerbeste Nichte der Welt und versprach erst einmal alles was sie wollten. Wenn ich wieder im Schulinternat wohnte, konnte ich mit ein paar Ausreden immer noch so einiges abwimmeln.

Was war ich froh, als Cameon endlich kam, um mich abzuholen. Zu allem Überfluss bekam er auch noch einige Verhaltensregeln mit auf den Weg, wie er auf mich aufzupassen habe. Natürlich versprach er ebenfalls alles, aber innerlich schlug er wahrscheinlich seine Hände über dem Kopf zusammen. Zum Glück kam ihm Oliver nicht mit der Verhütungs- und Kondomgeschichte, sonst wäre es selbst um Cameons Gleichmütigkeit geschehen gewesen und er hätte sich vor Lachen auf unserem Kiesweg gekringelt.

Nach den obligatorischen Beteuerungen: 'Wir sehen uns ja bald wieder' und den üblichen Umarmungen zum Abschied mit Küsschen rechts und links, verstaute Cameon mein Gepäck im Wagen. Danach nahm er mich bei der Hand, führte mich an die Beifahrerseite des Autos und hielt mir sehr theatralisch die Tür auf. Augenzwinkernd meinte er dabei:

„My Lady. Bitte merken Sie sich diese Seite des Wagens, damit es nicht wieder zu dramatischen Zwischenfällen kommen kann.“

„Ja, du Arsch!“, zischte ich ihm als Antwort zu. Dann ließ ich mich beleidigt in den Autositz fallen und schlug ihm die Tür vor der Nase zu. War ja klar, dass mir das Missgeschick, welches zu meinem Unfall geführt hatte, nochmal unter die Nase gerieben wurde. Da konnte ich nur hoffen, dass der Rest meiner Bekannten feinfühliger wäre als mein eigener Freund. Meine Rechts-Links-Schwäche war schließlich kein Geheimnis und der blöde Linksverkehr in England hatte halt so seine Tücken für mich.

Cameon war inzwischen auf der Fahrerseite eingestiegen, klemmte sich grinsend hinters Lenkrad und meinte versöhnlich:

„Guck nicht so angesäuert! War doch nur Spaß. Wir fahren jetzt auch besser los, Elisa und Oliver beobachten uns schon ganz interessiert.“

Ich guckte unauffällig zum Haus und die beiden sahen wirklich so aus, als ob sie noch etwas zu sagen hätten, wenn wir noch länger hier herumstanden.

„Na dann nichts wie weg von hier! Ich brauche für heute keine weiteren guten Ratschläge.“, brachte ich etwas panisch hervor.

Gehorsam startete Cameon den Motor und endlich waren wir unterwegs. Hochzufrieden und in freudiger Erwartung auf ein unbeschwertes Schülerleben und Partys ohne Ende lehnte ich mich in meinem Sitz zurück. Schließlich war die Bedrohung einer Serienkillerin, die es auf mich und meine Familie abgesehen hatte, gebannt und abgewendet. Also durfte ich annehmen, dass ich demnächst tun und lassen konnte was ich wollte und nicht mehr unter der strengen und ätzenden Überwachung der Elben stand. Cameon ausgenommen, den mochte ich am liebsten dauernd sehen und der durfte mich natürlich begleiten und überwachen so viel er wollte. Hoffentlich hielt er es noch lange mit mir aus. Ich hegte ja immer noch den Verdacht, dass ich kleines Menschenkind bald zu langweilig für ihn sein würde.

