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Imperatoren

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Inhaltsverzeichnis

Zur Zeit Rudolfs von Habsburg, also am Ende des 13. Jahrhunderts, schrieb Jordanus von Osnabrück ein Buch über das Römische Reich und seine Übertragung auf die Deutschen; als Verfasser wird jetzt ein anderer, aber auch ein Westfale angesehen. Er erzählt, wie Äneas und Priamus, des großen Priamus Sohn, von Afrika nach Italien zogen, wo Äneas blieb. Priamus sei nach Gallien gegangen, habe die Gallier nach Westen gedrängt, habe am Rhein Xanten und Bonn gegründet, und seine Begleiter hätten sich mit den Frauen der einheimischen Teutonen, Nachkommen eines Riesen, verbunden und ihre Sprache erlernt. Das aus dieser Verbindung entsprungene Volk der Germanen werde von den Römern, dem Volke des Äneas, als Zwillingsbruder angesehen. Später wurden die Germanen, so heißt es weiter, von Julius Cäsar unterworfen, da sie aber, nachdem die alte Brüderschaft erneuert war, für die Römer die Alanen besiegten, wurden sie von den Römern aus Dankbarkeit von der Tributzahlung befreit und deshalb Franken genannt. Auf die Ostfranken wird das römische Imperium übertragen, während die Römer als die älteren Brüder das Sacerdotium übernehmen; zur Entschädigung erhalten die Westfranken das Studium. Sacerdotium und Studium sind des Reiches Dach und Fundament; aber das Imperium, nämlich Aachen, Arelat, Mailand und Rom, sind seine Mauern. Die Schrift hatte den Zweck, die Feinde der Deutschen, namentlich die Kirche und Frankreich, zu warnen. Es ist göttliche Bestimmung, das ist ihr Grundgedanke, nicht menschliche Erfindung, daß das Kaisertum den Deutschen gegeben ist. Wie die Kirche die Kirche Gottes ist, so ist das Reich das Reich Gottes, Kirche und Reich sind nicht zu trennen. Stürzt das Imperium, so stürzt auch die Kirche, und der Weltuntergang ist da. Es war die allgemeine Annahme, daß dem Untergang des römischen Weltreiches die Herrschaft des Antichrist folgen werde.

Magnanimiter et imperialiter, mit großem Herrschersinn, sollten die Deutschen das Reich innehaben; dieser Aufgabe haben die deutschen Kaiser entsprochen. Sie erfaßten die Pflichten, die das Imperium, die Weltherrschaft ihnen auferlegte, als die größte und wichtigste. Nach ihrer Meinung und der ihres Volkes unterschieden sie sich durchaus von allen anderen Königen und Fürsten dadurch, daß sie nicht nur ihrem Volke, sondern daß sie der gesamten Welt, insbesondere der Christenheit vorstanden. Sie vollzogen zwar, nachdem sie zu Königen gekrönt waren, zuerst den Umritt durch Deutschland, um sich von allen Stämmen huldigen zu lassen; denn als den Königen der Deutschen stand ihnen das Imperium zu, und diese Grundlage mußte also zuerst gesichert werden; dann aber hatte der Zug nach Rom zu folgen, wo durch die Krönung des Papstes die Übernahme der höchsten irdischen Würde besiegelt wurde. Während andere Kriege und Feldzüge nur mit Zustimmung der Großen des Reiches unternommen werden konnten, waren alle Reichsglieder ohne weiteres verpflichtet, dem Könige zur Romfahrt Zuzug und Beiträge zu leisten. An eine Weltherrschaft im altrömischen Sinne dachten die deutschen Nachfolger der Cäsaren nicht, und es hätte das auch dem germanischen Staats- und Rechtsgefühl gar nicht entsprochen; nur auf eine persönliche Oberhoheit des Kaisers kam es an, die auch lange Zeit allgemein anerkannt wurde. Die Reiche des Nordens und Ostens, die zum Teil von Deutschland aus christianisiert und kolonisiert waren, unterwarfen sich, wenn auch nur nach immer wiederholten Auflehnungen, der Lehenshoheit des Kaisers, was sich darin ausdrückte, daß sie ihn nicht bekämpften, zuweilen sogar ihm Heeresfolge leisteten. Auch England und Frankreich anerkannten das Imperium, Frankreich allerdings mit dem (nur so lange es schwach war) zurückgehaltenen Gedanken, daß sie, die Westfranken, mehr Recht daran hätten, als die Ostfranken. Das Bewußtsein der Einheit, das in den Völkern des Abendlandes lebendig war, kam in der Anerkennung der miteinander verbundenen päpstlich-kaiserlichen Herrschaft zum Ausdruck. Man hätte sich aus der abendländischen Gemeinschaft ausgeschaltet, wenn man die Hoheit der beiden Häupter, die zusammen das Ewige Rom beherrschten, geleugnet hätte. Daran allerdings konnte man zweifeln, ob die Deutschen durchaus Träger des Imperiums sein müßten. Daß sie es waren, konnte man, wenn man Lust hatte, auf Priamus und Äneas zurückführen; tatsächlich waren sie es geworden durch ihre militärische Übermacht und ihre geographische Lage. Als das Reich der Mitte, als ein Land, reich an starken Männern und Waffen, als ein empfängliches Volk, das fremden Einflüssen zugänglich und zugleich fähig war, sie eigenartig zu verarbeiten, als ein phantasievolles Volk, das zwar kriegstüchtig, aber nicht eigentlich eroberungssüchtig war, besaßen die Deutschen viele Eigenschaften, die sie geeignet machten, Vermittler, Träger der Einheit zu sein.

