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INTO THE WILD "Alles ist so dystopisch" In seinem Vortrag "Escaping Dystopism" mosert Falk Gärtner nicht über eine Gesellschaft, die sich bloß zum Negativen entwickelt, sondern präsentiert Visionen für einen bessere Zukunft.

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Interview mit: Falk Gärtner

In der Zukunftsvision von Falk Gärtner gibt es Hochhäuser mit Minigärten, die man vom Fenster aus bewässern kann, Zeppeline, die Waren transportieren und Roboter, die unsere Klos putzen. Er möchte die Zukunft "am System vorbei" gestalten und träumt von einer Gesellschaft ohne Geld, von einer Welt ohne Banken, von unabhängigen, freien Menschen. Schreckensszenarien und Weltuntergangshysterie liegen ihm nicht. Im Gegenteil: Gärtner möchte die Menschen dazu auffordern, eben nicht den Science-Fiction-Dystopien im Kino zu folgen, sondern der Zukunft auf unserem Planeten positiv entgegenzugehen. Auf der re:publica 2014 präsentiert er seine Ideen von einer lebenswerten Zukunft und behandelt dabei die Bereiche Ernährung, Wohnen, Mobilität und Finanzen.

Im Interview erzählt Falk Gärtner, warum ihm das Thema Nachhaltigkeit am Herzen liegt und was er selbst für eine "bessere Welt" tut.

Wie bist du auf "Escaping Dystopism" gekommen? Zusammen mit Stephan Güthoff habe ich vor sieben Jahren das Projekt "Radio Prototypen" gestartet. Wir fingen an, Podcasts zu machen, die vor allem gesellschaftliche Fragen behandeln. Wir suchten im Netz nach Themen wie mobiles Wohnen, nach Selbstversorgern, Do-it-yourself-Anleitungen und Tauschplattformen. So entstand mein Interesse an dem Thema.

Ist das Projekt noch aktuell? Wir haben in letzter Zeit immer weniger gemacht und das Projekt langsam auslaufen lassen. Der letzte Podcast war im Dezember.

Wieso bist du zur re:publica gekommen? Freunde haben mich gefragt, ob ich etwas beitragen möchte zum Thema "positive Zukunft". Die wussten, dass ich Experte in dem Bereich bin. Einen Tag vor der Deadline hatte ich mich dann entschieden.

Was ist dein persönlicher Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit? Hast du einen kleinen Garten auf deinem Dach? Um die Zukunftsvision umzusetzen, die ich mir vorstelle, hatte ich überlegt, was ich machen könnte. Ich habe mir dann ein großes Grundstück bei Berlin gekauft, um darauf einen Waldgarten zu errichten. Mit dem Windpark daneben sieht das aus wie auf einem anderen Planeten. Das wird ein langjähriges Projekt. Im Moment stehen da nur drei, vier Apfelbäume und Reste von einem unproduktiven Nadelwald – wir haben letztes Jahr erst angefangen. Irgendwann möchte ich da mal ein Haus draufbauen.

Was machst du noch so, um die Umwelt zu schonen? Ich bin Vegetarier, fast Veganer, das sehe ich aber nicht so streng und esse zum Beispiel weiterhin Honig. Ich versuche lokale Lebensmittel zu kaufen, alternativ zu heizen, Energie zu sparen.

Was ist dein Beruf? Ich arbeite freiberuflich als Visual Effects Supervisor und mache digitale Effekte für Filme und Werbespots. Ich habe zum Beispiel beim Film Cloud Atlas mitgemacht. Die Beschäftigung mit Orten, die es nicht gibt, hat mich sicher auch inspiriert zu dem Gedanken, eigene Welten zu kreieren.

Was stört dich an unserer Gesellschaft besonders? Ich mag die Einstellung der Menschen nicht, dass sich diese Welt eh schon zerstört und man da sowieso nichts mehr dagegen machen kann. Nach dem Motto: Wenn alles kaputt ist, können wir ja noch mehr kaputt machen. Alles ist so dystopisch. Die meisten Menschen unterschreiben immer nur Dinge gegen irgendwas und demonstrieren gegen etwas. Es gibt wenig Menschen, die eine Vision haben und mal für etwas kämpfen.

Woran liegt das? Wahrscheinlich ist es für die meisten bequemer, gegen etwas zu sein, als die eigene Fantasie anzustrengen, um etwas zu verändern.

Die Fragen stellte Jana Felgenhauer

re:publica Reader 2014 - Tag 1

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