Als Cameon plötzlich abbremste und am Straßenrand anhielt, wurde ich jäh aus meinen Zukunftsträumereien gerissen. Im ersten Moment bekam ich einen Schreck, weil ich annahm, dass schon wieder irgendeine Gefahr auf uns lauerte. Aber das ganze Gegenteil war der Fall, denn er beugte sich zu mir herüber, nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste mich recht stürmisch. Das war natürlich viel besser, als verrückten Musen oder einer mordlüsternen Franca gegenüberstehen zu müssen und so küsste ich wie wild zurück. Das dauerte so lange, bis ein Lkw hupend an uns vorbeifuhr und dessen Fahrer eindeutige Handzeichen in unsere Richtung machte. Mein Freund ließ mich daraufhin los und meinte lachend:

„Okay. Dies ist wohl auch nicht der richtige Ort. Aber ich musste die Gelegenheit, dich für mich ganz alleine zu haben, einfach nutzen. Dein Onkel mit seinen bösen Blicken in meine Richtung, war schon recht nervig.“

Kichernd gab ich ihm Recht:

„Na ja, Tante und Onkel wären wir ja nun für eine Weile los. Von jetzt an müssen wir uns dafür vor Rektorin Wyler, der Housemistress Lily Shepherd und der Housemaide Mrs. Smith in Acht nehmen. Aber das sollte keine Schwierigkeit sein.“

Er stutze, so als ob ihm die Erwähnung dieser Namen etwas in Erinnerung riefen. Cameon setzte sich wieder anständig hinter das Lenkrad und während er dem Motor startete sagte er:

„Ach ja. Apropos Mrs. Smith. Ich glaube, da muss ich dich ein bisschen vorwarnen.“

Alarmiert saß ich nun auch kerzengerade.

„Meine Güte, was ist denn mit Mrs. Smith?“, konnte ich nur flüstern.

War der Hauswirtschafterin unseres Mädchenwohnhauses etwa was passiert und es hatte sich bis jetzt nur noch niemand getraut mir etwas davon zu erzählen?

„Guck nicht so erschrocken! Ist nichts Schlimmes. Aber du weißt ja, dass sich alle Welt Sorgen um dich gemacht hat und eure Housemaid war da keine Ausnahme. Sie hat deine Freundinnen jeden Tag mit Fragen nach deinem Befinden gelöchert und ihnen mit ihrem Bedauern über dein Unglück die Ohren voll gejammert. Zum Schluss sind Aveline und Caja nur noch im Haus herumgeschlichen, wenn sie sicher waren, Mrs. Smith nicht zu begegnen.“

Das fand ich lustig. Ich hatte direkt vor Augen wie sich Aveline und Caja zur Treppe herunterschlichen und dann um jede Ecke schielten, um Mrs. Smith nicht in die Arme zu laufen.

„Jedenfalls hat sie mitbekommen, dass du heute im Laufe des Tages zurückkehrst und wir eine Willkommensfeier geplant haben. Prompt hat sie sich eingeklinkt und schon mal wie verrückt Kuchen gebacken. Also gibt es heute Nachmittag keine wilde Fete, sondern mach dich auf eine Kaffeetafel gefasst. Sorry.“

Cameon zuckte entschuldigend mit den Schultern und sah mich abwartend von der Seite an. Keine Ahnung warum er mich da groß vorwarnen wollte. Mit Kaffee und Kuchen konnte man mich nicht schrecken, ganz im Gegenteil konnte ich davon nie genug bekommen. Und dass unsere überfürsorgliche, gluckenhafte Housemaid extra eine Backorgie für mich veranstaltet hatte, fand ich doch super nett. Deshalb konnte ich meinen Freund beruhigen:

„Hey, kein Thema. Ist mir sogar ganz recht so. Denn bei der letzten Willkommensfete für mich, sind mir die vielen bunten Cocktails gar nicht gut bekommen. Kannst du dich erinnern?“

„Ja und ob! Der letzte Sommer und diese Feier hat sich sogar sehr gut in meinem Gedächtnis eingeprägt.“, prustete er los: „Na dann, auf zu Kaffee und Kuchen!“

Ach du Schande! Bei näherer Überlegung fielen mir auch wieder Einzelheiten an den letzten Sommer ein und ich lief im Gesicht leicht rosa an. Ich hatte damals die Wirkung von Cocktails mit Wodka unterschätzt und dann nur noch dummes Zeug gelabert. Am nächsten Tag hatte ich mich fast zu Tode geschämt und wollte niemandem mehr unter die Augen treten. Aber immerhin hatte mich dieser unbedachte Konsum von Alkohol meinem wunderbaren Elbenfreund näher gebracht und somit war die Sache doch nicht so verkehrt gelaufen.