Was den Kaisern oblag, dem Reich, dessen Grenzen der Idee nach mit den Grenzen der Welt zusammenfielen, Richtung, Recht und Frieden zu geben, überstieg Menschenkraft; deshalb hatten die Kaiser fast alle, mit Ausnahme Karls des Großen und Ottos des Großen, einen tieftragischen Zug. Aller Leben war ein fortwährender Kampf, ein fortwährendes vergebliches Bemühen, das Unmögliche zu verwirklichen, wobei sie sich aufrieben. Die meisten starben jung, Otto II. und Otto III. erreichten nicht einmal das Mannesalter, Konrad II. wurde 50, Heinrich III. nur 40 Jahre alt, Heinrich IV. starb mit 56 Jahren, Heinrich V. mit 44 Jahren. Vorteile gab es kaum zu erlangen außer größere Ehre und größere Verantwortung. Daß es trotzdem nie an Bewerbern um die Krone fehlte, erklärt sich daraus, daß es im Kreise derer, die sich berechtigt fühlen konnten, immer Hochherzige gab, die eben die Ehre und die Verantwortung lockte. Schon Deutschland zu einigen erforderte eine ungeheuere Anspannung der Kräfte, die geleistet werden mußte nicht mit Söldnern und einem Volksheer, sondern mit Hilfe von Vasallen, von denen die meisten nur dann gehorchten, wenn sie dabei zu gewinnen hofften. Es kam nie vor, daß alle Stämme, alle Reichsglieder sich freiwillig dem gewählten Kaiser unterwarfen; das Deutsche Reich war nichts fest Umgrenztes, es mußte fortwährend neu gebildet werden. Zu dieser Aufgabe, das Reich im Inneren zu einem Ganzen zusammenzufassen, kamen die Einfälle der fremden Völker im Norden, Osten und Süden, die stets wachsame Angriffslust Frankreichs und die Gegnerschaft des Papstes. War es das Gefahrvolle, so war es doch auch das Wundervolle in der Verfassung des Römischen Reiches Deutscher Nation, daß es darin keine Gewalt gab, die nicht einen Gegenspieler gehabt hätte, der es ihr unmöglich machte, unbeschränkt zu herrschen. Niemand konnte nur befehlen, niemand hatte nur zu gehorchen. Selbst die hörigen Bauern hatten wenigstens in den ersten Jahrhunderten des Mittelalters ihren Grundherren gegenüber bestimmte Rechte, die es ihnen ermöglichten, übermäßigen Druck abzuwehren; erst in der Verfallzeit wurden sie ganz wehrlos. Jeder Stand mußte sich sein Bestehen und Gedeihen im täglichen Kampf erobern. Ein Spiel von leidenschaftlichen Gegensätzen, die nie aufhörten, sich auszuwirken, führte oft zu unheilvollen Erschütterungen, erzeugte aber doch Jahrhunderte hindurch großartige Schöpfungen auf allen Gebieten und gab Menschen und Ereignissen großen Umriß. Am Gegensatz entbrennt das Feuer der Geschichte. – Heinrich III, Herzog von Bayern, war nach dem Tode Ottos III. der Nächstberechtigte zur Königskrone als nächster Verwandter der Ludolfinger; er war der Enkel von Ottos des Großen Bruder Heinrich und ihm wenigstens im Herrscherbewußtsein ähnlich; aber er war klüger und bedächtiger, er verstand zu warten und versuchte es mit diplomatischen Künsten, bevor er Gewalt anwendete. Da zu seiner Zeit im Osten unter bedeutenden Herrschern, Stephan von Ungarn und Boleslaw von Polen, selbständige Staaten sich bildeten, mußte er sich anstrengen, um den Deutschen die bisherige Sphäre des Einflusses zu erhalten. Er brachte es dazu, daß Boleslaw, vielmals besiegt und immer wieder abfallend, die Oberhoheit des Reiches anerkannte. Der Kirche verstand er seinen Willen aufzuzwingen, ohne sie sich zum Feinde zu machen, ist er doch als einziger unter den deutschen Kaisern unter die Heiligen aufgenommen worden. Nicht einmal daß er vom slawischen Stamme der Liutigen Hilfe gegen Polen durch Freigebung ihres heidnischen Kultus erkaufte, machte die Geistlichkeit an ihm irre. Seine Vorliebe für Bamberg beruhte wohl zum Teil auf dem Verständnis für die freundliche Schönheit der fränkischen Landschaft. Wie ein Geschöpf der Natur in edler Anmut wächst sein Dom daraus hervor und bewahrt das Gedächtnis des letzten Kaisers aus der großen sächsischen Familie.

