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INTO THE WILD Rein ins Chaos
ОглавлениеText: Jana Felgenhauer
Mit seinen Enthüllungen zeigte Edward Snowden im Jahr 2013 der Internetgemeinde erneut, dass ihre Daten im Netz so schutzlos sind wie offene Herzen. Hilflosigkeit machte sich breit. Was kann man tun gegen die permanente Überwachung im Internet? Mit ihrem Motto "Into The Wild" möchte die re:publica ihren Besuchern in diesem Jahr zeigen, wie sie sich wehren können. Der Lösungsansatz heißt deshalb: Weg vom gewohnten Nutzungsverhalten, rein ins Chaos. Die Menschen sollen Neues wagen, unberechenbar sein – sich durch eine digitale Wildnis schlagen wie durch einen undurchdringlichen Wald, wo sie niemand mehr beobachten und kontrollieren kann. Was zu tun ist, wenn die Zivilisation tatsächlich wegbricht, damit beschäftigt sich zum Beispiel die Wissenschaftsjournalistin Annalee Newitz, die in ihrem Buch Scatter, Adapt, and Remember: How Humans Will Survive a Mass Extinction Untergangsszenarien vergangener Erdzeitalter untersucht hat. Auf der re:publica spricht sie über nichts Geringeres als den Fortbestand der Menschheit.
Das Motto "Into The Wild" lenkt den Blick auch darauf, wie Internet und Gesellschaft in naher Zukunft verstanden und verbessert werden können. Dazu gehören auch die Aspekte Umweltschutz und Nachhaltigkeit – veranschaulicht in einem Workshop, in dem eine Sau zerlegt wird. Denn im Gegensatz zu einem Schwein, das in qualvoller Massentierhaltung aufwächst und als Billigfleisch im Discounter landet, können alle Teile eines Tieres sinnvoll verarbeitet werden. Unterschwellig wird hier eine Brücke zum Datenschutz geschlagen: Denn genauso wenig wie wir wissen, was mit unseren Daten passiert, wenn sie im digitalen Limbus herumwabern, genauso wenig kennen wir die genaue Herkunft unserer Nahrungsmittel.
Heute im Track "Into The Wild": Annalee Newitz mit "science:lab" und Falk Gärtner mit "Escaping Dystopism". Außerdem zeigt Fotograf Aleksey seine "extremen Landschaftsfotografien".