Oh! Da kam mir in den Sinn, worüber ich mir noch gar keine Gedanken gemacht hatte. Die Leute, die mich nicht regelmäßig im Krankenhaus besucht hatten, würden mich bestimmt mit Fragen zu meinem Unfall löchern. Und gerade unsere Housemaid war ein Paradebeispiel der Hartnäckigkeit und würde nicht eher Ruhe geben, bis sie sich sicher war, dass es mir wieder gut ging. Musste ich die ganze Geschichte also noch mal herunterleiern? Okay, ich verzieh ihr im Vorfeld schon mal ihre Jammerei, weil ich wusste, dass ich ihr am Herzen lag und redete mir die Sache mit der Gewissheit schön: Wer wochenlang eine Tante Elisa ertragen hat, kommt auch mit Mrs. Smith klar.

Auf einmal hatte ich es gar nicht mehr so eilig ins College-Internat zu kommen, sondern überredete Cameon mit mir zuerst ans Meer zu fahren. Es war zwar noch kein richtiges Frühlingswetter, aber ein Spaziergang mit meinem Freund am Strand hatte auch was für sich.

Tatsächlich war am Wasser nicht viel los und wir blieben ungestört. Händchenhaltend gingen wir am Strand entlang und Cameon brachte mich auf den neusten Stand der Dinge. Eigentlich war ich ja schon einigermaßen auf dem Laufenden, dank Aveline, Caja und Patrick wusste ich alles über Lehrer und Schüler, inklusive Klatsch und Tratsch. Guendalina berichtete mir fast täglich über die aufwändigen Vorbereitungen zu ihrer Verlobungsfeier im Elbenland, die ihr schon gehörig auf die Nerven gingen. Hoffentlich hatte sie im Sommer überhaupt noch Lust sich zu verloben, denn nach ihrem Gejammer zu urteilen, konnte man daran zweifeln.

Die beiden Elbenprinzen waren im Auftrag ihres Vaters unterwegs, aber wo sie genau waren, durfte ich als kleines Menschlein natürlich mal wieder nicht wissen. Alles streng geheim!! Nur gut, dass Cameon mir manchmal doch etwas erzählte. Nichts Wichtiges selbstverständlich, aber die amüsanten Geschichten waren auch schon spannend. Zum Beispiel, dass sich der Satyr Sylvio und die miese Muse Erato nicht so ganz einvernehmlich getrennt hatten. Das soll heißen, die beiden hatten ganz schön Zoff. Und zwar ging es dabei um den goldenen Apfel, den Sylvio ihr geschenkt hatte um sie rumzukriegen. Dieses goldene Ding gehörte eigentlich der Göttin Aphrodite und diese sollte natürlich nie erfahren, wer und unter welchen Umständen ihr das Prunkstück stibitzt hatte. Uns wollte er übrigens auch nie erzählen wie genau er da rangekommen war. Egal, irgendwann würde das schon noch ans Licht kommen. Ich war mir relativ sicher, dass meine Elbenfreundin Guendalina und die Undine Adelaide nicht eher Ruhe geben würden, bis sie die Wahrheit ermittelt hätten. Jedenfalls sollte Erato über den Verbleib des berühmten 'Zankapfel der Götter' die Klappe halten und sich nur im Stillen an dem Ding und seiner Inschrift erfreuen. Da stand nämlich drauf: 'Der Schönsten'.