Die Mischung von Hoheit und Traulichkeit, den Humor, die herzliche Wärme, die den Ottonen eigen war, hatten die Salier nicht. Sie waren ein herrisches Geschlecht, unbeugsam, schroff und hätten Despoten werden können, wenn die vielfachen Widerstände im Reich sich hätten überwinden lassen. Als Konrad II. den Markgrafen Adalbero von Kärnten absetzen wollte und zu diesem Zweck die Großen des Reiches versammelt hatte, erhob sein Sohn Heinrich, damals schon König, Einsprache dagegen, weil er Adalbero gegenüber durch einen Eid gebunden sei. Konrad bat wieder und wieder, bestürmte immer eindringlicher, zuletzt bewirkte der Anprall seines heftigen Willens gegen einen ebenso stark widerstrebenden, daß er ohnmächtig zu Boden fiel. Als er die Besinnung wiedererlangt hatte, stürzte er sich sofort mit frischer Kraft wieder in den Kampf, fiel seinem Sohn zu Füßen und flehte ihn an, einzuwilligen. Da gab Heinrich nach.

Das Reich wurde immer noch als Gottesreich aufgefaßt, der Kaiser als Stellvertreter Christi, Gerechtigkeit zu üben als seine erste Pflicht. Als Konrad II. in Mainz die Weihe empfing, hielt der Erzbischof von Mainz eine Anrede, in der er von den Aufgaben sprach, die Gott den Königen zuerteilt habe, nämlich in seinem Reiche Recht, Gerechtigkeit und Frieden walten zu lassen, ein Verteidiger der Kirche, ein Schirmer der Witwen und Waisen zu sein. Daran schloß er die Bitte der Kirche um Gnade für alle, die sich gegen den König verfehlt hätten. Vor der Weihe erschienen mehrere Bittsteller vor dem Könige, ein Bauer der Mainzer Kirche, ein Waisenkind, eine Witwe, ein Verbannter. Als einige Fürsten den König zur Eile mahnten, damit der feierliche Akt nicht verzögert werde, antwortete Konrad, ihm scheine es wichtiger, seine Pflicht zu tun, als Reden darüber anzuhören. Es mag sein, daß die Bittsteller als herkömmliche Requisiten der Königskrönung anzutreten hatten; aber auch als Symbole zeigten sie doch an, was die allgemeine Meinung vom künftigen Kaiser verlangte.

