Читать книгу IDE-O-MATIC - Frei von Erröten, Schüchternheit und anderen seelischen Hemmungen - Richard A. Jordan - Страница 8

3. Lehrbrief

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Lieber Studienfreund!

Nachdem wir bisher in der Hauptsache das Problem der Idee behandelt haben, will ich jetzt zum Problem des Willens übergehen. Gleich zu Beginn will ich einen bedeutenden Irrtum beseitigen: Der Wille ist keine Kraft, sondern eine Fähigkeit.

Allgemein herrscht die Ansicht von der Willenskraft und man denkt nicht im Entferntesten daran, dass diese Ansicht zu Misserfolgen, Hemmungen und Sorgen führt. Nehmen wir dazu als Beispiel zum besseren Verständnis einen seelisch gehemmten Menschen.

Herr Huber ist seelisch gehemmt. Besonders deutlich zeigt sich das an seinem Hang zum Erröten. Wenn er auf der Straße einem anderen Menschen begegnet, kann er ihn nicht ansehen, da er Angst hat, zu erröten. Beim Tanz und anderen Unterhaltungen kann er nicht mitmachen, da er sein Erröten fürchtet. Auch auf seinem Arbeitsplatz errötet er, wenn ein Vorgesetzter zu ihm tritt und mit ihm spricht. Solche Menschen gibt es viele. Was aber haben alle gemein? Sie haben falsche Ansichten!

Wenn so ein Gehemmter in eine Situation gerät, wo sich gewöhnlich seine Hemmungen zeigen, versucht er, mit seiner “Willenskraft “dagegen anzukämpfen. Aber gerade dadurch zeigen sich seine Hemmungen noch viel deutlicher.

So kommt beispielsweise Herr Huber zu einem Freund, bei dem er normalerweise nicht errötet. Sie gehen zusammen spazieren und begegnen einem Mädchen. Sofort denkt Herr Huber nichts anderes als: “Ich WILL nicht erröten, ich erröte nicht“ usw. Aber schon nach wenigen Sekunden merkt er, dass er errötet, und schon geht er knallrot an dem Mädchen vorbei. Das ist ein Fall, der tagtäglich vorkommt.

Nach dem, was Sie bisher gelernt haben, werden Sie verstehen, dass Herr Huber dabei geradezu erröten MUSS. Denn er stellt ja die Idee des Errötens immer mehr und mehr in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und schließlich muss sich diese Idee verwirklichen und sie verwirklicht sich auch. Herr Huber hat vielleicht die Ansicht, dass sein Wille doch noch einmal stärker wird und es ihm doch einmal gelingt, das Erröten damit zu überwinden. Und vielleicht kauft er sich ein Buch über Willensstärkung. Ja! Solchen Unsinn gibt es. Solche Bücher tragen dazu bei, dass die Menschen immer gehemmter und gehemmter werden.

Eine Stärkung des Willens aber kann es nicht geben, denn er ist ja keine Kraft. Wer sich aber trotzdem vorstellt, dass der Wille eine Kraft sei, schadet sich selbst. Je mehr man etwas NICHT will, umso mehr stellt es sich doch ein. Die Idee stellt sich in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und die Idee wirkt. Das ist die Hauptursache so vieler Hemmungen.

Was aber ist der Wille nun tatsächlich für eine Fähigkeit? Das werde ich Ihnen jetzt in wenigen Worten klar und eindeutig erklären:

DER WILLE IST DIE FÄHIGKEIT, DIE AUFMERKSAMKEIT BEWUSST AUF IDEEN ZU LENKEN UND DORT FESTZUHALTEN!

Obwohl das eine Tatsache ist und obwohl das ganz leicht und einfach verständlich ist, wird doch immer und immer wieder in allen möglichen Büchern, Zeitschriften und sogar im Rundfunk das Gegenteil behauptet. Man sagt, dass man den Willen stärken müsse, um Erfolg zu haben, um Herr über seine Hemmungen zu werden, um sich das Rauchen abzugewöhnen usw.

Dies alles ist purer Unsinn und regelrechter Irrtum, sonst nichts! Und auf jeden Fall liegen hier vielfach die Ursachen für seelische Hemmungen und für Misserfolge auf allen Gebieten des Lebens.

Je mehr einer an die Kraft des Willens glaubt, umso weniger Erfolg wird er im Leben erzielen. Oft möchte man annehmen, dass diese Ansicht von der Willenskraft planmäßig und absichtlich unter das Volk gebracht wird. Man kann es einfach nicht glauben, dass eine so einfache Wahrheit, wie die des Willens als Fähigkeit, nicht verstanden wird. Man hat doch schon viel, viel schwierigere Probleme gelöst als das des Willens und der Willensfreiheit.

Sie wissen jetzt, dass sich Ideen verwirklichen, wenn sie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. Und Sie wissen auch, dass man die Aufmerksamkeit auf Ideen lenken und sie dort festhalten kann.

Sie wissen ferner, dass man die Aufmerksamkeit mit dem Willen lenken und festhalten kann und dass der Wille keine Kraft ist und nicht gestärkt zu werden braucht.

