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INTO THE WILD Weltuntergang absagen Angst vor der globalen Auslöschung hat Annalee Newitz nicht. Schließlich hat die Menschheit seit jeher ihr Schicksal selbst in die Hand genommen. Die Zukunft ist wild und unbeschrieben - wenn wir es so wollen.

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Speaker: Annalee Newitz

Text: Rabea Zühlke

Die Wirtschaftsjournalistin und Buchautorin Annalee Newitz trotzt dem Weltuntergang. Obwohl die Gletscher schmelzen, der Meeresspiegel steigt und Meteoriten unseren Planeten zu zerstören drohen, blickt Newitz in ihrem Vortrag optimistisch der Zukunft entgegen.

"Kein Grund zur Sorge", sagt Newitz. "Wir haben so lang überlebt, weil wir unser Schicksal stets selbst in die Hand genommen haben." In ihrem neuen Buch Scatter, Adapt, and Remember – How Humans Will Survive A Mass Extinction erklärt die Journalistin, die sich normalerweise auf ihrem Blog io9 mit Pop-, Sci-Fi- und Nerdkultur beschäftigt, wie die Menschen eine mögliche Auslöschung überleben werden.

Das wohl größte Massensterben unserer Geschichte geschah vor circa 64 Millionen Jahren mit dem Aussterben der Dinosaurier. Dabei verendeten über 75 Prozent aller Tiere der Welt. "Doch ein paar überlebten", sagt Newitz. "Im Gegensatz zu anderen Lebewesen zeigte sich der Lystrosaurus als großartiger Überlebenskünstler." Als nichts anderes mehr zu finden war, ernährte sich die große Eidechse ausschließlich von Wurzeln. Er passte sich seiner Umgebung an.

Was können wir davon lernen? "Viel, denn wir sind dem Lystrasaurus ähnlich", sagt Newitz. "Auch wir haben eine große Population, sind wandlungsfähig und können uns anpassen. Auch essen können wir alles – sogar Müll." So können die Menschen sich verändern und damit ihr Überleben sichern.

Aber nicht nur wir, auch unsere Städte, unsere Industrie und unsere Energien müssen sich anpassen. "Wir müssen mit unserer Umwelt leben und mit deren Materialien bauen", sagt Newitz. Nur so könne es "biologische Städte" geben, in der wir in Zukunft leben können. "Biologische Städte" – damit meint Newitz Häuser, die in den Bäumen integriert sind, oder in Felsen gebaut werden. "Das sichert unser Überleben", sagt die Wissenschaftlerin.

Trotz allem blickt Newitz nicht einfach naiv in eine rosige Zukunft. "Ich bin eher ein pragmatischer Optimist", sagt sie. "Das ist eine Vision, für die wir auch viel tun müssen". Von alleine entwickle sich das nicht. "Überleben werden wir so oder so, aber die Frage ist wie – entweder in Städten, die an die Natur angepasst sind, oder in schrecklich improvisierten Bunkern."

Die Menschheit besteht aus Machern, Entwicklern und Erfindern. Wenn wir wollen, dann können wir überleben. "Die Zukunft liegt in unseren Händen", sagt Newitz.

re:publica Reader 2014 - Tag 1

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