Sowohl Konrad II. wie Heinrich III. gelang es im Reiche wenigstens überwiegend den Frieden zu erhalten. Konrad durfte sich Mehrer des Reiches nennen, da er Burgund, dessen letzter König im Jahre 1032 starb, dem Reich angliederte. Indessen trotz ihrer starken und strengen Führung, trotz ihrer glänzenden Erfolge wurde unter ihrer Regierung, teils von ihnen selbst, der Samen künftiger Gefahren gelegt; oft sind es ja die in der Gegenwart unscheinbaren Ereignisse, aus denen sich Großes, im Schlimmen und im Guten, entwickelt. Der Ansiedelung der Normannen in Unteritalien wirkte Konrad nicht entgegen, weil sie ihm weniger bedenklich erschienen als die Griechen, deren Kaiser sich immer noch als die echten Cäsaren betrachteten und wenn auch keine tatsächlich zu fürchtende Gegnerschaft, doch eine ärgerliche Legitimität bedeuteten. Daß Heinrich II. den großen königlichen Vasallen die Erblichkeit zugestanden hatte, suchte Konrad II. dadurch auszugleichen, daß er den niederen Lehnsleuten denselben Vorteil einräumte. Das Gesetz über die Erblichkeit aller Lehen im Mannesstamme besiegelte allerdings nur eine Entwicklung, die sich ohnehin eingebürgert hatte; durch die förmliche Anerkennung erkauften sich die Könige den guten Willen der Begünstigten und somit einen augenblicklichen Gewinn. Die Verstärkung der Macht der Vasallen war leidlich, solange die Könige selbst insofern erblich waren, als man von der herrschenden Familie nicht abzugehen pflegte. Sowie man die Gewohnheit aufgab, den Sohn, Neffen oder Enkel folgen zu lassen, vielmehr es zum Grundsatz machte, zu wechseln, mußte der König in die Abhängigkeit der wählenden Fürsten geraten.