Jetzt werden Sie auch das Problem der menschlichen Freiheit lösen können! Selbst lösen können! Sie werden verstehen, dass man nur eine Freiheit hat, und zwar die, mittels des Willens die Aufmerksamkeit auf Ideen zu lenken und dort so lange festzuhalten, bis sie sich verwirklichen. Nur so kann man auf sich selbst, auf sein Leben und auf andere Personen einwirken. Dies ist tatsächlich die einzige Freiheit des Menschen.

Schicksal und Selbstkontrolle

Ideen werden von zwei Seiten in unser Bewusstsein gebracht. Von außen und von innen. Die meisten Menschen lassen sich in der Hauptsache von außen lenken. Ideen, die in das Bewusstsein kommen, werden von der Ratio (Verstand, Vernunft usw.) entweder angenommen oder abgelehnt. Eine Idee sich selbst in das Bewusstsein zu bringen, darauf kommt es an, aber das tun nur ganz wenige Menschen und die haben Erfolg.

Der normale Alltagsmensch ist vom Schicksal abhängig, von dem, was ihm seine Umwelt SCHICKT! Hier haben wir wieder einen Begriff, der wohl allen geläufig ist, aber selten klar verstanden wird. Was bedeutet: SCHICKSAL? Es bedeutet nicht mehr als etwas GESCHICKTES, das von der Außenwelt GESCHICKTE. Wenn einer der Ansicht ist, dass man nicht über sein Schicksal, über das von der Außenwelt und Umwelt Geschickte, hinauskann, begeht er einen Denkfehler. Schicksalsglaube und die Ansicht von einer Willenskraft sind die besten Mittel, um aus Menschen gehorsame und gehemmte Alltagslebewesen zu machen.

Wer Erfolg erzielen will, muss beide Ansichten entschlossen über Bord werfen. Wohl gibt es Glück und Unglück, aber das kann man nicht ändern. Wer kann denn schon etwas dafür, dass er in der Lotterie gewinnt? Und wer kann etwas dafür, dass er in einem Zug sitzt, welcher verunglückt? Niemand! Glück und Unglück kann man erst nach ihrer Wirkung erkennen, aber nicht mehr ändern. Wer aber darauf hofft, einmal irgendein großes und besonderes Glück zu machen, wird viele Jahre hoffen müssen und wenn er Pech hat sein ganzes Leben lang. Glück und Unglück sind Tatsachen, aber sie haben mit planmäßiger, zielbewusster Lebensgestaltung nichts zu tun. Kommen wir jetzt zum Begriff der Selbstkontrolle. Allgemein wird in Deutschland für dieses Wort ein anderes gebraucht, nämlich: Selbstbeherrschung. Gemeint ist damit dasselbe, aber doch ist zwischen beiden ein bedeutender Unterschied. Stellen Sie sich einmal die Idee vor: Selbstbeherrschung! Und dann die Idee: Selbstkontrolle! Was erkennen Sie für einen Unterschied? Selbstbeherrschung erzeugt unbewusst eine Idee, die irgendwie mit Kraft zu tun hat. Selbstkontrolle aber eine Idee, die mehr einer leichten, einfachen Tätigkeit gleichkommt. Selbstkontrolle ist auch eine einfache und leicht durchführbare Tätigkeit und man braucht dazu keinerlei Kraft oder Anstrengung. Man kontrolliert die Idee und lässt nur positive, fördernde Ideen in das Bewusstsein kommen.

Zusammenfassung

Da wir jetzt schon eine Reihe wichtiger Grundlagen studiert haben, wollen wir die dazugehörenden Lehrsätze zusammenfassen und wiederholen.

1.Eine Erfolgsmethode zum Selbststudium ist kein Buch. Sie soll daher auch nicht einfach durchgelesen, sondern studiert werden.

2.Das Wort: IDEE bedeutet so viel wie URBILD.

3.Die Ursache menschlicher Werke sind Ideen.

4.Ideen, welche in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit kommen, verwirklichen sich automatisch.

5.VORSTELLUNG ist die Tätigkeit, sich eine Idee vor den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stellen. EINBILDUNG ist dieselbe Tätigkeit, nur anders ausgedrückt.

6.Im Zentrum (Mittelpunkt oder Brennpunkt) der Aufmerksamkeit kann nur eine einzige Idee stehen und diese verwirklicht sich.

7.Die Ursache aller unserer Taten, Handlungen und Worte sind Ideen, die in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit kommen.

8.Eine Idee ist viel mehr als ein Gedanke oder ein Wort. Worte sind gesprochene Gedanken und Gedanken sind unausgesprochene, gedachte Worte.

9.Der Wille ist die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit bewusst auf Ideen zu lenken und dort festzuhalten.

10.Schicksal ist das von der Außenwelt Geschickte. Wer glaubt, dass das Schicksal unabänderlich ist, wird keine Erfolge erzielen.

11.Selbstkontrolle ist die Fähigkeit, Ideen zu kontrollieren.

12.Negative und schädliche Ideen kann man unschädlich machen durch NICHTBEACHTEN.

Das Wort: IDE-O-MATIC ist zugleich ein Gesamtbegriff, eine Abkürzung mehrerer Begriffe und eine praktische FORMEL.

IDE-O-MATIC - Frei von Erröten, Schüchternheit und anderen seelischen Hemmungen

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