Weiß der Himmel, was Sylvio an der Zicke Erato schön findet. Auf jeden Fall freute sie sich über solch einen Liebesbeweis und Sylvio bekam dafür auch das, was er sich erhofft hatte. Nur, die dumme Pute Erato konnte es nicht lassen und prahlte mit dem Ding herum. Wie das nun einmal so ist, Schlechtigkeiten verbreiten sich ziemlich schnell und Aphrodite bekam Wind von der Sache. Sylvio würde also ganz schön in Schwierigkeiten und Erklärungsnöten stecken wenn sie ihn erwischte, denn mit Aphrodite war angeblich nicht gut Kirschen essen. Also konnte man gespannt sein, wie er sich aus dieser Affäre ziehen würde. Er ist zwar ein Schlitzohr aber ich mag ihn ganz gern und deshalb hoffte ich mal für Sylvio, dass der Zusammenprall mit der Göttin nicht gar so schlimm für ihn ausging. Wenn Erato Ärger bekäme, wäre mir das allerdings sehr recht, schließlich hatte sie mir ja im letzten Sommer eine elbische Auftragskillerin auf den Hals gehetzt. Nicht dass ich etwa nachtragend wäre. Nein, nein.

Und die Neuigkeiten die mich persönlich betrafen waren die, dass Cameon mit Rektorin Wyler übereingekommen war, bis zum Sommer am College zu verbleiben, um dann gemeinsam mit uns durch das Portal nach Seren Saethu ins Elbenland zu reisen. Bis dahin sollte er sie unterstützen und mich in die Lebensweise in diesem fremden Land einweisen.

Das waren sehr gute Nachrichten für mich. Na ja, dass ich mit Cameon noch ein ganzes halbes Jahr ungestört zusammen sein konnte, fand ich schön. Danach würde es dann wohl auf eine Fernbeziehung hinauslaufen. Auf den anderen Quatsch, wie zum Beispiel: Hofprotokoll und allgemeine Anstandsformen, konnte ich gut verzichten, denn das hörte sich nach viel langweiliger Arbeit an.

Fast hätten wir vor lauter Quatscherei und natürlich ein bisschen rumknutschen, die Zeit vergessen. Aber mein Freund war in Sachen Pünktlichkeit ein bisschen oldschool, deshalb meinte er nach einer Weile:

„Lass uns mal lieber losfahren! Als brave Schüler müssten wir schon längst da sein.“

Also gingen wir zurück zum Auto und ich traf dann eine Feststellung, bei der mir im Vorfeld schon klar war, wie richtig ich damit lag.

„Du bist bestimmt froh, wenn du hier nicht mehr den Schüler spielen musst und endlich wieder dein Elbenkrieger-Leben fortführen kannst. Stimmt's?“

Ich wusste, dass dem so war. Obwohl ich mir wünschte, es wäre anders. Wer konnte schon wissen, wie oft wir uns wiedersehen würden? Ehrlich gesagt, hatte ich ein bisschen Schiss, dass Cameon mich vergessen würde, wenn er wieder in seiner Welt unterwegs wäre.

„Für dich habe ich das doch sehr gerne getan und tue es auch immer wieder, wenn nötig.“, meinte er und gab mir schnell noch einen Kuss, weil er merkte wie traurig mich unsere bevorstehende Trennung machte. „Aber du hast recht. Ich habe auch noch andere Verpflichtungen und in meinem Alter ist Schule auch eher nicht mehr nötig. Meine vierzigjährige Schulzeit habe ich schließlich schon abgesessen.“

Hä??? Ungläubig und geschockt guckte ich ihn an.

„VIERZIG JAHRE? Um Himmels Willen, was habt ihr denn da alles zu lernen?“

Bei näherer Betrachtung ließ mich die Zahl Vierzig schaudern. Obwohl, bei der Lebenserwartung, die ein Elb hat, waren vierzig Jahre eine lächerliche Zeit. Trotzdem, wer braucht schon vier Jahrzehnte Schule? Ich bestimmt nicht!!!

Cameon, der ja schon an die tausend Jahre auf dem Buckel hatte und sich wohl kaum noch an seine Schulzeit erinnern konnte, brach in Gelächter aus, als er mein entsetztes Gesicht sah.