Der Kirche gegenüber traten Heinrich II., Konrad II., Heinrich III. als Gebieter auf, sie setzten Bischöfe nach ihrem Gutdünken ein und ab und begegneten dabei im allgemeinen keinem Widerstand; aber gerade auf kirchlichem Gebiet beförderten sie das Wachstum einer verhängnisvollen Saat. Die Verwilderung der kirchlichen Einrichtungen in Frankreich rief eine reformatorische Gegenbewegung hervor, deren Mittelpunkte die Klöster Cluny in Burgund und Gorze in Lothringen waren. Diese strenge Richtung förderten die Kaiser, nicht so sehr aus Frömmigkeit, sondern weil die reformierten Klöster besser bewirtschaftet wurden und infolgedessen leistungsfähiger waren, wohl auch aus dem Instinkt des Herrschers für Ordnung. Sie stießen bei diesen Bemühungen auf einmütigen Widerstand der großen deutschen Reichsklöster. Einerseits hatte sich zwar die strenge Regel bedeutend gelockert, wie denn ein Hinausgehen über die Natur immer nur vorübergehend, dank einem besonderen Antrieb von innen oder außen, geleistet werden kann; aber so arg war die Verwilderung doch nicht, daß die Notwendigkeit des Einschreitens sich ohne weiteres aufgedrängt hätte. Der Deutsche hat, ohne gerade ausschweifend zu sein, viel Sinn für Gemütlichkeit und fröhliches Beieinandersein, die Askese im Sinne verdrossenen oder gar finsteren Triumphierens über einen geschurigelten Körper liegt immer nur sehr wenigen. Den kleinen Überschuß an Lebenswonne, den der Wein und die müßiggängerische Stunde im Freundeskreise erzeugten, ein gewisses Maß an Ungebundenheit und Raum für den Flügelschlag der Seele wollten auch die Mönche nicht missen. Waren sie doch adlige Herren; der Versuch, sie gewaltsam einem Sklavenjoch zu unterwerfen, mochte ihnen wie ein schnöder Eingriff in ihr angeborenes Recht erscheinen; viele verließen lieber das Kloster, als daß sie sich reformieren ließen. Der herrische Wille der Salier trug doch den Sieg davon. Besonders Heinrich III. hatte einen fanatischen Zug, der die unbändigen Deutschen fremdartig anmutete; daß er an seinem Hochzeitsfeste die Gaukler und Spaßmacher fortwies, die sich bei solchen Gelegenheiten anzusammeln pflegten, mißfiel allgemein, und man lobte den frommen Erzbischof Bardo von Mainz, der sich ihrer erbarmte. Es gehörte zu den Grundsätzen der strengen kluniazensischen Richtung, daß die Priesterehe und die Simonie, das Kaufen und Verkaufen geistlicher Stellen, als verdammenswerte Laster abzuschaffen seien. Die Ehelosigkeit war zwar bei der höheren Geistlichkeit längst eingeführt, nicht aber bei der niederen, den Pfarrern, deren Widerstand gegen den Zölibat den Bischöfen selbst unüberwindlich vorkam. Als Patrizius von Rom und Vogt der römischen Kirche hielt Heinrich III. sich für verpflichtet, sie von allen Flecken eingerissener Unordnung zu reinigen, und um sicher zu sein, daß die Spitzen, von denen aus Gesinnung sich verbreitet, in seinem Sinne regierten, brachte er nicht nur reformatorische Männer auf die Bischofssitze, sondern auch reformatorische Päpste auf den römischen Stuhl. Nachdem Bischof Suitger von Bamberg, als Papst Clemens II., innerhalb eines Jahres und Poppo von Brixen, als Papst Damasus II., nach drei Monaten gestorben waren, schien es, als seien die deutschen Päpste mit einem unentrinnbaren Fluche beladen. Schweren Herzens folgte Bischof Bruno von Toul dem Befehl des Kaisers. Dieser elsässische Graf, damals 46 Jahre alt, war schön und hochbegabt, sehr musikalisch, sittlich makellos, ohne pedantisch und kleinlich zu sein. In seinem Verhalten gegen die Sünder wählte er sich Christus zum Vorbild, der nicht gestraft, sondern gesagt habe: Gehe hin in Frieden und sündige hinfort nicht mehr. Man nannte ihn den guten Bruno. Um dem Tode zu entgehen, der, wie er glaubte, den deutschen Päpsten in Italien auflauere, reiste er so oft wie möglich nach Deutschland; aber er ereilte ihn doch nach sechsjähriger Regierung. In den Armen seines Nachfolgers und Gegners, des Bischofs Gebhard von Eichstätt, der sich als Papst Viktor II. nannte, starb der mächtige Kaiser, nachdem er seinen hohen Gast in Goslar empfangen hatte. Schon im nächsten Jahre folgte ihm der Papst. Obwohl diese deutschen Päpste ruhelos Italien möglichst mieden, um den Tod zu betrügen, haben sie doch in Rom einen Umschwung der Gesinnung vorbereitet, wie Heinrich III. gewünscht hatte. Die gereinigte, auf strengen Grundsätzen aufgebaute Kirche begann sich als eine selbständige Macht zu fühlen.

Die salischen Kaiser gaben ihrem imperialistischen Hochgefühl Ausdruck durch den Bau der Kirche von Speyer, die sie zu ihrer Grabstätte bestimmten. Mit bis dahin in Deutschland unerhörter Mächtigkeit erhob sich der vieltürmige Bau über den Särgen des stolzen Geschlechtes, weithin den Rhein beherrschend. Noch ergreifender versinnbildlichen die Ruinen der Abteikirche Limburg im Wasgau, zu der Konrad II. am selben Tage wie zum Dom von Speyer den Grundstein legte, eine triumphierende Macht und einen weltumfassenden Gedanken.

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