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FÜNF STUNDEN ANGST

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Der Flughafen im Osten Amerikas war immer gut besucht. Er lag auf dem Weg in ein Erholungsgebiet.

Es war Samstag, 11:30 Uhr. Eine Schlechtwetterfront war zwar angesagt, aber sie würde wohl eher vorbeiziehen. Die Kinder spielten freudig im großzügig eingerichteten Flughafen. Das Restaurant öffnete gerade zum Mittagstisch.

„Wie immer“, sagte Joe zu seiner Frau, „die Kinder wollen Burger!“

Plötzlich verschwand die Sonne, es wurde dunkel. Eine riesige schwarze Wand kam auf sie zu. Furchteinflößend.

Von den sechzehn Grad an diesem Spätherbsttag sank das Thermometer auf minus einen Grad. Schneegestöber, Hagel, ein weiterer Temperaturabfall auf minus zehn Grad.

Die grellen Blitze waren beängstigend. Die letzte Nachricht eines großen Passagierflugzeuges im Tower war: „Notlandung in fünfzehn Minuten!“ Danach fiel der Strom aus.

Die Notbeleuchtung und die Notausgänge funktionierten.

Schreie, wildes Herumlaufen.

„Mami, Mami!“, rief Angela, Joes Tochter.

Das Flugzeugpersonal berechnete von Hand den Kurs der Maschine.

„Mein Gott“, sagte Dean Ricks. „Die Maschine wird den Flughafen treffen! Auf der vereisten Rollbahn kann sie nicht bremsen!“

Dean rannte los, um die Menschen im Flughafen zu warnen und zu evakuieren. Noch elf Minuten. Es waren jetzt minus siebzehn Grad. In der Flughafenhalle organisierte Dean die Evakuierung.

„Und dann?“, fragten die Leute. „Was machen wir im Freien bei der Kälte?“

Joe war Stuntman. Er flog mit seinem Trans Am mehr als achtzig Meter über geparkte Autos. Jetzt überlegte er und hatte eine Idee: Er rief die Autobesitzer auf, eine Mauer aus Autos zwischen dem Flughafen und der ankommenden Maschine zu bauen. „Denkt an die Kinder!“, rief er noch.

Einige Menschen folgten dem Flugpersonal ins Freie.

Jetzt waren es minus neunzehn Grad.

„Unmöglich mit T-Shirt!“, rief Kathy. „Zurück in das Gebäude!“

Joe startete mit fünfzig Männern und ihren Fahrzeugen zur Landebahn. Dean hatte ihnen vorher die Landebahn angegeben. Noch acht Minuten bei minus zweiundzwanzig Grad. Alle Fahrzeuge wurden quer zur Landebahn aufgestellt. Einige fuhren gleich von der vereisten Landebahn in die Wiese, andere starteten erst gar nicht, zwei flüchteten mit ihren Familien Richtung Westen.

Die Männer verließen die Fahrzeuge und schlitterten zum Flughafen. Die Fahrzeuge verschwanden im Dickicht des Unwetters. Donnernde Geräusche.

Nun müsste die Maschine kommen. Sie war überfällig. Plötzlich schoben sich die Fahrzeuge ineinander, ein Krachen, Turbinenheulen des Flugzeugs, Donnern, Explosionen.

Jetzt sah man die riesige Nase des Passagierflugzeuges. Das Fahrwerk zerbrach. Noch achtzehn Meter bis zum Flughafengebäude, fünfzehn Meter, acht Meter, das erste Auto wurde quer durch die Flughafenscheibe gedrückt. Die Menschen schrien und liefen wild durcheinander.

Dann wurde es ruhiger, aber es gab keine weitere Explosion. Alle überlebten diesen Horrorunfall. Verletzte gab es. Doch die Wunden würden heilen.

Es war immer noch Samstag, jetzt siebzehn Uhr, und die Sonne schien wieder.

Spannende Kurzgeschichten für unterwegs

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