„Guck nicht so merkwürdig!“, meinte er ein wenig herablassend. „Diese Zeitspanne ist schon von Nöten. Zwanzig Jahre davon sind dem allgemeinem Grundwissen vorbehalten und dann kommen, je nach Qualifikation, Talent und Neigung, zwanzig Jahre Fachunterricht dazu. Dafür können wir dann auch Dinge, die ihr Menschen nicht könnt.“

„Ist ja gut, ich glaub's dir“, gab ich genervt zurück. Überheblichkeit kann ich überhaupt nicht leiden, damit brauchte er mir nicht zu kommen. Aber neugierig war ich doch und fragte deshalb noch einmal:

„Was lernt ihr denn so alles in eurer Schule?“

Er blieb stehen und kratzte sich am Kinn, was mich in meiner Vermutung zu bestätigen schien, dass seine Schulzeit schon länger zurücklag und er sich nicht mehr an alles erinnern konnte. Aber da irrte ich mich mal wieder. Anscheinend hatte er nur überlegt, wie viel er preisgeben wollte, denn er fing an zu erzählen und ich bekam einige seltsame Unterrichtsfächer aufgezählt:

„So ähnlich wie bei euch gibt es natürlich Unterricht im Zahlenverständnis, aber bei uns sind auch Bauwesen und Architektur dabei. Dann Sprache in Wort und Schrift, unter anderem auch Fremdsprachen aus anderen Welten. Für einen Krieger ist es nämlich wichtig, seinen Feind zu verstehen. Kampf- und Kriegstechniken inklusive Waffenkunde. Du kannst dir sicher denken wozu diese Fähigkeiten gut sind. Tierpflege, Nutzpflanzen, Kräuter- und Heilkunde erklären sich auch von selbst. Dann gibt es noch das Fach für naturgebundene Magie und die Beherrschung der Elemente, welches für die Heiler sowie für die Schildpriester wichtig ist. So das war alles. Lass uns nun losfahren!“

Damit setzte er sich wieder in Bewegung und ging zum Auto. Aber ich blieb wie angewurzelt stehen und rief hinter ihm her:

„Magie? Beherrschung der Elemente? Und was sind bitteschön Schildpriester?“

Ich hatte wohl zu laut geschrien, denn ungeduldig winkte Cameon mich heran. Wieder zu mir zurückzukommen fiel ihm gar nicht ein. Also trottete ich zum Auto und stellte erneut, aber diesmal etwas leiser, meine Frage. Es war zwar weit und breit kein Mensch in Sicht, aber falls doch jemand in Rufnähe war, brauchte derjenige ja nicht gleich mitzukriegen über welch seltsamen Sachen wir redeten.

„Nun sag schon! Du beherrscht Magie und die Elemente? Wie geht das? Und warum habe ich noch keine magischen Tricks bei dir gesehen?“

„Steig endlich ins Auto!“, kommandierte er ungeduldig. „Dann erkläre ich dir ein bisschen. Aber um es im Ganzen zu verstehen, braucht es mehr Zeit als wir jetzt haben.“

Natürlich! Ich bekam ja immer nur das Nötigste erklärt und auch nur auf Nachfrage. War ich inzwischen ja gewohnt. Ich wurde mit solchen überraschenden Dingen stets dann erst konfrontiert, wenn es bald zu spät war. Typische elbische Geheimniskrämerei eben.

Ein wenig unmutig ließ ich mich auf den Beifahrersitz plumpsen und guckte Cameon gespannt an.

„Jetzt erzähl schon! Welche magischen Sachen kannst du?“, bohrte ich weiter. Unglaublich, dass man diesen Kerlen immer alles einzeln aus der Nase ziehen musste.

Er spannte meine Geduld wirklich auf die Folter, indem er in aller Seelenruhe zuerst den Motor startete und langsam anfuhr. Aber als ich schon glaubte, mein Freund bekäme seinen Mund nie wieder auf, fing er an zu reden:

„Nun, wir Elben beherrschen die Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde auf gewisse Weise. Wer besonders begabt ist setzt nach der Schulzeit seine Studien bei einem Meister fort und strebt nach Perfektion auf seinem Gebiet. Unsere Magie beziehen wir aus der Natur. Zum Beispiel geben uns Bäume, Gewässer und Erze ihre Kraft, deshalb sind wir bestrebt die Natur zu achten und sie gesund zu halten. Und du hast aus dem Grund noch keine Magie bei mir gesehen, weil wir Elben, in Gegenwart von Menschen, sehr vorsichtig damit umgehen. Es würde zu viele unangenehme Fragen aufwerfen, die wir nicht gerne beantworten würden. Außerdem können wir unsere Fähigkeiten hier auf der Erde nicht mehr voll entfalten, weil bei euch nicht mehr viel von der freien und wilden Magie übrig ist, die nötig wäre. Das liegt zum Teil an eurer Technik, die ihr so hoch lobt und an der unüberlegten Ausbeutung der Natur. Hier auf der Erde leben eure alten magischen Wesen schon sehr eingeschränkt, weil es nur noch so wenig unberührte Natur gibt. Einen Satyr und eine Undine hast du ja schon kennengelernt und du würdest staunen, was Sylvio im Wald und Adelaide im Wasser, alles imstande sind zu bewirken. Bist du mit meinen Erklärungen zufrieden? Mehr gibt’s jetzt auch nicht. Wir sind nämlich da.“

Bei seinen letzten Worten trat Cameon stark auf die Bremse, so dass der Wagen mit einem Ruck stehen blieb und ich unsanft mit dem Sicherheitsgurt in Berührung kam.

„Hey, geht’s noch?“, fuhr ich ihn an und rieb mir meine schmerzende Schulter. Ich sah mich um und war überrascht, dass wir tatsächlich schon auf dem Schulparkplatz standen. Sein Gerede hatte mich so fasziniert, dass ich überhaupt nicht auf den Weg geachtet hatte. Seine Ausführungen waren interessant und aufschlussreich, gar keine Frage. Aber gleichzeitig war ich auch mal wieder überrascht, wie geschickt Cameon um den heißen Brei herumreden konnte und meine Aufmerksamkeit von den Elben, schnell auf Sylvio und Adelaide lenken wollte. Na, so einfach sollte er mir nicht davonkommen. Ein bisschen mehr musste er mir schon noch erzählen.

„Welche Zaubertricks Sylvio und Adelaide drauf haben, kann ich die beiden bei Gelegenheit ja selber fragen. Ich wollte doch etwas über dich wissen. Wenn wir länger zusammenbleiben wollen, möchte ich schon erfahren, über welche Fähigkeiten du verfügst.“

Upps! Das klang jetzt fast wie ein Ultimatum. So sollte das nun auch nicht rüberkommen. Aber mal ganz ehrlich, dieses Herumeiern, um diese doofen Elbengeheimnisse hatte ich wirklich satt. Ein bisschen mehr Wahrheit konnte ich schon vertragen.

Zerknirscht schielte ich zu meinem Freund hinüber und tatsächlich guckte mich Cameon etwas seltsam an, als er meinte:

„Natürlich bleiben wir zusammen, was für eine Frage! Jedenfalls so lange, bis du es vielleicht nicht mehr mit mir aushalten willst. Und meine kleinen Tricks, wie du sie nennst, lernst du unweigerlich kennen, wenn wir zusammen nach Gorachod Gwlad reisen. Hier auf der Erde versuche ich mich so zu verhalten wie ein normaler Mensch und benutze euren technischen Schnickschnack, den es bei uns eher nicht gibt. Du wirst schon sehen. Also lass dich überraschen!“

„Okay, lass ich mich halt überraschen. Ich möchte aber schon etwas Spektakuläres von dir sehen, dass du das nur weißt!“, lenkte ich ein. „Aber eure Sprache ist für mich immer noch ein Buch mit sieben Siegeln. Aidan hatte mir euer Land damals als ‚segreto mundo‘ also ‚die geheime Welt‘ vorgestellt. Das klingt doch viel schöner, als Gorachod Gwlad.“

Cameons Miene hellte sich wieder auf. Na bitte! Man musste sich nur ein bisschen naiv anstellen und schon hatten die Männer auch wieder bessere Laune. Er grinste mich an und meinte:

„Es ist mir klar, dass unsere Sprache für eure Zungen schwierig ist. Aber als meine Gefährtin solltest du dir schon etwas Mühe geben und sie wenigstens im Ansatz erlernen!“

Peng! Jetzt war es an mir, seltsam zu gucken. Da sollte er sich jetzt mal nicht zu viel Hoffnung machen, dass ich dieses seltsame Kauderwelsch jemals verstehen würde. Aber weil ich ihn nicht gleich wieder vor den Kopf stoßen wollte, säuselte ich:

„Natürlich werde ich mir Mühe geben.“, und lenkte schnell mit der Frage ab: „Was sind denn das für Schildpriester, die du vorher erwähnt hattest? Beschwören die etwa eure Schilde, bevor ihr als Krieger in den Kampf zieht?“

„Nein. Nicht unsere Kampfschilde. Aber du bist nahe dran. Wir haben über unser Land einen Schutzschild gelegt, der jegliche fremde Technik lahmlegt und diesen Schild halten die Priester aufrecht. Wer uns also annektieren will, muss schon auf herkömmliche Weise bei uns einmarschieren. Und weil wir in dieser Art des Kampfes überlegen sind, haben wir mit unseren technikverliebten Nachbarn ein gutes Zweckbündnis und einen relativ sicheren Frieden.“

Aha! Mit diesen Nachbarn, die gerne mal eine feindliche Übernahme starten würden, konnte er ja nur die Duwiau meinen. Ein paar von diesen überheblichen Leuten, die sich hier auf der Erde gerne selber Götter nennen, hatte ich ja schon kennengelernt und konnte mir deshalb gut vorstellen wie unangenehm dieses Volk als Nachbar war.

„So richtig rund läuft’s bei euch wohl auch nicht, oder? Diese Art von Abschottung erinnert mich ja stark an den Eisernen Vorhang in Europa und an die Zonengrenze in Deutschland.“, merkte ich spöttisch an. Dann kam mir noch ein schrecklicher Gedanke: „Sag jetzt bloß nicht, dass jemand sofort und ohne zu fragen getötet wird, wenn er eure Grenze überschreitet.“

Entsetzt hob Cameon beide Hände:

„Nein! Natürlich nicht! Da stehen die Götter vor. Wie kommst du nur auf solch eine Idee? Wir pflegen mit unseren Nachbarn schon Kontakte, die sollen nur mit ihrem schweren Gerät fernbleiben und die Füße stillhalten. Weißt du, eine gewisse Vorsicht ist immer angebracht.“

Der war ja lustig, mich zu fragen wie ich auf solche Ideen kam. Unsere Welt und speziell mein Heimatland hatten da doch ihre ganz eigenen und besonderen Beispiele. Aber es war gut zu hören, dass es auf Seren Saethu anscheinend besser lief. Cameon machte auf mich den Eindruck, für heute genug preisgegeben zu haben. Aus meinem Freund würde ich also nichts mehr herauskriegen, aber zum Glück hatte ich ja noch andere Kontakte, die ich zu diesem Thema befragen konnte. Guendalina als Elbin und Caja als Duwiau-Halbling würden sich wohl auch bestens mit den Gegebenheiten auf diesem seltsamen Planeten auskennen. Ich nahm mir also vor, die beiden bei der nächstbesten Gelegenheit dazu auszufragen. Und wenn man vom Teufel spricht, kommt er auch schon um die Ecke.

Caja und Guendalina hatten wahrscheinlich Cameons Auto auf dem Parkplatz erspäht und kamen nun wild winkend auf uns zugelaufen. Cameon war augenscheinlich froh, dass ich ihn nicht weiter ausquetschen konnte und meinte sichtlich erleichtert:

„Da kommt dein Empfangskomitee. Mach dich also bereit für Kaffee, Kuchen und Küsschen.“

„Dafür bin ich immer bereit.“, gab ich augenzwinkernd zu.

Mit diesen Worten stieg ich voller Vorfreude aus dem Wagen und lief meinen Freundinnen mit einem breiten Grinsen im Gesicht entgegen.

„Ja wo bleibt ihr denn so lange?“, rief Caja und umarmte mich. „Aveline muss Mrs. Smith schon mit Gewalt daran hindern alle halbe Stunde neuen Kaffee zu kochen, weil sie meint, dass dir der nur frisch richtig gut schmeckt. Und Patrick macht uns irre mit der Deko. Wenn du nicht bald kommst, versinken wir in Girlanden und Luftballons.“

Guendalina umarmte mich ebenfalls und meinte lachend:

„Stimmt. Komm schnell mit! Patrick läuft in der Tat herum wie ein aufgescheuchtes Huhn und macht alle verrückt.“

Sie nahm mich kurzerhand am Arm und zog mich in Richtung der Wohnhäuser. Cameon kam gar nicht so schnell hinterher. Aber wahrscheinlich trödelte er mit Absicht, weil er sich die wilde Wiedersehensfreude mit meinen Freunden ersparen wollte. Egal. Ich freute mich jedenfalls riesig wieder hier zu sein.

Aber selbst mir, wo ich schon mit allem gerechnet hatte, blieb fast die Spucke weg, als ich unseren sonst so schlichten Aufenthaltsraum betrat. Luftschlangen, Girlanden und Luftballons wohin man auch schaute. Das sah aus wie der reinste Kindergeburtstag. Aber was hatte ich erwartet? Eigentlich hätte ich mit so etwas rechnen müssen, denn wenn man Patrick freie Hand ließ, war so ein Ergebnis eigentlich vorauszusehen. Dann kamen alle Leute auf einmal auf mich zugestürzt um mich zu umarmen und willkommen zu heißen.

Patrick quetschte mich an seine Brust und schniefte ein wenig:

„Hallo Schätzchen. Schön, dich wieder in einem Stück da zu haben.“

Aveline befreite mich von ihm, indem sie ihn einfach zur Seite schubste. Ihre Umarmung fiel deutlich sanfter aus und sie meinte lachend:

„Gut, dass du wieder da bist. Patrick hat uns mit seiner Sorge um dich fast den Verstand geraubt“

„Na ich bin halt ein mitfühlender Mensch.“, meinte der ein wenig beleidigt und zischte ab.

Sogar Adelaide, Giada und Miss Shepherd waren da, aber die begnügten sich wirklich mit einer kurzen Umarmung und den üblichen Begrüßungsfloskeln. Bei Mrs. Smith allerdings nahm die Begrüßung leicht dramatische Formen an, denn sie fing tatsächlich an zu weinen und jammerte während sie mich an ihren Busen drückte:

„Ach Kleines, dass du wieder da bist…(schluchz). Da hatte ich doch wirklich gedacht, wenn dir je etwas Schreckliches passiert dann doch bei euch drüben in Deutschland. Und dann wirst du hier bei uns im schönen England von so einem verdammten Verkehrsrowdy einfach über den Haufen gefahren. Ich hätte es ja nicht geglaubt. Nein, es ist wirklich nicht zu glauben.“

Mrs. Smith hatte halt mächtige Vorurteile den Deutschen gegenüber. Aber mich mochte sie, wie mir ihre Tränen bewiesen und deshalb sah ich ihr das mal nach. Es dauerte eine Weile bis sie mich wieder frei ließ, nur um mich umgehend an einen völlig überladenen Tisch zu schieben, der vor lauter Kuchen fast zusammenbrach. Ich guckte mir entsetzt diese Mengen an und wusste im Vorfeld schon, dass das Bauchschmerzen und Durchfall zur Folge haben würde. Scheißegal! Ich würde alles in Kauf nehmen, Hauptsache ich war wieder hier. Also futterte ich mich beherzt durch den ganzen Kuchenberg, trank Kaffee bis zum Abwinken und hatte einen herrlichen Nachmittag mit meinen Freunden.

Ich glaube, wo anders ist wie überall

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